Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Solarbranche darf auf Strafzölle hoffen
Netznutzer:
--- Zitat ---Wie subventioniert China die PV-Modul-Herstellung eigentlich? Hat da jemand ein Surftipp dazu?
--- Ende Zitat ---
Es heisst, sie würden den Produktionsfirmen derart günstige Darlehen z. Verfügung stellen, so dass die Firmen dann ohne EK und Zinszahlung produzieren können. Ist aber nur ein Gerücht, da offiziell nicht subventioniert wird.
Gruß
NN
superhaase:
--- Zitat von: Evitel2004 am 11. Juni 2013, 12:31:40 ---@superhaase,
das finde ich jetzt aber lustig: Sie werfen einen Staat vor, wirtschaftspolitische Maßnahmen ergriffen zu haben, um eine Branche zu befeuern?
Warum darf das Deutschland, und China nicht?
--- Ende Zitat ---
Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen in Deutschland sind denn vergleichbar mit dem Subventionieren der chinesischen Hersteller durch nahezu unbegrenzte günstige Staatsbankenkredite in China, so dass diese über lange Zeit mit Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt agieren können, ohne selbst pleite zu gehen?
Falls Sie auf das EEG anspielen: Das ist absolut neutral gegenüber allen Herstellern aus aller Herren Länder.
Viele hier haben scheinbar nicht verstanden, was Dumping bedeutet, und dass Dumping eine Praxis des unlauteren Wettbewerbs ist und deshalb zu Recht nicht geduldet ist. Hierzu gibt es Regelungen in der WTO.
Aber Dumping ist nicht nur international geächtet, auch im "kleineren" Rahmen auf nationalen Märkten (in Deutschland über das UWG).
Insofern haben auch die von internationalem Preisdumping betroffenen Unternehmen ein gewisses Rechtsschutzbedürfnis und können die Einleitung eines Anti-Dumpingverfahrens bei der EU-Kommission beantragen. Dies ist im Fall der PV-Industrie auch geschehen.
Man beachte, dass es eben gerade keine politische Entscheidung und auch keine Initiative von Politikern war, gegen das Dumping vorzugehen.
Die EU-Kommission hat dann nach mehrmonatiger Prüfung unter Mitwirkung eines Teils der chinesischen Unternehmen (die dazu ihre Daten offengelegt haben) das Bestehen von Preisdumping sachlich festgestellt. Es handelt sich also keinesfalls um einen willkürlichen Akt, sondern um eine fundierte Entscheidung.
Das Dumping als "nur ein Gerücht" zu bezeichnen, ist daher unsachlich und zeugt von wenig Ahnung.
Ich bin auch der Meinung, dass es ein Manko des EU-Anti-Dumping-Verfahrens und ein Indurstriestandortnachteil für Europa ist, dass nach 6 Monaten die politischen Führungen über die endgültige Einführung von Anti-Dumping-Zöllen entscheiden, und nicht z.B. der EuGH oder eine Instanz der WTO, bei denen eine sachlichere Entscheidung unbeeinflusst von politischen Druck und politischem Geplänkel wohl eher möglich wäre.
Betrachtet man die Dumping-Problematik sachlich und ohne Voreingenommenheit, so ist es auch völlig unangebracht, bei einer Entscheidung über eine Anti-Dumping-Maßnahme die mutmaßlich wegfallenden Arbeitsplätze bei der jeweiligen Entscheidung ja/nein gegeneinander aufzurechnen oder abzuwiegen. Dies spielt auch bei Anti-Dumping-Verfahren nach UWG vor deutschen Gerichten keine Rolle - darf es auch nicht.
Wo kämen wir denn hin, wenn wir unlautere oder illegale Geschäftspraktiken immer dann zulassen würden, weil dadurch vielleicht mehr Arbeitsplätze entstehen oder bewahrt werden könnten? Es wäre z.B. undenkbar, dass ein deutsches Gericht das erwiesene Preisdumping eines Elektronikherstellers durchgehen lassen würde, weil die "Geiz-ist-geil-Handelskette" argumentiert, dadurch entstünden im nachgelagerten Handel durch das größere Marktvolumen bei billigeren Geräten viel mehr Arbeitsplätze als bei dem einen oder anderen pleitegehenden Konkurrenten des Herstellers wegfallen.
Es ist auch völlig irrelevant, dass durch das Preisdumping der Endkunde einen Preisvorteil hat. Das darf in einem Anti-Dumping-Verfahren keine Rolle spielen.
--- Zitat von: Stromfraß am 11. Juni 2013, 12:57:34 ---Wenn ich hier manche Argumentation höre, die von deutscher Großkotzigkeit nur so strotzt, dann können wir froh sein, dass diese nicht wirklich verantwortung tragen.
--- Ende Zitat ---
Welche Argumentation strotzte denn von "deutscher Großkotzigkeit"?
--- Zitat ---Auf jeden Fall sollte sich die Solarbranche nicht so wichtig nehmen, als ob der Weltfrieden davon abhängt, ob nun chinesiche oder deutsche oder sonstige Module verbaut werden.
--- Ende Zitat ---
Immerhin handelt es sich hier um das bisher größte Anti-Dumping-Verfahren der EU-Geschichte, bei dem es um Importe im Wert von über 21 Mrd. Euro pro Jahr geht.
Vom Weltfrieden hat bei der Solarbranche meines Wissens niemand gesprochen. Auch den Begriff "Handelskrieg" kam wohl nicht aus der europäischen Solarbranche.
superhaase:
--- Zitat von: egn am 06. Juni 2013, 10:47:46 ---Ich habe die rechtliche Situation durchaus verstanden, aber die Frage ist doch was es bringt ein paar 1000 Arbeitsplätze zum Preis von einigen 100.000 Arbeitsplätzen zu retten.
--- Ende Zitat ---
Sie möchten also rechtliche Entscheidungen von einer Betrachtung des (vermeintlichen) volkswirtschaftlichen Gesamtnutzens abhängig machen?
Ich fände das nicht richtig.
Insbesondere finde ich es auch nicht richtig, eine rechtliche Entscheidung davon abhängig zu machen, ob die durch die Entscheidung bestrafte Partei dem Richter oder der klagenden Partei oder einem Dritten damit droht, Vergeltung zu üben und ihm an anderer Stelle Schaden zuzufügen.
--- Zitat ---Wie ich schon schrieb haben die Chinesen selbst die Energiewende mit finanziert. Man kann es auch so sehen, dass die Chinesen uns die Module teilweise geschenkt haben. Dieser Meinung bin nicht nur ich.
--- Ende Zitat ---
Dass Wirsol hier als reiner Händler und Projektierer, der von billigen chinesischen PV-Modulen zu profitieren glaubt, so spricht, verwundert nicht.
Ist das relevant? In meine: Nein.
Wie oben schon erwähnt fragt in einem Anti-Dumping-Prozess vor deutschen Gerichten auch niemand danach, ob der Endkunde oder ein Zwischenhändler vom Preisdumping einen Vorteil hat. So ein Vorteil ist ja zwangsläufig immer gegeben - zumindest solange, wie das Preisdumping anhält, also bis z.B. der Konkurrent aus dem Markt gedrängt und eine Monopolstellung erreicht ist.
Der wirtschaftliche Nutzen eines nachgelagerten Marktteilnehmers, z.B. des Endkunden, spielt bei der Beurteilung eines Preisdumpings keine Rolle - darf es auch nicht, das wäre widersinnig und würde ja jedes Dumping generell gutheißen.
PLUS:
--- Zitat von: superhaase am 11. Juni 2013, 13:47:21 ---Viele hier haben scheinbar nicht verstanden, was Dumping bedeutet, .......
Es ist auch völlig irrelevant, dass durch das Preisdumping der Endkunde einen Preisvorteil hat. Das darf in einem Anti-Dumping-Verfahren keine Rolle spielen.
--- Ende Zitat ---
Nicht umsonst spielen schon die Pole verrückt. Verstanden, mit Verstand (?) was denn? ;D
Da sorgt sich unser Forenmitglied @superhaase um den lauteren Wettbewerb. Als Frontkämpfer der Solaristen befürwortet der den größten Wettbewerbseingriff aller Zeiten in Deutschland. Jedes Jahr werden dafür zweistellig Milliardenbeträge von den Verbrauchern abgezockt.
