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Autor Thema: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon  (Gelesen 12962 mal)

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Offline superhaase

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Das ist genau der Effekt der Netzparität, der erwartet wurde und von vielen PV-Gegnern immer geleugnet wurde.
Und es gibt ihn doch!  :P

Jetzt kommt der förderungslose Solarstrom langsam in Schwung.
Die EEG-Förderung von PV-Strom kann wohl sehr bald ganz eingestellt werden.
Mission accomplished!  :D

Hier der Artikel zur Schlagzeile (man beachte, dass hier von PV-Strom ohne EEG-Vergütung die Rede ist!):
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/0,2828,863495,00.html
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 07:35:12 von superhaase »
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Offline RR-E-ft

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #1 am: 30. Oktober 2012, 09:11:43 »
Wenn spätestens  mit den Preiserhöhungen wegen der zum 01.01.13 gestiegenen EEG- Umlage Netzparität erreicht ist, weil die PV- Stromerzeugungskosten niedriger liegen als die Strompreise für Stromlieferungen aus dem Netz, dann sollten für Neuanlagen der Einspeisevorrang und die gesetzliche Mindestvergütung entfallen.

Zu berücksichtigen ist, dass die Eigenstromerzeugung nur dann den eigenen Stromberdarf decken kann, soweit diese zeitlich zusammenfallen oder aber eine Zwischenspeicherung erfolgt.
Wie die Einspeisung solcher Anlagen in das Netz abgeblockt werden soll, ist offen.

Für  Solarparks, deren Erzeugung keinen direkten Bezug zu einem bestimmten Verbrauch hat, dürfte die Netzparität eher keine Rolle spielen.
Fraglich, wie diese ihren erzeugten Strom direkt vermarkten wollen.
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 10:17:57 von RR-E-ft »

Offline superhaase

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #2 am: 30. Oktober 2012, 09:54:39 »
Wenn spätestens  mit den Preiserhöhungen wegen der zum 01.01.13 gestiegenen EEG- Umlage Netzparität erreicht ist, weil die PV- Stromerzeugungskosten niedriger liegen als die Strompreise für Stromlieferungen aus dem Netz, dann sollten für Neuanlagen der Einspeisevorrang und die gesetzliche Mindestvergütung entfallen.
Die erhöhte Mindestvergütung sollte entfallen. Zustimmung.
Der Einfachheit halber, und um einen diskriminierungsfreien Netzzugang zu gewährleisten, sollte aber der Einspeisevorrang unter Bedingungen (Abregelung zur Netzstabilisierung möglich) beibehalten werden. Ebenso eine Vermarktung über die Netzbetreiber, aber eben ohne garantierte Vergütung. Dann würde der PV-Strom immer den Strompreis an der Börse drücken, ohne selbst an anderer Stelle (EEG-Umlage) Preistreiber zu sein. Eine eigene Vermarktung der einzelnen Erzeuger von vielen kleinen bis mittleren PV-Anlagen, brächte keinerlei Vorteil.
Man könnte ja für die Vermarktung noch einen Obulus von der Auszahlung an die PV-Betreiber abziehen. Ich denke, das wäre die sinnvollste Lösung.

Zitat
Zu berücksichtigen ist, dass die Eigenstromerzeugung nur dann den eigenen Stromberdarf decken kann, soweit diese zeitlich zusammenfallen oder aber eine Zwischenspeicherung erfolgt.
Wie die Einspeisung solcher Anlagen in das Netz abegeblockt werden soll, ist offen.
Anlagen, die auf Eigenverbrauch ausgelegt sind, decken i.A. nur einen Teil des Strombedarfs, der Rest wird aus dem Netz bezogen.
Zeitweise Überschüsse, können in das Netz eingespeist werden (ohne EEG-Vergütung, sondern zum Marktpreis).
Ein Abblocken der Einspeisung, falls die Netzstabilität gefährdet ist, ist technisch kein Problem und alle Neuanlagen über 10 kWp müssen heute schon dafür eingerichtet sein.

Zitat
Für  Solarparks, deren Erzeugung keinen direkten Bezug zu einem bestimmten Verbrauch hat, dürfte die Netzparität eher keine Rolle spielen.
Fraglich, wie diese ihren erzeugten Strom direkt vermarkten wollen.
Wie diese ihren Strom vermarkten können, ist wohl nicht das Problem. Das ist nicht schwierig. Auch wäre eine Vermarktung über die Netzbetreiber gegen eine Aufwandsentschädigung denkbar.
Fraglich wäre viel mehr, ob sich neue Solarparks die nächsten Jahre rentieren würden.
Das wäre wohl nicht der Fall.
Es würden wohl über etliche Jahre keine neuen Solarparks mehr gebaut.
Wäre das wiederum ein Probem?
Ich denke nicht. PV gehört verbrauchsnah auf Dächer, und nicht auf die grüne Wiese fern ab jeder Siedlung. Es gibt ausreichend geeignete Dächer.
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Offline RR-E-ft

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #3 am: 30. Oktober 2012, 10:26:50 »
Einspeisung zum Börsenpreis ist sicher vorstellbar.
Dazu muss aber genau gemessen werden, wann welcher Strom eingespeist wurde.
Der Strompreis im Großhandel unterliegt im Tagesverlauf nicht unerheblichen Schwankungen.

Wenn die Netzbetreiber die Vermarktung übernehmen sollen, dann muss ihnen der Anlagenbetreiber zumindest die dadurch entstehenden Kosten decken.
Die Vergütung würde deshalb nicht dem Börsenpreis entsprechen, sondern jeweils vermindert um die Vermarktungskosten unter diesem liegen.

Sichergestellt werden sollte, dass der Allgemeinheit keine Kosten mehr durch solche Einspeisungen entstehen.
Zu denken ist dabei auch an Netzausbaukosten, falls das vorhandene Netz den Abtransport des eingespeisten Stroms nicht bewältigen kann.   
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 10:33:43 von RR-E-ft »

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #4 am: 30. Oktober 2012, 12:10:45 »
Einspeisung zum Börsenpreis ist sicher vorstellbar.
Dazu muss aber genau gemessen werden, wann welcher Strom eingespeist wurde.
Der Strompreis im Großhandel unterliegt im Tagesverlauf nicht unerheblichen Schwankungen.
Da gibt es ganz gute Messdaten von vielen Anlagen (siehe Prognose und Messung der PV-Einspeisung bei der EEX), die man dann pauschaliert auf alle Einspeiser anwenden kann.
Ich sehe da kein Problem.

Zitat
Wenn die Netzbetreiber die Vermarktung übernehmen sollen, dann muss ihnen der Anlagenbetreiber zumindest die dadurch entstehenden Kosten decken.
Die Vergütung würde deshalb nicht dem Börsenpreis entsprechen, sondern jeweils vermindert um die Vermarktungskosten unter diesem liegen.
Sagte ich ja bereits. Das wäre sicher ein angemessenes Verfahren.

Zitat
Sichergestellt werden sollte, dass der Allgemeinheit keine Kosten mehr durch solche Einspeisungen entstehen.
Naja, halt die Kosten des Börsenpreises.

Zitat
Zu denken ist dabei auch an Netzausbaukosten, falls das vorhandene Netz den Abtransport des eingespeisten Stroms nicht bewältigen kann.
Wurden denn jemals Braunkohlekraftwerke oder Atomkraftwerke mit Netzausbaukosten beaufschlagt, um deren fernab erzeugten Strom zum Verbraucher zu transportieren?

Warum also sollte man das nun beim PV-Strom ins Auge fassen, der doch zumindest größtenteils (von Neuanlagen ohne PV-Förderung auf Dächern) verbrauchsnah und somit meist netzentlastend erzeugt wird?
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 12:24:07 von superhaase »
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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #5 am: 30. Oktober 2012, 12:11:49 »
..
Sichergestellt werden sollte, dass der Allgemeinheit keine Kosten mehr durch solche Einspeisungen entstehen.
Zu denken ist dabei auch an Netzausbaukosten, falls das vorhandene Netz den Abtransport des eingespeisten Stroms nicht bewältigen kann.   
Ja, dazu ist es höchste Zeit. Denken reicht nicht, es ist zu realisieren!

Zitat
Diese Maßnahmen dienen zur Erhöhung der Übertragungsfähigkeit des Stromnetzes, tragen der gestiegenen Netzlast durch Eigenerzeugungsanlagen Rechnung und sind ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit.

Beispiel

Auch in diesem Beispiel bezahlt das die Allgemeinheit, obwohl ein Teil den bevorzugten Solarstromeinspeisern geschuldet wäre! Solarstrom wird immer noch nicht bedarfsgerecht erzeugt. Glühende Drähte - eiskalte Drähte. Warum soll dieser Unfug von den Verbrauchern auch noch subventioniert werden? Es ist Zeit, dass sich das Bundesverfassungsgericht damit befasst.

