Original von RR-E-ft
Die entscheidende Frage wird sein, wie sich der weltweite Zubau gestaltet, vornehmlich in sonnenreichen Gegenden wie etwa im Süden der USA, in Südeuropa, in Asien, in Afrika...., halt überall, wo die Sonne auf diese Welt besonders lange und kräftig scheint, ohne eine Rechnung zu schicken.
Mag sein, dass der Zubau dort alsbald die derzeitigen Überkapazitäten nicht nur aufsaugen kann, sondern die weltweite Nachfrage die weltweiten Produktionskapazitäten sogar übersteigen wird. In letzterem Falle würden nach marktwirtschaftlichen Prinzipien die Anlagenpreise wieder steigen.
Wenn dieser Punkt erreicht ist, sozusagen der \"point of no return\"
, dann ist der Durchbruch geschafft, der das Ziel und die Begründung für die Förderung war, dann ließe sich eine weitere deutsche PV-Förderung durch nichts mehr rechtfertigen.
Das ist \"alsbald\" zu erwarten, wie Sie richtig sagen.
Erste Anzeichen für ein Anspringen dieser Märkte sind erkennbar, aber noch ist das nicht \"durch\".
Womöglich können wir also schon nächstes Jahr oder 2014 die PV-Förderung ganz streichen, wenn diese Ansätze anderer Märkte wirklich \"durchzünden\"?
Ich würde mich freuen und wäre der erste, der für eine Streichung der PV-Förderung plädieren würde - selbst wenn dann der PV-Zubau in Deutschland für einige Jahre fast zum Erliegen käme.
Wenn Sie meinen, das Schicksal dieses weltweiten PV- Marktes entscheide sich danach, ob in Deutschland für Solarstrom weiter Einspeisevergütungen staatlich garantiert werden, dann zeigt dies allenfalls, dass Sie in einen solchen weltweiten PV- Markt keinerlei Vertrauen haben. Wenn Sie sogar annehemen wollen, bei einem Fortfall der garantierten Einspeisevergütung in Deutschland breche der weltweite PV- Markt unwiderruflich zusammen und sei danach für immer toter als tot, dann ist dazu nichts weiter mehr zu sagen.
Das mag für Sie lächerlich klingen, ist aber angesichts der bisherigen Entwicklung m.E. nicht von der Hand zu weisen.
Deutschland hat mit seiner PV-Förderung diese Entwicklung angestoßen und entscheidend geprägt. Steigt Deutschland komplett aus, werden die anderen Staaten wohl folgen.
Das Vertrauen in den weltweiten PV-Markt ist derzeit leider noch sehr brüchig, weil eben noch weitgehend von Förderprogrammen abhängig und nicht selbsttragend.
Es ist Deutschland m.E. also schon noch zuzumuten, seinen Teil in Form einer Förderung beizutragen, so kurz vor dem Durchbruch.
Wie gesagt geht es dabei ja nur noch um einen Bruchteil der bisherigen Fördergelder, die noch dazukommen können.
Die ganze Welt schaut mit hohem Interesse auf die Energiewende in Deutschland.
Das mag man nicht wahrhaben wollen oder man mag wegen einer vermeintlichen Streberhaftigkeit Deutschlands verschämt den Blick senken, das ändert aber nichts daran.
Übersteigt die weltweite Nachfrage alsbald das weltweite Angebot- wovon nach Ihren Aussagen wohl alle Fachleute ausgehen - könnte eine Förderung hierzulande sogar zur Folge haben, dass die Anlagenpreise steigen und deshalb der Zubau gerade nicht in Ländern erfolgen wird, wo diese Technik aufgrund der höheren Sonnenstunden wirtschaftlich effizienter wäre. Wenn schon alle Fachleute von einem enormen Wachstum der PV im weltweiten Maßstab in nächster Zeit ausgehen, werden sich die Marktakteure, namentlich die Hersteller und deren Finanzierer, darauf einstellen, unabhängig von der Frage der Einspeisevergütungen in Deutschalnd.
Das ist schon richtig.
Die Frage ist nur: Wann ist dieser Zeitpunkt erreicht?
Sie unterstellen, es wäre jetzt schon so weit.
Ich sage, es wird in wenigen Jahren so weit sein.
Sobald die weltweite ungeförderte und somit unbegrenzte Nachfrage anspringt, dann kann es durchaus sein, dass vorübergehend die PV-Preise wieder etwas anziehen, wie Sie sagen, aber nicht wegen der deutschen Förderung, das ist ein logischer Trugschluss, sondern wegen der ungeförderten Nachfrage in den sonnenreichen Ländern.
DANN ist endgültig ein freier funktionierender Welt-PV-Markt etabliert.
Es ist dann angezeigt, dies NICHT durch Erhöhung der deutschen PV-Förderung ausgleichen und einen Teil der dann ja zu knappen Produkte nach Deutschland ziehen zu wollen.
Spätestens dann ist es in keinem Land der Welt mehr politisch verantwortbar, noch eine PV-Förderung zu zahlen.
Wann genau dieser \"point of no return\", des Anspringens der ungeförderten weltweiten Nachfrage, wann also genau dieser Punkt kommt, und wie man dies jetzt denn genau feststellen kann, sind Fragen, die man kaum exakt beantworten kann.
ABER diese Fragen muss man doch auch gar nicht exakt beantworten, man kann einfach mit der Förderpolitik weitermachen und darauf warten, bis die ungeförderte Nachfrage den Markt nach und nach übernimmt und schließlich bestimmt. Dabei wird das Volumen der geförderten Anlagen also z.B. bei uns ganz von selbst abnehmen und der freie ungeförderte Markt übernimmt.
Die Förderprogramme mit ihren sinkenden Vergütungen werden dann - sofern man nicht den Fehler macht, die Förderungen wieder zu erhöhen um einem anziehenden Markt hinterherzulaufen - mangels Nachfrage ganz einfach eintrocknen.
Ich traue den Politikern dann schon zu, dass sie diese Situation erkennen, das ist ja wohl nicht soooo schwer, und dann die Förderung komplett beenden.
Kurz zusammengefasst:
Es ist also gar nicht nötig, sich so sehr den Kopf zu zerbrechen, wann genau das Ziel der PV-Förderung erreicht ist und die Förderung zu beenden ist.
Das wird sich in den nächsten Jahren in einem allmählichen Übergang des Welt-PV-Marktes weg von den geförderten Anlagen hin zum ungeförderten Zubau einfach ergeben.
Es wird sehr leicht erkennbar sein, wann die Förderung nicht mehr nötig ist: Nämlich dann, wenn sie trotz weltweiter Produktionszunahme weniger nachgefragt wird.
Es ist also alles gar nicht so kompliziert und so schlimm wie manche das darstellen.
Schon gar nicht ist - nach Betrachten der bisherigen erstaunlichen und erfreulichen Entwicklung der PV - zu befürchten, es zeichne sich eine \"unendliche Geschichte\" der Förderung ab, wie es Teile der FDP gerne darstellen.
Ganz im Gegenteil zeichnet sich ein baldiges Ende der Förderung ab. Viel früher als man noch vor wenigen Jahren erhoffen durfte.
Statt dauernd über die PV-Förderung zu schimpfen und zu jammern, wäre das eigentlich ein Grund zu großer Freude. :]
Wobei natürlich ein Schimpfen und Jammern angesichts der früheren Überförderung der PV in Deutschland und auch 2006 in Spanien angesichts der Blindheit und Ungeschicktheit (oder was steckte dahinter?) der Politiker durchaus angebracht ist.
Jetzt stören Sie sich wohl an der Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV, weil diese einer Direktvermarktung an Dritte entgegenstünde.
[...]
Im Gegensatz dazu haben die privilegierten Stromerzeuger bisher allein einen Anspruch auf Einspeisung und Vergütung in garantierter Höhe, ohne zugleich zur Einspeisung überhaupt verpflichtet zu sein.
Das macht die Sache im Gesamtsystem erst so unberechenbar. Unter anderem um die zusätzlichen Leitungskapazitäten zum Abtransport vor Ort nicht benötigter Strommengen sowie um die Besicherung durch Reservekraftwerke und die fianziellen Lasten daraus sollen sich andere kümmern, im Zweifel die Allgemeinheit.
Ja, daran störe ich mich.
Nicht nur ich.
Lieferverpflichtung und Bilanzkreise hin oder her - ich halte das nicht für stichhaltig.
Die Netzsicherheit und die jederzeitige Deckung des deutschlandweiten Bedarfs ist in einer nachhaltigen Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien mit Sicherheit nicht von der Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV abhängig.
Es ginge wohl auch anders, wenn man nur wollte.
Die Unstetigkeit der PV-Stromerzeugung und der Windstromerzeugung hängt ja nicht davon ab, ob die Anlage auf einem Mietshaus instaliert ist und der PV-Strom teilweise an die Mieter direkt verkauft wird, oder ob die Anlage (Windkraftwerk) auf der grünen Wiese steht und komplett einspeist.
Will man zu 100% Ökostrom gelangen, dann ist das Problem der Lieferverpflichtungen und Bilanzkreise jedenfalls technisch und kaufmännisch zu lösen, da hilft aber keine Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV - im Gegenteil stört diese dabei nur.
Sicher wird es auch dazu kommen müssen, die Abnahmegarantie für EE-Strom aus WKAs und PV-Anlagen wieder zu streichen. Daran führt m.E. später kein Weg vorbei.
Man könnte das bei Zulassung des Direktverkaufs von PV-Strom an Mieter oder direkte Nachbarn auch gleich mit einer Streichung der Einspeisegarantie verknüpfen. Der Netzbetreiber könnte dann je nach Bedarf die Einspeisung zulassen oder nicht. Vielleicht ein erster Schritt in diese m.E. unvermeidbare Richtung.
Wie man das dann genau regelt und gestaltet, geht jetzt über meinen Horizont hinaus. :baby: