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Subventionen für AKWs

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superhaase:

--- Zitat von: PLUS am 22. Juli 2013, 18:31:43 ---Der Ökostrom übersteigt nicht den addierten globalen Strombedarf, trotzdem gibt es genügend Probleme.
--- Ende Zitat ---
Wir wollen mal die Kirche im DOrf lassen und nicht gleich vom globalen Strombedarf reden.
Es gibt ja nocht nicht einmal ein global zusammenhängendes Stromnetz. Wird es wohl auch nie geben.


--- Zitat ---Es gibt an manchen Orten Überschuss und an manchen Orten Mangel.
--- Ende Zitat ---
Wie definieren Sie den lokalen Überschuss?
Ein Windrad steht auf einem Acker, aber der Acker braucht keinen Strom und daher herrscht hier lokaler Überschuss?
Sie machen sich lächerlich.

Selbstverständlich geht es beim Strombedarf um den gesamtdeutschen Strombedarf. Auch ein Atomkraftwerk oder ein Wasserkraftwerk erzeugt nach Ihrer Definition einen lokalen Überschuss, der zu den entfernt liegenden Verbrauchern (in die Städte, den Mangelgebieten) abtransportiert werden muss.
Hier irgendwelche Orte isoliert betrachten zu wollen, ist gelindegesagt Unfug.
Oder denken Sie etwa, dass bei der Errichtung des Atomkraftwerks Isar 1/2 auf dem Gebiet des Marktes Essenbach (etwa 11.000 Einwohner) eine lokale Bedarfsplanung gemacht wurde und dabei festgestellt wurde, dass diese 11.000 Menschen ein Atomkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken und insgesamt 2.400 MW (etwa 220 kW pro Einwohner) brauchen?
Merken Sie, wie unsinnig Ihre Aussagen sind?

Schließlich wurde auch das deutsche Übertragungsnetz und auch der europäische Stromverbund ja nicht aus Jux und Dollerei gemacht, sondern zum Ausgleich von lokalen Mangelsituationen, die dann durch Überschüsse an anderer Stelle gedeckt werden können (schließlich konnten große Kraftwerke auch ausfallen).
Außerdem war es wohl unmöglich, Atomkraftwerke oder Braunkohlekraftwerke direkt in den großen Städten zu errichten.


--- Zitat ---Es mangelt überall an Speicher (Lager)- oder Netz(Transport)-Kapazitäten.
--- Ende Zitat ---
Das ist schlicht nicht wahr. Wäre dem so, dann hätten wir ständig Blackouts.

Dass in diesem Berechen in Zukunft Maßnahmen nötig sind, ist ja auch die Meinung aller.
Die Größenordnungen und die Art der Maßnahmen, darüber wird allerdings noch gestritten.
Hier hat eben die Bundesregierung keinen Plan oder womöglich auch keine Ahnung, so dass sie sich von Lobbyisten z.B. völlig überzogene Netzausbaupläne aufschwatzen lässt. Noch schlimmere "Beweggründe" und Absicht will ich mal nicht unterstellen.

Insofern stimme ich Ihnen ja zu, dass hier leider einiges verschleppt wird und von Merkel und Rösler auch vergeigt werden wird, wenn es so weiter geht.

Trotzdem ist Ihre Aussage, eine Bedarfsplanung bei der Errichtung von Ökostromkraftwerken wäre von Anfang an nötig gewesen, einfach falsch und unbegründet.

