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10-jährige Prüfung nicht bestanden.. KKS-Anlage

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Lutz 1:
Hallo ,
bin heute auch durch die 10 jährige Tank Prüfung beim TÜV Thüringen gefallen. Es wurde die Strommessung durchgeführt. Mein Tank ist ein grüner von Deltagaz Bj. 2003. Er hat mich auch gleich über die Kappenisolierung  des Tanks und KKS Anlage informiert. Als das Gespräch auf eine Stilllegung des Tanks kam , sagte er mir das er erst gereinigt , aufgeschnitten  und dann mit Sand aufgefüllt werden muß , was natürlich nicht billig ist.
So wird mir wohl nur eine KKS Anlage übrigbleiben wie im Forum schon ausfühlich beschrieben. Der Prüfer hat nur 16 Kiloohm statt 100 Kiloohm ( Minimum ) gemessen und es wurden auch nur 2 Jahre zur Nachprüfung gegeben.

PS  Mein Nachbar hatte mit gleichem Deltagaz Tank zuerst die Schall Prüfung und hat sie bestanden und 10 Jahre TÜV bekommen. 

DerGasmann:
Hallo,

ich möchte mal meine Erfahrungen zum Thema 10Jährige Prüfung in Kurzform wiedergeben.

Mein unterirdischer 1,2 t-Tank ist mein Eigentum und 20 Jahre alt. Die erste Prüfung war 2006, kurz vor Weihnachten. Da wurde das Restgas abgefackelt (vorher Info an Feuerwehr), der TÜV-Prüfer stieg in den leeren Tank, befand ihn für gut und ein Monteur sorgte für ein neues Sicherheitsventil. Leider hinterließ er mir den Rohrleitungsanschluss undicht, was ich aber erst merkte, als er schon weg war. Er reagierte nicht auf meine Mailboxanrufe und emails, stellte sich quasi tot. Es folgte eine Notreparatur durch den ortsansässigen Heizungsbauer. Ich versuchte, den Monteur wg. fahrlässiger Herbeiführung einer Explosionsgefahr zu verklagen. Eine Richterin winkte im Vorfeld schon halb ab, mein Rechtsanwalt hinterging mich und meine Rechtsschutzversicherung, indem er einen satten Vorschuß kassierte, die Sache aber liegenließ. Bis die Rechtsschutzversicherung das endlich merkte und ich beim Chef der betroffenen Kanzlei finanzielle Wiedergutmachung erfolgreich einfordern konnte, waren Monate vergangen.
Inzwischen war die zweite 10J.-Prüfung. Der TÜV-Prüfer wurde mir von meinem langjährigen Gaslieferanten vermittelt und brachte nach noch nicht einmal 1 Stunde Prüfzeit die neue Plakette für weitere 10 Jahre am Tank an. Die Prüfung lief per Einspeisemessung o.ä. (bin kein Technikexperte) ab. Zunächst war ein (Widerstand-?) Wert zu gering (29,7 ...). Der Prüfer schraubte daraufhin die Kupferrohrleitung kurz ab und konnte die Messung dann erfolgreich mit gemessenen etwa 200 (KiloOhm?) abschließen. Die Ursache für den  anfänglich zu geringen Meßwert vermutete der Prüfer in der Qualität der damals üblichen Rohrisolierung (Folienschlauch mit filzähnlichem Innenleben). Nach dem Festschrauben der Leitung samt Dichtheitsprüfung bekam ich problemlos die Plakette und eine Bescheinigung, wonach an meinem Tank keine gefährlichen Mängel festgestellt wurden, die eine unmittelbare Gefährdung darstellen. Also nix mit KKS-Anlage usw.
Mein Flüssiggasversorger erhält das abschließende Ergebnis der Prüfung und ich warte noch auf die Rechnung.

Lutz 1:
Hallo zusammen ,
hatte letzten Monat meine 10 jährige TÜV Prüfung durch den TÜV Thüringen und bin an der Isolationsmessung gescheitert ( DeltaGaz Tank ) . Nun liegt mir ein Angebot der Firma GGT-Tech aus Allendorf über eine  KKS Anlage vor. Nun meine Frage . Hat hier schon jemand Erfahrung mit dieser Firma und ist der Preis mit Gasrohrprüfung , KKS Anlage ,Erdarbeiten ,  Montage für 930 € ok
MFG Lutz

Siebener:
Leute, lasst Euch das nicht gefallen!
Es ist inzwischen in der gesamten Prüferschaft (und auch den meisten Flüssiggasversorgern als Auftragnehmer der Prüfleistung) bekannt, dass alle Tanks einer bestimmten Baureihe von Deltagas komplett durchfallen bei der Einspeisemessung (was ziemlich sicher an einer nicht ordnungsgemäßen Beschichtung, die Deltagas damals bei einem "befreundeten" Nachbarn in Auftrag gegeben hat, liegt. Wobei die Beschichtung nicht defekt ist, sondern "nur" für die Einspeiseprüfung nicht geeeignet ist).
Warum wird dann immer noch fleißig mit dieser Methode geprüft, obwohl das Ergebnis vorher schon feststeht? Bestimmt weil man damit was verdienen kann und anschließend noch dem nichtsahnenden Opfer gleich noch mal eine KKS-Anlage aufdrücken kann (mit Folgekosten, die man da auch erst mal nicht erwähnt). Auffällig, dass auch immer eine gewisse Firma die Prüfung durchführt, die auch als Hersteller und Vertreiber von KKS-Anlagen bekannt ist (und wahrscheinlich auch als Lobbyist bei gesetzgebenden Einrichtungen ausreichend Einfluss hat).
Ich finde, diesem Geschäftsgebaren sollte nun endlich mal ein Riegel vorgeschoben werden, bevor noch mehr Leute darauf reinfallen.
Bitte meldet Euch, wenn Interesse besteht, sich hier auf rechtlichem Wege zu wehren. Zusammen kann man bestimmt was ausrichten (und zwar gegen den Tankhersteller sowie die sinnlosen Prüfmethoden).
Hinweis an Leute, denen die Prüfung eines solchen Tanks noch bevorsteht: lasst Euch von Eurem Anbieter informieren über Kosten und Verfahren alternativer Prüfmethoden (die Schalldruckprüfung ist fast immer erfolgreich).

TÜV-SV:

--- Zitat von: Siebener am 14. November 2016, 18:28:24 ---Leute, lasst Euch das nicht gefallen!
Es ist inzwischen in der gesamten Prüferschaft (und auch den meisten Flüssiggasversorgern als Auftragnehmer der Prüfleistung) bekannt, daß alle Tanks einer bestimmten Baureihe von Deltagas komplett durchfallen bei der Einspeisemessung (was ziemlich sicher an einer nicht ordnungsgemäßen Beschichtung, die Deltagas damals bei einem "befreundeten" Nachbarn in Auftrag gegeben hat, liegt. Wobei die Beschichtung nicht defekt ist, sondern "nur" für die Einspeiseprüfung nicht geeeignet ist).
--- Ende Zitat ---

Letzteres ist so nicht hunderprozentig korrekt. Die Beschichtung besteht die ESM nicht, weil die Beschichtung aus irgendwelchen Gründen im Laufe ihres Lebens (vielleicht wenn sie feucht wird) elektrisch leitfähig wird. Damit ist die Widerstandsmessung im Rahmen der ESM natürlich erst mal sinnlos. Wenn die Beschichtung elektrisch leitfähig ist, kann sich demzufolge unter ungünstigen Bedingungen auch ein chemisches Korrosionselement ausbilden (wird im Rahmen der ergänzenden Messung der ESM mit geprüft). Ein chemisches Korrosionselement ist der mit Abstand gefährlichste Korrosionsmechanismus bei diesen Tanks, der dazu führen kann, daß innerhalb weniger Jahre starker Werkstoffabtrag stattfindet. Und wenn von 6 bis 7 mm Wandstärke mal 2 mm weg sind, ist das das Aus für den Tank. Das kann bei Deltagastanks aufgrund der elektrischen Leitfähigkeit der Beschichtung durchaus auftreten, auch wenn die Beschichtung vielleicht mechanisch tatsächlich noch in Ordnung ist. Diese Fälle kommen in der Realität tatsächlich auch vor.
Die ESM ist also bei Deltagastanks nicht grundsätzlich sinnlos, sondern notwendig, um diese besonders gefährliche Art Korrosionsmechanismus rechtzeitig zu erkennen. Mit rechtzeitiger Nachrüstung einer KKS und gegebenenfalls zusätzlich eines Isolierstücks an der Rohrleitung im Domschacht kann dieser Korrosionsmechanismus gestoppt und der Tank bedenkenlos weiterbetrieben werden, solange die KKS korrekt funktioniert. Deswegen ist es bei einer KKS auch wichtig, daß sie regelmäßig auf korrekte Funktionsfähigkeit geprüft wird, damit man sicher ist, daß die Korrosion nicht unbemerkt wieder weitergeht.

Unabhängig davon kann im Rahmen der ESM auch festgestellt werden, ob überhaupt korrosiver Boden vorliegt. Wenn die Beschichtung zwar als defekt erkannt wird, aber kein korrosiver Boden vorliegt und sich auch kein chemisches Korrosionselement ausgebildet hat, dann muß auch keine KKS nachgerüstet werden und die Prüffrist bleibt in dem Falle auch bei 10 Jahren.


--- Zitat von: Siebener am 14. November 2016, 18:28:24 ---Warum wird dann immer noch fleißig mit dieser Methode geprüft, obwohl das Ergebnis vorher schon feststeht? Bestimmt weil man damit was verdienen kann und anschließend noch dem nichtsahnenden Opfer gleich noch mal eine KKS-Anlage aufdrücken kann (mit Folgekosten, die man da auch erst mal nicht erwähnt).
--- Ende Zitat ---

Siehe meine Ausführungen oben. Das Ergebnis steht eben auch bei Deltagasbehältern nicht pauschal im Vorhinein fest. Und die ESM ist bei erdgedeckten Tanks noch die günstigste Prüfmethode. Eine Schallemissionsprüfung (SEP) ist in der Regel teurer.
Die ESM ist zunächst erst mal auch absolut notwendig, damit der TÜV überhaupt feststellen kann, ob die Prüffrist bei 10 Jahre bleiben kann. Wird keine ESM durchgeführt, sondern nur eine SEP, dann MUß der TÜV die Prüffrist auf 5 Jahre verkürzen, wenn keine KKS vorhanden ist. Daran führt aus gesetzgeberischen Gründen, aber vor allem aus technischen Gründen kein Weg vorbei. Es ist einfach eine technische Notwendigkeit. Daran kann auch der Gesetzgeber nichts ändern.


--- Zitat von: Siebener am 14. November 2016, 18:28:24 ---Auffällig, dass auch immer eine gewisse Firma die Prüfung durchführt, die auch als Hersteller und Vertreiber von KKS-Anlagen bekannt ist (und wahrscheinlich auch als Lobbyist bei gesetzgebenden Einrichtungen ausreichend Einfluss hat).
--- Ende Zitat ---

Ich als TÜV-Prüfer finde auch, daß das ein Geschmäckle hat (sowohl der erste Satz als auch das, was Du in Klammern geschrieben hast), aber gerade die grossen Gasversorger wollen das so. Warum die das so wollen, weiß ich nicht, denn auch die Gasversorger machen sich ja dann von dieser Firma stark abhängig. Die ideale Situation wäre, daß eine Organisation die ESM durchführt und feststellt, ob eine KKS notwendig ist, aber nur eine andere Firma dann tatsächlich die KKS einbauen darf. Dadurch wäre gewährleistet, daß die prüfende Organisation kein finanzielles Interesse daran hat, möglichst viele KKS zu verordnen. Diese Konstellation ist übrigens durchaus auf dem Markt verfügbar. Weder ist besagte Firma die einzige Firma, die ESM durchführen, noch ist besagte Firma die einzige Firma, die KKS herstellt und vertreibt. Es gibt Alternativen. Man muß sich nur entsprechend informieren.


--- Zitat von: Siebener am 14. November 2016, 18:28:24 ---Ich finde, diesem Geschäftsgebaren sollte nun endlich mal ein Riegel vorgeschoben werden, bevor noch mehr Leute darauf reinfallen.
Bitte meldet Euch, wenn Interesse besteht, sich hier auf rechtlichem Wege zu wehren. Zusammen kann man bestimmt was ausrichten (und zwar gegen den Tankhersteller sowie die sinnlosen Prüfmethoden).
Hinweis an Leute, denen die Prüfung eines solchen Tanks noch bevorsteht: lasst Euch von Eurem Anbieter informieren über Kosten und Verfahren alternativer Prüfmethoden (die Schalldruckprüfung ist fast immer erfolgreich).

--- Ende Zitat ---

1. An der Notwendigkeit der ESM als Prüfverfahren für erdgedeckte Tanks führt kein Weg vorbei. Es gibt im Grunde keine Alternative. Die Alternativen, die es gibt, sind auf jeden Fall für alle Beteiligten (insbesondere für den Tankeigentümer) teurer und aufwändiger. Das Problem bei den Deltagastanks ist nicht die grundsätzliche Ungeeignetheit des Prüfverfahrens ESM, sondern die Mangelhaftigkeit der Beschichtung. Seit diesem Jahr verwendet Deltagas für neue Tanks übrigens wieder eine ältere Art der Beschichtung, die nachweislich auch über lange Zeiträume funktioniert.
2. Das einzige Ziel, das Ihr auf rechtlichem Wege anstreben könntet, wäre direkt den Hersteller haftbar zu machen oder denjenigen, der Euch den Tank verkauft hat. Ihr müßt aber wissen, daß in Deutschland nur eine Gewährleistungsfrist von 2 Jahren besteht. Wenn Euch der Verkäufer des Tanks oder der Hersteller des Tanks keine Garantie eingeräumt hat, die über diese 2 Jahre hinaus geht, könnt Ihr Euch selber an einer Hand abzählen, welche Chancen Ihr in der Hinsicht auf rechtlichem Wege habt.
3. Die Schallemissionsprüfung (SEP) ist tatsächlich eine Alternative zur ESM. Kann man durchführen. Euch sollte aber klar sein, daß der TÜV in dem Falle die Prüffrist des Tanks aus rechtlichen und technischen Gründen von 10 auf 5 Jahre verkürzen MUß und wird, wenn bisher an dem Behälter noch keine ESM durchgeführt wurde und auch keine KKS am Tank vorhanden ist, da ohne ESM nicht nachgewiesen werden kann, ob die Korrosionsschutzbeschichtung des Tanks in Ordnung ist oder nicht. Ihr müsst dann halt individuell mal rechnen, ob alle 5 Jahre eine SEP billiger ist als eine KKS (inklusive Einbau und Wartung) und dann nur alle 10 Jahre die SEP.

Mit bestem Gruß,
TÜV-SV

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