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Autor Thema: Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht  (Gelesen 12479 mal)

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Offline Netznutzer

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« am: 17. April 2011, 22:19:07 »
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article13197971/Stromnetz-hat-Grenze-der-Belastbarkeit-erreicht.html

Ist ja alles so leicht mit dem Atomausstieg. Alles mit Alternativenergien machbar. Und die Netze? Was für Netze? Egal, Hauptsache raus aus der Kern und Kohlekraft. Dezentral macht das schon. 100.000 Lichtblick-VW-Gasmotörchen. Und die PV nicht vergessen, macht auch 1000 Ben/h/a. Da brauchen wir keine weiteren Hochspannungsnetze. Alles nur dummes Geschwätz der Netzbetreiber. Die haben eh\' keine Ahnung von Ihrem Geschäft.

Wenn wir hier erst mal griechische Stromversorgungszustände haben, wird man sehen, wie wertvoll eine Netzausfalldauer im Schnitt von 3 Minuten/a war.

Gruß

NN

Offline berndh

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #1 am: 18. April 2011, 08:56:36 »
Dezentral hätte neben der Netzvermeidung, den Vorteil das nicht mehr 74% der Primärenergie verklappt würde.
Der Wert würde durch eine dezentrale Versorgung mit Strom und Wärme durch kleine Einheiten, sehr stark sinken!
Zumal diese Kleineinheiten sehr schnell regelbar wären, um Wind- und Sonnenschwankungen auszugleichen ohne diese gleich verteufeln zu müssen!

Aber das ist ja nicht gewollt, den damit werden Rentenpösten vernichtet.
Welcher Strassennetzbetreiber würde schon einen Staatssekrtär einstellen wollen, der danach nur auf Fotos gut ausseht?

Und durch die dezentralität waren Netzausfälle auch nicht so wild,
den sie würden sich immer nur auf Teilnetze erstrecken und nicht ganze Landstriche in Dunkelheit fallen lassen.

Offline PLUS

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #2 am: 18. April 2011, 09:34:30 »
Zitat
Original von berndh
Dezentral hätte neben der Netzvermeidung, den Vorteil das nicht mehr 74% der Primärenergie verklappt würde. Der Wert würde durch eine dezentrale Versorgung mit Strom und Wärme durch kleine Einheiten, sehr stark sinken! Zumal diese Kleineinheiten sehr schnell regelbar wären, um Wind- und Sonnenschwankungen auszugleichen ohne diese gleich verteufeln zu müssen! Aber das ist ja nicht gewollt, den damit werden Rentenpösten vernichtet. Welcher Strassennetzbetreiber würde schon einen Staatssekrtär einstellen wollen, der danach nur auf Fotos gut ausseht? Und durch die dezentralität waren Netzausfälle auch nicht so wild, den sie würden sich immer nur auf Teilnetze erstrecken und nicht ganze Landstriche in Dunkelheit fallen lassen.
    @berndh, einfach lustig  :D
    ein Solaristen-Beitrag zum Lachen am Montag.? Vielleicht reicht es auch für die ganze Woche.  ;)
    Aber vermutlich meint ihr Supersolaristen solche \"Witze\" auch noch ernst!

Offline berndh

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #3 am: 18. April 2011, 10:35:14 »
Immer noch nicht gecheckt?
Isch habe keine Solaranlage!
Scheinbar haben sie nicht nur Probleme Ihre Scheuklappen abzulegen, sonder auch noch Leseschwierigkeiten durch die Dinger....
Sie sollten wirklich schnellstens versuchen diese Behinderung abzulegen,
evtl. sind Sie ohne in der Lage größere Zusammenhänge zu erfassen, statt wie ein Kleinkind mit der Solarrappel zu rasseln.
Es gibt noch andere Dinge ausser Solar, die sich allerdings super mit Solar im Verbund zusammenfügen, ohne dauernd einseitig auf Teilen des Verbundes rumzuhacken.

Synergien schaffen, statt beschränkt auf die Parzelle schauen auf der man steht.

Offline PLUS

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #4 am: 18. April 2011, 10:42:50 »
Zitat
Original von berndh
Immer noch nicht gecheckt? Isch habe keine Solaranlage!
    @berndh, was hat Ihr letzter Beiträge und meine Antwort damit zu tun, ob Sie eine Solaranlage haben oder nicht? Sie können ja für die PV noch spenden, wenn Sie die PV so gut finden und die Förderung Ihnen dafür nicht genügt. @sh findet dafür sicher ein passendes Konto.  ;)

Offline Black

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #5 am: 18. April 2011, 15:55:26 »
Zitat
Original von Netznutzer
Wenn wir hier erst mal griechische Stromversorgungszustände haben, wird man sehen, wie wertvoll eine Netzausfalldauer im Schnitt von 3 Minuten/a war.

Ich greife als Antwort mal die alten Atom-Argumente auf:

Das kann man gar nicht vergleichen. Deutsche Netze sind die sichersten der Welt. Und mit dem Restrisiko muss man halt leben.  :D
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.

