Fraglich, woher denn das Preissignal kommen soll, dass dafür Sorge trägt,
dass Stromerzeugungseinheiten dort errichtet werden, wo ein Verbrauch zu decken ist
bzw. große Stromnachfrager sich dort ansiedeln, wo Strom im Überfluss günstig produziert wird bzw. werden kann.
Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen.
Ist das wirklich erstrebenswert?
Soll die Ansiedlung wirklich wieder stärker von der lokalen Verfügbarkeit von Energien abhängig sein?
Ich erachte das nicht als Fortschirtt und nicht als erstrebenswert, weil das auch bedeutet, dass es bevorteilte und benachteiligte Regionen gibt.
Wenn es nicht zu vermeiden ist, dann ist das so. Aber wenn es sich vermeiden lässt, ist das dann nicht besser?
Das ist wohl Ansichtssache.
Eine Verlagerung von energieintensiver Industrie nach Norddeutschland an die Küste und in die Fläche, wo viel Strom im Überfluss die Zukunft ist, wäre aber sicherlich machbar.
Ich persönlich hätte nichts dagegen.
Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden,
vollkommen losgelöst davon, ob dort regional eine entsprechende Nachfrage zu decken ist oder nicht.
Im Zweifel müssen teure Stromtrassen gebaut werden, die so nicht benötigt würden,
wenn nur Erzeuger und Nachfrager anders räumlich zusammenfänden.
"irgendwo in die Landschaft gestellt werden" ist ja nun auch eine unzutreffende Verkürzung der Fakten.
Es ist nicht immer absolut willkürlich, wo die Stromerzeugungs-Anlagen zur Ernte der erneuerbaren Energien errichtet werden.
Die Windräder werden halt z.B. da hingestellt, wo es viel Windkraft zu ernten gibt: In regionalen Höhenlagen, an der Küste und Offshore.
Ebenso war es halt billiger, den Strom aus der Pampa mittels Stromnetz zu den Städten zu transportieren, als die Braunkohle zu Kraftwerken in der Stadt zu transportieren.
Ebenso ist billigerer Strom aus windreichen Gebieten zum Verbraucher transportiert wohl günstiger als verbrauchsnah erzeugter Windstrom aus Anlagen, die nur halb so viel Wind abkriegen und somit den Windstrom doppelt so teuer anbieten müssten.
Der Bedarf an neuen Stromtrassen resultiert hauptsächlich daraus,
dass die Stromerzeugung dort erfolgt, wo kein Bedarf zu decken ist
und Bedarf dort zu decken ist, wo es an Stromerzeugung fehlt.
Richtig.
Aber in Bezug auf einige Stromerzeugungsarten ist das nicht vermeidbar, wenn man nicht auf diese weitgehend verzichten will.
Eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien ist in Deutschland ohne Windkraft nicht wohl denkbar. Und Windkraft ensteht nun einmal überwiegend nicht verbrauchsnah.