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Autor Thema: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium  (Gelesen 10982 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« am: 16. März 2012, 14:15:30 »
Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium

Zitat
Und tatsächlich, drei Meilensteine wurden von den Erneuerbaren innerhalb nur eines Jahres im Eiltempo passiert:

Der Atomstrom wurde ersetzt und Deutschland ist seitdem sogar weiterhin Stromexporteur geblieben;

Erneuerbare liefern seit einem Jahr mehr Strom als die Steinkohlekraftwerke;

Erneuerbare liefern jetzt auch mehr Strom als die Wasserkraft.

Ja, es wurde auch von Strommangel im kalten Februar 2012 berichtet und davon, dass ja wohl gemogelt worden sei bei der Strombilanz und Deutschland jetzt auf das Anwerfen der Kaltreserve aus Österreich angewiesen gewesen sei. Doch schnell wurde klar, dass die Gefährdung der Netzsicherheit keine technischen Ursachen hatte, sondern von Stromkäufern verursacht worden war. Einerseits um ein paar Euros zu sparen, die sonst für zusätzlichen Börsenstrom fällig geworden wären. Und andererseits, weil es lukrativer war, deutschen Windstrom zu dem Zeitpunkt als Spitzenstrom Richtung Italien zu exportieren und statt dessen Vertragsstrom aus der österreichischen Kaltreserve zu kaufen.

(...)

Konventionelle Stromproduzenten sind nicht gut zu sprechen auf die Fotovoltaik, denn sie drückt die Börsengewinne für konventionellen Strom

Besonders die viel gescholtene Solarenergie hatte in den letzten Monaten einen weiteren Effekt. Sie senkt immer deutlicher die Strompreise. Zwar macht Solarstrom im Netz insgesamt \"erst\" 4% aus, doch was ihm bisher als Nachteil angekreidet wurde, entpuppt sich immer mehr als Vorteil: Der größte solare Stromertrag fällt in die Mitte des Tages, die Zeit des größten Verbrauchs und der hohen Preise an der EEX.

(...)

Aufgrund des Preisdrucks der Fotovoltaik haben die konventionellen Stromproduzenten alleine an diesem Tag 7,5 Mio. Euro an Börsenspekulationseinnahmen eingebüßt.

(...)

Bei den Erneuerbaren wurde trotz der momentanen Energiepolitik viel erreicht

Doch wie sieht die Energieversorgung mit Erneuerbaren bei uns heute aus, jenseits der Lobbyarbeit der Vertreter einer zentralen Energieversorgung? Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) und der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) haben regenerative Energien im Jahr 2011 Brennstoffimporte in Höhe von 11 Milliarden Euro ersetzt und die Freisetzung von 127 Mio. Tonnen CO2 vermieden.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline Energiesparer51

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #1 am: 16. März 2012, 14:44:49 »
meint jedenfalls die FAZ

http://www.faz.net/aktuell/politik/harte-bretter/jeder-denkt-es-keiner-sagt-s-die-energiewende-ist-gescheitert-11685666.html

Der Autor

http://www.faz.net/redaktion/jasper-von-altenbockum-11103962.html

Geboren am 11. Februar 1962 in Schwäbisch Hall, aufgewachsen in Nassau an der Lahn und Schorndorf im Remstal. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er in Tübingen, Berlin und Münster Geschichte und Germanistik. In den Vereinigten Staaten absolvierte er 1986 an der Washington University in St. Louis den Master of Arts in Politik, Geschichte und Vergleichender Literaturwissenschaft. In Münster Promotion mit einer Biographie über W. H. Riehl. Während des Studiums schrieb er als freier Mitarbeiter für Lokalzeitungen in Reutlingen, Waiblingen und Schwäbisch Gmünd. Am 1. August 1989 Eintritt in die politische Redaktion. Von August 1994 bis Juli 1996 Korrespondent für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Danach bereiste er von Stockholm aus den Norden Europas und berichtete über Skandinavien und die baltischen Länder. Von März 2001 bis Mai 2011 in der Frankfurter Zentrale verantwortlich für politische Nachrichten. Seither verantwortlich für die Innenpolitik. Verheiratet, drei Kinder.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline Wolfgang_AW

