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Windkraft kostet

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Ben:
Zuviel Wind kostet den Verbraucher zuviel Geld.

http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article136300154/Elon-und-Felix-kosten-Verbraucher-Millionen.html

Didakt:
Diesen Wahnsinn muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Und im Leitungsausbau tut sich noch lange nichts. Aber das „Melkvieh“ kann ja jederzeit zur Kasse gebeten werden!  >:( :o

Hier noch die wichtigsten Aspekte aus dem Artikel herausgestellt:


--- Zitat ---Allerdings standen nach wie vor zu wenig Stromleitungen zur Verfügung, um die Produktionsüberschüsse der in Norddeutschland massierten Windräder zu den Verbrauchsschwerpunkten in Süddeutschland abzuleiten.

50 Hertz beziffert die Kosten allein für den Redispatch auf rund sieben Millionen Euro. Zusammen mit den Kosten bei Tennet hat das Sturmwochenende damit für zusätzliche Netzkosten von mindestens 13 Millionen Euro gesorgt. Diese Kosten werden über die Netzentgelte auf die Stromrechnungen aller Verbraucher abgewälzt.
Allerdings führte das Überangebot an Windstrom auch zu einem drastischen Verfall der Großhandelspreise für Elektrizität am Spotmarkt der Europäischen Energiebörse (EEX). Dieser Effekt sorgt gleichzeitig für eine Entlastung der Einkäufer am Großhandelsmarkt, zum Beispiel für Stadtwerke oder große Industriebetriebe.

Wie stark die sinkenden Großhandelspreise den Endverbrauchern zugutekommen, ist unklar. Zuweilen war der Windkraftüberschuss so groß, dass sich an der Strombörse sogar "negative Preise" bildeten: Die Stromlieferanten bekamen also kein Geld für die von ihnen gelieferte Energie, sie mussten im Gegenteil noch Geld dazuzahlen, um überhaupt Abnehmer für die überzähligen Megawattstunden zu finden.

Grund dafür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das EEG verpflichtet die Stromnetzbetreiber dazu, Windstrom ohne Rücksicht auf tatsächliche Nachfrage zu einem festgelegten Preis aufzukaufen und im Großhandel zu vermarkten. Die Differenz zwischen der an die Produzenten zu zahlenden Einspeisevergütung einerseits und dem Markterlös andererseits wird als EEG-Umlage auf die Stromrechnungen der Verbraucher abgewälzt.
Die sinkenden Preise am Großhandelsmarkt führen also für private Stromverbraucher mit einem gewissen Automatismus zu einer steigenden EEG-Umlage. Während der Verkauf einer Megawattstunde Strom normalerweise um die 35 Euro einbringt, mussten die Stromproduzenten am Sonntagmorgen zeitweise bis zu 25 Euro pro Megawattstunde dazuzahlen, um Abnehmer für ihren Strom zu finden.

--- Ende Zitat ---

PLUS:

--- Zitat von: Didakt am 15. Januar 2015, 10:40:52 ---Diesen Wahnsinn muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! ...
--- Ende Zitat ---
Frei nach Shakespeare "Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode."

@Didakt, ja, "die glühenden und die kalten Drähte" und der tolle "Stromexport" geschenkt oder zum Spottpreis. Warum überrascht mich das nicht. Es wird noch schlimmer werden. Das ist das deutsche Erfolgsmodell, der Wahnsinn hat Methode. Manche profitieren ohne Risiko gut dabei.

Zur Erinnerung:
Größter deutscher Offshore-Windpark "fertig" und liefert keinen Strom

Stromexport

usw. usf.

superhaase:
Naja, dieser "Redispatch" von ca. 11 GW von Norddeutschland nach Süddeutschland war ganz offensichtlich ein befohlenes Drosseln von Braunkohlekraftwerken in Norddeutschland und als Ausgleich das befohlene Hochfahren von Gaskraftwerken und Steinkohlekraftwerken in Süddeutschland. Gaskraftwerksstrom ist nun mal teurer als Braunkohlestrom. Die Differenz von ein paar Millionen € wird folglich auf die Netzentgelte umgelegt, weil die Mehrkosten der Netzbetreiber durch seinen Eingriff bezahlen muss und wälzen darf.

Das ganze ist überhaupt nicht tragisch, ja sogar von PLUS schon oft gefordert worden:
PLUS beklagt ständig, dass sich moderne Gaskraftwerke wegen des verschleuderten EEG-Stroms nicht mehr rentieren und so eine relativ saubere Stromerzeugung aus dem Markt gedrängt wird, während weiterhin viel dreckiger Braunkohlestrom erzeugt wird und so die Energiewende konterkariert wird.

Nun hat sich bei Starkwind aufgrund des "Leitungsmangels" ergeben, dass in Süddeutschland sauberere Gaskraftwerke genutzt werden mussten, statt dreckiger Braunkohlekraftwerke im Norden.
Das ist doch also ganz im Sinne von PLUS, der sich darüber also freuen müsste.
PLUS plädiert dauernd für mehr Gasstrom. Bitte sehr, da haben wir ihn.
Dass Gasstrom teurer ist als Braunkohlestrom, liegt ja nur daran, dass die CO2-Zertifikate für'n Appel und'n Ei zu haben sind. Wären diese Zertifikate und somit der Braunkohlestrom teuerer, würden bei Starkwind die Braunkohlekraftwerke freiwillig gedrosselt und der insgesamt sowieso schon höhere Strompreis würde für die Gaskraftwerke reichen. Es müsste dann auch nichts auf die Netzentgelte umgelegt werden. Ganz nebenbei würde die EEG-Umlage kräftig sinken, wenn die Großhandelspreise steigen.

Als Fazit lässt sich als feststellen:
Einen "Leitungsmangel" scheint es in Deutschland nicht zu geben. Es gibt genügend Leitungen und auch Kraftwerksleistung - auch in Süddeutschland - um die Stromversorgung jederzeit sicherzustellen.
Man darf nur nicht die Forderung aufstellen, dass ganz Deutschland aus einem einzigen Braunkohlerevier mit Strom versorgt werden kann. Dies scheinen manche offenbar zu wünschen.

Es gibt also gar kein Problem, auch wenn die Netzbetreiber mit schöner Regelmäßigkeit bei Starkwind den Teufel an die Wand malen, damit sie endlich ihre "Monstertrassen" bekommen, die großteils gar nicht nötig sind, mit denen sie aber viel Geld zu verdienen hoffen (Stichwort "staatlich garantiere Rendite von 9 %" oder sind es schon mehr als 9%?).

Wir dürfen uns also einfach über viel Windstrom freuen, der dazu geführt hat, dass viele Tausend Tonnen Braunkohle im Boden bleiben durften und die Luft entsprechend weniger verstaubt und mit Quecksilber und CO2 etc. belastet wurde.

So muss man die ganze Sache sehen, und darf der eigennützigen Propaganda der Netzbetreiber nicht auf den Leim gehen.

Didakt:

--- Zitat ---So muss man die ganze Sache sehen, und darf der eigennützigen Propaganda [...] nicht auf den Leim gehen.
--- Ende Zitat ---

Wohl wahr, auch der Agitation der Subventionsabsahner nicht!

Es ist gut, dass der vorstehende Beitrag unkommentiert blieb und hoffentlich auch ignoriert bleibt. Und es täte dem Forum gut, wenn dem auch künftig so wäre! Alte Leute wissen schon warum!  :D

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