Matthäus, Kapitel 10, Vers 34

Offline berndh

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #6 am: 18. April 2011, 16:52:37 »
Zitat
@berndh, was hat Ihr letzter Beiträge und meine Antwort damit zu tun, ob Sie eine Solaranlage haben oder nicht? Sie können ja für die PV noch spenden, wenn Sie die PV so gut finden und die Förderung Ihnen dafür nicht genügt.
Nu aber, erst mich als Solaristen bezeichnen und dann ist es egal ob ich eine hab oder nicht.
Also was nu, bin ich ein Solarist, weil ich nicht gegen Solar bin?
Oder bin ich Solarist weil ich alle effizenten Energieerzeuger im Verbund sehe die natürlich auch prima mit Solar zusammen gehen?
Evtl. bin ich ja auch Solarist sobald ich nur ohne Neid auf deren Investionssicherheit sehe?
Aber sicher bin ich einer wenn ich mich über die Mittagsdekle der großen 4 freue, mit denen eine Argumentationskette für hohe Mittagspreis vernichtet wurde.

Ohje ich merke schon, überall Solaristen auf der Welt, ein Teufelskreis.

Und schon was für die Umwelt getan und selbst zum effizienten Stromerzeuger geworden?
Muss ja wie gesagt kein Solar sein, sonst müüsten Sie sich ja selber den Kopf abreissen.
Will ja keiner, tut ja auch zu weh!


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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #8 am: 19. April 2011, 15:42:24 »
@berndh, Solaristen sind Anhänger einer neuen germanischen Religion, wohl einer Mischung aus Mammon- und Heliosanbeter. :tongue: Sie fürchten die Sonnenfinsternis, die aber jede Nacht in Erscheinung tritt. Eine alte Variante findet man hier.

@egn, tolle Links zu bekannten, von interessierter Seite bezahlten Studien und zu profitierenden Quellen. Wie sieht es denn aus Verbrauchersicht im Hinblick auf die Ziele (§1 EnWG- alle!) aus?!
Oder weiter mit der giftgrünen Soße - es kostet nicht viel und Creme kann man kaufen - so oder so:
    Manche unaufgeklärten Menschen vertrauen immer noch der Reklame, wenn die Sonne nicht scheint, hilft Selbstbräuner zum Eincremen. Scheint sie zuviel, nimmt man wieder Creme. Nebenwirkungen unbekannt! ...
Nichts ist unmöglich .... und der Anhänger der neuen Religion der Solaristen freut sich über die Mittagsdelle der großen 4 :rolleyes:

Offline egn

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #9 am: 19. April 2011, 15:48:33 »
Zitat
.... und der Anhänger der neuen Religion der Solaristen freut sich über die Mittagsdelle der großen 4 :rolleyes:

Tatsächlich freue ich mich über die Mittagsdelle. Denn es bedeutet dass keine Spitzenkraftwerke laufen mussten.

Schon seit eingier Zeit freue ich mich über die Ursache für die Mittagsdelle.

Offline Cremer

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #10 am: 19. April 2011, 15:54:22 »
@egn,

die Seite 29 der Präsentation \"Netzintegration von PV Anlagen\" mit Stromausfall für 15 Mio Haushalte ist sehr aufschlußreich.

Da sieht man die heutige Ströranfälligkeit der Stromnetze in Europa.

siehe auch hier Versorgungsqualität bei der BNetzA
http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1912/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetGas/Sonderthemen/SAIDIWertStrom2009/SAIDIWertStrom2009_Basepage.html

Ich kenne da einen vergleichbaren Störfall der Bahnstromversorgung in der Schweiz in 2005 als fast 100 % der Züge wegen einen solchen Störfalls stillstanden, weil Netze in der Bahnstromversorgung zusammenbrachen.

Da war die einzige (die zweite Leitung wurde revidiert) verbliebene Leitung vom Nordnetz zum Südnetz (Tessin) der SBB über den Gotthard in ihrer Transportleistung zu klein um einen zusätzlich Bedarf von mehreren MW für die Bergwärts, Richtung Norden fahrenden Züge, zu transportieren.
MFG
Gerd Cremer
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Offline berndh

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #11 am: 19. April 2011, 17:54:34 »
Zitat
Da war die einzige (die zweite Leitung wurde revidiert) verbliebene Leitung vom Nordnetz zum Südnetz
Und was sagt das zu den Netztopoligie der Netzbetreiber?
Das die nur 2 Leitungen gen Süden haben?
Oder keine Eingriffsmöglichkeit Netzüberlast herauszunehmen?

Der Beitrag zeigt nur das die Bahn ihr Lastmanagement nicht im Griff hat, den sonst wäre ihr aufgefallen das gewissen Stromspitzen bei geplanten Zügen auftreten.
Wenn die nicht gestoppt werden während nötiger Reperaturen, spricht das eher für die \"unfähigkeit\" gewisser Planungsstrukturen im Netzbetrieb der Bahn.

Zitat
Solaristen sind Anhänger einer neuen germanischen Religion, wohl einer Mischung aus Mammon- und Heliosanbeter
Sie fürchten die Sonnenfinsternis, die aber jede Nacht in Erscheinung tritt
Der Satz gefällt mir!  :D
Religion ist halt nie erklärbar. Deshalb werden ja auch grausamste Kriege und Foltermethoden angewandt, damit man seinen Glauben dem Folterer anpassen kann.

