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VZBV rechnet beim Strompreis und beim Gaspreis

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Schöfthaler:
Endlich ist es auch in der Politik angekommen und akzeptiert (wenn auch noch unvollständig):

Die erneuerbaren Energien werden in wenigen Jahrzehnten mehr als 40% (vermutlich auch mehr) unseres Energiebedarfs decken können, wenn wir nur wollen. Vor 25 Jahren hat man solche Aussagen nur müde belächelt und als verblendete Spinnerei abgetan - das weiß ich aus leidvoller persönlicher Erfahrung in meinem damaligen ökologisch-gesellschaftlichen Engagement.

Die EEG-Förderung hat dabei einen hohen Anteil am absehbaren Erfolg. Und die Förderung der anfangs (und immer noch) teuren PV-Anlagen über alle Stromnutzer ist völlig in Ordnung! Warum denn nur sollten einzig ökologisch bewusst agierende \"Freaks\" über einen \"Sonnen-Cent\" oder sonstige freiwillige Aufpreise den Umbau unseres Energiesystems bezahlen? Hier sind alle gefragt! Insofern ist die EEG-Umlage grundsätzlich völlig ok.

Selbstverständlich muss sich die Politik immer fragen, in welcher Höhe dieser Förderbedarf besteht. Das geschieht gerade in der Diskussion um eine zusätzliche unterjährigen Kappung der Einspeisevergütung über die EEG-Automatismen hinweg. Hier ist viel Augenmaß gefragt - ein Zuwenig verteuert die Erneuerbaren unnötig, ein Zuviel kann aber auch sonst gesunde PV-Unternehmen (v.a. auch in Deutschland!), die den Umbau über Jahrzehnte aktiv voranbringen, sowie viele wertvolle Arbeitsplätze in unserem Land kaputtmachen. Jeder Rasen kann eingehen an zu gut gemeintem, aber auch an zu geizigem Düngen. Es geht hier nicht um \"Maximierung von Renditen der PV-Anlagenbetreiber\" oder um \"Klientelpolitik für eine spezielle Branche\" (dafür haben wir hier in D Spezialisten in Form einer Partei), sondern um eine gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung.

Aus meiner Sicht ist Stromverschwendung immer noch zu billig - die damit einhergehende Umweltzerstörung ist nicht eingepreist. Es gibt immer noch zu viele Mitbürger (auch aus weniger kaufkräftigen Schichten!), die gedankenlos mit Strom heizen oder unnötige Verluste zugunsten einer zweifelhaften Bequemlichkeit in Kauf nehmen. Diese später evident werdenden Kosten dürfen nicht nur wenige in unserer Gesellschaft tragen, sondern müssen von allen gemeinsam geschultert werden - auch über eine EEG-Umlage!

Und bitte nicht vergessen: Wir sind enorm darauf angewiesen, möglichst bald unsere Energie-Abhängigkeit von mehr oder weniger stabilen Regionen dieser Erde deutlich zu verringern. Also lasst das Gezetere über die angeblich so \"ungerechte EEG-Umlage\".

userD0010:
Es gibt immer noch zu viele Mitbürger (auch aus weniger kaufkräftigen Schichten!), die gedankenlos mit Strom heizen oder unnötige Verluste zugunsten einer zweifelhaften Bequemlichkeit in Kauf nehmen.

Da wird doch weiter behauptet, dass \"Stromverschwendung\" zu billig sei !!

Solche dubiosen Aussagen sind doch Ohrfeigen für diejenigen Mitbürger, die als Mieter in Immobilien Strom verschwenden, weil sie mit Strom heizen (müssen).

Da fehlt \"leider\" der Zusatz, dass diese Mitbürger keine Alternative haben, als diese Heizmöglichkeit, denn sie können relativ selten ihre Vermieter unter Gewaltandrohung zwingen, einen Windflügel oder PV oder eine Gasheizung zu installieren, um den \"unnötigen\" Verlusten zugunsten einer angeblich zweifelhaften Bequemlichkeit zu entgehen.

Die EEG Umlage ist doch \"nur\" eine Wirtschaftsförderung, genau so wie die PV, bei der wir einigen gut betuchten Investoren deren Geldeinsatz innerhalb weniger Jahre \"vergolgen\".

Leider gibt es in dieser Republik eine zunehmende Anzahl von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die weder aus Bequemlichkeit, noch aus mangelndem Interesse an energieeffizienten Systemen keine Alternative zum derzeitigen Energiekonsum haben, da sie mit Existenzproblemen und dem täglich zunehmenden Desaster der Kostensteigerungen zu über-leben haben.

Und in der Politik ist wahrlich nur EINES angekommen, nämlich die Profilierungssucht unserer sog. Politker, besser doch wohl als Laienorchester bezeichnet.

Netznutzer:
Gerade beim Heizstrom macht die Abrechnung besonders viel Freude, wenn man berücksichtigt, dass in diesem Segment vom Endpreis EEG-Umlage, KWK-Umlage Stromsteuer und Umsatzsteuer schon 5 ct/kWh ausmachen, so viel, wie vor einiger Zeit fast der Gesamt-Endpreis für den Kunden war. Aber das ist ja alles politisch und auch von den Verbrauchern so gewollt. Wahrscheinlich aber nur von denen, die so eine überflüssige PV Anlage auf dem Dach haben oder einen Dachs darunter.

Gruß

NN

nomos:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Lassen Sie mal die Prozentrechnung und rechnen Sie bitte in concreto für einen bestimmten Abnahmefall in einem bestimmten Niederspannungsnetzgebiet anhand der Kosten, die gesplittet in Grund- und Arbeitspreis Eingang finden (Netzkosten, Kosten der Messung und Abrechnung, Konzessionsabgabe, EEG- Umlage, KWKG- Umlage, Stromsteuer) und rechnen Sie dabei mit den Nettopreisen, also abzüglich der Mehrwertsteuer.

Bei EWS zahlen die Kunden einen freiwilligen Preisaufschlag, der sich \"Sonnen- Cent\" nennt. Der hat indes nichts mit der EEG- Umlage zu tun.
--- Ende Zitat ---

@RR-E-ft, die Prozentrechnung zeigt schon auf was Sache ist. Wenn Sie mir alle konkreten Kosten der EWS liefern, rechne ich gerne.Dass der \"Sonnen-Cent\" nichts mit der EEG-Umlage zu tun hat,  ist doch klar und nicht streitig.
Wäre die PV-Förderung über die EEG-Umlage freiwillig, wo wäre das Problem?
Wer PV-Strom will kauft PV-Storm und bezahlt ihn auch. Gerne, sofort ..  ;)[/list]Für die Haushaltskunden ist die Bruttobelastung massgebend, sie bezahlen brutto. Wie das Beispiel zeigt, hat die EEG-Umlage in der Zwischenzeit die Größenordnung der Stromsteuer erreicht. War das so in der Prognose oder als Ziel gewollt? Wie präzise geht die Belastung der Stromverbraucher  jetzt weiter? Wie sieht  der Saldo bei der PV-Förderung in concreto zwischen Nutzen und Aufwand vielleicht auch im Vergleich zu anderen EE aus?
Das obige Beispiel (Zahlen der EWS!)
in Brutto und Cent je kWh gerechnet:   
_______________________Brutto
______________________Cent/kWh
Stromsteuer______________2,44
EEG-Abgabe_______________2,44
KWK-Abgabe_______________0,13
Konzessionsabgabe________2,02
Netzkosten_______________8,03
Strombeschaffung_________8,04
Verwaltung Gewinn________1,76
Sonnencent (freiwillig)__0,59
_____________________________
________________________25,46
[/list]
Strombeschaffung 8,04 Cent/kWh - für die Enspeisung des  PV-Strom bei der EWS sind wohl auch 2010 im Schnitt noch rund 50 Cent/kWh fällig.

Schöfthaler:
Ok, h.terbeck, bezüglich der Mieter in derartigen Mietwohnungen gebe ich Ihnen Recht. Die darf ich nicht vergessen in meiner Argumentation. Allerdings werden die Stromheizungen zumindest ab 2020 schrittweise abgeschafft (viel zu spät nach meinem Dafürhalten). Strom ist einfach zu edel, um ihn zu verheizen. Ich selbst habe vor einigen Jahren eine Mietwohnung mit Nachtspeicheröfen bewusst abgelehnt und mühsam weitergesucht. Es stimmt natürlich, dass es Mieter gibt, die möglicherweise keine Alternative finden konnten.

All das macht meine Behauptung, dass häufig noch viel zu gedankenlos mit Strom umgegangen wird, dennoch nicht falsch. Alleine über eine konsequente Abschaltung des nächtlichen Standby-Betriebs von Fernsehern und anderen Geräten könnten ein oder vielleicht sogar zwei Kernkraftwerke komplett abgeschaltet werden. Das ist nur ein Beispiel aus der täglichen Beobachtung; da gibt es viele weitere.


Ihrer Aussage, die EEG-Umlage wäre eine reine Wirtschaftsförderung und würde nur gut betuchten Investoren die Dollaraugen vergolden, möchte ich aber wirklich vehement widersprechen. Ich hoffe, die Forumsgemeinde steht hier nicht komplett hinter Ihrem Satz. Es ist sinnvoll und für uns alle überlebensnotwendig, erneuerbare Energien (vernünftig und degressiv) zu fördern, bis sie sich selbst finanzieren. Das gebieten schon alleine die bisher viel zu wenig in unsere Energieerzeugungskosten eingepreisten Umwelt-Folgeschäden.

Zum einen kenne ich enorm viele finanziell nicht gut ausgestattete PV-Investoren, die mangels entsprechenden Kontostands eine 100%-Finanzierung mittels Kredit nicht scheuen, den sie dann mit der Einspeisevergütung in 15 oder 20 Jahren abzahlen. Das sind verantwortungsvolle Mitbürger, denen doch wirklich nicht die skrupellose Geldvermehrungsabsicht oder gar Gier zu unterstellen ist.

Vielleicht sogar im Gegenteil: Wenn ich durch die Straßen meiner Stadt laufe, sehe ich viele noble Häuser der \"Gutbetuchten\", die auf ihren großen Dachflächen ideale Verhältnisse für eine PV-Anlage vorfinden, die ihr Geld aber lieber in vermeintlich sicherere und bequemere Anlageformen stecken (oder gar ins benachbarte Ausland tragen?), weil bei ihnen die Ökologie keinen hohen Stellenwert hat. Dagegen finde ich einige Altbauten, die Mitbürger aus der Arbeiterschicht mit eigenen Händen renovieren, die aber aus Verantwortungsbewusstsein für unsere gemeinsame Zukunft in PV-Anlagen investieren. Denen darf man doch für ihren Einsatz keine Sparbuch-Rendite zumuten.

Renditen, die in vielen Fällen zwischen 5 und 7% liegen, sind doch für eine Investition mit einem gewissen Anlagerisiko (Rücklagen für Wartung, Reparaturen und ggf. einen neuen Wechselrichter während Laufzeit) nun wirklich nichts Verwerfliches - da sieht es am sonstigen Kapitalmarkt (Stichworte Dubai, früher Schiffsbeteiligungen, spezielle Steuersparmodelle) schon ganz anders aus! Natürlich kann man heute eine PV-Anlage mit Komponenten aus China oder Indien auf dem Papier teilweise auch mit 9, 10% oder 11% Kapitalrendite betreiben. Ob sich das dann am Ende auszahlt, ist nicht sicher - und für Unsicherheiten werden nun mal Renditeaufschläge bezahlt, so funktioniert unser System und das ist deshalb bestimmt nicht unmoralisch!

Ich bin schon sehr überrascht (und ernüchtert), dass hier in der Energiepreis-Protestgemeinde so viel dagegen gewettert wird, dass die Gemeinschaft als Ganzes einen ökologischen Umbau stemmen sollte. Mit welcher Begründung soll das den bewusst auf Ökostrom umstellenden Mitbürgern alleine überlassen werden? Die Umweltschäden müssen gemeinschaftlich eingedämmt werden! Dass eine PV-Anlage \"überflüssig\" wäre (@Netznutzer), höre ich nun wirklich zum ersten Mal - das behauptet noch nicht mal die FDP, die sich schon immer gegen die EEG-Umlage ausgesprochen hat, aber der Gewinnsucht der vier großen Energieverteiler in Deutschland nur stumpfe und verrostete Steinzeit-Fundstücke entgegenhält.

Konzentrieren wir uns lieber auf die Diskussion, wie die unsäglichen Gewinne der großen Energieunternehmen begrenzt werden können, als diejenigen anzugreifen, die sich mit ihren finanziellen Möglichkeiten für den Erhalt unserer Umwelt einsetzen und dafür einigermaßen vernünftige Risikorenditen einstreichen.

Über unsere Politiker denken wir beide ähnlich ... (auch wenn ich persönlich das nicht so allgemeingültig aussprechen würde).

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