Energiepolitik > Erneuerbare Energie

Neues EEG Umlage Wälzungsmodell - Papier der SPD Fraktion

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Stromfraß:
An sich bin ich nicht pessimistisch, aber in diesem Falle schon.
War es nicht die Kanzlerin, die mal sagte: Politik ist die Kunst der kleinen Schritte.
Ob sie damit die Energiepolitik im Auge hatte, glaube ich zwar nicht und ich weiß auch nicht sicher, ob sie Kanzlerin bleibt, aber gehen wir mal davon aus.
Dass es nicht so weiter gehen kann, weiß sie. Also muss was getan werden. Holt man nicht die "große Keule", bleiben doch immer noch Möglichkeiten, die Gemüter zu beruhigen, z.B. Wegfall der Stromsteuer oder zumindest eine Reduzierung. Auch eine Umsatzsteuer auf EEG und andere Abgaben muss nicht sein. Zumindest könnte man diese als zusätzliche staatliche Finanzierungsmöglichkeit nutzen. Der Nipri heutzutage ist doch schon zufrieden, wenn die Belastungen nicht noch weiter steigen. Vielleicht lässt sie sich noch diesen oder jenen Trick einfallen.
Schließlich muss auch die EU beruhigt werden und auf keinen Fall sollte das EEG vor dem BVerfG landen. Da würde man wohl nicht so gut aussehen.

superhaase:

--- Zitat von: Stromfraß am 24. Juli 2013, 15:42:55 ---Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren ist weiß Gott keine Erfolgsstory. Dutzende Milliarden sind verpulvert und was ist der messbare Erfolg? Wenige Prozent konventioneller Energiegewinnung konnten ersetzt werden.
--- Ende Zitat ---
Soso, "wenige Prozent konv. Energiegewinnung konnten ersetzt werden".
Dann sehen wir mal die realen Zahlen an: Stromerzeugung nach Energieträgern von 1990 bis 2012 (in TWh) Deutschland insgesamt

Daraus ergibt sich:
Anteil EE im Jahr 1998 am Bruttoinlandsstromverbrauch: 26,3 TWh von 556,6 TWh = 4,73 %
Anteil EE im Jahr 2012 am Bruttoinlandsstromverbrauch: 136,2 TWh von 594,5 TWh = 22,91 %
Macht eine Steigerung von 18,18 Prozentpunkten bzw. fast eine Verfünffachung in 13 Jahren.

Der Nettostromexport betrug 1998 etwa 0,6 TWh, während er im Jahr 2012 wegen des zusammengebrochenen CO2-Zertifikatehandels und des deshalb exportierten Braunkohlestroms auf etwa 23,1 TWh angestiegen ist.
Wenn man den derzeitig übermäßigen Braunkohlestromexport aus den Zahlen von 2012 herausrechnet, dann hat die Braunkohle als angeblich größter "Stromerzeuger" im Jahr 2012 nur mehr einen Anteil von 135,9 TWh = 22,86 % am Bruttoinlandsstromverbrauch.

Das bedeutet, dass die erneuerbaren Energien schon im Jahr 2012 den größten Stromanteil für den innerdeutschen Stromverbrauch geliefert haben, mehr als jeder konventinelle Energieträger.

Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren soll also "weiß Gott keine Erfolgsstory" sein?
Wenn Sie damit auf die scheinbar übermäßigen Kosten abzielen, dann ist das wieder eine andere Frage, die die Gestaltung der EEG-Förderung und die ungerechte Kostenverteilung betrifft.
Trotzdem darf man wohl feststellen, dass die Geschichte der erneuerbaren Energien eine Erfolgsstory ist.

Folgende Tabelle gibt den Überblick über die Anteile der einzelnen Primärenergieträger am deutschen Bruttoinlandsstromverbrauch (Braunkohlestromexport herausgerechnet):

Jahr 2012:
Erneuerbare Energien      136,2 TWh  =  22,91 %
 davon Wind         46,0 TWh  =  7,74 %
       Biomasse     36,0 TWh  =  6,06 %
       Photovoltaik 28,0 TWh  =  4,71 %
       Wasserkraft  21,2 TWh  =  3,57 %   
       Hausmüll      4,9 TWh  =  0,82 %
Braunkohle (ohne Export)  135,9 TWh  =  22,86 %
Steinkohle                118,0 TWh  =  19,85 %
Atomenergie                99,5 TWh  =  16,74 %
Erdgas                     70,0 TWh  =  11,77 %
Mineralölprodukte           9,0 TWh  =   1,51 %
Übrige Energieträger       26,0 TWh  =   4,37 %

Diese Zahlen verschieben sich noch zugunsten der erneuerbaren Energien, wenn man nicht mit Bruttostromerzeugung rechnet, wie in den Zahlen der verlinkten Statistik, sondern mit Nettostromerzeugung, die bei den erneuerbaren Energien praktisch gleich der Bruttostromerzeugung ist, während die konv. Kraftwerke netto weniger ins Netz einspeisen, als sie brutto erzeugen.

