Original von Neu-GenosseWie kommen Sie auf das schmale Brett zu unterstellen, dass von diesen \"Wo ist denn der kalkulatorische Risikozuschlag, der vernünftige Preisaufschlag/Sicherheitsabstand von ENGW auf den von EnS zur Verfügung gestellten Preis\" Beträgen bis heute auch nur ein einziger Cent auf den Konten der EGNW gelandet wäre?
Moment. Woher wissen Sie denn so genau, daß bis heute tatsächlich _kein_ einziger Cent von der EnS auf den Konten der EGNW gelandet ist?
Im Moment kann ich das von Ihnen insgesamt heute Vorgetragene teils nicht in sinnvollen Zusammenhang bringen.
Die mit der EnS wohl vereinbarten Provisionen auf die kWh-Preise zu Zeiten, als sich die EGNW noch der EnS für die Energielieferung bedient hatte (also bis vor kurzem), wären die einzige Einnahmequelle der EGNW zur Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebes* gewesen (*zu diesem Zeitpunkt meines Erachtens ja hauptsächlich Mitgliederverwaltung, um die Energiebeschaffung hat sich ja seinerzeit die EnS und um Abrechnung und Service der Dienstleister SW Hall gekümmert, sodaß diese Punkte kaum Personal bei der EGNW selbst gebunden haben können).
So habe ich Sie doch richtig verstanden?
Wer hat sich denn dann von EGNW-Seiten bitte ausgedacht bzw. einer solchen Regelung zugestimmt - wenn ich Sie da ebenfalls richtig verstanden habe - daß die Provisionszahlungen erst rückwirkend nach Vorliegen irgendwelcher Jahresabschlüsse fließen?
Die hätten doch direkt von den durch die EnS abgebuchten Abschlagszahlungen monatlich an die EGNW quasi ebenfalls als \"Abschlag\" weiter gehen - und dann in gewissen Intervallen nochmal entsprechend der Endkundenrechnungen insgesamt korrekt festgesetzt werden - müssen, denn, wie Sie selbst sagen, könne die EGNW ohne dies Zahlungen angeblich nicht mal Ihre Portokosten decken.
Sollte die EGNW tatsächlich eine andere Verrechnungsweise vereinbart haben - dann mit Verlaub, ist nicht nur die EnS jetzt Schuld an der Misere.
Das wäre ja, wie wenn ich mit meinem Arbeitgeber vereinbare, ich kriege mein Gehalt erst nach vorliegen der jeweiligen Jahresberichte rückwirkend für ca. 12 Monate Tätigkeit am Stück. In der Zwischenzeit muß ich sehen wovon ich lebe und sollte mein Arbeitgeber verschuldet oder unverschuldet Pleite gehen fehlen mir 12 Gehälter.
Und für das Image der Energiegenossenschaften würde sicherlich ein Einzelfall weniger Schaden anrichten als zusätzlich eine zweite Insolvenz durch die Sogwirkung.
Ich verstehe. Ihrer Ansicht nach wird es also schlimmstenfalls zur Insolvenz bei einer der beiden Gesellschaften kommen. Nur wer sagt, daß das die EnS sein wird?
Die EnS hat, so wurde hier im Forum mal vorgerechnet, aktuell ein Defizit von ca. 100€ je Mitglied/Kunde, wenn man es durch die Mitgliederzahl dividiert. Dafür kann sie einen Mitglieder/Kundenstamm fast im mittleren 5-stelligen Bereich vorweisen.
Das muss kein unsanierbarer Fall sein. Die Vertreterversammlung wird sicherlich entsprechende Neuigkeiten bringen.
Ich muss nochmal fragen, da Sie auf diesen m.E. entscheidenden Punkt nicht eingegangen sind:
Warum hat die EGNW denn eine selbst organisierte Gaslieferantentätigkeit zu Beginn der Heizperiode aufgenommen, wenn mutmaßlich mit gesundem Verstand absehbar gewesen wäre, daß die Liquidität für die nötigen Vorleistungen nicht vorhanden sein wird? Wie Sie schon sagen, Forderungen gegen die EnS zählen aktuell nicht als Sicherheit. Das wusste Herr Sihler sicher schon vor August 2011.
Und mal dahingestellt wer wann welche Kenntnis hatte: Die hätte EGNW das Unterfangen \"eigenorganisierte Gaslieferung\" doch sicherlich noch rechtzeitig stoppen und z.B. erstmal auf den Sommer vertagen können, um sich nicht zu übernehmen.
Um das auch mal wieder ins Privatleben zu übertragen: Angenommen, mein Arbeitgeber zahlt unzuverlässig und dies ist mir bekannt. Aus irgendwelchen Gründen bin ich jedoch an den Arbeitgeber gebunden und ein juristisches Vorgehen ist noch Zukunftsmusik. Dennoch tätige ich große Käufe, als stünde mir mein Gehalt so zur Verfügung, wie es eigentlich sein sollte, und übernehme mich aufgrund der tatsächlichen Lage jedoch dabei finanziell erheblich.
Wer ist dann moralisch schuldig an meiner Misere? Etwa nur der unzuverlässige Arbeitgeber oder nicht vielleicht doch zu mindestens 50 Prozent ich selbst wegen meiner törichten finanziellen Planung?