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Autor Thema: Lustreiseprozess in Gummersbach  (Gelesen 16944 mal)

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Offline RR-E-ft

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« am: 19. Februar 2009, 23:11:30 »
Lustreiseprozess in Gummersbach

Zitat
Die Reiseentfernungen wuchsen im Laufe der Zeit. Touren nach Koblenz zum Beispiel, mit Rittermahl und Weinprobe, zahlte die BEW laut Daun aus eigener Tasche. Bei einer Fahrt nach München organisierte die Ruhrgas bereits einen Teil des Programms, und zu einem „Wochenende über kaufmännische Fragen“ in Norwegen lud der Aggergas-Gesellschafter Rhenag dann komplett ein. Bei allen Reisen, so versicherte Daun, habe es immer einen gasfachtechnischen Teil gegeben.

Dass die Ruhrgas als Gasverkäufer von der Rhenag einen ihrer Sitze im Aufsichtsrat des Gaskäufers überlassen bekam, erstaunte Gericht wie Staatsanwaltschaft.

Offline Pedro

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #1 am: 20. Februar 2009, 10:54:29 »
Und noch ein Zitat aus der Kölnischen Rundschau:

Zitat
Zu Beginn des inzwischen neunten Verhandlungstages stand der Antrag des früheren Aggergas-Geschäftsführers Wilhelm Heikamp. Nach der Aussage des Gutachters in der vergangenen Woche stehe fest, dass es zum Zeitpunkt der umstrittenen Reisen noch keinen Wettbewerb auf dem Gasmarkt gegeben habe und dieser auch nicht abzusehen gewesen sei, erklärte Heikamps Anwalt Marcus Böttger. Mithin hätten sich Gaslieferanten mit ihren Reiseeinladungen auch keinen Vorteil verschaffen können. Eine „allgemeine Geneigtheit“ oder der Wunsch der „Klimapflege“ reiche laut Bundesgerichtshof nicht aus, um den Klagevorwurf der Vorteilsgewährung oder Vorteilsnahme zu begründen. Böttger forderte deshalb die Einstellung des Verfahrens.

Teuere Lustreisen (mit oder ohne Gattin  ;)) sollen das Vertragsverhalten von Aufsichtsratsmitgliedern gegenüber den  \'\'Erdgas-Reiseveranstaltern\'\'  beeinflussen, ja wer denkt denn so etwas !!!

Hoffentlich fallen die Richter nicht auf diese blauäugige Argumentation herein. Denn die \'\'allgemeine Geneigtheit\'\' ist uns Gaskunden schon teuer zu stehen gekommen und wird es auch weiterhin trotz Schein-Konkurrenz am Gasmarkt bleiben, wenn sich an der Aufsicht über \'\'Geschäftsgepflogenheiten\'\' und Veröffentlichung solcher Abhängigkeiten bis in höchste Stufen nichts ändert.

Offline antischorn

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #2 am: 21. Februar 2009, 10:32:27 »
Lustreiseprozess in Gummersbach

Zitat
Böttger forderte deshalb die Einstellung des Verfahrens.

Das öffentliche Interesse an dem Prozess sei inzwischen befriedigt „und die außergewöhnlich gründliche Aufklärung durch das Gericht“ trage Schritt für Schritt zur Rehabilitierung der Angeklagten bei. Für die sei die fortschreitende Prozessdauer eine psychische Belastung. Deshalb solle die Einstellung des Verfahrens ohne Geldauflagen erfolgen.

Psychische Belastung? Na, ein schlechtes Gewissen wird es ja wohl nicht sein ...

Für ein paar wenige ist der Prozess eine psychische Belastung - für uns Kunden eine finanzielle Belastung.
Ich habe Angst vor dem schwarzen Mann ... ig-oberberg

Offline RR-E-ft

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #3 am: 25. Februar 2009, 02:21:49 »
Bei Ruhrgas gut aufgehoben

Zitat
Schon vor der Liberalisierung des Gasmarkts existierte Ende der 90er Jahre eine Art Konkurrenz. So gab es Flüssiggas-Anbieter, die in direkter Konkurrenz zur BEW standen. In Bedrängnis kam Daun, als er erklären musste, warum er die Anfrage eines neu auftretenden Mitbewerbers nach Meinung des Gerichtes und der Staatsanwaltschaft abgeblockt hatte. \"Wir waren bei der Ruhrgas gut aufgehoben\", antwortete er.

Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #4 am: 03. März 2009, 11:14:18 »
Nach einer karnevalsbedingten Pause geht\'s weiter im Prozess und man könnte glauben, die AggerEnergie sei \"Mehr Reisebüro als Energieversorger\" - so titelt heute die OVZ.

Es grüßt der WattWurm
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Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #5 am: 23. März 2009, 08:41:23 »
Der Versuch, Licht ins Dunkel der Lustreisen zu bringen, geht weiter - aber der Zeuge kann sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Kann ja schon mal vorkommen bei 20 Aufsichtsratsposten.

Zitat
Die beiden gegen Pfingsten eingeleiten Verfahren wurden gegen 35 000 Euro eingestellt, den Betrag übernahm die Ruhrgas.
Wer zahlt letztendlich hierfür die Zeche?

Gruß vom WattWurm
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Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #6 am: 26. März 2009, 07:54:13 »
Ob der Lustreisen-Prozess reif für den Film ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Am Freitag soll sich die Staatsanwaltschaft zu einer etwaigen Verfahrenseinstellung äußern.
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Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #7 am: 29. März 2009, 12:13:02 »
Radio Berg berichtet über den Fortgang der Verhandlung in einem Gummersbacher Kino.
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Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #8 am: 30. März 2009, 15:56:05 »
Das Lustreise-Verfahren könnte eingestellt werden, wenn die vier Beschuldigten ein Geständnis ablegen.
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Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #9 am: 05. April 2009, 20:32:49 »
Die Angeklagten lehnen das Gericht als befangen ab. Während überall der Frühling mit angenehmen Temperaturen lockt, sieht es im sogenannten Gummersbacher \"Lustreisen-Prozess\" eher nach einer neuen Eiszeit aus.
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Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #10 am: 22. April 2009, 08:28:50 »
Und diese Rechnung dürfte den vier verbliebenen Angeklagten im Gummersbacher \"Lustreisenprozess\" nicht gefallen (siehe dazu \"Lustreisen für Lieferverträge\" Kölnische Rundschau und \"Die Generalabrechnung\" RP online).

Ich bin gespannt, was unterm Strich dabei rauskommt und wer letztendlich dafür zahlt. Vielleicht wieder einmal die Ruhrgas?
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Offline userD0010

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #11 am: 22. April 2009, 09:07:10 »
Wattwurm: Die Staatsanwaltschaft rechnet ab .....

Wenn ein städt. Bauamts-Mitarbeiter fünf Schaufeln Asphalt für private Zwecke entfremdet, wird er gefeuert.
Wenn diese Strauchdiebe sich auf Kosten der Allgemeinheit (über die Energiepreise) zusammen mit ihren Ehefrauen in Rom oder sonstwo verlustieren, gibts halt eine Geldstrafe nach dem Motto: \"Damals herrschte eine andere Unternehmenskultur\".
Was soll diese Entschuldigung?
Warum beruft sich denn dann kein Kapitalverbrecher vor Gericht darauf, dass im Mittelalter oder noch früher seine Tat zur damaligen Kultur zählte und somit straflos war?

Erst wenn solche Gestalten die völlige Härte des Gesetzes, sprich Verlust der Tätigkeit einschl. aller Altersansprüche, Rückforderung sämtlicher Aufwändungen etc. erfahren, wird sich wieder die richtige Unternehmenskultur einstellen und als Warnung für Andere dienen.

Wir alle schimpfen über afrikanische Potentaten, die sich auf Kosten der Allgemeinheit die Taschen füllen und entschuldigen unsere Aufsichtsräte und Mandatsträger damit, dass in deren Kreisen eine andere Unternehmenskultur herrscht.
Zumwinkel, Funke und Konsorten lassen grüßen!

Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #12 am: 22. April 2009, 10:11:15 »
@h.terbeck

Sie mögen Recht haben, dass dieses (noch nicht beschlossene) Recht im Gegensatz zu bereits oft gesprochenem (Un?)Recht in keinerlei erklärbarem Verhältnis steht.

Aber in meinen Augen ist das Gummersbacher Gericht schon weiter gegangen als in vielen hundert anderen Fällen dieser Thematik, die einfach Null-Acht-Fuffzehn abge- und verhandelt und unauffällig ohne Poltern und Publicity gegen kleines Strafgeld (das letztendlich vom Energieunternehmen gezahlt wurde) beendet wurden.

Nennen wir es einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.
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Offline Pedro

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #13 am: 22. April 2009, 10:27:39 »
@WattWurm
@h.terbeck

Zitat
Nennen wir es einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.

Zunächst mal wieder Dank für die Berichterstattung an WattWurm. Egal wie das Gericht nun über den Strafantrag entscheidet, ich denke, es ist nicht nur ein \'\'kleiner Schritt\'\'.
Erstmals (mir sind keine anderen bekannt) hat ein Staatsanwalt mal die Dinge so benannt wie sie sind u. fordert entsprechende Strafen.
Wenn ich an die gleichartigen Verfahren hier in der Umgebung denke, die  - wie viele andere - gegen \'\'kleines Bußgeld\'\' eingestellt worden sind, und bei denen die \'gerichtlich bestätigten Lustereisenden\' hinterher keinen Funken Einsicht gezeigt haben, ist das mehr als beachtlich.

Offline WattWurm

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Lustreiseprozess in Gummersbach
« Antwort #14 am: 26. April 2009, 18:56:19 »
Dass die Verteidiger Ihre Mandanten frei jeder Schuld sehen, liegt in der Natur der Dinge. Die erneuten Vorwürfe in punkto Befangenheit des Gerichtes sind nicht neu und die Plädoyers überraschen auch nicht sonderlich. Bin gespannt, welches \"Recht\" morgen gesprochen wird.

Es berichten die Kölnische Rundschau sowie die Rheinische Post (unter \"Archiv\" der RP finden sich noch einige bisher nicht verlinkte Artikel).
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