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #2 am: 16. März 2012, 19:16:42 »
@Energiesparer51

Na ja, im Grunde hat der Autor zum derzeitigen Stand wenig gesagt und führt ein Scheitern der Energiewende hauptsächlich auf den fehlenden Netzausbau zurück.
Zudem derzeit die Energiewende vom Zeitrahmen her noch gar nicht gelungen zu sein bräuchte. Stand scheint derzeit eher übererfüllt, vom Netzausbau mal abgesehen.
Insofern scheint mir die Feststellung eines Scheiterns etwas vorschnell.

Dass es beim Netzausbau Pobleme gibt ist ja nicht neu. Ich habe meine Zweifel ob dieses Problem allerdings in dem Maß besteht, wie es pausenlos dargestellt wird. Ein erster wichtiger Schritt ist die Koordination bei der Netzagentur.
Ob alle Vorhaben allerdings auf der Zeitschiene so gelingen wie angekündigt/angedacht bleibt fraglich.

Nachteilig sind sicher auch die unterschiedlichen, unkoordinierten Vorgehensweisen der einzelnen Bundesländer. Das bleibt wohl ein Hauptproblem, ausser man geht es wirklich an, die Planung aller EE-Projekte Projekte im Bund zusammen zu fassen.

Zum anderen gehen die Lichter trotzdem nicht aus, selbst wenn der Zeitraum über 2020 hinaus gestreckt wird und weitere Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

Allein was bereits an Kraftwerken vor dem Atommoratorium im Bau war/ist und ältere, kleinere Kraftwerke ersetzt oder gar Zubau ist, läßt mich nicht zweifeln, dass es keinen Mangel an Strom geben wird.

Eine andere Frage ist, ob das Klimaziel, welches sich die Politik gesetzt hat erreicht werden kann?


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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(Alfred Polgar)

Offline Wolfgang_AW

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #3 am: 19. Juni 2012, 19:59:04 »
Zitat
Original von Wolfgang_AW
Eine andere Frage ist, ob das Klimaziel, welches sich die Politik gesetzt hat erreicht werden kann?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Ziel verfehlt - neue Denkansätze sind von nöten

Forderung nach Abschaffung des zwei Grad Klimazieles

Zitat
Zwar ist das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels seit 1992 gewachsen. Doch das ist letztlich irrelevant, entscheidend sind allein die globalen Stoffströme. Und hier ist die Rechnung ganz einfach: 1990 lagen die jährlichen Treibhausgasemissionen bei 37 Gigatonnen, inzwischen bei etwa 50 Gigatonnen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
(...)
Anstatt zu sinken, eilen die Treibhausgasemissionen von Rekord zu Rekord. Früher oder später wird es deshalb zu einer Neuverhandlung des globalen Klimaziels kommen müssen. Doch bislang gehen Politik und klimawissenschaftliche Politikberatung dieser Diskussion aus dem Weg - weil beide viel zu verlieren haben.
(...)
Politisch angemessener wäre es, sich auf realisierbare Emissionsminderungen zu konzentrieren. Dazu braucht es möglicherweise eine Langfristvision wie Klimaneutralität und den Anspruch des schrittweisen Ausstiegs aus der Kohlenstoff-Wirtschaft - aber nicht zwingend einen globalen Klimavertrag. Im Mittelpunkt stünde eine Fülle anreizorientierter Kooperationsvereinbarungen zwischen einzelnen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern, oder auch innerhalb einzelner Industriezweige.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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(Alfred Polgar)

Offline RR-E-ft

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #4 am: 19. Juni 2012, 23:51:28 »
Man kann den Erfolg der Energiewende sicherlich nicht daran messen, wie sich die globalen CO2- Emmissionen entwickelt haben.

Dass mit dem wirtschaftlichen Wachstum in Schwellenländern auch deren Energieverbrauch hoch schnellt und damit bisher weitere Emissionen verbunden sind, lässt sich wohl kaum vermeiden. Es sei denn, man wollte die wirtschaftliche Entwicklung und den damit wohl zwangsläufig verbundenen Energieverbrauch selbst einfrieren.

Wenn das wirtschaftliche Wachtsum Grenzen hat (Club of Rome), wem wollte man mit welcher Begründung dann ein wirtschaftliches Wachtsum untersagen/ vorenthalten?

Abzuheben wäre auf die Entwicklung in Deutschland, welche Fortschritte hier bisher erreicht wurden. Und dann wäre die Frage zu stellen, um welchen Preis diese Entwicklung hierzulande zu verzeichnen ist und ob die verfügbaren Mittel (nachdem jeder Euro bekanntlich nur einmal ausgegeben werden kann) bisher  effizient eingesetzt wurden, oder aber Fehlallokationen in einzelnen Bereichen der -  notwendigen - Energiewende zu verzeichnen sind.

Die Energiewende an sich erscheint auf Dauer alternativlos, meinen wohl mittlerweile auch die Energiekonzerne.

Zunächst lässt sich wohl feststellen, dass durch den bisherigen forcierten Atomausstieg die Strompreise im Großhandel nicht gestiegen sind, die Stromerzeuger vielmehr sogar zu geringe Strompreise beklagen.

Sofern ein effizienter Mitteleinsatz nicht festgestellt werden kann, stellt sich die Frage, wie schnellstmöglich gegengesteuert werden kann, um das angestrebte Ziel effizienter zu erreichen.

Möglicherweise wären die Milliardenbeträge, die für die Förderung der PV nach den bisherigen Regelungen aufgewendet werden müssen, besser in Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien für Windstrom sowie in die Steigerung der Energieeffizienz  investiert worden....

Offline egn

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #5 am: 20. Juni 2012, 15:33:06 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Möglicherweise wären die Milliardenbeträge, die für die Förderung der PV nach den bisherigen Regelungen aufgewendet werden müssen, besser in Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien für Windstrom sowie in die Steigerung der Energieeffizienz  investiert worden....

Welche Milliardenbeträge, die in die PV gesteckt wurden, stünden denn frei für die Investition in Forschung und Entwicklung zur Verfügung.

Die meisten PV Anlagen sind von Privatleuten und Bauern zum großen Teil auch aus Eigenkapital finanziert worden. Diese Mittel stünden für die von Ihnen gewünschten Investitonen gar nicht zur Verfügung. Das Kapital wäre schlicht un einfach auf irgendwelchen Bankkonten liegen geblieben oder teilweise auch verkonsumiert worden. Es wird bei der Diskussion um das EEG immer verkannt, dass es Investitionskapital für den Umbau der Energieversorgung mobilisiert hat, das sonst überhaupt nicht für diesen Zweck zur Verfügung gestanden hätte. Man hätte natürlich auch die Steuern erhöhen können und der Staat das Geld mit der Gieskanne über die Forschungseinrichtungen verteilen können. Davon wäre aber wohl keine einzige Solaranlage auf den Hausdächern von Privatleuten installiert worden. Das EEG hat zu einer Eigendynamik in der Energiewirtschaft geführt, die beispiellos ist. Dies liegt auch daran, weil sich die Mehrzahl der Leute mit dem was sie auf dem Dach installiert haben, identifizieren und durch die offene Sichtbarkeit es sich auch zu einem Aushängeschild für das eigene Ökobewusstsein entwickelt hat. Dies alles wäre nicht der Fall gewesen, wenn man die Geldmittel in irgendwelchen Forschungseinrichtungen *verbrannt* hätte, anstatt das Geld marktgetrieben in die Produktion von Anlagen zu stecken.

Es ist deshalb regelmäßig eine Milchmädchenrechnung wenn man meint dass die gleichen Geldmittel auch für andere zwecke zur Verfügung stehen würden.

