Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
Ist Atomstrom wirklich billig?
xy78:
es gibt halt viele Leute mit Scheuklappen, denen egal ist was rechts und links vom weg passiert, was sehr schade ist.
das eine ist schlecht, das andere gut, pasta - und dies finde ich sehr traurig. unsere Kinder und Enkel müssen sich später auch noch die wohnnebenkosten leisten können!
sollen sie von unseren EU-Nachbarn abhängig sein, die dann utopische Preise für Strom/Energie verlangen??
Zeus:
@xy78
Ich würde mich an Ihrer Stelle etwas mäßigen. Ihre plötzlich im Forum auftauchende ungestüme Vorgehensweise, möchte ich zunächst noch auf Ihr wahrscheinlich jungendliches Alter zurückführen. Ich selbst bin sehr bemüht beide Seiten zu sehen, um zu versuchen den richtigen Mittelweg zu finden. Ich brauche mir also von keinem vorhalte lassen, dass ich nicht an die Zukunft meiner beiden Söhne und meiner drei Enkelkinder denken würde.
@nomos
Mir ist bekannt wo Herr Gärtner überall seine streng katholisch-konservative Ansichten verbreitet. Ich habe einige seiner Artikel, sowohl in deutscher als auch französischer Sprache gelesen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass dieser Mann zu den \" Gotteskreaturen \" gehört, die einen Konsens in unserer Gesellschaft herbeiführen können. Auch nicht im Energiebereich.
Von Ihren Beiträge her, glaube ich Sie jetzt genügend zu kennen um zu wissen, dass Sie Äusserungen dieses Mannes, (der schon die Ansichten des holländischen Rechtspopulisten Geert Wilders verteidigt hat), wie z.B. \" Ich bin mehr oder weniger überzeugt, dass sich hinter dem CO2-Dogma der Antechrist verbirgt \" oder \" Was heißt Integration? den Muslimen die Möglichkeit zu geben gute Christen zu werden \" nicht gut heißen können. Dies hindert mich nicht auch solche Beiträge zur Kennnis zu nehmen, und ich würde auch immer dafür kämpfen, dass er sie weitrehin frei äussern kann. Ich werde aber auch immer wieder solche Beiträge anprangern, und vor solchen \" Wissenschaftler \" warnen.
nomos:
@Zeus, ich werde hier ganz sicher keine Rechtspopulisten und solche dummdoofen Äusserungen verteidigen. Ich bin sicher, auch der überwiegende Teil der Unterzeichner würde das nicht tun. Ich habe mit Rechtspopulisten nicht am Hut und kenne mich da nicht aus. Ich kann mir dazu kein Urteil erlauben.
Es ging in dem Schreiben an die Bundeskanzlerin und auch hier nicht um die Unterstützung rechtspopulistischer Meinungen. Mit dem was dort zum Thema geschrieben wurde und mit dem was Gärtner dazu geschrieben hat und schreibt sollte man sich auseinandersetzen.
Wolfgang_AW:
@xy78
Die neue Bundesregierung ist ja nun nicht mehr grün sondern wieder pro Atom besetzt.
Sie können also, möglw. unbesorgt, in eine „strahlende“ Zukunft sehen.
Um Ihre Gedanken aber hinsichtlich des atomaren IST-Zustandes zu schärfen sollten Sie sich den Welt-Statusreport Atomindustrie 2009 in epischer Breite zu Gemüte führen.
Bislang wurden nämlich leider die realen Kosten der Atomindustrie größtenteils sozialisiert, sprich dem Steuerzahler aufgebürdet und die Gewinne privatisiert.
Dies würde durch die Laufzeitverlängerung noch verschärft, falls nicht ein ordentlicher Teil für die Forschung abgeschöpft wird.
Bei derzeitigem Stand sind die Kosten der Allgemeinheit an den erneuerbaren Energien geradezu verschwindend im Vergleich zu den bislang entstandenen atomaren Kosten.
Zu den Neubauten äußert sich der Statusreport wie folgt:
--- Zitat ---Auf den AKW-Baustellen jener 15 Staaten, an denen zurzeit Neubauprojekte in Arbeit sind, eskalieren kostentreibend die Fertigstellungszeiten. Zum Stichtag 1. August 2009 meldet die IAEO 52 Reaktoren als „in Bau“.
(…)
13 Reaktoren, mehr als ein Viertel der Gesamtzahl, sind schon seit über zwanzig Jahren „in Bau“.
(…)
Für 24 Projekte existiert kein IAEO-Datum für den Baubeginn – zu diesen gehören fünf der neun russischen Reaktoren, die beiden in Bulgarien und dreizehn der sechzehn aufgelisteten chinesischen Reaktorprojekte.
(…)
Die Hälfte (26) der von der IAEO aufgelisteten „in-Bau“-Reaktoren haben ernste Probleme mit ihren Fertigstellungsterminen.
(…)
Zwei Drittel (36) der Projekte liegen in nur vier Staaten: China, Indien, Russland und Südkorea. Diese Länder sind nicht besonders bekannt für ihre Transparenz, wenn es um Informationen über ihre AKW-Baustellen geht.
--- Ende Zitat ---
Und falls Sie meinen, dass der Atomausbau in unserem Nachbarland Frankreich sehr sinnvoll sei, sei dies angeführt:
--- Zitat --- Frankreich hat eine riesige Überkapazität mit der Folge, dass es seinen Stromüberschuss zu Dumpingpreisen in die benachbarten Märkte drückt und den Stromeinsatz für höchst ineffiziente thermische Anwendungen gefördert hat. Eine einsame Winterbedarfsspitze von 92 GW steht einer installierten Kapazität von knapp 120 GW gegenüber. Selbst bei Vorhaltung einer komfortablen Kapazitätsreserve von 20 % könnte man auf 20 der 34 900 MW-Blöcke eigentlich verzichten. Kein Wunder also, dass ein Äquivalent von etwa 10 Reaktoren für den Export arbeitet, und dass Frankreich weiterhin das einzige Land der Welt ist, das über 40 seiner Reaktoren nicht nur in der Grundlast fährt, sondern die Produktion der Lastkurve anpasst (load following).
• Führende Vertreter der Energiewirtschaft Frankreichs gestehen privat seit langem ein, dass man mit dem Atomenergieanteil des nationalen Energiemixes zu weit gegangen ist, und dass der atomare Anteil künftig etwa 60 % nicht überschreiten sollte.
• Es ist nicht plausibel, dass Frankreich AKW allein für den Export errichtet. Das wäre viel zu teuer, besonders in liberalisierten Energiemärkten.
• Viele der künftig stillzulegenden Anlagen sollten nicht durch Neubauten, sondern durch Energieeinsparungen ersetzt werden.
--- Ende Zitat ---
Dazu kommt
--- Zitat --- Das vorhandene Höchstspannungsnetz ist für die Fortleitung des zusätzlichen Stroms aus dem neuen Reaktor nicht ausreichend dimensioniert. Nun ist eine zusätzliche Trasse in der Planung und provoziert massiven Widerstand in der Bevölkerung.
--- Ende Zitat ---
Und was den Sondermüll anbelangt, auf den die Sie bei den Solaranlagen so gerne hinweisen, klingelt es bei Ihnen bei den Worten „Asse“? oder Gorleben?
Ich denke, dass es bei der Entsorgung von Solaranlagen kaum nennbare technische Probleme geben wird.
„Ihren“ atomaren Sondermüll aus Grafenrheinfeld aber, wo wollen sie den denn „begraben“?
Dank der bayrischen und baden-württembergischen Landesregierung kam bislang kein sinnvolles Forschungsprogramm hinsichtlich der Endlagerung in Gange, da man dort dem St-Florianprinzip anhängt.
Übrigens ist bislang weltweit noch kein Endlager in Betrieb.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
Zeus:
@Wolfgang_AW
Wäre schön wenn Sie mitteilen könnten von welchem AKW in Frankreich Sie sprechen, bei dem das vorhandene Netz nicht ausreichend ist. Und wo die zusätzliche Trasse auf massiven Widerstand in der Bevölkerung stoßt . Flamanville 3 ? Quellen für den Widerstand gegen die Trasse ?
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