Energiepreis-Protest > Care-Energy AG
Versorger Care Energy
khh:
--- Zitat von: SabbelMR am 04. Oktober 2013, 22:32:36 ---In Zeiten, in denen man Care Energy vorwerfen konnte, unklare Preispolitik zu betreiben, habe ich das anders gesehen.
Mittlerweile steht direkt auf der Startseite der Homepage in den Hinweisen, welche Entgelte zum dort ausgewiesenen kWh-Preis hinzukommen. ...
--- Ende Zitat ---
Das sehe ich anders: Es ist für Verbraucher überhaupt nicht ersichtlich, wie CE eine Abrechnung mit "Aktueller Preis = variabler Tagespreis REAL-Tarif"
und dem jeweils korrekten Tagesverbrauch hinbekommen will - eine "klare Preispolitik" etc. ist insofern wohl kaum gegeben!
SabbelMR:
Berechtigter Punkt.
Kristek hatte ja mal irgendwo gesagt im "Real" (= Tagespreise) anhand der SLP-Tagesprofile. Also die Tage des Abrechnungszeitraums anhand z.B. SLP H0 runterdividiert auf Saisonarten und Tagesarten = Verteilung des Gesamt-Verbrauchs im betrachteten Zeitraum auf die einzelnen Tage.
Das oder überhaupt eine Erklärung dazu gehört natürlich in die Vertragsunterlagen - das wäre dringend nachzubessern.
Seitdem die Vertreter aber (lt. Care Energy) den "19,90" wieder anbieten dürfen, dürfte sich der "Real"-Tarif praktisch erledigt haben (da überwiegend teurer).
Im Professional-Tarif siehts wohl so aus, daß Care einen alternativen Messtellenbetreiber (angeblich externes Unternehmen, außerhalb der Care-Gruppe) beauftragt, der dann das Smart Meter (anstelle des bisherigen Stromzählers) stellen und betreiben soll.
Care Energy rechnet dann gegenüber dem Endkunden ab wie RLM (bzw. fast), muss aber selbst ziemlich sicher nach SLP einspeisen. Dem Kunden kann das erstmal wurscht sein; für Care dürfte es ein gewisses Risiko sein, je "unkonformer" der Lastgang des Kunden ist.
( Praktisch ist sicher die Frage zu stellen wie viele Kunden sich überhaupt für den "Professional" entschieden haben und ob dieses Konzept schon irgendwo erfolgreich installiert ist.. )
Aber nochmals, diesbezüglich meine Zustimmung:
Es kann nicht sein, daß der Interessent sich solche Informationen aus nicht-verlässlichen Quellen (Facebook-Bekundungen, Interviews..) zusammensammeln muss. Das gehört schon klar in den Vertrag bzw. in anzupassende AGBs.
Abgesehen von der unzureichend dokumentierten Abrechnungsmethode sind jetzt aber wenigstens die Tagespreise auf der Internetseite so ausgewiesen, daß niemand denkt, er bekäme Strom für ~12 Cent / kWh Tagespreis "all inclusive" oder die Netznutzung wäre mit "5-6 Cent" total abgegolten..
Das war mal ziemlich das dickste Manko (aus meiner Sicht) und ist nun bereits länger behoben.
SabbelMR:
Und nochmal etwas Generelles, zum Verständnis meiner Position:
Die Diskussionen um CE sind derzeit wohl intensiver als um jeden anderen Stromanbieter - schaut man sich z.B. mal den Aufruf-Zähler hier im Thread an.
Allerdings scheint es mir, daß mittlerweile eine massive "Frontenbildung" eingesetzt hat, die einer sachlichen Auseinandersetzung auch nicht mehr behilflich ist.
Da gibt es die Care-Energy Fans und -Vergötterer, darunter sicherlich auch viele Vertriebspartner, insb. auf Facebook.
Dann ja wohl diese gewisse Facebook-Gruppe bestehend aus überwiegend gekündigten oder abtrünnigen Care-Energy-Vermittlern, die angeblich nicht dulden, daß in ihrer Gruppe auch nur neutral über Care diskutiert wird - genau wie auch Care andererseits sehr sorgfältig die Facebook-Kommentare auf deren eigener Seite selektiert.
