Hallo.
Ich bin neu hier im Forum und wollte mich gleich mal zum Thema Bauernfängerei äußern.
Warum schreibe ich das zum Thema EVD?
Nun, ich bin gerade im Begriff zu EVD zu wechseln (Lieferbeginn voraussichtlich 1.9.2014). Und ja, ich habe hier eine gewisse Grundskepsis.
Warum bin ich skeptisch?
Weil ich bereits leidgeprüft bin.
Kurz was zu meinem "Werdegang" in Sachen Stromanbieter. Mitte 2010 kam ich auf den Trichter mal Alternativen zur standardmäßigen Grundversorgung auszuprobieren, und bin bei
TelDaFax gelandet. Erfahrene Stromkunden wissen was nun kommt:

ich bin Betroffener der TelDaFax Insolvenz (Anf Sept 2011: Eröffnungsbeschluss), habe aber glücklicherweise nicht den Großteil meines Jahresabschlages (Vorkasse...) verloren, sondern (aller Wahrscheinlichkeit nach) "lediglich" mein Guthaben (hatte weniger verbraucht, als bezahlt) und den "Grundversorger-Schaden" (durch die Insolvenz von TelDaFax bin ich für einen kurzen Zeitraum in die teurere Grundversorgung gezwungen worden). Forderungen sind zur Tabelle angemeldet, aber nun ja.

Und was macht der "geübte Verbraucher", er wechselt blindlings (August 2011) zu
flexstrom. Auch hier wissen die eingeweihten schon Bescheid: Auch die hats insolvenztechnisch zersägt. Glücklicherweise bin ich noch davor rausgekommen (durch die Pressemeldungen im Laufe des Jahres 2012 deutete sich das ja an). Aber bis ich meinen Neukundenbonus hatte ... Unzählige Emails und Anrufe (!) mit der flexstrom Kundenbetreuung mündeten zwangsläufig zur Einleitung eines Verfahrens vor der Schlichtungsstelle Energie. Und da hat sich dann flexstrom (paar Monate vor der Insolvenz

) noch dazu breitschlagen lassen, den Bonus doch noch per neuer Jahresrechnung dann mir zukommen zu lassen.
Nach einer kurzen Episode bei Grünwelt (
stromio), ich hatte eigentlich widerrufen, hing dann aber doch noch einen Monat da fest

, landete ich bei prioenergie (
ExtraEnergie). Und ganz ehrlich, mit denen war ich super zufrieden. Hatte einen 24 Monate Pakettarif. Den Bonus hab ich nach einem Jahr auf der Jahresrechnung als Guthaben bekommen, wodurch ich dann die Monate nach der Jahresrechnung ca. 3 Monate erstmal keinen Abschlag zahlen musste. Dann war ich überrascht: die hatten sich zu meinen ungunsten um ca. 15 Euro in der Jahresrechnung verrechnet. Ohne dass es mir aufgefallen war, haben die von sich aus (!!) eine neue Rechnung erstellt und mir das gutgeschrieben. Schade dass der von mir erfragte Preis für eine Fortsetzung des Vertrages zu teuer ist .. ich würde da sonst gerne bleiben.
Nun eben
EVD (Wechsel 1.9.2014). Ja
bin ich denn noch zu retten, möchte man mir zurufen.

Ich sag mal so, preistechnisch sind die ganz weit vorne. Das Paket ist toll (auch ohne Bonus günstiger als die anderen). Am Telefon meinte der EVD-Kundenbetreuungsmensch (wird wohl von dieser eg-factory sein), dass ich den Bonus auch bekäme, wenn ich nur ein Jahr beliefert werde, also vorher schon zum Ablauf des ersten Belieferungsjahres kündige. Wir werden sehen

Ich sag mal so, wenn die bei mir bocken wollen, sind die bei mir an der falschen Adresse (siehe meine Vorgeschichte

: Schlichtungstelle Energie, ich komme

, Verfahrenskosten für den Stromanbieter 100 € aufwärts, siehe Verfahrens- und Kostenordnung). Und eine lange Dauer für die Jahresabrechnung bin ich gewohnt, Hauptsache sie stimmt (inklusive Neukundenbonus