PLUS:

--- Zitat von: superhaase am 22. Juli 2013, 20:36:52 ---
--- Zitat ---Es mangelt überall an Speicher (Lager)- oder Netz(Transport)-Kapazitäten.
--- Ende Zitat ---
Das ist schlicht nicht wahr. Wäre dem so, dann hätten wir ständig Blackouts.
--- Ende Zitat ---
@Supperhaase, man kann alles lächerlich machen wenn man nicht verstehen will. Ich denke ich habe ausreichend deutlich gemacht um was es geht. Wurden Isar 1/2 denn ohne Netzanbindung gebaut? Dass die Lichter noch nicht ausgingen ist kein Argument. Wenn sie ausgehen wäre es zu spät und der Schaden unkalkulierbar. Jeder kann sich die Katastrophe ausmalen. Hier auszugsweise ein Bericht u.a. zur Entwicklung der Netzeingriffe um den Blackout zu verhindern. Es wird zunehmend schwieriger:
--- Zitat ---Die Liste mit dem roten Hinweis "Angespannte Netzsituation" ist ziemlich lang. Allein 60 kritische Vorkommnisse führt der ost- und norddeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz seit Neujahr auf. Er steuert die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. Ebenso wie bei Tennet, Amprion und TransnetBW sind es die Netztechniker, die mit ganz neuen Belastungsproben fertig werden müssen. Es ist ein bisschen wie mit einem Schiff, das durch recht unbekannte See fährt – bisher sind die meisten gefährlichen Klippen erkannt worden.
...
Ein Beispiel zeigt aber, welche Herausforderungen es gibt, sobald Wetterprognosen daneben liegen oder Leitungen ausfallen. So kam es am 25. und 26. März dieses Jahres zu einer sehr angespannten Situation im Netz der Stromautobahnen. Über Stunden war der sichere Betrieb nicht mehr gewährleistet, betont die Netzagentur in ihrem neuen Bericht zur Lage von Oktober bis März. Das n1-Kriterium, wonach für den Ausfall einer Leitung eine Absicherung bereitstehen muss, konnte auf den 380-Kilovolt-Trassen von Remptendorf (Thüringen) nach Redwitz (Bayern) und Mecklar nach Dipperz (Hessen) nicht mehr erfüllt werden.

"Ursächlich war die Verbindung aus hoher Einspeisung aus Windenergie-und Photovoltaikanlagen von bis zu knapp 30 Gigawatt am 25. März 2013, vorwiegend im nördlichen Deutschland, und einer hohen Nichtverfügbarkeit konventioneller Kraftwerke im Süden", betont die Bundesnetzagentur. Windkraftanlagen mit einer Einspeiseleistung von 1390 Megawatt in der Zone von 50Hertz mussten gestoppt werden.

Ein solches Szenario ist es, welches die Mahner immer wieder anführen: zu viel Strom im Norden, zu wenig im Süden und somit eine gefährliche Schieflage im Netz. Gerade Hessen und Süddeutschland bleiben die Achillesferse.
..
Das Problem liegt in einer abnehmenden gesicherten Stromleistung. Sorgen bereiten der energieintensiven Industrie schon kurzzeitige Schwankungen. Der Kupferhersteller Aurubis machte 2012 Schlagzeilen, weil für zwei Millionen Euro Notstromaggregate gemietet wurden, damit die flüssige Schmelze bei Problemen nicht in den Öfen erstarrt und riesige Schäden verursacht. Weil sich viele Firmen wegen der weniger berechenbaren Versorgung sorgen, gibt es auch einen Trend zum Kauf eigener Kraftwerke.

Die rapide gestiegenen Netzeingriffe kosten jährlich hohe dreistellige Millionenbeträge. Daher ist auch der Netzausbau so wichtig. Es gilt: schnellerer Ausbau = weniger Eingriffe = weniger Kosten, die die Strompreise belasten. Zur Nagelprobe, ob der Atomausstieg im vereinbarten Zeitplan ohne Gefährdung der Versorgungssicherheit machbar ist, wird das Jahr 2015.

