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Autor Thema: Ökonomen halten das EEG für ineffizient  (Gelesen 15314 mal)

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Offline RR-E-ft

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #15 am: 18. April 2012, 18:14:10 »
Wenn man davon ausgehen wollte, dass es die o. g. Initialzündung bewirken sollte und bewirkt hatte, wird man womöglich nicht umhin kommen festzustellen, dass sich die beabsichtigte Wirkung nunmehr bereits in ihr Gegenteil verkehrt hat.

Offline superhaase

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #16 am: 18. April 2012, 19:16:01 »
Inwiefern hat sich die beabsichtigte Wirkung des EEG (laut Ihren eigenen Worten \"die Schaffung einer ansonsten nicht bestehenden Nachfrage nach PV-Modulen\") in ihr Gegenteil verkehrt?

Wird durch die fortgesetzte EEG-Einspeisevergütung derzeit etwa eine ansonsten bereits bestehende Nachfrage nach PV-Modulen vernichtet?
Wird dadurch die Investition in Produktionsanlagen verhindert?
Werden dadurch eine Lernkurve und Skaleneffekte verhindert, so dass sich die Sache mittelfristig ohne künstliche Anreize nicht mehr wirtschaftlich tragen kann?

Ich denke, genau andersherum ist es:
Erst durch die sofortige Abschaffung der PV-Einspeiseförderung werden sich diese negativen Wirkungen alle einstellen.
Solange der PV-Markt noch eine ausreichende Absatzmöglichkeit hat, bestehen Anreize, in kosteneffiziente(re) Neuanlagen zu investieren, um ein Geschäft machen zu können.
Diese ausreichende Absatzmöglichkeit erfordert derzeit in vielen Staaten noch eine Förderung. Würden alle Staaten jegliche PV-Stromförderung kurzfristig einstellen, wäre ein abruptes Ende der PV-Entwicklung zu erwarten.
Und das kurz bevor sie sich lohnen wird.

Wenn die Höhe der jetz geplanten Einspeisevergütungen wirklich keine kostendeckenden PV-Modulpreise mehr zulassen sollte (was ich nicht glaube), dann wird sich in Kürze zeigen, dass die PV-Fertigung und somit die Zubauraten weltweit schnell sinken werden. Die Marktbereinigung wird beschleunigt werden. Man wird kann dann sicher bald sehen, ob man die Vergütungen wieder ein Stück hochsetzen muss, um die Weiterentwicklung am Leben zu erhalten - was ja das Ziel ist.

Wie sollte ein plötzlicher Förderstopp eine positive Weiterentwicklung gewährleisten oder auslösen?

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #17 am: 18. April 2012, 19:46:58 »
Zitat
Original von superhaase
Wenn die Höhe der jetz geplanten Einspeisevergütungen wirklich keine kostendeckenden PV-Modulpreise mehr zulassen sollte (was ich nicht glaube), dann wird sich in Kürze zeigen, dass die PV-Fertigung und somit die Zubauraten weltweit schnell sinken werden. Die Marktbereinigung wird beschleunigt werden. Man wird kann dann sicher bald sehen, ob man die Vergütungen wieder ein Stück hochsetzen muss, um die Weiterentwicklung am Leben zu erhalten - was ja das Ziel ist.

Sind wir im falschen Film?

Die Absatzmöglichkeiten sind in Ansehung der aus dem Boden gestampften Produktionskapazitäten  nicht ausreichend. Deshalb bestehen ja die Überkapazitäten, die allenthalben nur durch Subventionen zustande gekommen sind.  In Frankfurt/Oder muss eine Solarfabrik geschlossen werden, die erst im Herbst 2011 in Betrieb ging.... Das Problem liegt darin, dass sich kostendeckende Preise wegen der bestehenden Überkapazitäten auf dem Markt nicht mehr erzielen lassen.

In einer solchen Situation ist es wohl halbwegs unsinnig, darüber zu diskutieren, ob die Fördersätze (Einspeisevergütungen) kostendeckende Modulpreise zulassen oder nicht. Die Module sind teilweise schon 30 Prozent billiger auf dem Markt zu haben als ihre Herstellung kostet, so Fachmann Asbeck. Gerade weil die Preise infolge der globalen Überkapazitäten so niedrig sind, werden Produktionskapazitäten vorrübergehend oder endgültig stillgelegt, so wie die erst im Herbst 2011 in Betrieb gegangene Solarfabrik in Frankfurt/ Oder. Selbst solche Ramschpreise 30 % unter den Herstellungskosten  genügen wohl längst nicht mehr, um den Markt noch zu räumen.

Aber schüttet getrost weiter teures Öl ins Feuer, auf das eigentlich ein fester Deckel gehört.

Es geht jetzt nicht um Weiterentwicklung, sondern um schnellstmögliche Drosselung durch Stillegung selbst von modernsten Produktionskapazitäten in Größenordnungen wie in Frankfurt/Oder, damit man nicht weiter absäuft im Überangebot.

Das mörderische Überangebot ist der Tod, weil niemand mehr mit den dadurch verursachten niedrigen Absatzpreisen seine Herstellungskosten erlösen kann. Was will man denn noch mehr, wenn die Module selbst zu Ramschpreisen 30 % unter deren Herstellungskosten nicht gekauft werden, um die vorhandene Produktion auszulasten.

Offline PLUS

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #18 am: 18. April 2012, 20:07:07 »
Ja, verbrannt wurde schon viel in der Sonne, nicht nur teures Öl. ;)
Antwort passt hier besser:
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von PLUS
Ingenieur @superhaase, funktioniert die Verringerung der Überkapaziäten  durch den \"billigen\" PV-Strom, dann so wie bei der aktiven Lärmkompensation durch Antischall? PV-Strom als Antistrom? Wird so dann auch gleich das eingesetzte Kapital kompostiert.  :evil: Oder wie darf sich der normale Stromverbraucher das Konstrukt vorstellen?
Steht doch da: Antizyklität.
Außerdem kann man bei den zukünftig ungeförderten PV-Anlagen von Eigenverbrauchern ganz einfach die Netzeinspeisung des Überschusstroms bei Nicht-Bedarf abregeln, ohne dass diese deshalb für die Besitzer unrentabel werden, weil sich diese schon durch die Stromkostenersparnis des Eigenverbrauchs rentieren werden. Die Überkapazitäten bei der PV werden also quasi von ganz alleine entstehen, und das viel billiger als bei der Windkraft. Aller nicht gebrauchter PV-Strom wird dann einfach verworfen, ohne jemanden in wirtschaftliche Probleme zu bringen - sofern nicht neue Märkte für den billigen Überschussstrom erschlossen werden oder irgendwann sogar der vorhandene Kostenanreiz ausreicht, erschwinglich werdende lokale (private) Speichersysteme (Li-Ionenakkus aus der Elektroautoindustrie?) einzusetzen. Die Handhabung und wirtschaftliche Darstellung von Windkraft-Überkapazitäten dürfte komplizierter und kostspieliger sein.
    Antizyklizität? Bezeichnend @superhaase, dass Sie gängige Begriffe aus der Staatsschuldenpolitik verwenden. Das dürfte beim Wind- und PV-Strom so sicher wirken wie  bei den bisherigen Versuchen mit deficit spendig und antizyklischem Verhalten die Haushalte im Griff zu halten. Die Staatschuldenkrise spricht Bände. Immer noch mehr Milliarden verbrennen? Das Elend wird nur größer - siehe Muster Griechenland?! Was sich nicht rechnet führt letztendlich zur Insolvenz, Bankrott, Konkurs, Pleite, Schuldenschnitt, Geldentwertung oder wie man das auch nennen mag. Ist das denn so schwer zu begreifen?  ;(
PS
Auch hier war wohl, wie die Mitglieder in der Zwischenzeit feststellen durften,  überwiegend nur PV mit Profit im Fokus und nicht die Aufgaben in der Energiegenossenschaft:
Ich biete
Kompetente Beratung in allen Fragen rund um das Thema Solarstrom. Vertriebsaufbau für Photovoltaikanlagen. Vertrieb von preisgünstigstem Gas- und Strom.
Organisationen
EnerGen Süd eG Einkaufsgenossenschaft für Strom und Gas
BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Gold&Silber Einkaufsgesellschaft


Vorstand: siehe (mitte)

Zitat
Die Energen Süd strebe darüber hinaus an, auch \"Grünen Strom\" zu verkaufen. \"Das muss allerdings echter ökologisch produzierter Strom sein\", betont Kübler. Denn bei weitem nicht bei allem, auf dem \"Grün\" steht, sei \"Grün\" drin
[/url] In der \"grünen\" Genossenschafts-Verpackung war leider auch wieder nur PV  X(

Offline superhaase

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #19 am: 18. April 2012, 20:23:25 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Das Problem liegt darin, dass sich kostendeckende Preise wegen der bestehenden Überkapazitäten auf dem Markt nicht mehr erzielen lassen.
Das sehen manche chinesischen Hersteller oder auch deutsche Hersteller anders. So behauptet z.B. ein chinesischer Hersteller (weiß jetzt nicht mehr wer), er könnte noch kostendeckend produzieren und werde die Fertigungskosten pro Wp auch 2012 um weitere 10% senken. Auch Centrosolar behauptet angesichts der deutschen Vergütungskürzungen, gut aufgestellt zu sein und aus der Konsolidierungsphase gestärkt hervorgehen zu wollen.
Übrigens verkaufen viele deutsche PV-Modulhersteller mehr Module ins Ausland als im Inland. Sie profitieren also auch von dortigen PV-Förderprogrammen. Auch deutsche PV-Firmen und somit letztendlich auch der deutsche Fiskus profitieren von den PV-Förderprogrammen anderer Staaten.

Auch wenn hier manchmal der Eindruck erweckt wird:
Es ist nicht so, dass allein das deutsche EEG die gesamte weltweite PV-Industrie finanziert.


Ich denke, man sollte es erst einmal darauf ankommen lassen, wie sich die geplanten Senkungen der Einspeisevergütungen in Deutschland auswirken werden.
Derzeit wird von allen Seiten viel geschrien und gezetert - und auch übertrieben.

Der Herr Asbeck ist vielleicht ein Fachmann, aber seine Solarworld hat erheblich mehr Probleme als manch anderer in der Branche und steht finanziell mit dem Rücken an der Wand.
Da muss man nicht alles wörtlich nehmen, was er so sagt, um Wind (! ;)) und Stimmung gegen die Kürzungspläne zu machen.
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Offline RR-E-ft

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #20 am: 18. April 2012, 20:26:54 »
Dass eine moderne Solarfabrik in Frankfurt/Oder, die erst im Herbst 2011 in Betrieb gegangen ist, endgültig stillgelegt werden muss, hat nicht Herr Asbeck entschieden.
Man könnte sagen, das hat der Markt entschieden.

Nicht nur der Brandenburgische Finanzminister jubelt über die Entwicklung in Frankfurt/ Oder.
Immerhin will FirstSolar 22 Mio. EUR staatliche Förderung zurückzahlen.
Die 45 Mio. EUR staatliche Fördergelder für die andere dort endgültig stillzulegende Solarfabrik sollen hingegen nicht zurückgezahlt werden.

Harter Schlag für Frankfurt/ Oder

Offline Wolfgang_AW

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Ökonomen halten das EEG für ineffizient
« Antwort #21 am: 18. April 2012, 20:41:22 »
Zitat
Original von asbit
Ich habe einen sehr interessanten Beitrag zur Energiewende im Netz gefunden, der genau die Fehler aufzeichnet, welche hier schon annähernd zur Sprache gekommen sind, zusammenfasst und auch Schlüsse werden gezogen.

Von Dr. Ing. Günter Keil
Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung 2002 in leitender Funktion im Bundesforschungsministerium

Energiewende am Ende

Ja der Dr. Keil - es gibt von ihm noch etliche interessante Beiträge. Zudem ist er auch über Seiten zu finden die bei und die helle Freude ausgelöst hätten, z.B.

Klimaskeptiker.info

Vielleicht tritt ja die Nachfolge an :D

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Offline RR-E-ft

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« Antwort #22 am: 18. April 2012, 20:44:59 »
Selbst in der sonnigen USA hält sich die Nachfrage in Grenzen, obschon die etwas größer als Deutschland ist.

Zitat
Offenbar läuft jenseits des Atlantiks nicht alles rund für Solarworld. Diesen Verdacht legt zumindest die Rechnung nah, die Branchenkenner dem ungekrönten deutschen Solarkönig aufmachen. So wuchs der US-Solarmarkt im vergangenen Jahr zwar um mehr als 100 Prozent. Das entsprach aber nur einem Plus von 1,9 Gigawatt installierter Leistung; in Deutschland kamen allein im Dezember knapp drei Gigawatt hinzu.

Insgesamt sind in den USA bisher überhaupt nur vier Gigawatt installiert, ein Siebtel der hiesigen Solarstromleistung. Vor allem Hausbesitzer zögern in den Vereinigten Staaten, sich Solarzellen aufs Dach zu schrauben. Knapp 300 zusätzliche Megawatt leisteten sich die US-Eigenheimer 2011.

Stimmt gewiss nicht jeden nachdenklich. Die Amerikaner sind einfach noch nicht soweit.

Schließlich wird in sonnenreichen Staaten eine Kostenamortisation einer PV- Anlage wohl viel leichter erreicht.

Geldregen für Photovolatik

Zitat
Zurück nach Kalifornien: Dort ist in diesem Jahr ein »big kick-up« zu erwarten, munterte Maycock seine Zuhörer auf. Auf Prognosen wollte er sich nicht einlassen. Seine Kollegin Paula Mints von dem Beratungsunternehmen Navigant Consulting sieht den US-Markt im Jahr 2010 bei einem Jahresvolumen von 1.200 MW – die Hälfte davon werde in Kalifornien installiert. Behält sie Recht, entspräche das einer Steigerungsrate von durchschnittlich 50 %. Das wäre in der Tat »Big Business«.

Wären die US- Bürger mit ihrer Bewusstseinsbildung schon etwas weiter und auch nur halb so PV- begeistert wie die Menschen  in Deutschland, dann müssten womöglich weltweit  neue Produktionskapazitäten geschaffen werden, um diese Nachfrage befriedigen zu können.

Offline Wolfgang_AW

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« Antwort #23 am: 18. April 2012, 21:00:04 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Dass eine moderne Solarfabrik in Frankfurt/Oder, die erst im Herbst 2011 in Betrieb gegangen ist, endgültig stillgelegt werden muss, hat nicht Herr Asbeck entschieden.
Man könnte sagen, das hat der Markt entschieden.

Nicht nur der Brandenburgische Finanzminister jubelt über die Entwicklung in Frankfurt/ Oder.
Immerhin will FirstSolar 22 Mio. EUR staatliche Förderung zurückzahlen.
Die 45 Mio. EUR staatliche Fördergelder für die andere dort endgültig stillzulegende Solarfabrik sollen hingegen nicht zurückgezahlt weden.

Hätte der Markt den Bau auch entschieden ohne die zusätzlichen Fördergelder?


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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« Antwort #24 am: 18. April 2012, 21:02:36 »
Der Markt- wer ihn trifft, kann ihn fragen - hätte auch ohne die  zusätzlichen Fördergelder entschieden.
Er hätte sich dann wohl anders entschieden, gegen den Bau.
So wie er sich wohl  fast überall ohne zusätzliche Fördergelder gegen den Bau entschieden hätte.
Und langfristig hat der Markt mit seinen Entscheidungen wohl immer recht.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #25 am: 18. April 2012, 23:31:50 »
Stellungnahme Dr. Röttgen

Zitat
   “Zur Werkschließung des Unternehmens First Solar in Frankfurt an der Oder sowie zur Entwicklung der deutschen Photovoltaikindustrie erklärt Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen:

    „Die Entscheidung des amerikanischen Unternehmens First Solar, sein Werk in Frankfurt an der Oder zu schließen, ist ein schwerer Schlag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer Region, die große Hoffnungen in die Photovoltaikindustrie gesetzt hatte. Ihnen und ihren Familien gilt mein Mitgefühl.

    Vorwürfe, dass die Werksschließung in unmittelbarem Zusammenhang mit den seit dem 1. April geltenden neuen Vergütungssätzen für die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen steht, sind unzutreffend und gehen an der Realität vorbei. Vielmehr sind die Umbrüche der jüngsten Vergangenheit innerhalb der deutschen Photovoltaikindustrie einem dramatischen Preisverfall bei Photovoltaik-Modulen aufgrund massiver weltweiter Überkapazitäten geschuldet. Die Weltmarktsituation ist dramatisch: Herstellungskapazitäten von bis zu 70 Gigawatt stand 2011 ein Absatz von etwa 27 Gigawatt gegenüber. Den resultierenden Preisverfall können die Hersteller weltweit kostenseitig nicht mehr darstellen – auch chinesische Hersteller schreiben derzeit rote Zahlen, First Solar schließt gleichermaßen seine Produktionsstätte in Malaysia.

Dieses weltweite Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage lässt sich nicht durch das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) korrigieren. Das Gegenteil ist richtig: Würde Deutschland trotz des weltweiten Preisverfalls bei den Modulen die Einspeisevergütung unverändert fortführen, würde das globale Überangebot in den deutschen Markt drängen - zu Lasten der deutschen Stromverbraucher. Eine derartige Subventionierung globaler Überkapazitäten durch die deutschen Stromverbraucher ist nicht hinnehmbar. Deshalb wurde die EEG-Vergütung zum 1. April dieser Preisentwicklung angepasst, um die EEG-Umlage im Interesse der Stromverbraucher stabil zu halten.

Mehr als 15 Prozent des Stroms aus eneuerbaren Energien wurden im Jahr 2011 in Deutschland aus Sonnenenergie gewonnen. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden in Deutschland Photovoltaik-Module mit einer installierten Leistung von 15 Gigawatt ans Netz angeschlossen.

Um im Interesse der Stromverbraucher zu einem dauerhaft sinnvollen Ausbauvolumen zu kommen, haben Bundesregierung sowie Bundestag mit ihren Beschlüssen wichtige Grundlagen gelegt. Dennoch ist schon jetzt absehbar, dass der Zubau auch in diesem Jahr den Zielkorridor von 2.500 bis 3.500 GW wahrscheinlich übertrifft. Darauf deutet der Zubau im 1. Quartal 2012 hin, der aller Wahrscheinlichkeit nach über den Zahlen für das Vergleichsquartal des Vorjahres liegt.”

Offline superhaase

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« Antwort #26 am: 19. April 2012, 07:43:05 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Sind wir im falschen Film?
Vielleicht ja. Manche wähnen sich ja womöglich in einem Horrorfilm. ;)

Zitat
Selbst solche Ramschpreise 30 % unter den Herstellungskosten  genügen wohl längst nicht mehr, um den Markt noch zu räumen.
Solche Ramschpreise sind wohl entstanden, weil die Hersteller auf Halde produziert hatten und ihre immensen Lagerbestände (totes Kapital, das weiter an Wert verlieren würde) räumen mussten.

Zitat
Es geht jetzt nicht um Weiterentwicklung, sondern um schnellstmögliche Drosselung durch Stillegung selbst von modernsten Produktionskapazitäten in Größenordnungen wie in Frankfurt/Oder, damit man nicht weiter absäuft im Überangebot.
Das kann und sollte man durchaus dem Markt überlassen.

Dem deutschen Stromverbraucher kann die Überkapazität doch egal sein, sofern verhindert wird, dass diese zu extremen Zubauraten in Deutschland führt. Wenn dies verhindert wird, kann sich der deutsche Stromverbraucher doch sogar über die durch den Preisverfall niedriger gewordenen Einspeisetarife freuen, da so die Förderkosten sinken.
Hier ist dem Herrn Röttgen voll und ganz zuzustimmen.
Die Überkapazitäten sind dann in erster Linie ein Problem für die PV-Produzenten und deren Geldgeber (auch für die chinesischen Subventionsgeber?), und nicht für die Einspeiseförderungs-Zahler (wie z.B. die deutschen Stromverbraucher).
Am chinesischen Beispiel sieht man, wie ineffizient und wenig sinnvoll direkte Subventionen der Hersteller sind, die am bestehenden Markt ganz einfach vorbei gingen.
Eine Förderung durch Schaffung eines Absatzmarktes wie es das EEG macht, erzeugt \"nur\" einen Absatzmarkt, und sezt ansonsten nicht die Gesetze des Marktes außer Kraft, wie es direkte Herstellersubventionen tun. Diese immensen Überkapazitäten wären allein durch Einspeisefördergesetze sicher nicht entstanden.
Daran erkennt man, wie vorteilhaft diese Art der Förderung ist.

Auch in dieser Phase der Konsolidierung  und/oder danach gibt es eine Weiterentwicklung, sofern man den Absatzmarkt nicht weitgehend abschafft, indem jetzt alle Staaten, die sich in einem Horrorfilm wähnen, die Einspeiseförderungen schlagartig beenden.

Jedenfalls würde eine sofortige komplette Abschaffung der PV-EEG-Förderung das Problem der weltweiten Überkapazitäten an PV-Produktionsanlagen weder lösen noch lindern, sondern verschärfen, indem man die Nachfrage noch weiter reduziert.
Das ist doch klar wie Kloßbrühe.

Röttgens Ansatz ist wohl der richtige: Den Preisverfall ausnützen und die Einspeisevergütungen reduzieren, um den Zubau in Deutschland auf das gewünschte Maß zu bremsen, so dass der Stromverbraucher dadurch nicht mehr den Schaden hat, sondern einen Nutzen durch geringere Förderkosten.

ciao,
sh
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« Antwort #27 am: 19. April 2012, 23:05:12 »
Zitat
Original von superhaase

Röttgens Ansatz ist wohl der richtige: Den Preisverfall ausnützen und die Einspeisevergütungen reduzieren, um den Zubau in Deutschland auf das gewünschte Maß zu bremsen, so dass der Stromverbraucher dadurch nicht mehr den Schaden hat, sondern einen Nutzen durch geringere Förderkosten.

In Bezug auf PV stellen sich folgende Fragen:

Wo ist denn die Grenze zwischen Schadensverursachung einerseits  und Stiftung eines Nutzens anderseits für den gemeinen Stromverbraucher zu suchen, der keine Anlage betreibt?

Welcher Nutzen wird dem gemeinen Stromverbraucher, der keine Anlage betreibt, überhaupt gestiftet, und wenn um welchen Preis?

In welchem Verhältnis stehen dabei Nutzen und Aufwand für einen gemeinen Verbraucher, der keine Anlage betreibt?

Offline Wolfgang_AW

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« Antwort #28 am: 20. April 2012, 16:07:45 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Die Chinesen investieren demnach gezielt Geld in ihre moderne Solarwirtschaft, um eine globale Monopolstellung zu begründen.
Dieses Geld holen sie sich später über die Monopolrente vielfach wieder zurück.
Nur weil sich die Volksrepublik kommunistisch nennt, verzichten die jedenfalls nicht auf die Marx´sche Monopolrente.

Wir haben bereits bei anderen Industrien erlebt, wie sich der Anspruch von asiatischen Staaten (Taiwan, Südkorea), sich mit günstigen bis billigen Großfertigungen durchzusetzen, auswirkt.

Ob das, nur an wenigen Beispielen gezeigt, der Tanker-/Containerschiffbau oder der Elektronikmarkt im allgemeinen bzw TV-Sektor im Besonderen war, es führte jedesmal zum Niedergang dieser Industriezweige bei uns.

Daher meine ich, die Förderung durch das EEG spielt in diesem Fall aus Chinas Sicht, letzlich keine große Rolle. China hat beschlossen in den Industrien der EE führende Weltmacht zu werden und das wird durchgesetzt.

Sollte die nächsten Jahre die Qualität in einigen weiteren Branchen zB Luftfahrt oder Fahrzeug westlichen Standard erreichen, dann werden wir auch in diesen Industrien entsprechenden Preisverfall erleben.

China und der Stamokap

Zitat
Die KP kontrolliert die Schwerindustrie und den Finanzsektor und unterwirft den Staat deren Interessen. Die Banken geben der Mittelklasse für ihre Ersparnisse minimale Zinsen und leiten das Geld weiter an die großen Firmen, die mit billigem Kredit, billigen Arbeitskräften und dem künstlich billig gehaltenen Yuan den Weltmarkt mit chinesischen Waren überschwemmen. In der Krise wird die rechtlose industrielle Reservearmee der Wanderarbeiter einfach aufs Land zurückgeschickt. China praktiziert ein System des staatsmonopolistischen Kapitalismus
.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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(Alfred Polgar)

Offline Wolfgang_AW

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« Antwort #29 am: 21. April 2012, 15:45:29 »
Der Konkurrenzkampf ist brutal

Zitat
Der Analyst Matthias Fawer glaubt, dass bald kaum noch Solarzellen in Europa produziert werden. Er sieht trotzdem eine Zukunft für die Branche.
(...)
Wollen die Chinesen staatlich konzertiert deutsche Hersteller vom Markt drängen?

Die chinesische Regierung will die Kredite für die Solarbranche verringern und nicht jede Firma durchfüttern. Sie hat ganz klar gesagt, dass das Geld jetzt in den Aufbau einer eigenen solaren Stromproduktion fließen soll, weil man da gewaltig hinterherhinkt. Trotzdem haben die erfolgreichen chinesischen Unternehmen dank der staatlichen Banken einen längeren Atem. Deutsche und europäische Banken wollen den Unternehmen hierzulande dagegen nicht über die Durststrecke helfen. Das halte ich für falsch, weil viele Solarunternehmen in ein, zwei Jahren wieder Gewinne einfahren können. Falls sie überleben.
(...)
Wie müssen sich deutsche und europäische Unternehmen also positionieren?

Eine große strategische Chance sind komplette solare Energiesysteme. Wer sich heute in Deutschland eine Anlage aufs Dach baut, bekommt für 20 Prozent des erzeugten Stromes keine Förderung und muss versuchen, ihn selbst zu verbrauchen. Dazu kommt, dass Solarstrom künftig das Netz stabil halten muss, mal ins Netz eingespeist und mal zwischenspeichert wird. Es geht also um Energiemanagement, um komplexe Gesamtsysteme und deren Steuerung. Da können die Europäer Gehirnschmalz reingeben und wieder Vorreiter werden. Dann bleibt auch ein Großteil der Wertschöpfung hier.

Hat Deutschland die weltweite Solarindustrie durch seine Förderung aufgebaut?

Da kann ich nur ein Loblied singen. Wir wären global nicht da, wo wir heute sind, ohne das deutsche Fördersystem. Da können auch wir Schweizer uns nur bedanken.

Finanzexperte über Wind- und Solarenergie

Zitat
… vor allem durch staatliche Subventionen. Kann Deutschland dagegen mit Subventionen für eigene Firmen ankommen?

Jedes Land subventioniert diese Industrie, Deutschland mit einer Einspeisevergütung, die USA mit niedrigen Steuern. Politiker müssen aber lernen, dass Subventionen irgendwann nicht mehr weiterhelfen. Wenn Apple seine iPads in China herstellt, warum sollten dann europäische Solarfirmen in Europa produzieren?

Die Solarproduktion in Europa wird also keine Zukunft haben?

Ich würde nicht sagen: gar keine Zukunft. Es wird um High-End-Produkte gehen, etwa Solarzellen, die in Gebäude integriert sind. Auf meinem Haus in London möchte ich keine Solaranlage. Das sieht furchtbar aus! Aber wenn mein normales Dach Strom produzieren würde, ich würde dafür doppelt so viel bezahlen wie für ein chinesisches Modul.



Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

 

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