Offline Didakt

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #6 am: 20. Juni 2012, 16:43:40 »
Zitat
von egn:
Dies liegt auch daran, weil sich die Mehrzahl der Leute mit dem was sie auf dem Dach installiert haben, identifizieren und durch die offene Sichtbarkeit es sich auch zu einem Aushängeschild für das eigene Ökobewusstsein entwickelt hat.

Wie bitte? Was wollen Sie uns denn gegen besseres Wissen einreden. An dieses Scheinargument glauben Sie doch wohl selbst nicht! Die meisten Anlagenbetreiber reiben sich der Rendite wegen die Hände! Was denn sonst? Das sind meine Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit diesen Leuten, zum Teil in der Verwandtschaft.

Offline RR-E-ft

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #7 am: 20. Juni 2012, 16:57:35 »
@egn

Also wenn es um ein öffentliches  Bekenntnis geht, reicht vielleicht auch ein einfaches Schild an der Grundstückszufahrt.
Ich meine auch nicht die Investitionen der Anlagenbetreiber, sondern die Mittel, die über die EEG- Umlage zu diesen fließen.
Ich möchte nicht darüber streiten, ob die EEG- Förderung der PV in der bisherigen Form  zu Fehlallokationen führt.

Offline superhaase

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #8 am: 20. Juni 2012, 18:49:52 »
@RR-E-ft:

Wäre also Ihrer Ansicht nach eine Forschungsumlage auf die Strompreise das bessere Instrument gewesen, um diese Gelder für die Energiewende zu \"heben\"?

Ich denke nicht.

Welche Innovations- und Entwicklungs- bzw. Marktdynamik staatlich bürokratisch verteilte Forschungsgelder haben, und wie effizient sie die technische Entwicklung vorantreiben, ist durchaus zu hinterfragen.

Ich bin überzeugt, dass es keine bessere Forschungs- und Entwicklungsförderung gibt als einen lukrativen Markt, um den viele Wettbewerber ringen.
Insbesondere hinsichtlich Effizienzsteigerung und Kosteneffizienz.

Eine staatlich verteilte Forschungsförderung kann so etwas, wie jetzt bei der PV die letzten Jahre angestoßen wurde, niemals leisten.
Wir wären mit einer Forschungsumlage statt einer EEG-Umlage sicher nicht so weit wie heute.

Wie allerdings bekannt und unbestritten:
Leider wurde die Dynamik der Entwicklung und deren Folgen (hohe Förderkosten für die Stromverbraucher) trotz frühzeitiger Warnungen von unseren Politikern völlig unterschätzt und verpennt.

Aber man hat ja inzischen aus den negativen Erfahrungen gelernt und will nun schneller reagieren und so die weiteren Kosten bei der PV im Griff halten.
Jedenfalls ist inzwischen in der Politik zu erkennen, dass nicht mehr gepennt, sondern bezüglich PV-Förderung immer sehr schnell reagiert wird - fast schon zu schnell, wenn man die inzwischen halbjährlichen Gesetzesnovellen betrachtet. ;)

Welche Kosten durch die Offshore-Windkraft auf uns Stromverbraucher noch zukommen, wird m.E. leider durch die vorgeschobene Diskussion um die angeblich noch zu befürchtenden horrenden PV-Förderkosten zu sehr in den Hintergrund gedrängt.
Es ist nun mal Fakt, dass die hohen PV-Förderkosten der bisher errichteten Anlagen (die von PLUS gerne zitierten Solarschulden) ja schon entstanden sind und nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Der weitere PV-Ausbau wird hingegen im Vergleich dazu und auch im Vergleich zum Offshore-WIndkraftausbau kaum noch Förderkosten verursachen.

Ich habe das dumpfe Gefühl, dass hier die Energiekonzernlobby mit der auch über deren verbundene Politiker betriebenen ANti-PV-Kampagne die Bevölkerung und die Wirtschaft von den immensen zukünftigen Offshore-Windkraftkosten abzulenken versucht.
Schließlich können die großen Energiekonzerne hier noch viel Geld verdienen, was sie an Land mit Windkraft oder PV kaum erreichen werden können.
Und da Ihnen das Geschäft mit Kohle- und Atomstrom ja langsam abstirbt ...

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline PLUS

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Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
« Antwort #9 am: 20. Juni 2012, 19:42:04 »
Ja wie sieht das aus nach einem Jahr. Die meisten Experten sind nicht der Meinung das es gut aussieht. Das auch wegen der einseitigen und extremen deutschen Solarförderung. Dass mit der Solarförderung eine Fehlallokation einhergeht bestreitet kein ernsthafter Experte. Nur Lobbyisten und eingefleischte Solaristen bestreiten das noch. Dass schon heute die Verbraucher die Zeche für diese Fehlallokation zahlen ist offenkundig, das dicke Ende kommt erst noch. Der gesamten Volkswirtschaft wird geschadet.
    z.B.:
Zitat
Die Stromkosten steigen, die Versorgung wird unsicherer, Wettbewerb auf dem Strommarkt findet praktisch nicht mehr statt. Die deutsche Monopol-Kommission warnt in einem Gespräch mit der F.A.Z. vor einem „Kosten-Tsunami“ und fordert ein Umsteuern.  ..
[/list]
    Nur zur Klarstellung: \"Tsunami\" halte ich als Bezeichnung für weniger gelungen. Es ist ein unzulässiger Missbrauch und wird den Opfern dieser Naturkatastrophen nicht gerecht. Leider macht selbst die F.A.Z. vor solchen unangemessenen Vergleichen nicht halt. F.A.Z.[/list] ... und aus Bayern gibt es auch andere differenzierende Stimmen als der in Beton gegossene egoistische Solaristenstandpunkt von superhaase:
    Zitat
    Der Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER ist generell für die Kürzung der Solarförderung. Dazu sei allerdings auch kurz vorausgeschickt, dass diese Position unabhängig vom Befürworten oder Ablehnen der Energiewende an sich ist. Tatsächlich unterstützen viele Familienunternehmer die Abkehr von der Atomkraft und den Ausbau erneuerbarer Energien. Aber gerade weil wir uns mit der Energiewende hehre Ziele gesteckt haben, müssen wir nach effektiven Wegen suchen. Und die Solarförderung ist da kontraproduktiv. Warum ist das so? Anstoß-Subventionen, insbesondere in Forschung und Entwicklung, können der Wirtschaft gesellschaftlich wichtige Impulse geben. Zu hohe und zu dauerhafte Subventionen sichern jedoch nur Pfründe und verzerren regelmäßig die Wirtschaftstrukturen zum Nachteil aller. ....
      hier weiterlesen:
    Ruf aus Südostbayern \"Sonnenkraft, nein danke! - Weniger Geld für den Solarstrom[/list]

    Offline superhaase

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    Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
    « Antwort #10 am: 20. Juni 2012, 20:36:18 »
    Zitat
    Original von PLUS
    Ja wie sieht das aus nach einem Jahr. Die meisten Experten sind nicht der Meinung das es gut aussieht.
    Ja, das ist richtig. Aber die meisten sind auch nicht der Meinung, dass es schlecht aussieht.
    Es ist halt an der Zeit, nun die weiteren Weichen zustellen, auf vielen Baustellen der Energiewende.
    Hier versagt Schwarz-Gelb leider etwas und verschleppt vieles.

    Zitat
    Dass mit der Solarförderung eine Fehlallokation einhergeht bestreitet kein ernsthafter Experte. Nur Lobbyisten und eingefleischte Solaristen bestreiten das noch.
    Dass mit der Solarförderung aufgrund einer jahrelangen massiven Überförderung eine \"Fehlallokation\" einherging, bestreitet wohl kaum jemand.
    Auch die meisten Solaristen nicht.
    Auch ich nicht.

    Über den Begriff Fehlallokation lässt sich allerdings auch streiten, wie in einem anderen Thread schon festgestellt, weil die in die PV investierten Gelder ja anderweitig kaum in Projekte zur Energiewende geflossen wären.
    Ich verwende lieber den treffenderen Begriff \"unnötig hohe Förderkosten\", die mit derr PV-Förderung einhergegangen sind.
    Insofern auch eine Geldverschwendung.
    Das hätte man besser vermieden, was leicht möglich gewesen wäre, weil frühzeitig erkennbar.
    Hätte, können, sollen ... kalter Kaffee.
    Wer kanns rückgängig machen?

    Dies - und auch hier sind sich die ernsthaften Experten weitgehend einig - bedeutet aber nicht, dass man sofort allen PV-Ausbau und alle PV-Förderung abrupt stoppen sollte.
    Alle ernsthaften Experten sind sich nämlich auch einig, dass die PV neben der Windkraft die wichtigste Stromquelle der Zukunft ist, und dass für ein paar wenige Jahre in Deutschland noch eine angemessen geringe Förderung unter strenger Kostenüberwachung sinnvoll ist.

    Zitat
    ... und aus Bayern gibt es auch andere differenzierende Stimmen als der in Beton gegossene egoistische Solaristenstandpunkt von superhaase:
    Zitat
    Der Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER ist generell für die Kürzung der Solarförderung.
    Wieso \"in Beton gegossener egoistischer Solaristenstandpunkt von Superhaase\"?
    Völliger Quatsch - haltlose Unterstellung.

    Auch ich trete seit Jahr und Tag für eine Kürzung der PV-Förderung ein.
    Nur halt nicht für deren sofortige abrupte Abschaffung.

    Ich sehe ein schleichende Abschaffung im Laufe der nächsten Jahre bis etwa 2015 oder 2016 als machbar und sinnvoll an, wobei unter strikter Zubau-Kosten-Kontrolle nur noch wenige Fördergelder nötig sein werden - viel weniger als bei der Windkraft (insb. Offshore).

    Einen in Beton gegossenen Anti-PV-Kreuzug-Egoisten-Standpunkt vertreten Sie hier ganz offenkundig, lieber Herr PLUS.  :tongue:

    ciao,
    sh
    8) solar power rules

    Offline egn

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    Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
    « Antwort #11 am: 21. Juni 2012, 06:10:38 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Ich meine auch nicht die Investitionen der Anlagenbetreiber, sondern die Mittel, die über die EEG- Umlage zu diesen fließen.

    Und ich meine dass es eine Milchmädchenrechnung ist, denn ohne das EEG gäbe es erst Mal überhaupt keine Mittel die irgendwo hin fließen könnten. Das sind Mittel von Privatleuten die nicht diffus und ohne Kontrolle in die Forschung und Entwicklung investieren, sondern einen konkreten Gegenwert für ihr Geld erhalten wollen.

    So haben diese Privatleute das Geld indirekt in die industrielle Forschung gesteckt und dafür gesorgt dass es zu einem riesigen Preisverfall gekommen ist.

    Man braucht sicherlich staatlich finanzierte Grundlagenforschung, die ist ja auch vom Staat gefordert worden, wenn auch weit weniger als die Förderung für Atomspaltung, Kernfusion und fossile Stromerzeugung. Aber die industrielle Forschung ist viel zielgerichteter, da die Unternehmen im Wettbewerb stehen und ein Gewinn erzielt werden muss.

    Offline PLUS

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    Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
    « Antwort #12 am: 21. Juni 2012, 10:13:56 »
    Zitat
    Original von egn
    Und ich meine dass es eine Milchmädchenrechnung ist, denn ohne das EEG gäbe es erst Mal überhaupt keine Mittel die irgendwo hin fließen könnten. Das sind Mittel von Privatleuten die nicht diffus und ohne Kontrolle in die Forschung und Entwicklung investieren, sondern einen konkreten Gegenwert für ihr Geld erhalten wollen. ..
      Solaristen und Rechnen, das ist für sich schon ein Pardoxon.  Kommen dann noch ihre egoistischen Interpretationen der angeblichen Erfolgsgeschichte EEG dazu, dann wird zur Solarweltmeisterschaft noch die Widersinnigkeit zur Weltmeisterschaft getrieben. Was ist das, wenn man nicht mehr in der Lage ist, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen?