In der Vorstellung des Users @superhaase zeigt sich der profitorientierte eigennützige Solarismus in seiner Reinkultur:

Sich jahrzehntelang jährlich in mehrfacher Milliardenhöhe durch die nicht privilegierten Stromverbraucher fördern lassen, dann sich eigennützig in die Eigenversorgung verabschieden.  Was wird denn mit über der Hälfte des Haushaltstrompreises neben der unmittelbaren Infrastuktur noch alles für die Allgemeinheit finanziert?! Auch davon verabschiedet man sich!

Die Infrastruktur und die Vorteilen will man aber weiter haben. Falls der Eigenstrom mal nicht reicht oder aber zur lukrativen Vermarktung des Überschusses.  Mindestens der durch Abschaltung nicht erzeugte Strom, weil die Netze überlastet sind, oder weil kein Bedarf besteht, soll auch noch von den nicht privilegierten Stromverbrauchern bezahlt werden.  Dazu Schatten- bzw. Ersatzkraftwerke et. pp. . Weg mit der Subventionierung - Vermarktung ja, aber im Markt.

Offline RR-E-ft

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #6 am: 30. Oktober 2012, 12:50:33 »


Es ist nicht ersichtlich, wann vorrangig einzuspeisender PV- Strom schon mal die Stromnachfrage überstiegen hat.

Insofern war wohl immer Platz im Netz für diesen Strom.
Es mag sein, dass durch diese Einspeisung Strom aus konventionellen Kraftwerken im Netz nicht benötigt wurde und deshalb überschüssig war.
Es kommt immer öfter vor, dass konventionelle Kraftwerke abgeregelt werden müssen.
Es ist aber nicht ersichtlich, wann die Stromnachfrage vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt wurde,
so dass der Börsenstrompreis deshalb deren Grenzkosten entsprach  und somit null betrug.

Über Zeiten, in denen der - zu vergütende - Börsenstrompreis null beträgt,
braucht sich die Allgemeinheit wohl grundsätzlich auch nicht beschweren,
wenn die Anlagenbetreiber als Stromerzeuger nur noch den Börsenstrompreis abzüglich Vermarktungskosten als Vergütung bekommen.

Stromnetzkosten sollten die Stromerzeuger tragen, so dass der Strom, der weit transportiert werden muss, teurer und weniger gut zu vermarkten ist als Strom, der verbrauchsnah erzeugt wird.
Nur so gibt es wohl marktgerechte Preissignale, die dazu führen, dass Strom verbrauchsnah produziert wird, was die Stromnetzkosten im Rahmen hält.

Natürlich könnte ein ähnlicher Effekt erzielt werden, wenn etwa der Stromüberschuss in Norddeutschland
im Norden  zu geringeren Strompreisen führt und stromintensive Industrie sich deshalb dort ansiedelt, wo der Strom preisgünstig erzeugt wird.

Über entsprechende Preissignale muss sichergestellt werden, dass Stromerzeugung und Stromnachfrage regional möglichst übereinstimmen.   
 
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 14:02:25 von RR-E-ft »

Offline superhaase

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #7 am: 30. Oktober 2012, 14:19:51 »
Stromnetzkosten sollten die Stromerzeuger tragen, so dass der Strom, der weit transportiert werden muss, teurer und weniger gut zu vermarkten ist als Strom, der verbrauchsnah erzeugt wird.
Nur so gibt es wohl marktgerechte Preissignale, die dazu führen, dass Strom verbrauchsnah produziert wird, was die Stromnetzkosten im Rahmen hält.
Das wäre eine völlige Umkehrung der bisherigen Praxis.
Praktisch eine Verschiebung der Strom-Marktebene von der Höchstspannungsebene in die Niederspannungsebene. Das Thema hatten wir ja schon mal bei der Diskussion über vermiedene Netzentgelte und EEG-Vergütung.
Ob das sinnvoll ist, darüber lässt sich gewiss streiten.

Jedenfalls wäre das ein Wettbewerbsvorteil für die Photovoltaik im Vergleich zu Windkraftwerken, Atomkraftwerken und Braunkohlekraftwerken. Auch Steinkohle und Gaskraftwerke wären im Nachteil, sofern sie nicht mitten in Städten stehen würden, was ja eigentlich keiner will.
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 14:21:23 von superhaase »
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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #8 am: 30. Oktober 2012, 14:32:13 »
Wenn es marktwirtschaftlich zugehen soll, bedarf es einer Steuerung über Preissignale.

