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Autor Thema: Ökonomen halten das EEG für ineffizient  (Gelesen 14590 mal)

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Offline superhaase

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #30 am: 22. April 2012, 20:09:30 »
Zitat
Original von RR-E-ft
In Bezug auf PV stellen sich folgende Fragen:
Die Fragen sind natürlich berechtigt.
Ich werde mal versuchen, sie nicht nur für die PV, sondern auch für Windkraft und Biogasverstomung zu beantworten:

Zitat
Wo ist denn die Grenze zwischen Schadensverursachung einerseits  und Stiftung eines Nutzens anderseits für den gemeinen Stromverbraucher zu suchen, der keine Anlage betreibt?
Windkraft:
Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht.

Biogasverstomung:
Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht.

PV:
Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht.

Zitat
Welcher Nutzen wird dem gemeinen Stromverbraucher, der keine Anlage betreibt, überhaupt gestiftet, und wenn um welchen Preis?
Windkraft, Biogas, PV:
Einen \"Nutzen\" hat er momentan und unmittelbar keinen. Nachfolgende Generationen oder ein Stromverbraucher, der auch nach 2030 noch Strom verbraucht, wird aller Voraussicht nach einen Nutzen haben, weil laut Ansicht sehr vieler Experten spätestens dann eine Stromversorgung mit einem hohen und wachsenden Anteil erneuerbarer Energien billiger sein wird als die bisherige konventionelle Stromversorgung. Ein weiterer Nutzen mag darin gesehen werden, dass der gemeine Stromverbraucher auch ein gemeiner Umweltgenießer ist und vielleicht eine lebenswertere Umwelt genießen kann.

Zitat
In welchem Verhältnis stehen dabei Nutzen und Aufwand für einen gemeinen Verbraucher, der keine Anlage betreibt?
Windkraft:
Derzeit hat der gemeine (nichtprivilegierte) Stromverbraucher keinen unmittelbaren Nutzen. Für den Aufwand A, den er derzeit leisten muss (höherer Strompreis wegen der EEG-Umlage), erhält er keine derzeit keinen unmittelbaren Nutzen N.
Verhältnis Nutzen zu Aufwand ist also N:A = 0.

Biogasverstromung:
Derzeit hat der gemeine (nichtprivilegierte) Stromverbraucher keinen unmittelbaren Nutzen. Für den Aufwand A, den er derzeit leisten muss (höherer Strompreis wegen der EEG-Umlage), erhält er keine derzeit keinen unmittelbaren Nutzen N.
Verhältnis Nutzen zu Aufwand ist also N:A = 0.

PV:
Derzeit hat der gemeine (nichtprivilegierte) Stromverbraucher keinen unmittelbaren Nutzen. Für den Aufwand A, den er derzeit leisten muss (höherer Strompreis wegen der EEG-Umlage), erhält er keine derzeit keinen unmittelbaren Nutzen N.
Verhältnis Nutzen zu Aufwand ist also N:A = 0.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #31 am: 25. April 2012, 13:48:42 »
@sh

Zitat
Original von superhaase
Einen \"Nutzen\" hat er momentan und unmittelbar keinen. Nachfolgende Generationen oder ein Stromverbraucher, der auch nach 2030 noch Strom verbraucht, wird aller Voraussicht nach einen Nutzen haben, weil laut Ansicht sehr vieler Experten spätestens dann eine Stromversorgung mit einem hohen und wachsenden Anteil erneuerbarer Energien billiger sein wird als die bisherige konventionelle Stromversorgung. Ein weiterer Nutzen mag darin gesehen werden, dass der gemeine Stromverbraucher auch ein gemeiner Umweltgenießer ist und vielleicht eine lebenswertere Umwelt genießen kann.

Der Nutzen für den gemeinen (nichtprivilegierten) Verbraucher, der mit immer weiter steigender EEG- Umlage belastet wird, geht also derzeit gegen Null und ist auch ab 2030 nicht wirklich absehbar?

Steigt EEG- Umlage 2013 um ein Drittel?

Kommentar von Prof. Ulrich Blum

Zitat
Der Albtraum in Zahlen: Ein repräsentatives deutsches Unternehmen hatte im Jahr 2010 einen Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro und fertigte dabei Module mit einer Leistung von etwa 1 GWp. Von diesen exportierte es rund die Hälfte. Da in diesem Jahr rund 7 GWp neu in Deutschland installiert wurden, beträgt der Umsatzanteil rund sieben Prozent. Als Anteil an der gesamten installierten Leistung von 17 GWp, die in Genuss von Fördermitteln von etwas über 5 Mrd. Euro kam, sind dies drei Prozent. Damit zieht das Unternehmen in diesem Jahr rund 150 Mio. Euro an Subventionen auf sich. Addiert man die anteiligen Investitionsfördergelder von rund 5 Mio. Euro, so entspricht dies einem jährlichen Fördervolumen von 155 Mio. Euro. Dem steht eine Bruttowertschöpfung aus Löhnen, Abschreibungen und Gewinnen (tatsächlich Verlusten) von rund 95 Mio. Euro gegenüber. Das entspricht einer \"negativen Wertschöpfung\" - eigentlich typisch für die kommunistischen Staaten vor der Wende. Polnische Ökonomen schufen daraus in den 80er-Jahren die Theorie des \"Value Substracting\" als Erklärung des Niedergangs der Wirtschaft.

Offline superhaase

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #32 am: 25. April 2012, 17:37:30 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Der Nutzen für den gemeinen (nichtprivilegierten) Verbraucher, der mit immer weiter steigender EEG- Umlage belastet wird, geht also derzeit gegen Null ...
Ja.
Das ist doch offensichtlich.

Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der etwas weniger Braunkohletagebau-Staub schlucken muss, wenn die Braunkohlekraftwerke wegen des Wind- und Sonnenstroms immer öfter gedrosselt werden.

Der Nutzen liegt derzeit für den nicht privilegierten Stromverrbaucher jedenfalls nicht im finanziellen Bereich.
Den finanziellen Nutzen hat derzeit ausschließlich der industrielle Stromverbraucher.

Dass das ungerecht ist, darüber herrscht hier im Forum wohl Konsens.

Zitat
... und ist auch ab 2030 nicht wirklich absehbar?
So möchte ich das nicht sagen.
Aller Voraussicht nach auch finanzielle, und bezüglich Umwelt wohl fast sicher, wollte ich zum Ausdruck bringen.

Das ist wie bei jeder Investition in die Zukunft: wie hoch der Nutzen dann genau ausfällt lässt sich auch im Nachhinein nicht genau beziffern, weil man ja das Vergleichsszenario nicht in Realität vorliegen hat. Den Doppel-Blind-Versuch gibts in solchen Fällen nicht.

Außerdem geht bis dahin ja vielleicht die Welt unter oder der Himmel fällt uns auf den Kopf. ;)

ciao,
sh
8) solar power rules

 

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