      Die Wahrheit ist, dass jährlich zweistellige Milliardenbeträge von Privatleuten per Zwang für diesen Größenwahn abkassiert und für die unwirtschaftlichste und unzuverlässigste Stromerzeugung und für den Profit der Solaristengemeinde und deren Umfeld umverteilt werden.  @egn, vielleicht hätten Sie diesen Kurzufilm ansehen sollen:

    Zitat
    Energiewende: Größenwahn statt Megaplan
    © NDR
    Länge: 30 Minuten
    Film von Anja Reschke, Ingo Thöne und Nils Naber

    So etwas hat die Welt noch nicht gesehen. Eine Industrienation, die die Atomenergie aufgibt und auf Wind, Wasser und Sonne setzt. Klingt fast wie ein Wunder. Doch das ökologische Megaprojekt \"Energiewende\" wirkt manchmal eher wie ein Himmelfahrtskommando. Die notwendigen Windparks auf dem Meer? Fast nicht zu schaffen. Strom aus Wasserkraft? In Deutschland am Rande der Kapazitäten. Der versprochene Netzausbau? Fehlanzeige. Und die massenhaften Energiespeicher? Bislang mehr Märchen als Realität.

    So entschlossen die Bundesregierung aus der Kernenergie ausgestiegen ist, so flickenteppichartig wirkt nach wie vor ihr Masterplan in Sachen Energiewende. Dabei hängen Industrie, Alltag und Wohlstand vom Gelingen des gigantischen Projekts ab
    .
    Anja Reschke geht der Frage nach: \"Können wir es noch schaffen?\" Sie besucht den weltweit ersten Offshorepark in der Nordsee und erlebt, wie man dort sehr schnell die Hoffnungen dämpft. Sie besucht eine überlastete Netzleitzentrale, in der man ihr die Gefahren steigender Stromausfälle aufzeigt. Sie bereist eine Region, die vom Biogaswahn gebeutelt ist. Und als sie den Erfinder einer neuen Speichertechnologie trifft, von der sogar Angela Merkel schwärmt, erlebt sie nur, wie der zurückrudert. Alles noch nicht serienreif.

    Wir brauchen Energie - viel Energie. So erfährt Reschke, wie man fast schon verzweifelt die letzten Reste an Wasserkraft aus deutschen Flüsschen zusammenkratzt. Von einem deutschen Pumpspeicher-Vertreter wird sie auf die Grenzen dieser Technologie in Deutschland verwiesen und nach Norwegen geschickt, wo Rettung nahen soll. Dort hofft auch die Bundesregierung auf die Speicherkraft der gigantischen Bergseen. Doch die norwegische Politik winkt ab; es gäbe ja noch nicht einmal Kabel.

    Und so erscheint Reschkes Reise durch die deutsche Energiewende ein bisschen wie ein Abzählreim: jede Runde weiter ein Hoffnungsschimmer weniger.
    Sie haben hier noch eine Chance zur Weiterbildung. Ob es was nützt steht in den Sternen.:
    WIEDERHOLUNGEN
    tagesschau24, 21. Juni 2012, 22:15 Uhr
    PHOENIX, 25. Juni 2012, 17:15 Uhr
    PHOENIX, 27. Juni 2012, 18:00 Uhr

    oder Mediathek[/list]

    Offline superhaase

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    Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
    « Antwort #13 am: 21. Juni 2012, 14:07:47 »
    Zitat
    Original von PLUS
    Die Wahrheit ist, dass jährlich zweistellige Milliardenbeträge von Privatleuten per Zwang für diesen Größenwahn abkassiert und für die unwirtschaftlichste und unzuverlässigste Stromerzeugung und für den Profit der Solaristengemeinde und deren Umfeld umverteilt werden.
    Das ist wohl eher wieder eine der von Ihnen verbreiteten Unwahrheiten. ;)

    Für die PV-Förderung (EEG-Umlage) werden von Privatleuten sicherlich nicht jährlich zweistellige Milliardenbeträge für den Profit der Solaristengemeinde abkassiert, denn erstens beträgt der PV-Anteil an der jährlichen EEG-Umlage derzeit nur etwa 7 Mrd. € (soweit ich weiß), was ein einstelliger Milliardenbetrag ist, und zweitens wird davon ein nicht unerheblicher Teil von Gewerbebetrieben, Freiberuflern und anderen Wirtschaftsunternehmen bezahlt.
    8) solar power rules

    Offline PLUS

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    « Antwort #14 am: 21. Juni 2012, 15:14:46 »
    Zitat
    Original von superhaase
    Zitat
    Original von PLUS
    Die Wahrheit ist, dass jährlich zweistellige Milliardenbeträge von Privatleuten per Zwang für diesen Größenwahn abkassiert und für die unwirtschaftlichste und unzuverlässigste Stromerzeugung und für den Profit der Solaristengemeinde und deren Umfeld umverteilt werden.
    Das ist wohl eher wieder eine der von Ihnen verbreiteten Unwahrheiten. ;)

    Für die PV-Förderung (EEG-Umlage) werden von Privatleuten sicherlich nicht jährlich zweistellige Milliardenbeträge für den Profit der Solaristengemeinde abkassiert, denn erstens beträgt der PV-Anteil an der jährlichen EEG-Umlage derzeit nur etwa 7 Mrd. € (soweit ich weiß), was ein einstelliger Milliardenbetrag ist, und zweitens wird davon ein nicht unerheblicher Teil von Gewerbebetrieben, Freiberuflern und anderen Wirtschaftsunternehmen bezahlt.
      @superhaase, dämlich stellen ist hier nicht mehr die Frage, das ist dämlich. Was gemeint ist ist klar. Der gesamte  Größenwahn bezieht sich nicht auf Ihre Solardachsparanlage. Soviel \"Ehre\" kommt Ihnen trotz Ihrer herausragenden Vertretung der Solaristenfraktion hier im Forum nun auch wieder nicht zu.  :tongue: Ihre geförderte PV-Anlage gehört mit den anderen hier vertretenen nun halt mal zu den unwirtschaftlichsten und unzuverlässigsten Stromerzeugern in Deutschland. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Die Kosten und den Profit bezahlen letztendlich alleine die nicht privilegierten Stromverbraucher. Präzise genug?!

    Vorausrechnung für 2012

    §23-33 EEG
    Strom Mwh Vergütung € Cent/kWh
    Wasser 2.641.933   224.202.685 8,5
    Wind 42.129.468 3.781.511.986 9,0
    Photovoltaik 23.426.850 8.490.229.182 36,2
    Rest 24.221.243 4.118.177.222 17,0
    ----------------------------------------------
    92.419.494 16.614.121.075 18,0

    (Quelle: Prognose der EEG-Umlage 2012 nach AusglMechV])
    ...und wie hoch sind die Marktpreise für Strom an der Börse?[/list]PS dazu passt noch:
    Zitat
    Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause stellt Billen einen umfangreichen Forderungskatalog seines Verbandes vor: \"Was die Regierung noch vor der Bundestagswahl für die Verbraucher auf den Weg bringen muss\". Vor allem geht es um die Energiewende, bei der Billen eine soziale Schieflage beklagt: Überproportional werde der Umstieg auf die erneuerbaren Energien von den privaten Haushalten finanziert, die Industrie drücke sich durch völlig intransparente Ausnahmeregeln. \"Hunderte von Anspruchsgruppen belagern den Bundestag\", sagt Billen. Er befürchtet, dass es zu einer regelrechten \"Anarchie\" kommt, \"bei der jeder die Hand aufhält\".

    Private Stromverbraucher können die Hand nicht aufhalten, sie müssen zahlen. Und zwar immer mehr ......

    Gerd Billen ist Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen.
    Die Anarchie der Energiewende

     

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