@Monaco
Ich hatte einen Musterbrief entwickelt, in welchem an erster Stelle der Nachweis zur Berechtigung der einseitigen Preiserhöhung und erst an zweiter Stelle ein Nachweis über Erforderlichkeit und Angmessenheit (Billigkeit) gefordert wurde.
In der Reihenfolge hat aus meiner Sicht auch die Prüfung zu erfolgen. Das ist nicht fragwürdig, sondern kunstgerecht (
lege artis).
Einen
metaphysischen Willen (wenn es einen solchen denn gäbe) wird man nicht ergründen können. Für
Glaubensfragen sind andere zuständig.
Wer um die hohen Gewinne der Branche weiß, wird wohl nicht bereit sein, mehr zu zahlen, als rechtmäßig gefordert werden kann.
Das schließt ein, dass Preiserhöhungen nicht auf unwirksame Klauseln gestützt werden können. Es schließt jedoch ebenso ein, dass auch bei wirksamen Klauseln die Preise oft schon längstens unbillig überhöht sind, weil sie es auch früher schon waren.
Nur eine echte Gemeinschaft kann eine (gemeinsame) Strategie verfolgen. Bisher gibt es nur wenige Gruppen, die ggf.
jeweils für sich Strategien entwickeln können und sich untereinander beratschlagen.
Einen Musterbrief abzuschicken und Zahlungen zu kürzen, bedeutet ja noch nicht, tatsächlich etwas
gemeinsam im Sinne einer
actio zu bewirken.
Es ist doch vielmehr so, dass sich die meisten dafür entschieden haben, als "Einzelkämpfer" (wie euphemisch, vielleicht eher sog. "
Schläfer") der Dinge zu harren, die da ggf. kommen mögen, also ganz bewusst passiv zu bleiben und gerade nicht aktiv zu werden.
Andere werden es schon irgendwo, irgendwann (vielleicht) richten.
Die bisherigen mutigen Kläger tragen ihr Risiko allein.
Alle anderen warten ab.
Wenn nur all jene, die von den bereits laufenden Prozessen auch profitieren möchten (und das sind wohl nicht wenige), nur ein klein wenig Solidarität mit den Klägern bekunden wollten, müssten etwa die bei den Verbraucherzentralen extra geführten Spendenkonten längst überquellen.
Daran, dass es mit den Spenden für die Sammelklagen nicht weit her ist, kann man erkennen, dass es eine wirkliche Solidargemeinschaft nicht gibt, die meisten nur
Trittbrettfahrer sind, welche die anderen die Kastanien aus dem Feuer holen lassen wollen, man kann ja in der Zeitung lesen, wie es denen ergangen ist.
Unter diesen Bedingungen werden sich leider immer noch zu wenige bereit finden, auf eigenes Risiko für andere den "Minenhund" zu spielen, um für eine notwendige gerichtliche Klärung zu sorgen.
Aber so war es wohl immer.
Von Solidaritätsbekundungen und warmen Worten statt notwendiger Spenden können die richtungweisenden Verfahren an den Landgerichten schlecht getragen werden. Alles andere ist Augenwischerei.
Es sind nicht nur Politiker aller Coleur, die sich gern mit ins Bild drängeln, wenn irgendwo eine Fernsehkamera läuft, im übrigen aber nichts (materiell) beizutragen haben....
"Wir" waren meist noch mutig genug, einen Musterbrief abzuschicken, nun lauern wir, wie es den anderen wohl vor den Gerichten ergeht.
Ganz prima. So mutig, edel und erhaben haben wir uns selten gefühlt.
"Wir" sind die Helden unserer Zeit, unversehens im
Widerstand, gar "David gegen Goliath"....
Darüber sollten "wir" uns mal gemeinsam abstimmen....
Statt ewige Palaver abzuhalten, sollte man vielleicht daran denken, dass von den vielen Gaspreisrebellen, die es wohl geben soll, wenigstens jeder
einen einzigen Euro beisteuert, damit eine materielle Basis geschaffen wird, um die notwendigen "Schlachten" zu schlagen und darüber nachdenken, wie man ein entsprechendes Spendenaufkommen bewerkstelligen könnte.
Bisher hat wohl jeder halbwegs aktive Tierheimverein ein besseres Spendenaufkommen.
In diesem Sinne bedarf es wohl dringend eines Umdenkens.
Wenn man sich die Zahl der Widersprüche und die Höhe der Spendenaufkommen vergegenwärtigt, dann ist da einfach eine so große Diskrepanz, dass von einer Gemeinschaft, die eine gemeinsame Strategie verfolgt, (bisher) keine Rede sein kann.
Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.
Der Widerspruch liegt für mich darin, der etablierten Energiewirtschaft Mitnahmeeffekte vorzuwerfen und andererseits selbst nur auf dem Trittbrett zu stehen, wie es leider viele tun:
http://www.akademie.de/private-finanzen/sparen-altersvorsorge-vermoegensbildung/tipps/sparen-vermoegen-altersvorsorge/erhoehung-gaspreise-rueckerstattung-sichern.htmlWer sollte wohl wie einen "fairen" Gaspreis ermitteln, wenn nicht ein Gericht anhand der Kalkulationen?
Wenn man den Vorstandsvorsitzenden der E.ON Ruhrgas auf der Bilanzpressekonferenz richtig verstanden hat, dann sind die Gaspreise immer noch vollkommen unfair viel zu niedrig. Alle anderen Gasversorger werden dem wohl zustimmen....
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt