Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Was die Photovoltaik im Augenblick leistet
superhaase:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Ich finde die dramatisch gestiegene EEG-Umlage auch sehr bedenklich.
Ersichtlich ist ferner, dass diese besonders auf den hohen Zuwachs an Solarstromeinspeisung und die besonders hohe Einspeisevergütung für Solarstrom zurückzuführen ist, der jedoch selbst bisher auf das gesamte Jahr gesehen einen sehr geringen Anteil an der Stromerzeugung hat.
--- Ende Zitat ---
Ja, da sind wir uns hier wohl alle einig, dass hier bei der PV-Stromförderung in den letzten Jahren einiges schief gelaufen ist und eine gehörige Überförderung stattgefunden hat, die den Verbraucher unnötig teuer zu stehen kommt.
Man hätte wohl fast dieselbe Ausbaugeschwindigkeit mit deutlich geringeren Kosten (und somit EEG-Umlage) haben können, wenn die Politik schneller auf die rapiden Preissenkungen in der PV-Industrie reagiert hätte.
Diese waren schon mindestens zwei Jahre vorher abzusehen und auch angekündigt - wenn vielleicht auch nicht ganz mit der eingetretenen Vehemenz.
Trotzdem hätte man sich darauf besser und flexibler einstellen müssen.
Die Zeitschrift PHOTON forderte z.B. schon 2007 eine außerordentliche Vergütungssenkung von 25-30%, soweit ich mich erinnern kann.
Aber Schwamm drüber: wir können das Rad derZeit leider nicht zurückdrehen.
Es kommt jetzt darauf an, die Entwicklung weiter zu forcieren und dabei weitere grobe Fehler wie diesen zu vermeiden.
Mit der aktuellen Handhabe der PV-Vergütungen nach den neuesten EEG-Änderungen sind wir weiter auf einem ganz guten (wenn auch meiner Meinung nach nicht perfekten) Weg.
ciao,
sh
PLUS:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
..
Na und? Wenn die am Netz installierten Solaranlagen allesamt zwei Jahre wegen Betriebsferien gar nichts einspeisen würden, würde das wohl außer den Anlagenbetreibern auch keinen jucken, jedenfalls keinen, der vehement gegen PV ist.
Wenn jemand beklagt, dass die installierte Solarstromleistung nicht um 23 Uhr abgerufen werden kann und im Dezember auch nicht um 16 Uhr , dann muss derjenige auch sagen, warum er meint, sich darüber beklagen zu müssen.
Eine Belastung mit EEG- umlage ist mit den Zeiten der Nichtverfügbarkeit der PV- Stromerzeugung schließlich nicht verbunden.
Er kann dann freilich beklagen, dass ein preisdämpfender Effekt in diesen Zeiten jedenfalls nicht auftreten kann und deshalb preislich wie CO2- bilanziell der Zustand herrscht, den man ohne die PV- Einspeisung von Anfang an kontinuierlich gehabt hätte.
..
Hinzu tritt aber noch, dass sich die Großhandelspreise zwischen Deutschland und dem europäischen Ausland gar nicht so gravierend unterscheiden und man in anderen Ländern ja auch vor dem Problem steht, alte Kraftwerke durch neue Anlagen ersetzen zu müssen, die sich ja auch rechnen müssen.
--- Ende Zitat ---
Ein Investor, der hier ein GUD-Kraftwerk baut, hat bei seiner Kalkulation die EE-Einspeisegarantie im Hinterkopf. Er muss sein Kraftwerk drosseln oder ganz herunterfahren. Da wird er bei Betrachtung der Wirtschaftlichkeit gegebenenfalls zum Schluss kommen, das rechnet sich nicht. Wahrscheinlicher ist, wie aktuell sich zeigt, dass er nach einem Ausgleich ruft, nach Subventionen. \"Wie im Lehrbuch zieht eine Subvention die andere nach sich\": EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
Das \"juckt\" nicht nur die Anlagenbetreiber, das juckt die Verbraucher, die die Zeche bezahlen sollen. Die EE-Umlage ist nicht die gesamte Miete die die Verbraucher bezahlen. Den hier hochgehobenen \"preisdämpfenden Effekt\" bei den Großhandelspreisen haben Endverbraucher noch zu keinen Zeiten gesehen. Sie zahlen schon lange die höchsten Preise mit weiter steigender Tendenz. Gravierend zwischen Deutschland und dem europäischen Ausland unterscheiden sich doch wohl die Endverbraucherpreise um die es hier im Verbraucherforum an erster Stelle gehen sollte.[/list]
--- Zitat ---Original von egn
Auch mir ist das Jammern darüber das PV zu bestimmten Zeiten keinen Strom liefert unverständlich. Keines der installierten Kraftwerke liefert 8760 h Volllaststunden im Jahr. Die konventionellen Spitzenkraftwerke liegen auf dem gleichen Niveau wie die PV. Und wenn diese Kraftwerke nicht produzieren dann haben sie auch keine Einnahmen die Verbraucher bezahlen müssten.
--- Ende Zitat ---
@egn, ein ungültiger Vergleich zwischen dürfen und müssen. Der Unterschied, die PV-Investoren dürfen immer liefern wann sie können oder wollen. Die anderen müssen dann drosseln und abschalten. Richtig, dann haben sie auch keine Einnahmen. Kein Investor wird da Geld in die Hand nehmen, es sei denn, es ist nicht seines (s.o. Subventionen, das Geld der Verbraucher!).[/list]
--- Zitat ---Original von superhaase
Ja, da sind wir uns hier wohl alle einig, dass hier bei der PV-Stromförderung in den letzten Jahren einiges schief gelaufen ist und eine gehörige Überförderung stattgefunden hat, die den Verbraucher unnötig teuer zu stehen kommt.
Aber Schwamm drüber: wir können das Rad der Zeit leider nicht zurückdrehen.
--- Ende Zitat ---
So hätte man das gerne im Solaristengemeindezentrum und dann weiter so. Die Suppe hat man schon gewaltig versalzen und der nächste Salztopf steht schon bereit. Aber auslöffeln, nein danke! Das dürfen die anderen.
RR-E-ft:
Die Belastung mit der EEG- Umlage enststeht nur dann, wenn hoch vergüteter Solarstrom eingespeist wird.
Wird nichts eingespeist, wird auch nichts vergütet und kann folglich auch nicht als EEG- Umlage weiterberechnet werden.
Deshalb entsteht die Belastung gerade nicht dadurch, dass der Solarstrom nachts und in den Wintermonaten nicht zur Verfügung steht oder auch sonst nur eine geringe Ausbeute zu verzeichnen sei. Nach EEG hochvergütet wird nur die tatsächlich eingespeiste Strommenge.
Dass Solarstrom nicht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr entsprechend der installierten Leistung am Netz eingespeist wird, hat keine Belastung bei der EEG- Umlage zur Folge. Im Gegenteil.
Wäre die eingespeiste Solarstrommenge größer, würde dadurch auch die Belastung bei der EEG- Umlage steigen.
Gerade deshalb erscheint das Argument, die Solaranlagen brächten nur eine geringe Ausbeute, wenig überzeugend.
Dass Solaranlagen nicht rund um die Uhr Strom erzeugen und ins Netz einspeisen können, liegt wohl in der Natur der Sache. Natürlich dürfen sie rund um die Uhr Strom erzeugen und einspeisen. Es ist also nicht verboten, die Anlagen nachts künstlich zu beleuchten, damit sie Strom erzeugen und einspeisen können.
Womöglich kommen raffgierige Solarkraftwerksbetreiber noch auf die Idee, die Anlagen nachts mit atomstromgespeistem, billigen Flutlicht zu bestrahlen, um die Erzeugungsstunden zu erhöhen, damit noch mehr hoch vergüteter PV- Strom erzeugt werden kann. ;)
Die EEG- Strommenge wirkt sich preisdämpfend auf die Großhandelspreise aus, so auch die Fachleute bei der Bundesnetzagentur. Umstritten ist der Umfang des preisdämpfenden Effekts und desjenigen Anteils, der auf den Solarstrom entfällt.
Nehmen wir mal an, die EEG- Förderung fiele komplett weg und die ganzen unnützen Wind- und Solarkraftanlagen würden zudem vom Netz gehen und nichts mehr einspeisen. Eben diesen Zustand hielten ja einige für wünschenswert.
Dann fiele der preisdämpfende Effekt auf die Großhandelspreise jedenfalls weg.
Sollte der preisdämpfende Effekt auf die Großhandelspreise 30 EUR/ MWh betragen und die EEG- Belastung bei gerechterer Verteilung auch 30 EUR/ MWh betragen, so wäre dies ein Nullsummenspiel.
Dem Wegfall der EEG- Stromeinspeisung und der Belastung mit EEG- Umlage in Höhe von 30 EUR/ MWh stünden dabei um 30 EUR/ MWh gestiegene Großhandelspreise gegenüber.
Da hilft auch nicht der Verweis, gesunkene Großhandelspreise infolge der Preisdämpfung würden die Haushalstkunden nicht erreichen (was jedenfalls nicht am EEG liegen kann) und wären für diese nicht bemerkbar.
Denn steigende Großhandelspreise (selbst infolge kalkulatorischer Opportunitätskosten bei unentgeltlich zugeteiteilten CO2- Zertifikaten) erreichen die Haushaltskunden nachweislich jedenfalls.
Unter diesen Annahmen würde der Wegfall der EEG- Förderung und der Wegfall der EEG- Umlage den Strompreis der Haushaltskunden nicht entlasten, weil dem die gestiegenen Großhandelspreise gegenüberstehen, sich am Strompreis unterm Strich also nichts ändert.
Unter selber Prämisse wäre aber auch schon die Annahme unzutreffend, dass die EEG- Umlage den Strom für Haushaltskunden verteuert. Das käme nur dadurch zustande, dass die hierdurch gesunkenen Großhandelspreiuse nicht weitergegeben werden.
Der Anstieg der Großhandelspreise um 30 EUR/ MWh würde sich hingegen drastisch auf die energieintensive Industrie und deren Arbeitsplätze in Deutschland auswirken. Und die Ersetzung der EEG- Strommmenge durch konventionelle Stromerzeugung (ohne KKW) würde zudem zu höheren CO2- Emissionen führen.
Legt man zu Grunde, dass die PV- Einspeisung nur zu einem geringen Bruchteil zur Stromerzeugung beiträgt (zwei Prozent jährlich) und zudem annehmen wollte, diese hätte gar keinen nennenswerten preisdämpfenden Effekt auf die Großhandelspreise, dann wäre nicht ersichtlich, wie diese sich negativ auf Investitionen in neue Gaskraftwerke und auch hochmoderne KWK- GuD- Kraftwerke auswirken könnte.
Den Zusammenhang müsste dann erst noch jemand nachvollziehbar erklären.
Dies erscheint umso weniger nachvollziehbar, als gerade erst im März 2011 acht zuverlässige Atomkraftwerke mit hoher Volllaststundenzahl komplett vom Erzeugungsmarkt genommen wurden und diesbezüglich die Berhauptung aufgestellt wurde, dadurch würden die Großhandelspreise rapide steigen, was sich nun gerade im sonnigen Monat Juni nicht eben bewahrheitet hat.
Bis 2022 sollen weitere AKW- Stromerzeugungseinheiten planmäßig vom Netz genommen werden. Auch besonders emissionsstarke Kohlekraftwerke müssen vom Netz. Die dadurch entfallende Erzeugungskapazität kann sicher nicht sogleich durch Windkraft und PV ersetzt werden, so dass für neue fossile Kraftwerke noch genügend Platz im Markt bleibt.
Ich bin auch der Auffassung, dass man die Einspeisevergütung für Solar deutlich absenken könnte, ohne am geplanten Zubaupfad Abstriche zu machen. Das sollte man dann auch dringend tun. Auch könnte die gerechtere Ausgestaltung der Regelungen der AusgleichsMechV und eine höhere Beteiligung der energieintensiven Industrie zu geringeren Belastungen für Haushalstkunden führen.
Viele andere Überzeugungen kann ich indes aus genannten Gründen nicht teilen.
Was leicht vergessen wird:
Es besteht Konsens zwischen Politik und Energiewirtschaft, dass das Ziel die komplette Ersetzung der konventionellen Stromerzeugung aus Verbrennung fossiler Energieträger durch regenerative Energien ist. Bei allem anderen soll es sich nur noch um notwendige Brückentechnologien handeln, bis dieses Ziel erreicht ist. Eben solcher Konsens herrscht auch über das Ende der Nutzung der Kernenergie.
Dann muss man sich Gedanken darüber machen, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
egn:
@RR-E-ft:
Ich habe den ganzen Sachverhalt in seiner Logik und Konsequenz noch nie so treffend formuliert gesehen.
Chapeau!
PLUS:
--- Zitat ---Original von egn
@RR-E-ft:Ich habe den ganzen Sachverhalt in seiner Logik und Konsequenz noch nie so treffend formuliert gesehen. Chapeau!
--- Ende Zitat ---
@egn, schön, wie man Sie mit Binsenweisheiten und deren einseitigen Bewertung begeistern kann. Einseitig deshalb, weil belastenden Faktoren sicher bekannt sind, aber nicht genannt werden. Insofern ist die Logik und Konsequenz unvollständig.
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Dass Solaranlagen nicht rund um die Uhr Strom erzeugen und ins Netz einspeisen können, liegt wohl in der Natur der Sache. Natürlich dürfen sie rund um die Uhr Strom erzeugen und einspeisen. Es ist also nicht verboten, die Anlagen nachts künstlich zu beleuchten, damit sie Strom erzeugen und einspeisen können.
Womöglich kommen raffgierige Solarkraftwerksbetreiber noch auf die Idee, die Anlagen nachts mit atomstromgespeistem, billigen Flutlicht zu bestrahlen, um die Erzeugungsstunden zu erhöhen, damit noch mehr hoch vergüteter PV- Strom erzeugt werden kann. ;)
--- Ende Zitat ---
Die Idee ist international und nicht neu und das geht einfacher und ohne Flutlicht wie hier schon 2004 festgestellt wurde:
\"..mit Stromrecycling Geld verdienen:
Daran sieht man wieder, wie dumm jegliche Art der Subvention ist.
Darum gibt es auch extra den Subventionsbetrug.\"
Eine echte Kontrolle gibt es in D offensichtlich bis heute noch nicht. Mit Netzstrom (z.B. vom Nachbarn) könnte man ja so den \"PV\"-Strom wunderbar und bei der deutschen Förderung wohl noch lukrativer als in Spanien vermehren. Zwar ist das kriminell, aber geradezu ein \"Perpetuum mobile\" der EE, und durch nichts ausgeschlossen. Man sollte halt nicht unbedingt um 24 Uhr noch einspeisen. ;)[/list]
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Ich bin auch der Auffassung, dass man die Einspeisevergütung für Solar deutlich absenken könnte, ohne am geplanten Zubaupfad Abstriche zu machen. Das sollte man dann auch dringend tun. Auch könnte die gerechtere Ausgestaltung der Regelungen der AusgleichsMechV und eine höhere Beteiligung der energieintensiven Industrie zu geringeren Belastungen für Haushalstkunden führen.
Viele andere Überzeugungen kann ich indes aus genannten Gründen nicht teilen.
Was leicht vergessen wird:
Es besteht Konsens zwischen Politik und Energiewirtschaft, dass das Ziel die komplette Ersetzung der konventionelllen Stromerzeugung aus Verbrennung fossiler Energieträger durch regenerative Energien ist. Bei allem anderen soll es sich nur noch um notwendige Brückentechnologien handeln, bis dieses Ziel erreicht ist. Eben solcher Konsens herrscht auch über das Ende der Nutzung der Kernenergie.
Dann muss man sich Gedanken darüber machen, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
--- Ende Zitat ---
dto.! Dieser Konsens ist noch nicht der Konsens über den Weg dahin. Die deutsche völlig überzogene PV-Förderung trägt dazu nichts bei. Im Gegenteil, es werden Mittel in Milliardenhöhe verschwendet. Die extremen Auswirkungen sind offenkundig, man kann darüber eigentlich nicht mehr streiten. Deutschland ist keine Insel, die globalen Wirkungen sind zu wesentlichen Teilen kontraproduktiv was die Konsensziele angeht. Eine Politik mit der Brechstange bedeutet rücksichtlosen Abriss und die Rücksichtslosigkeit trifft vorrangig die deutschen Verbraucher. Eine Sanierung (Umstieg) sieht anders aus.
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