Da kämpft User @superhaase egoistisch und rücksichtslos wie immer diesmal für Antidumpingzölle, egal welche Schäden das bei anderen und der deutschen Volkswirtschaft insgesamt anrichtet. Hauptsache der Eigennutz ist gesichert.
Aber völlig unveständlich ist dabei, dass er als Solaristenvorkämpfer bei Durchsetzung der angekündigten EU-Zöllen damit die Solaranlagen massiv verteuern könnte. Das wäre dann wirklich mal eine wirksame PV-Bremse, die unsere Politiker nicht hinbekommen. So etwas nennt man dann auf der Solaristenseite Eigentor.
superhaase:
--- Zitat von: PLUS am 11. Juni 2013, 15:14:19 ---Da sorgt sich unser Forenmitglied @superhaase um den lauteren Wettbewerb. Als Frontkämpfer der Solaristen befürwortet der den größten Wettbewerbseingriff aller Zeiten in Deutschland. Jedes Jahr werden dafür zweistellig Milliardenbeträge von den Verbrauchern abgezockt.
--- Ende Zitat ---
Der "größte Markteingriff aller Zeiten" in Form des EEG, den Sie hier meinen, also der GröMaZ, greift in einen Markt ein, der noch nie ein echter Wettbewerbsmarkt war, sondern von einem Oligopol beherrscht wurde und wird.
Außerdem geschah und geschieht der GröMaZ mit einem höheren Ziel, der das rechtfertigt, wobei der GröMaZ wenigstens zum Teil nur die schon immer bestehenden und noch andauernden Markteingriffe in Form der Subventionierung der konventionellen Stromerzeuger ausgleicht.
--- Zitat ---Da kämpft User @superhaase egoistisch und rücksichtslos wie immer diesmal für Antidumpingzölle, egal welche Schäden das bei anderen und der deutschen Volkswirtschaft insgesamt anrichtet. Hauptsache der Eigennutz ist gesichert.
--- Ende Zitat ---
Ich habe durch Erhebung oder Nichterhebung der Zölle keine eigenen Vorteile oder Nachteile, keinen Eigennutz.
Andererseits könnte ich womöglich wirtschaftliche Nachteile haben, wenn wirklich die deutsche Autoindustrie durch einen ausufernden Handelskrieg mit China leiden würde.
--- Zitat ---Aber völlig unveständlich ist dabei, dass er als Solaristenvorkämpfer bei Durchsetzung der angekündigten EU-Zöllen damit die Solaranlagen massiv verteuern könnte. Das wäre dann wirklich mal eine wirksame PV-Bremse, die unsere Politiker nicht hinbekommen. So etwas nennt man dann auf der Solaristenseite Eigentor.
--- Ende Zitat ---
Sehn'se, daran können sogar Sie erkennen, dass ich diese Sache abseits von Eigeninteresse diskutiere, ja sogar abseits eines Nutzens oder Interesses für die Durchsetzung der PV in Deutschland oder auf dem Weltmarkt.
Wie egn hier schon sagte, müsste man gegen die Schutzzölle sein, wenn man eine möglichst schnelle Verbreitung der PV ist, egal auf wessen Kosten.
Aber darum geht es eben in dem Anti-Dumping-Verfahren gerade nicht.
Ich habe mich im Gegensatz zu anderen auch schon seit Jahren dafür ausgesprochen, durch eine automatische Degressionsanpassung der PV-Einspeisevergütung den mittels Einspeisevergütung geförderten PV-Zubau in einen Zielkorridor zu bringen. Lange bevor man dies dann endlich auch in der letzten EEG-Reform gemacht hat.
Mir war nämlich schon immer auch an einer Berücksichtigung der dem Verbraucher aufgelasteten Kosten gelegen.
PV ohne Rücksicht auf andere und ohne Rücksicht auf die Kosten war nämlich noch nie mein Reden, auch wenn Sie mir das hier ständig unterstellen, lieber PLUS.
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