In verschiedenen Foren trifft man dann ebenfalls die "renitenten Fans" wie diejenigen an, die pauschal alles was aus Richtung Care kommt erstmal verreißen. Obwohl, das muss gesagt sein, Care auch viel Anlass dafür gibt.
Manches davon schreit aber gerade nach einer sachlichen Auseinandersetzung - beispielsweise ist stundenbasierte Stromabrechnung sogar eine EU-Forderung, wenn ichs richtig im Kopf habe? War jedenfalls in Bezug auf das Smart-Meter-Rollout immer wieder mal Thema.
Fakt ist:
Care existiert trotz gegenlautender Prognosen noch. Gott weiß warum..
Auch wenn letztens im Netz irgendwo zu lesen war, daß einige VNB unter der Hand darauf spekulierten, daß es sich mit Care bis zum Ende des Jahres erledigt hätte, glaube ich nicht daran. Selbst wenn im schlimmsten Fall die mk-energy, gegen die sich ja alle externen Forderungen (NN, EEG, Strombezug..) richten, "drauf geht", würde Kristek vermutlich einfach den Stromlieferanten in der Lieferkette ersetzen (ich erinnere an die "Ausschreibung" des Strombezugs für 2014..). Die mk-group holding würde zwar mit sterben, aber der mk-power als Inhaberin der Kundenbeziehungen (und allen sonst noch "wichtigen" Teilgesellschaften) könnte man wohl rechtzeitig vorher eine andere Komplementär-GmbH verpassen. Oder sie rechtzeitig verkaufen, irgendsowas. Da gibt es sicherlich Tricks - nicht ohne Grund stellt man eine Unternehmen so fragmentiert auf. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß die "Truppe" für diesen Fall keinen Plan hat, so wie man sie bisher erlebt hat.
HitEnergie wurde auch schon vor Jahren totgesagt und lebt noch (leider!).
Insoweit finde ich:
Care ist noch am Markt und es gibt Gründe, weswegen man annehmen könnte, daß dies auch erstmal so bleibt.
Die Kundenzahl ist beeindruckend und gleichzeitig besorgniserregend (für den Fall daß sich jemand Sorgen um den Niedergang des Unternehmens macht, oder z.B. als VNB, ÜNB.. tatsächlich begründet um Geld bangen sollte).
Daher wäre heute mehr als je zuvor eine sachliche Auseinandersetzung mit allem was da kommt angebracht (meine Meinung).
Die wird aber am wenigsten zustande kommen, wenn im Netz fast ausschließlich nur "Care-Jubelperser" und "Care-Radikalgegner" aufeinandertreffen..
SabbelMR:
Noch etwas zum Thema "mündiger Bürger":
Letztens lief auf ZDF in der Reihe "ZDF zoom" eine Reportage über "geprellte Postbank-Kunden". Es ging um das Gebahren im Postbank-Finanzberaternetz - diese Leute sind auf Provisionsbasis tätig. Darum, wie das Vertrauen der Menschen in die "Institution" Postbank als Ex-"Behörde" ausgenutzt wurde.
Berichtet wurde u.a. von dem Fall eines älteren Herrn, der von einem attraktiven Tagesgeld-Sonderangebot bei der Postbank Gebrauch machen wollte, um das Ersparte für seinen restlichen Lebensabend sicher aber zinsbringend anzulegen.
Stattdessen hat er sich überreden lassen, sein Geld in Schifffonds der höchsten Risikokategorie (!) anzulegen. Das Geld war später so gut wie weg und die Postbank wusch sich wohl von jeder Schuld rein.
Unlauter verhalten hat sich die Bank bzw. deren Außendienst ohne Zweifel, denn sie hat einem Kunden ein riskantes Finanzprodukt vermittelt im Bewusstsein, daß dieses Produkt für die Bedürfnisse des Kunden völlig ungeeignet ist. Hier spielen dann im Nachgang natürlich auch Beraterhaftpflicht und mögliche Regreßansprüche eine Rolle (natürlich waren die Papiere so ausgefertigt, daß der Kunde im Kleingedruckten unterschrieben hatte, gegen ausdrückliche Empfehlung das Finanzprodukt explizit zu wünschen..).
Aber:
Wie kann es denn sein, daß ich mit der Intention, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen einen Finanzberater aufsuche und diesen letztlich mit Kaufpapieren für riskante Schifffonds verlasse - alle mutmaßliche Fehlberatung mal dahingestellt?
Alter? Unwissenheit? Treugläubigkeit? Ich weiß ja nicht..
Zu wissen, was man unterschreibt und was nicht, ist eine gewisse elementare Lebensfähigkeit, genau wie sich so auf der Straße zu bewegen, daß man möglichst nicht bestohlen oder überfallen wird. Oder im Supermarkt verdorbenes Obst und Gemüse zu erkennen.
Genausowenig glaube ich, daß ein Kunde, der einen einfachen, soliden, am besten schon seit > 75 Jahren bestehenden, möglichst günstigen Stromversorger sucht, einen komplexen Vertrag bei Care Energy unterschreiben wird.
Und tut er es doch, obwohl dieser Vertrag überhaupt nicht seinen Bedürfnissen entspricht, dann unterschreibt dieser jemand bestimmt auch Zeitungsabos und Handyverträge mit 30€ Grundgebühr und 50 Freiminuten an der Tür..
Da ist m.M.n. dann den Leuten auch wenig zu helfen, es sei denn, wir reden hier wirklich von Geschäftsunfähigkeit, dann sind die Verträge sowieso nichtig.
Wiederum mag es andererseits Leute geben, die bewusst ein solches Produkt wie Care wollen und zuvor sorgfältig die Informationslage und mögliche Risiken abgewägt haben. Das muss man dann auch mal so stehen lassen.
Soviel zum "mündigen Bürger".
Und da, wo es darum geht, daß quasi eine Gefahr für die Allgemeinheit abgestellt werden muß, weil ein Marktteilnehmer massiv, groß angelet und systematisch gegen die Sitten und Regeln des Wettbewerbs verstößt, beispielsweise systematisch täuscht, unlauter lockt .. da sind die Marktwächter gefragt, in Form z.B. der Verbraucherzentrale oder den Regulierern.
Letztere beide halten sich aber jüngst bedächtig still was Care betrifft!
Dafür gäbe es nun auch wieder zig verschiedene Interpretationsmöglichkeiten..
Hat Care jetzt den "Segen" der Verbraucherzentralen, nachdem sie Mitte des Jahres die kritiserten AGB-Passus geändert haben?
Oder sieht man Care immer noch als gefährlich, aber unternimmt nichts / scheut sich? Das wäre bedenklich.
..oder hat man immer noch Bedenken, rechnet aber damit, daß sich das Problem von alleine löst? Das wäre ebenso höchst bedenklich (und ein Stück weit töricht!).
..oder sieht man gerade einfach keinen Grund, in irgend einer Weise einzugreifen?
Spräche alles in gewisser Weise für sich.
Hätte die Bundesnetzagentur gewollt, hätte sie der mk-energy als Stromhändler längst den Betrieb untersagen können. Oder es jedenfalls versuchen.
Zu mehr als dem (noch nicht rechtskräftigen) 50.000€-Bußgeld gegen Kristek wegen Verletzung einer Anzeigepflicht ist es aber bisher ebenfalls nicht gekommen.
Bedeutet, auch die Netzagentur stuft Care offenbar nicht als "grobgefährlich" für Verbraucher oder den Markt ein.
Oder im Stillen etwa doch? Dann gilt das gleiche, wie weiter oben in Bezug auf die Verbraucherzentralen gesagt..
egn:
Ich halte mich für einen weitgehend neutralen Beobachter.
Als jemand der in den letzten 15 Jahren teilweise mehrmals pro Jahr den Stromversorger und jetzt auch den Gasversorger gewechselt hat, habe ich viel Erfahrung beim Wechsel. Bisher sind auch alle Wechsel gut gegangen, da ich einmal auf Anbieter mit vernünftigen Vertragsbedingungen geachtet habe, aber auch dass der Anbieter einer der Etablierten oder eine Tochter eines Etablierten war. Auch will ich Verträge einfach Online abschließen und mich nicht durch irgendwelche Berater belabern lassen. Ein Wechsel soll nicht mehr als 5 Minuten dauern, die es kostet das entsprechende Formular auszufüllen und abzusenden. Nur so macht der Wechsel Spaß.
Care-Energy gehört somit grundsätzlich nicht in dieses Schema, deshalb habe ich einen Wechsel auch nie in Betracht gezogen. Der Auftritt von CE war am Anfang sehr unprofessionell und von den Vertragsbedingungen undurchsichtig, sie haben sich aber innerhalb des letzten halben Jahres doch deutlich gebessert, aber ist natürlich immer noch nicht perfekt.
Was mir aber CE und Martin Kristek sympathisch macht ist, dass er frischen Wind in den Strommarkt durch seine teilweise "innovativen" Produkte, durch die Offenlegung der Kalkulation, und durch seine Art Misstände in der Stromwirtschaft zu veröffentlichen, bringt.
Die Einführung der börsenpreisgebunden Tarife ist eine Innovation, die den Markt weiter voran bringt. Der weitere Ausbau der EE erfordert dass sich auch die Verbraucher mehr nach dem aktuellen Angebot richten. Auch die Integration der Eigenerzeugung mit PV ist ein Schritt in die richtige Richtung, wobei diese wohl derzeit nicht mehr intensiv verfolgt wird, da es andere Baustellen gibt.
Ich halte z.B. die Trennung von Netz- und Stromkosten für sehr wichtig, da dies Transparenz in die Leistung bringt. Warum soll man mit seinem Netzbetreiber nicht einen getrennten Vertrag abschließen. Diesen schließt man ja nur einmal ab so lange man seinen Wohnort nicht wechselt. Der Wechsel des Stromlieferanten erfolgt dann weiterhin wie bisher. Die Stromlieferanten müssen dann ihr Angebot sauber kalkulieren, da sie nichts mehr im Gesamtpreis verstecken können.
Auch die Veröffentlichung von Missständen in der Stromwirtschaft, wie z.B. die Berechnung von überhöhten Abschlägen, belegt mit eindeutigen Daten, ist eine Aktion im Sinne des Verbrauchers.
Ich glaube all dies wäre nicht geschehen, wenn die etablierten Versorger nicht koordiniert Front gegen CE machen würden. Diese machen sich weniger Sorgen um die Verbraucher, die sie sowieso ständig mit überhöhten Preisen über den Tisch ziehen, sondern weil sie Angst vor der Innovationskraft des Enfant Terrible MK haben. Er hält sich eben nicht an die ungeschriebenen Gesetze, sondern macht mit seinem Geschäftsmodell den etablierten Stromversorgern immer mehr Konkurrenz. Die Pressearbeit nutzt neue Medien sehr intensiv und führt zu einer starken Kundenbindung. Die etablierten Stromversorger verhalten sich dagegen sehr ungeschickt, in dem sie mit teilweise zweifelhaften Methoden, versuchen CE zu behindern. Damit bieten sie für CE eine Angriffsfläche für Gerichtsprozesse, die anscheinend bisher überwiegend auch von CE gewonnen wurden, und damit auch eine Plattform für eine weitere Steigerung der Bekanntheit und auch der Kundenbindung.
Die Leute haben eben mehr Sympathie für den David, als für die Goliaths in der Auseinandersetzung. Fast können einem die Goliaths schon leid tun, denn sie sind MK und CE bisher in der Öffentlichkeitsarbeit deutlich unterlegen. Aber ich werde, wie vermutlich viele andere, auch in Zukunft kein Mitleid für die die Stromkonzerne und die andere Versorger empfinden können. Es macht sich eher Schadenfreude breit.
Auch wenn MK mit CE scheitern sollte, was ich mir nicht wünsche, wird vielleicht die eine oder andere Innovation ihren Weg in den verkrusteten Strommarkt, wo es nur noch um Preiserhöhungen geht, finden.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln