ZDF-Beitrag dazu - Windkraft: zunehmende Herausforderung und teuer
Wie gesagt ist das alles kein technisches Problem.
Die vorhandenen Leitungen und die vorhandenen konv. Kraftwerke (auch in Süddeutschland) reichen aus.
Die Stromversorgung war jederzeit absolut sicher gewährleistet.
Dass die Netzbetreiber ihre Steuerungszugriffe auf den Kraftwerkspark als "Notmaßnahmen" bezeichnen, heißt nicht, dass wirklich Not geherrscht hat.
EE-Strom hat per Gesetz Vorrang im Netz, also ist es ganz logisch, dass der Netzbeteiber konventionelle Kraftwerke abschalten lässt, wenn genug Strom im Netz ist, um Deutschland zu versorgen und sogar noch einen Teil zu exportieren.
Es ist weder ökonomisch, noch ökologisch sinnvoll, die Stromnetz so weit auszubauen, dass auch bei viel EE-Stromerzeugung die konventionellen Kraftwerke (insb. Braunkohle aufgrund ihres niedrigen Preises) in Deutschland ohne innerdeutschen Bedarf volle Pulle weiterlaufen können, um ganz Europa mit dem billigen aber dreckigen Braunkohlestrom zu beglücken.
Das einzige Problem ist die derzeitige Ausgestaltung des Strommarkts, die zu solchen Kuriositäten führt, dass bei Starkwind in Norddeutschland erst alle konv. Kraftwerke in Süddeutschland preislich vom Markt gedrängt werden, während die dreckisten aller Kraftwerke, die Braunkohlekraftwerke in Norddeutschland weiterproduzieren wollen, was der Markt hergibt - und aufgrund ihrer Trägheit auch kurzfristig darüberhinaus (negative Großhandelspreise).
Der Webfehler liegt also darin, dass im derzeitigen Markt die Braunkohleverstromung und vor allem auch der Braunkohlestromexport so attraktiv sind.
Die Schweinerei dabei ist, dass für den Exportstrom, für den nun die Monstertrassen gebaut werden sollen, noch nicht einmal Netzentgelte bezahlt werden.
Der kleine, nicht privilegierte Stromverbraucher in Deutschland, soll also nach derzeit gültiger Gesetzeslage den Netzausbau für die Braunkohlestromexporteure bezahlen, und darf auch noch Entschädigungen an diese zahlen, wenn die Netze für den Export nicht verfügbar weil ausgelastet sind.
Es gäbe da eine ganz einfache Abhilfe:
Exportstrom muss Netzkapazitäten einen Tag vorher buchen, und kann nur soviel buchen, wie nach prognostizierter innerdeutscher Auslastung durch Erzeugung und Verbrauch noch übrig bleibt.
Noch besser:
EEG-Umlage und Netzentgelte auf den Exportstrom.
Dann sind diese Probleme von heute auf Morgen Vergangenheit,
ganz ohne Netzausbau.Es würden kaum noch "Notfallmaßnahmen" der Netzbetreiber bei Starkwindwetterlagen nötig werden, weil die Braunkohlekraftwerke schon am Tag vorher freiwillig allmählich runtergefahren würden - aus wirtschaftlichen Gründen.
Es ist nun ja bekannt, dass die großen Stromkonzerne - und insbesondere die RWE, die für viele öffentliche Haushalte enorm wichtig sind - von der Regierung protegiert werden, so lange es geht. Das geschieht aus wirtschaftpolitischem Interesse und wohl auch aus einem schlechten Gewissen heraus, da ja Merkel und Westerwelle jahrelang versprochen hatten, den Atomausstieg wieder rückgängig zu machen und so die Stromkonzerne glauben machten, eine Energiewende wird es nie geben, weil die Erneuerbaren das sowieso nie leisten könnten (laut FDP). So sind die Stromkonzerne nun gar nicht auf die schnelle Pirouette der Mutti nach Fukushima vorbereitet gewesen - und auch nicht auf die Energiewende an sich.
Da nun direkte staatliche Subventionen an die Stromkonzerne offensichtlich nicht möglich wären (EU), fährt man die aktuelle Linie, dass der kleine Stromverbraucher über die idiotische Gesetzeslage gezwungen wird, für RWE und Konsorten den Stromexport und somit ein paar Gewinne noch möglichst lange durch indirekte Finanzierung zu ermöglichen.
Das kann man nun gutheißen, oder nicht.
Jedenfalls ist es unsäglich dumme Propaganda, wenn nun bei Starkwind immer die Windkraft als Problem hingestellt wird.