Fraglich, woher  denn das Preissignal kommen soll, dass dafür Sorge trägt,
dass Stromerzeugungseinheiten dort errichtet werden, wo ein Verbrauch zu decken  ist
bzw. große Stromnachfrager sich dort ansiedeln, wo Strom im Überfluss günstig produziert wird bzw. werden kann.

Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der  Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen. 

Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden,
vollkommen losgelöst davon, ob dort regional eine entsprechende Nachfrage zu decken ist oder nicht.
Im Zweifel müssen teure Stromtrassen gebaut werden, die so nicht benötigt würden,
wenn nur Erzeuger und Nachfrager anders räumlich zusammenfänden.

Der Bedarf an neuen Stromtrassen resultiert hauptsächlich daraus,
dass die Stromerzeugung dort erfolgt, wo kein Bedarf zu decken ist
und Bedarf dort zu decken ist, wo es an Stromerzeugung fehlt. 

« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 15:01:10 von RR-E-ft »

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #9 am: 30. Oktober 2012, 14:59:47 »
Zitat von: RR-E-ft
Über Zeiten, in denen der - zu vergütende - Börsenstrompreis null beträgt, braucht sich die Allgemeinheit wohl grundsätzlich auch nicht beschweren, wenn die Anlagenbetreiber als Stromerzeuger nur noch den Börsenstrompreis abzüglich Vermarktungskosten als Vergütung bekommen.

Über den Börsenstrompreis braucht sich der nicht privilegierte Haushaltsstromverbraucher ohnehin nicht zu beschweren. Es sind die bald neun weiteren Komponenten aus denen sich der zu bezahlende Strompreis zusammensetzt.

Bestandteile des deutschen Strompreises für nicht privilegierte Haushalte:
  •   Erzeugung
  •   Vertrieb 
  •   Netzentgelte 
  •   § 19-Umlage
  •   Stromsteuer 
  •   Konzessionsabgabe 
  •   KWK-Aufschlag 
  •   EEG-Umlage
  •   Umlage für die Haftungsregelung zum Anschluss der Offshore-Windparks
  •   darauf noch die Mehrwertsteuer
Zitat von: RR-E-ft
Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der  Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen. Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden, ......
 
Sinnvoll wäre wohl gewesen, dieses, aus Erfahrung bewährte Prinzip, zuerst für die Energieerzeugung anzuwenden. Wenn durch die extreme Förderung die PV-Stromerzeugung für die Investoren selbst am Nordpol profitabel wird, dann spielt der wirtschaftlich sinnvolle Standort keine Rolle mehr.  ;)

Offline RR-E-ft

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #10 am: 30. Oktober 2012, 15:19:09 »
@PLUS

Sie jammern seit Jahren das selbe Lied,
auch wenn die Strophen untereinander variiert werden.
Von jammern allein wird nichts.

Klar ist auch, dass es mit der fossilen Stromerzeugung nicht wie bisher weitergehen sollte.
Die Frage der Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung ist auch erledigt. 
Soweit reicht der gesamtgesellschaftliche Konsens.

Die Frage war, ob es fortan für neue PV- Anlagen keiner Förderung mehr bedarf,
die Einspeisevergütung dem Großhandelspreis entsprechen sollte,
der bei zunehmender EEG- Stromerzeugung und merit-order- Preisbildung bekanntlich gegen null strebt.
 
Dann würden auch das Fördervolumen und in deren Folge die EEG- Umlage nicht mehr weiter anwachsen.
Sie würden- wenn auch  langsam - abschmelzen, da die bestehende Förderung nach 20 Jahren ausläuft.
Die Förderung ist zumindest nicht endlos.

Fraglich war, wie man die Netzkosten und folglich die Netzentgelte in Zaum halten kann.
Dafür ist es ersichtlich  notwendig, Stromerzeugung und Stromnachfrage
räumlich möglichst nah zueinander zu bringen.

Sie möchten,  dass das marktwirtschaftlich funktioniert.
Dann bedarf es entsprechender Preissignale.
Fraglich ist, wie man solche zustande bringt. 

Im Süden hat es stromintensive Industrie.
Um die mit der Energie zu versorgen, die im Norden im Überfluss erzeugt wird,
sollen neue Stromtrassen gebaut werden.
Diese Industrie möchte nach Möglichkeit keine Netzentgelte mehr zahlen.
Sie droht gern schon mal mit Produktionsverlagerung ins Ausland.

Warum droht die nicht einfach mal mit Produktionsverlagerung nach
Mecklenburg- Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Brandenburg,
wo zunehmend überschüssiger Strom produziert wird,
so dass man sich den Trassenneubau sparen kann? 

Im Norden hat es offshore und onshore- Windkraft und für die Tage,
an denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht,
das Erdgas aus der Nord-Stream- Leitung von Onkel Vladimir.

Wenn es im Süden an Stromerzeugung fehlt,
deshalb Stromtrassen quer durch die Republik gebaut werden,
dann steigen in den Transitländern wie etwa Thüringen die Netzentgelte.
Das ist auch eine Art Subvention.

Wenn es im Süden an Windkraftanlagen fehlt und auch sonst keine nenenenswerten
Stromerzeugungsanlagen mehr vorhanden sind, weil auch  neue Gaskraftwerke nicht errichtet werden,
dann sollte man dort eventuell froh sein, wenn man wenigstens überdurchschnittlich viel PV hat. 


« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 16:17:33 von RR-E-ft »

Offline superhaase

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #11 am: 30. Oktober 2012, 16:37:23 »
Fraglich, woher  denn das Preissignal kommen soll, dass dafür Sorge trägt,
dass Stromerzeugungseinheiten dort errichtet werden, wo ein Verbrauch zu decken  ist
bzw. große Stromnachfrager sich dort ansiedeln, wo Strom im Überfluss günstig produziert wird bzw. werden kann.

Früher siedelten Industrieunternehmen an Kohlerevieren oder zumindest an schiffbaren Flüssen, wo mit der  Brennstoff- die Energieversorgung gesichert war.
Nach dem Zeitalter der fossilen Energien muss wohl eine neue Standortbestimmung anstehen.

Ist das wirklich erstrebenswert?
Soll die Ansiedlung wirklich wieder stärker von der lokalen Verfügbarkeit von Energien abhängig sein?
Ich erachte das nicht als Fortschirtt und nicht als erstrebenswert, weil das auch bedeutet, dass es bevorteilte und benachteiligte Regionen gibt.
Wenn es nicht zu vermeiden ist, dann ist das so. Aber wenn es sich vermeiden lässt, ist das dann nicht besser?
Das ist wohl Ansichtssache.

Eine Verlagerung von energieintensiver Industrie nach Norddeutschland an die Küste und in die Fläche, wo viel Strom im Überfluss die Zukunft ist, wäre aber sicherlich machbar.
Ich persönlich hätte nichts dagegen.

Zitat
Die derzeitige EEG- Förderung bewirkt, dass Stromerzeugungsanlagen irgendwo in die Landschaft gestellt werden,
vollkommen losgelöst davon, ob dort regional eine entsprechende Nachfrage zu decken ist oder nicht.
Im Zweifel müssen teure Stromtrassen gebaut werden, die so nicht benötigt würden,
wenn nur Erzeuger und Nachfrager anders räumlich zusammenfänden.
"irgendwo in die Landschaft gestellt werden" ist ja nun auch eine unzutreffende Verkürzung der Fakten.
Es ist nicht immer absolut willkürlich, wo die Stromerzeugungs-Anlagen zur Ernte der erneuerbaren Energien errichtet werden.
Die Windräder werden halt z.B. da hingestellt, wo es viel Windkraft zu ernten gibt: In regionalen Höhenlagen, an der Küste und Offshore.
Ebenso war es halt billiger, den Strom aus der Pampa mittels Stromnetz zu den Städten zu transportieren, als die Braunkohle zu Kraftwerken in der Stadt zu transportieren.
Ebenso ist billigerer Strom aus windreichen Gebieten zum Verbraucher transportiert wohl günstiger als verbrauchsnah erzeugter Windstrom aus Anlagen, die nur halb so viel Wind abkriegen und somit den Windstrom doppelt so teuer anbieten müssten.