)!
Und vor intransparenten Kündigungsregelungen habe ich auch keine Angst. Da bin ich (bis dato!) bei noch keinem reingefallen.
Hier will ich ein paar Worte dazu verlieren:
Insbesondere auch auf Ziffer 8.1 der EVD-AGB:
Die Kündigung ist in Schriftform und ausschließlich per Briefpost mit einer Frist von 6 Wochen
zum Ende eines Monats vor Ablauf der jeweiligen Vertragslaufzeit an folgende Adresse zu richten:
EVD EnergieVersorgung Deutschland GmbH, Postfach 09 75, 09009Chemnitz.
Wieder mal so eine miese Falle für Unerfahrene: Nehmen wir einmal an, die vereinbarte Vertragslaufzeit würde mit dem 31.12.2013 ablaufen. "Ein Monat vor Ablauf der jeweiligen Vertragslaufzeit" wäre dann der 30.11.2013. Wiederum 6 Wochen davor ergäbe als spätesten Termin den 19.10.2013, zu dem die Kündigung bei EVD eingegangen sein müsste, um noch als fristwahrend zu gelten.
Faktisch ergeben sich also rund 2,5 Monate Kündigungsfrist und nicht etwa 6 Wochen, wie der eilige Leser zu glauben geneigt ist!
Wieder mal versuchte Bauernfängerei par excellence!
Zunächst mal lautet die Klausel momentan in meinem EVD-Vertrag:
"Der Vertrag wird auf mindestens 12 Monate geschlossen und verlängert sich um
jeweils weitere 12 Monate, sofern er nicht mit einer Frist von 6 Wochen zum Ende
der jeweiligen Vertragslaufzeit gekündigt wird."
Also:6 Wochen Frist
Kündigung zum Ende der Vertragslaufzeit (bei mir zum 31.8.2015).
Heißt für mich: Spätestens Mitte Juli (besser Anfang Juli)
Und wenn die mir daraus einen Strick drehen wollen, dann sollen se Bekanntschaft mit § 305c BGB machen (ich bin übrigens Jurist, was bedeutet, dass ich hier keine Rechtsberatung mache, sondern höchstens meine Ansicht vertrete, die wie unter Juristen üblich, von Kollegen naturgemäß nicht geteilt werden muss

).
Aber selbst wenn EVD noch diese alte Klausel drin hätte, gehe ich nicht von dieser konstruierten 2,5 Monate Verlängerung aus.
Ich verstehe diese Wendung
"mit einer Frist von 6 Wochen zum Ende eines Monats vor Ablauf der jeweiligen Vertragslaufzeit"
nicht als 10 wöchige Kündigungsfrist.
Ich bin ja momentan noch bei prioenergie (ExtraEnergie). Die haben in ihren AGB diese Wendung drin, nur sogar mit 3 Monaten:
"mit einer Frist von 3 Monaten zum Ende eines Monats vor Ablauf der jeweiligen Vertragslaufzeit".
Die Vertragslaufzeit endet bei mir zum 31.08.2014. Nach der Lesart von Amazone hätte ich also 3 Monate vor dem 31.7. kündigen müssen, also spätestens bis zum 30.4. diesen Jahres (!). Hab ich aber nicht. Sondern meinem Verständnis der Klausel entsprechend, 3 Monate vor Ablauf zum 31.08.2014 gekündet.
Kündigung ging am 19.05.2014 raus, und wurde inzwischen von ExtraEnergie bestätigt.
Ich lese die Klausel so:
"mit einer Frist von 3 Monaten" = Kündigungsfrist 3 Monate
"zum Ende eines Monats vor Ablauf der jeweiligen Vertragslaufzeit" = also zum Monatsende und zwar des Monats, in welchem die Vertragslaufzeit endet. Alles andere geht für mich nach § 305c Abs. 2 BGB zulasten des Klauselverwenders (des Stromlieferanten).
Also sehe ich hier zumindest diesbzgl. keine Bauernfängerei.
Wie gesagt, skeptisch bin ich nach wie vor. Für meinen Wechsel ausschlaggebend war der Preis (auch ohne Bonus echt günstig) und mein überschaubares Risiko (monatliche Abschlagszahlung). Beim Bonus bleibe ich skeptisch, dem werde ich (natürlich) hinterherlaufen, aber hier kann ich bereits vorgefertigte Schreiben aus vergangenen Tagen

als Muster zurückgreifen. Das sehe ich (als Jurist) sehr emotionslos.
Bisher läuft alles. Wenn sich das ändert, werde ich hier berichten.
Darauf könnt ihr Gift nehmen!!
