Original von RR-E-ft
Der Eigenverbrauch von Elektrizität senkt die Absatzmenge und damit die Liefermenge, in deren Preise Netzentgelte eingerechnet sind. Und diese Netzentgelt- Umsatzerlöse, die wegfallen, bestehen lediglich zu einem (möglicherweise verschwindenden) Bruchteil aus den Kosten der Verlustenergie... Und deshalb steigen die Netzentgelte bei stiegendem Eigenverbrauch auch beim Strom.
Das bestreite ich gar nicht.
Aber es geht bezüglich vermiedener Netzentgelte jetzt nicht um den Eigenverbrauch.
Steigende Netzentgelte stehen nämlich nicht der Tatsache entgegen, dass in der Niederspannungsebene eingespeister Strom (um den es ja bei der Betrachtung der kleinen PV-Anlagen in der obigen Studie geht) Netzkosten vermeidet und diese vergütet bekommen soll. Dass es dabei eher um Bruchteile von ct/kWh geht, ist anzunehmen. Fraglich war von meiner Seite der in der Studie angenommene Preis für den eingspeisten Strom ohne PV-Förderung in der Zukunft nach der Netzparität (also zwischen 2014 und 2019, was der in der Studie betrachtete Zeitraum für die \"selbsttragenden\" PV-Anlagen ist). Ich denke, dass da die 5-7 ct/kWh eher zu tief gegriffen sind.
Steigende Netzentgelte spielen in dieser Frage keine Rolle.
Dass die Netzentgelte durch die Umstellung auf erneuerbare Energie wohl steigen und nicht sinken werden, ist auch klar.
Ferner ist es vielleicht denkbar, die Netzentgelte in Zukunft verstärkt an der Anschlussleistung und weniger am Verbrauch zu orientieren. Also mehr in die monatliche Grundgebühr einkalkulieren, statt in den Arbeitspreis.
Dass könnte alle \"Gerechtigkeitsbedenken\" bzgl. der bösen, bösen unsolidarischen Selbsterzeuger zerstreuen.
Auch über die anderen sozialen Abgaben auf den Strom lässt sich reden.
Ob diese auch weiterhin (selbst wenn es bisher vielleicht als gerecht und sinnvoll erachtet wurde) über den Strom eingetrieben werden sollen, darf man fragen.
Anderes ist möglich und womöglich sogar besser.
Jedenfalls können solche Überlegungen nicht dazu führen, dass man PV-Anlagen in Privathänden oder den Eigenverbrauch verbietet oder die ganze Energiewende in Frage stellt.
Keiner käme auf die Idee, spritsparende Autos mit einer höheren Kfz-Steuer zu belegen, nur weil der Besitzer weniger über die Benzinsteuer in die Staatsklasse zahlt und somit unsolidarisch wäre.
Auch stromsparende Haushaltsgeräte hat deshalb noch keiner als verwerflich erachtet.
Die Diskussion nimmt hier schon manchmal abstruse Richtungen an.
ciao,
sh