Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
Keine Strom- und Netzengpässe im Rekordwinter: Atomkraft an die Wand geblasen
superhaase:
--- Zitat ---Original von Zeus
Und ich mußte feststellen, dass die Franzosen mit ihren Anstrengungen beim Ausbau der Windkraft, einer nicht überförderten Photovoltaik in besonders dafür prädestinierte Regionen (Südfrankreich) und einem nicht überstürzten Austieg aus der Kernenergie, sich in ihrer Versorgungspolitik sicher nicht schlechter positioniert haben als Deutschland.
--- Ende Zitat ---
Da haben Sie aber schon eine rosa-rouge Brille auf, oder? ;)
Einzig der Punkt, dass es in Frankreich bisher keine PV-Überförderung gab, ist meines Erachtens als ein positiver Punkt zu werten. Andererseits gab es wohl eher eine Unterförderung, wenn man so will, weil kaum PV-Leistung vorhanden ist.
Beim Windkraftausbau hinken die Franzosen angesichts ihres Potentzials ferner weit, weit hinterher:
Windenergie in Frankreich
Aber ist ja auch klar, wenn man bisher dachte, man kann alles mit Atomkraftmachen.
Allerdings haut das in Frankreich auch nicht mehr so ganz hin, mit dem Neubau von Kraftwerken usw.
Trotzdem steigt mit der Politik des billigen Stroms ständig der Strombedarf.
Gute Politik?
Und was den überstürzten Atomausstieg angeht: Frankreich hätte eine \"schlagartige\" Abschaltung von 27 AKWs (entspricht der deutschen Abschaltung von 8) sicher nicht überstanden. Ja ganz Europa hätte ein mittelfristig unlösbares Stromproblem.
Also ist doch so ein Vergleich nicht sinvoll.
Viel mehr ist interessant, dass Frankreich mit seinen Atomkraftwerken und der Politik der billigen Strompreise regelmäßig große Probleme hat: im Sommer können viele AKWs nicht liefern, weil ihnen zu heiß wird, und im Winter ist der Stromverbrauch so hoch geworden ob des billigen Stroms, dass es hinten und vorne nicht reicht und alle Nachbarländer angezapft werden müssen.
Von den Atomkraftwerks- und Wiederaufarbeitungs-Störfällen und den resultierenden Kontaminationen der Umgebung will ich hier gar nicht reden.
Dann die enormen Probleme mit den unzureichenden Stromnetzen. Die Polizei fährt derzeit in manchen Städten rum und bittet die Geschäftsinhaber darum, das Licht zu drosseln, weil sonst das Netz zusammenbrechen könnte.
Allein wegen der Versorgungssicherheit ist es wohl nicht angebracht, zu behaupten, dass sich die Franzosen nicht schlechter gestellt hätten als Deutschland.
Manche hier im Forum verklären Frankreich gerne und erheben es zum Vorbild. Das ist aber in vielen Dingen nicht gerechtfertigt (in anderen natürlich schon).
Ich glaube es war auch hier im Forum, wo ich mir vor etwas längerer Zeit anhören musste, wie die Griechen doch mit ihrem Lebensstil vorbildlich wären gegenüber uns Deutschen, die immer alles so genau nehmen. Und wenn man erwähnte, dass Deutschland doch in manchen Dingen Vorbild für andere Länder sein könnte, kam dann gerne der Spruch \"man solle doch nicht wieder mit \'am deutschen wesen soll die Welt genesen\' daherkommen\". :rolleyes:
Sorry, jetzt bin ich abgeschweift.
Ich sehe die Franzosen inzwischen auf einem besseren Weg, als noch vor drei Jahren. Aber ihre Energiepolitik bisher als vorbildlich zu bezeichnen, hieße schon dem Fass die Krone ins Gesicht zu schütten. ;)
Zeus:
@ superhaase
Ich habe weder die französiche noch die deutsche Energiepolitik als vorbidlich bezeichnet. Unter vorbildlich verstehe ich ganz was anderes. Auch die Bayern halten sich allgemein als vorbildlich. Die große Mehrheit der Restrepublick sieht das anders ;).
Durch welche Städte Frankreichs ist die Polizei in den letzten Tage gefahren um zu bitten das Licht zu drosseln ? Würde mich sehr interessieren für meine Dokumentation. Danke im voraus.
superhaase:
--- Zitat ---Auch die Bayern halten sich allgemein als vorbildlich. Die große Mehrheit der Restrepublick sieht das anders ;) .
--- Ende Zitat ---
Gott bewahre!
Außer mir ist hier in Bayern niemand vorbildlich. :D
Das mit der Polizei soll laut SZ in Nizza so sein:
--- Zitat ---In Nizza schwärmt die Polizei aus, um Geschäftsinhaber in der Innenstadt zu bitten, das Licht zu drosseln.
Die Stadt knapst ihrerseits mit der öffentlichen Beleuchtung. An der Uferpromenade der Mittelmeer-Schönheit flackert nur noch ein fades Licht. In der ganzen Region herrscht ebenso wie in der Bretagne oben im Norden Alarmstufe Rot. Hierhin führen nur wenige Hochspannungsleitungen, die schon in den laueren Wintern der vergangenen Jahre immer wieder zusammenbrachen und regionale Blackouts verursachten. Ganze Landstriche saßen dann im Dunkeln und in der Kälte. Der Netzbetreiber RTE verschickt deswegen vorsorglich an die Handybesitzer in den gefährdeten Regionen SMS mit der Bitte, weniger stark zu heizen. Selbst der Kraftwerksbetreiber EdF ruft zum Stromsparen auf: 19 Grad Zimmertemperatur, das müsse reichen.
--- Ende Zitat ---
Quelle: Jetzt fließt der Strom in die andere Richtung
Sukram:
--- Zitat ---Süddeutschland bekommt nicht mehr genug Erdgas. Lieferengpass könnte auch Situation im Stromnetz weiter belasten. Es mussten bereits die Heizungen Schulen, im Hallenbad und in Verwaltungsgebäuden gedrosselt werden.
...
...Die Probleme in der Gasversorgung könnten auch die angespannte Situation im süddeutschen Stromnetz weiter belasten. In Karlsruhe musste das Gaskraftwerk RDK4 der EnBW AG bereits seinen Betrieb mangels Brennstoff einstellen. Nach Auskunft des Netzbetreibers Tennet wurden am Donnerstag zum zweiten Tag in Folge Reservekraftwerke in Österreich und in Deutschland hochgefahren, um das Netz stabil zu halten. Auch für Morgen sei bereits eine „Kaltreseserve“ von 600 Megawatt angefordert worden.
Eine Sprecherin des Netzbetreibes sagte, man erwarte für den Nachmittag nur ein geringes Windkraft-Aufkommen. Zugleich falle die Fotovoltaik-Leistung dann aus. Der Markt frage zudem derzeit große Strommengen für den Export nach Frankreich nach. ...
Die anhaltende Kältewelle und Gazprom Lieferschwierigkeiten bringen die deutschen Stromnetze an die Belastungsgrenze: Gestern beugten bereits die vier Übertragungsnetzbetreiber drohenden Stromausfällen vor. Die Situation sei aber im Griff. ...
--- Ende Zitat ---
http://www.mmnews.de/index.php/etc/9439-sueddeutschland-ohne-gas
Zeus:
@superhaase
Danke. Guter artikel, der eigenen Warnehmungen meinerseits über die verschiedensten Medien nahe kommt. Der Fall Nizza war mir nicht bekannt. Die vom Netzbetreiber RTE herausgegebenen Alarmstufen Rot für die Regionen Bretagne und Provence-Cote d\'Azur (Nizza) für die Zeit zwischen 18 und 20 Uhr kannte ich allerdings schon vor drei Tage. Für die beiden Regionen sind für Freitag diese Stufen herabgesetzt worden auf Gelb bzw.Grün. RTE gibt diese Stufen allen Verbraucher, die dies gewünscht haben, täglich auf dem Handy bekannt. Auf einen anderen Punkt in diesem Artikel werde ich noch zurückommen weil er mir genauso brissant in Deutschland wie in Frankreich erscheint.
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