Agnitio:

--- Zitat ---Wahre Worte vom Herrn Vasiliades!
An sich ist nichts Neues dabei - alles hier im Forum nachzulesen.
Ob sich da sein Wunsch erfüllen wird, dass die Parteien noch vor der Wahl "Farbe bekennen"?
Ich glaube nicht daran. Ich glaube auch nicht daran, dass es zu einer grundlegenden Reform des EEG kommen wird. Man wird an einigen Stellschrauben drehen, hier eine kleine Entlastung und dort eine Veränderung z.B. bei der Stromsteuer - und das war´s. Wenn Brüssel ernsthaft droht, dann muss man schon ein bißchen mehr tun, aber ohne viel Aufwand.
Erst recht glaube ich nicht daran, dass man sich tatsächlich zu einer Steuerfinanzierung durchringt.
Eines wissen wir doch alle: gibt es einen Erfolg zu verkünden, wollen ihn alle einheimsen. Gibt es aber einen Misserfolg, war es keiner!
Die bisherige Geschichte mit den Erneuerbaren ist weiß Gott keine Erfolgsstory. Dutzende Milliarden sind verpulvert und was ist der messbare Erfolg? Wenige Prozent konventioneller Energiegewinnung konnten ersetzt werden. Ach ja und dann sind dann noch die Profiteure, die natürlich hoffen, dass es möglichst lange so weiter geht und ihnen der Himmel weiterhin Manna schickt.
--- Ende Zitat ---

Duden.de:
[Erfolg]
Substantiv, maskulin - positives Ergebnis einer Bemühung; Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung

Wir werden Ende des Jahres um die 30% erneuerbare Energien haben. Das ist eine Vervierfachung in 10 Jahren. Mehr braucht man dazu nicht erwähnen.

Dass dazu Kosten kommen, über die man sich streiten kann, ist klar. Stellt aber den Erfolg als solchen nicht in Frage.


Eine Reform des EEG wird zwingend Ende des Jahres kommen. Alle möglichen politischen Kräfte sind bereits am Einreichen entsprechender Ausarbeitungen. Freilich darf man gespannt sein, was der Konsens der verschiedenen Kräfte ist.

PLUS:
@Superhaase, seriöse Interpretationen von Statistiken und Vergleiche sehen anders aus. Das hier ist mehr als geschönt, einfach unbrauchbar, einfach ungültig. Damit kann man nichts anfangen.

Man rechnet alle EE zusammen und macht diese Aussage:

--- Zitat ---Das bedeutet, dass die erneuerbaren Energien schon im Jahr 2012 der größten Stromanteil für den innerdeutschen Stromverbrauch geliefert haben, mehr als jeder konventionelle Energieträger.
--- Ende Zitat ---

Das ist so unsinnig wie ein Vergleich von Kaiserschmarrn mit Obstkompott. Warum betrachtet man die einzelnen EE-Stromerzeugungsarten nicht ebenfalls getrennt? Schon da gibt es gewaltige Unterschiede. Äpfel und Birnen addieren und zum Vergleich als Kompott präsentieren geht gar nicht! Die einseitige Aufsummierungen und Additionen sagen überhaupt nichts über den Wert des EE-Stroms im Vergleich zu konventionell erzeugtem Strom aus. Entscheidend ist, dass der Strom bei Bedarf zu jeder Zeit zur Verfügung steht. Daher ist der EE-Strom schon nicht mit dem konventionellen Strom zu vergleichen. PV- und Wind-Strom brauchen immer eine zusätzliche Absicherung, die hier überhaupt nicht berücksichtigt wird.   


Nicht besser ist der Beitrag von @Agnitio. Was da als Erfolg aus dem Duden kopiert wurde wird ebenfalls tendenziös interpretiert. Doch dazu muss man etwas erwähnen!

Erfolg ist das Erreichen von gesetzten Zielen. Nicht das rücksichtslose meilenweite Überschreiten mit entsprechenden Kollateralschäden. Wäre die Energiewende ein fairer Sport hätten wir längst die Disqualifikation einiger Teilnehmer gesehen.

Von Zielerreichung bzw. Erfolg kann keine Rede sein. Man ist meilenweit von den Zielen abgekommen statt sich anzunähern.  Selbst knapp daneben wäre auch noch vorbei. Die Aktivitäten der Energiewende sind unkoordiniert, oft kontraproduktiv, ein einziges Chaos.

Das Ziel ist mehrschichtig, es gilt eine sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung nachhaltig zu schaffen. Es sind magische Ziele. D.h. die Ziele sind gegenseitig abhängig und es geht nicht, ein Ziel zu Lasten der anderen durchzusetzen. Es gilt alle Ziele gleichermaßen zu verfolgen und auf dem Weg auszutarieren.  Es geht ganz sicher nicht um eine "Vervierfachung der EE in 10 Jahren" oder das Durchpeitschen der PV- oder Windstromerzeugung auf Teufel komm raus, koste es was es wolle!

superhaase:

--- Zitat von: PLUS am 24. Juli 2013, 20:05:07 ---Warum betrachtet man die einzelnen EE-Stromerzeugungsarten nicht ebenfalls getrennt?
--- Ende Zitat ---
Das ist doch ebenfalls gezeigt!
Wenn Sie an den einzelnen Anteilen der verschiedenen erneuerbaren Energien interessiert sind, können Sie diese ebenfalls aus der Tabelle entnehmen. Es wird also nichts verheimlicht.

Es ist jedenfalls die jedes Jahr übliche Darstellung, dass die Erneuerbaren auch als Gruppe zusammengefasst werden soundsoviel Prozent an der Stromerzeugung hatten. Daran gibt es nichts auszusetzen. Die Gruppe der Erneuerbaren hat nunmal eine wesentliche gemeinsame Eigenschaft: sie sind unerschöpflich und nachhaltig. Daher ist die Information über den Anteil dieser Gruppe an der Stromversorgung auch relevant.

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