Zitat
Der Bedarf an neuen Stromtrassen resultiert hauptsächlich daraus,
dass die Stromerzeugung dort erfolgt, wo kein Bedarf zu decken ist
und Bedarf dort zu decken ist, wo es an Stromerzeugung fehlt.
Richtig.
Aber in Bezug auf einige Stromerzeugungsarten ist das nicht vermeidbar, wenn man nicht auf diese weitgehend verzichten will.
Eine Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien ist in Deutschland ohne Windkraft nicht wohl denkbar. Und Windkraft ensteht nun einmal überwiegend nicht verbrauchsnah.
« Letzte Änderung: 30. Oktober 2012, 16:41:57 von superhaase »
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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #12 am: 30. Oktober 2012, 18:32:07 »
@PLUS

Sie jammern seit Jahren das selbe Lied, ...
Ja, das Lied gehört in der Zwischenzeit zu den Evergreens,  ;) das nennt man Klassifizierung. Bald ist ein E-Wende-Denkmal fällig. In den Geschichtsbüchern wird das Lied der deutschen Energiewende und so mancher Prodagonist ganz sicher landen. 

Sie möchten,  dass das marktwirtschaftlich funktioniert. Dann bedarf es entsprechender Preissignale. Fraglich ist, wie man solche zustande bringt.
Ja sicher, es funktioniert nur marktwirtschaftlich. Wie oft müssen wir denn noch mit der Planwirtschaft auf die Nase fallen in diesem unserem Lande?! 

Wer die unwirtschaftlichste EE-Stromerzeugung am extremsten fördert, schafft zwar Signale, aber ganz sicher keine wettbewerblichen. Es funktioniert  ja nicht einmal der Missbrauch. Selbst die mit dem EEG missbräuchlich betriebene Regional- und Industrieförderung  geht, wie nicht anders zu erwarten, in die Hosen.  ... und wer profitiert und wer zahlt am Schluss die Zeche?

Wenn es im Süden an Stromerzeugung fehlt, deshalb Stromtrassen quer durch die Republik gebaut werden, dann steigen in den Transitländern wie etwa Thüringen die Netzentgelte. Das ist auch eine Art Subvention.

Manoman, deshalb subventionieren wir hier  PV-(Bananen)-Plantagen? Damit wir die Transportkosten durch die Transitländer nicht mehr bezahlen (subventionieren) müssen? Nein, Bananen sind Südfrüchte und nur dort macht der Anbau Sinn. Wenn ich Bananen suche, mache ich das nicht in Thüringen.  In Suhl, Weimar, Erfurt, Wartburg, am Rennsteig, Hainich und Thüringer Wald suche ich anderes. Jedes Bundesland definiert sich bald nur noch als  Energie-, Wind-, PV- und Biomasselandschaft.  Schönes Deutschland, jede Landesregierung will die Meisterschaft und dopt alles was nach EE riecht unkontrolliert und unkoordiniert so gut sie kann.  Das Chaos sehen wir schon heute. Das wird so nichts!

Offline superhaase

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Re: Firmen erzeugen selbst Strom: Großkunden laufen RWE, Eon und Co. davon
« Antwort #13 am: 30. Oktober 2012, 18:53:52 »
Wer die unwirtschaftlichste EE-Stromerzeugung am extremsten fördert, schafft zwar Signale, aber ganz sicher keine wettbewerblichen.
Es erwartet hier von Ihnen ja sowieso niemand mehr, dass Sie Fakten anerkennen.

Daher verwundert es wohl auch niemanden mehr, dass Sie hier mal wieder völlig sinnfrei am Thema vorbei mosern und ignorieren, dass es hier um ungeförderten Solarstrom geht, der wettbewerbsfähig ist.

Sie gefallen sich in der Rolle des Kasperle, gell?  ;D
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PV-Kasperle
« Antwort #14 am: 30. Oktober 2012, 22:31:00 »
Wer die unwirtschaftlichste EE-Stromerzeugung am extremsten fördert, schafft zwar Signale, aber ganz sicher keine wettbewerblichen.
Es erwartet hier von Ihnen ja sowieso niemand mehr, dass Sie Fakten anerkennen.

Daher verwundert es wohl auch niemanden mehr, dass Sie hier mal wieder völlig sinnfrei am Thema vorbei mosern und ignorieren, dass es hier um ungeförderten Solarstrom geht, der wettbewerbsfähig ist.

Sie gefallen sich in der Rolle des Kasperle, gell?  ;D
Wo gibt es den in Deutschland, den ungeförderten zuverlässigen PV-Strom, der wettbewerbsfähig ist. Her damit!

Bisher ist das immer noch ein seit Jahren erzähltes weit gestecktes märchenhaftes Ziel, dass Solarstrom in Deutschland in den nächsten Jahren zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden kann. @superhaase, fragen Sie mal dazu den Bundesminister Peter Altmaier oder seinen Vorgänger. Sie vermischen und verwechseln da etwas. Tarnen, Täuschen .... Netzparität ;) gell!

 

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