Dann soll das bayerische Atomkraftwerk Grafenrheinfeld vom Netz gehen. Dafür muss aber bis dahin die "Thüringer Strombrücke" zum Abtransport von Windstrom aus dem Osten fertig sein, denn sonst kann Strom im Süden fehlen. Allein wegen dieser fehlenden Leitung hat 50Hertz laut Geschäftsführer Boris Schucht jährliche Eingriffskosten von bis zu 100 Millionen Euro.
--- Ende Zitat ---

superhaase:

--- Zitat von: PLUS am 22. Juli 2013, 23:50:10 ---Ein Beispiel zeigt aber, welche Herausforderungen es gibt, sobald Wetterprognosen daneben liegen oder Leitungen ausfallen. So kam es am 25. und 26. März dieses Jahres zu einer sehr angespannten Situation im Netz der Stromautobahnen. Über Stunden war der sichere Betrieb nicht mehr gewährleistet, betont die Netzagentur in ihrem neuen Bericht zur Lage von Oktober bis März. Das n1-Kriterium, wonach für den Ausfall einer Leitung eine Absicherung bereitstehen muss, konnte auf den 380-Kilovolt-Trassen von Remptendorf (Thüringen) nach Redwitz (Bayern) und Mecklar nach Dipperz (Hessen) nicht mehr erfüllt werden.

"Ursächlich war die Verbindung aus hoher Einspeisung aus Windenergie-und Photovoltaikanlagen von bis zu knapp 30 Gigawatt am 25. März 2013, vorwiegend im nördlichen Deutschland, und einer hohen Nichtverfügbarkeit konventioneller Kraftwerke im Süden", betont die Bundesnetzagentur. Windkraftanlagen mit einer Einspeiseleistung von 1390 Megawatt in der Zone von 50Hertz mussten gestoppt werden.
--- Ende Zitat ---
Ja, diese Situation haben wir hier schon diskutiert.
Lieber PLUS, warum bringen Sie wieder dieses Beispiel, obwohl Sie doch schon hier gelesen haben, was die Hintergründe dazu sind.
Sie müssten also wissen, dass dieses Beispiel keineswegs Ihre Argumentation stützen kann.

Es hat sich nämlich hier (wie immer) herausgestellt, dass die Darstellung der Netzbetreiber in den Pressemeldungen nicht die Wahrheit ist.
Es ist ja geradezu lächerlich, "wegen zu viel Strom im Norden und zuwenig Strom im Süden" dann im Norden einige Windkraftwerke abzuschalten, um das Problem des angeblichen Strommangels im Süden lösen zu wollen.
Mumpitz im Quadrat!
Die Netzbetreiber verkaufen das Volk und die Politik für blöd.

Das Problem war in Wahrheit so, dass wegen der durchlaufenden Braunkohlekraftwerke, die ihren in Deutschland aufgrund der hohen Ökostromproduktion nicht benötigten Strom nach Italien verkauft hatten, die Börsenstrompreise im Keller waren und sehr viel Strom nach Süden exportiert wurde. Auf der anderen Seite standen die süddeutschen Gaskraftwerke still ("hohe Nichtverfügbarkeit konventioneller Kraftwerke im Süden"), weil eben die Strompreise zu niedrig waren und die Gaskraftwerke nur mit Verlust hätten produzieren können.

Die angespannte Netzsituation war also keineswegs aufgrund von zu viel Windstrom entstanden, sondern aufgrund von zuviel Exportstrom, und zwar Braunkohlestrom.
Das vorhandene Netz hätte folglich für den Windstromtransport von Norddeutschland nach Süddeutschland ausgereicht, wenn man die Braunkohlekraftwerke im Norden gedrosselt hätte und diese nicht auf Deubel komm raus weiterproduziert und ihren Strom nach Italien verkauft hätten, ohne dass die Transportkapazitäten dafür vorhanden waren.
Insofern erscheint auch die Abschaltung von 1390 MW an Winkraftwerken nicht wirklich rechtmäßig. Der Windenergieverband kritisiert ja auch die oft ungerechtfertigeten Abschaltungen. Aber die Netzbetreiber können sich bei der aktuellen Gesetzeslage diese unnötigen Abschaltungen ja "leisten", denn sie können die Kosten auf die Netzentgelte der Verbraucher wälzen. Ein Unding.

Eine sichere Stromversorgung in Deutschland müsste Vorrang vor Stromexport genießen.
Dem ist leider in der aktuellen Gesetzeslage nicht so.
Das muss geändert werden.
Zum Beispiel durch eine Vorrausbuchungspflicht von Transportkapazitäten für Exportstrom im Nachrang zur nationalen Stromversorgung, durch ein Verbot der Wälzung der Entschädigungszahlungen an Ökostromkraftwerke auf die Netzentgelte, und durch Erhebung von Netzentgelten und EEG-Umlage auf Exportstrom, so dass Export unattraktiver wird und an den Energiewendekosten beteiligt wird.

Wie man an diesem Beispiel auch wieder sieht, ist die Thüringer 380kV-Strecke wohl hauptsächlich wegen der Braunkohlekraftwerke nötig, damit die ungehindert exportieren können, wenn ihr Strom in Deutschland nicht gebraucht wird.
Für die Energiewende, also die Windkraft ist sie offenbar gar nicht zwingend erforderlich.
Zumindest bisher nicht.
Es mag allerdings sein, dass sie nach der Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld nötig sein wird.

Man darf den Netzbetreibern nicht mehr glauben, sie verfälschen mit jeder Pressemeldung die Wahrheit und machen Lobbyarbeit gegen die ihnen teils noch verhasste Ökoenergie (die Verbandelung mit den großen Kraftwerksbetreibern und Konzernmüttern ist immer noch sehr eng) und für ihr Geschäft: Möglichst viel Netzausbau für möglichst viel staatlich garantierte Rendite. Ob die Leitungen wirklich gebraucht werden, interessiert die Netzbetreiber gar nicht.

Aber wir sollten das Thema hier nicht weiter auswalzen, denn es geht hier eigentlich um Atomstromsubventionen.

PLUS:

--- Zitat von: superhaase am 23. Juli 2013, 07:41:37 ---Mumpitz im Quadrat!
Die Netzbetreiber verkaufen das Volk und die Politik für blöd. Das Problem war in Wahrheit so, ...
--- Ende Zitat ---
@Supperhaase, wie immer, sonst verkauft das Volk niemand für blöd? ;)

Behalten Sie Ihre "Wahrheit", sie ist einseitig und nicht einmal die halbe.  Mehr kann man wohl aus der Perspektive eines PV-Protagonisten und Front-Propagandisten nicht erwarten. Weiter mit der Kernspaltung und den Subventionen. ;)

Stromfraß:
Dass das Volk tagtäglich für dumm verkauft wird, wissen wir und ist eine Binsenweisheit.
Warum sollten da die Netzbetreiber abseits stehen?

Wenn es sich aber hinsichtlich der "angespannten Situation im Netz der Stromautobahnen" tatsächlich so zugetragen hat, wie von Superhaase geschildert -und ich zweifle nicht daran, dass er gewissenhaft recherchiert hat- dann, ja dann, kann das nicht einfach so hingenommen werden.
Mögliche Schlussfolgerungen hat er ja selbst genannt:


--- Zitat ---Eine sichere Stromversorgung in Deutschland müsste Vorrang vor Stromexport genießen.
Dem ist leider in der aktuellen Gesetzeslage nicht so.
Das muss geändert werden.
Zum Beispiel durch eine Vorrausbuchungspflicht von Transportkapazitäten für Exportstrom im Nachrang zur nationalen Stromversorgung, durch ein Verbot der Wälzung der Entschädigungszahlungen an Ökostromkraftwerke auf die Netzentgelte, und durch Erhebung von Netzentgelten und EEG-Umlage auf Exportstrom, so dass Export unattraktiver wird und an den Energiewendekosten beteiligt wird.
--- Ende Zitat ---

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