Aber foltern die Sonnenstrahlen Sie wirklich so sehr?
Grade die Mittagssonne müsste Sie doch zu Freudensprüngen veranlassen, wo sie doch endlich die ineffizienten Spitzenlastkraftwerke schont.

Ich freu mich momentan über die Sonne wie doll, Heizkreis aus und Grill im Garten.
Meine Stromerzeuger pausiert weil die Solaristen prima Strom machen, also geht wieder alles zusammen.
Was will man mehr?

Offline Cremer

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #12 am: 19. April 2011, 18:33:16 »
@berndh,

Die Bahn hat das Lastmanagment in der zentralen Leitstelle schon im Griff.

Es zeigt, dass Sie die Komplexität solcher Netzstrukturen nicht verstehen X(


Ich will hier aufzeigen, dass solche Netzausfälle auch im 50 Hz verbundnetz erfolgen kann und man damit rechnen muss. Es wird für ein netzmanagement künftig viel komplexer und damit auch anfälliger, wenn durch die Windenegergie dezentral viel Energie zur Verfügung steht.

Bei der SBB stand damals eine Übertragungskapazität vom Gottard/Tessin (Südnetz) nach Rotkreuz  (Nordnetz) von 240 MW zur Vefügung. Man hielt eine kritische Situation  zwischen 13 und 18 Uhr für möglich und wurde als beherrschbar eingestuft bei 70 MW Reserveleistung der Leitung. Durch zuviel Energierückspeisung im Südnetz (talwärtsfahrende Züge) mit Rekuperationsstromspitzen entstanden negative Lasten und führten zur Abschaltung der einzig verbliebenen Leitung.

Deshalb stellen viele dezentrale Einspeisungen, welche nicht konstant Energie liefern (Wind) sehr große Probleme in einem Netz mit mehreren Spannungsebenen dar und erfordern komplexe Programme, um die Energie an die richtigen Verbraucher zu steuern, wo sie momentan gebraucht wird inkl. der Steuerung von Blindleistungsenergie.
MFG
Gerd Cremer
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Offline RR-E-ft

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #13 am: 19. April 2011, 22:32:05 »
Bericht der Bundesnetzagentur auf Basis der Aussagen der Übertragungsnetzbetreiber

Der Bericht gründet auf vorläufigen Aussagen der Netzbetreiber.

Das Problem liegt in der kurzfristigen Abschaltung, die nicht kurzfristig durch Aktivierung der sog. Kaltreserve kompensiert werden kann.

Offline egn

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Stromnetz hat Grenze der Belastbarkeit erreicht
« Antwort #14 am: 20. April 2011, 07:41:48 »
Zitat
Original von Cremer
Ich will hier aufzeigen, dass solche Netzausfälle auch im 50 Hz verbundnetz erfolgen kann und man damit rechnen muss. Es wird für ein netzmanagement künftig viel komplexer und damit auch anfälliger, wenn durch die Windenegergie dezentral viel Energie zur Verfügung steht.

Die Ursache für den von Ihnen zitierten Stromausfall lag ganz eindeutig an zwei Dingen:

1. Die Fehlbedienung der Netzwarte (Verstoß gegen n-1 Prinzip).
2. Die Festlegung dass fremde Erzeuger exakt bei bestimmten Frequenzabweichungen vom Netz müssen.

Beides liegt in der alleinigen Verantwortung der Netzbetreiber. Solche Fehlbedienungen dürfen schlicht und einfach nicht passieren.

Und die damalige Vorschrift dass alle fremden Erzeuger vom Netz müssen ist schlicht und einfach eine Folge des Gebietsmonopols und einer Strategie fremde Erzeuger zu behindern wo immer es geht. Dies hat sich mit der neuen Mittelspannungsrichtlinie und der Möglichkeit dass regenerative Erzeuger Netzdienstleistungen erbringen müssen, geändert. Und wenn dann noch die von SMA vorgeschlagene flexible Reaktion auf Frequenzabweichungen realisiert wird, dann reduziert sich die Gefahr von Stromausfällen deutlich. Das Netz wird dann gerade wegen der dezentralen Einspeisung regenerativer Erzeuger viel sicherer als es heute ist.

Zitat
Deshalb stellen viele dezentrale Einspeisungen, welche nicht konstant Energie liefern (Wind) sehr große Probleme in einem Netz mit mehreren Spannungsebenen dar und erfordern komplexe Programme, um die Energie an die richtigen Verbraucher zu steuern, wo sie momentan gebraucht wird inkl. der Steuerung von Blindleistungsenergie.

Sind wir nicht ein Land der Ingenieure?

Lösungen sind was wir brauchen. Diese lassen sich dann auch ganz gut exportieren.

Es gibt keine Probleme, nur Lösungen!

Und wenn sich die bisherigen Netzbetreiber nicht in der Lage fühlen das Netzmanagement entsprechend der Anforderungen zu betreiben, dann soleln sie die Verantwortung abgeben.

 

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