Forum des Bundes der Energieverbraucher
Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: RR-E-ft am 15. August 2013, 22:34:17
-
Solarstrom günstiger als Strom aus neuen Atomkraftwerken liest man hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/preisverfall-bei-solarstrom-bringt-energiekonzerne-in-bedraengnis-a-915742.html
-
"Wir haben den Punkt erreicht, an dem die Solarenergie beim Preis mit allen anderen Formen der Energieerzeugung mithalten kann - mit Ausnahme von Onshore-Windkraft an der Küste", sagt Berhard Beck, Geschäftsführer von Deutschlands größtem Solarkraftwerks-Projektierer Belectric. Würde der Gesetzgeber geeignete Flächen freigeben, ließe sich darauf Strom aus Photovoltaikanlagen für neun Cent die Kilowattstunde erzeugen.
Das sieht dann wohl so aus:
http://www.welt.de/wirtschaft/article118651329/Gigantisches-Solarkraftwerk-versorgt-Berlin.html
Die bayerische Firma Belectric hatte den gewaltigen Solarpark in nur vier Monaten Bauzeit in der Uckermark errichtet. Jetzt bedecken auf einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz bei Groß Dölln blaue Glasscheiben eine Fläche von 212 Hektar: Das entspricht der Größe von 300 Fußballfeldern.
Mit 128 Megawatt Nennleistung spiele das Kraftwerk "eine bedeutende Rolle bei der Versorgung des Großraums Berlin mit erneuerbaren Energien", betonte auch Belectric-Chef Bernhard Beck. Die Anlage soll rund 36.000 Haushalte mit Strom versorgen können – wenn die Sonne scheint. Die Module können mehr als 120 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Rund 200 Millionen Euro hat Belectric in die Anlage investiert. Die Module stammen vom US-Unternehmen First Solar.
Der Strom aus großen Solarkraftwerken taugt wohl kaum zum Eigenverbrauch.
Fraglich, wer den erzeugten Strom zu 9 Cent/ kWh freiwillig abkaufen soll, wenn er Strom alternativ über die Börse zu weit günstigeren Preisen beschaffen kann. Auch dieser erzeugte Strom hat grundsätzlich keinen höheren Wert als den aktuellen Börsenpreis. An der Börse lässt sich Strom derzeit zu ca. 4 Ct/ kWh beschaffen.
Folgende Aussage ist deshalb zu hinterfragen:
"Wir haben den Punkt erreicht, an dem die Solarenergie beim Preis mit allen anderen Formen der Energieerzeugung mithalten kann - mit Ausnahme von Onshore-Windkraft an der Küste"
-
Würde der Gesetzgeber geeignete Flächen freigeben, ließe sich darauf Strom aus Photovoltaikanlagen für neun Cent die Kilowattstunde erzeugen.
Vergessen hat der Geschäftsführer von "Deutschlands größtem Solarkraftwerks-Projektierer" die Kosten für die Ersatzkraftwerke wenn die Sonne nicht scheint und die Kosten der "Entsorgung", wenn der Strom u.a. von solchen "PV-Großkraftwerken" an sonnigen Augustsonntagen künftig keine Nutzung findet. Da wird dann nicht "Deutschlands größter Solarkraftwerks-Projektierer" zur Kasse gebeten, sondern der nicht privilegierte Stromverbraucher. Unglaublich und immer wieder, der Vergleich mit dem Atomstrom. Was für blödsinnige Nebelkerzen da von Solaristen immer wieder geworfen werden. Warum glauben die Solaristen immer noch, dass aufgeklärte Verbraucher darauf hereinfallen?
-
In dem Artikel wird aufgezeigt, dass EdF bei einem neu errichteten Atomkraftwerk für die Dauer von 35 Jahren eine garantierte Einspeisevergütung in Höhe von 11,5 Cent pro Kilowattstunde beanspruchen will. Ein Fakt.
Die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung für Strom aus größeren Solarkraftwerken in Deutschland sinkt im Oktober auf unter zehn Cent pro Kilowattstunde. Auch ein Fakt.
Der Belectric- GF gibt an, dass sich in Solarkraftwerken Strom zu Kosten von 9 Cent pro Kilowattstunde erzeugen ließe.
An der Börse gibt es den Strom derzeit zu ca. 4 Cent pro Kilowattstunde. Auch ein Fakt.
-
Auch ein Fakt.
Solarkraftwerke liefern nur wenn die Sonne scheint, unabhängig davon ob der Strom genutzt werden kann oder gebraucht wird.
Da Strom auch gebraucht wird, wenn die Sonne nicht scheint, müssen Ersatzkraftwerke vorgehalten werden. Das kostet zusätzlich. Bitte diese Kosten nicht unterschlagen sondern dazurechnen.
-
Der Belectric- GF benennt die Kosten, die dem Betreiber eines Solarkraftwerkes durch die Stromerzeugung entstehen und deshalb über den an ihn zu zahlenden Preis abgedeckt werden müssen. Derzeit sind bereits soviele konventionelle Kraftwerke in Reserve, dass RWE und E.ON europaweit in erheblichem Umfange Kapazitäten abgebaut haben und noch weiter abbauen wollen. Daniel Wetzel (WELT) geht davon aus, dass man in Deutschland auch noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerke vorzeitig stilllegen wird. Es scheint also nicht so, dass man im Augenblick Reservekraftwerke erst hinzubauen muss, siehe auch § 13a EnWG.
-
Der Belectric- GF benennt die Kosten, die dem Betreiber eines Solarkraftwerkes durch die Stromerzeugung entstehen und deshalb über den an ihn zu zahlenden Preis abgedeckt werden müssen. Derzeit sind bereits soviele konventionelle Kraftwerke in Reserve, dass RWE und E.ON europaweit in erheblichem Umfange Kapazitäten abgebaut haben und noch weiter abbauen wollen. Daniel Wetzel (WELT) geht davon aus, dass man in Deutschland auch noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerke vorzeitig stilllegen wird. Es scheint also nicht so, dass man im Augenblick Reservekraftwerke erst hinzubauen muss, siehe auch § 13a EnWG.
@RR-E-ft, Kraftwerke werden abgebaut oder stillgelegt weil sie sich aufgrund dieser Energiepolitik nicht rechnen. Zwanzig Jahre EE-Vorrang zu Garantie(wucher)preisen! Der Abbau ist ein legitimes, rein betriebswirtschaftliches Motiv.
Mit dem tatsächlichen Bedarf an Ersatzreserve für die unstete EE-Erzeugung hat das wenig zu tun. Mit 128 Megawatt Nennleistung spiele das Kraftwerk "eine bedeutende Rolle bei der Versorgung des Großraums Berlin mit erneuerbaren Energien". Ja, ein solches Kraftwerk spielt eine Rolle. Der Reservebedarf wird dadurch nicht kleiner! Mit jeder Installation wächst der Bedarf an Ersatzreserve.
"Der nächste Winter kommt bestimmt." Das war mal ein Werbespruch für Kohle-Briketts und deren Vorratsbeschaffung im Sommer. Der Spruch passt auch hier. Ohne Vorsorge und ausreichenden Vorrat wird das nichts werden mit dieser "Energiewende"!
-
Jede Art der Stromerzeugung wirkt irgendwie auf die anderen Arten ein. Das ist durch das System der Strombörse mit Angebot und Nachfrage ganz normal. Damit bedingt sich in jedem Fall der resultierende Preis für alle Teilnehmer am Markt.
Relevant für den Bürger sind dafür aber nur volkswirtschaftliche Kosten die entstehen. Dazu würde ich z.b. Kosten für Regelenergie und die EEG-Umlage zählen. Dass Kraftwerksbetreibern ein möglicher Gewinn entgeht, ist volkswirtschaftlich nicht relevant oder erst in einer zweiten Stufe, durch Abbau von Kraftwerken und damit Verknappung der Angebotssituation. Ein Robin Hood für den Bürger sind Sie damit nicht, PLUS. "Kosten für die Ersatzkraftwerke wenn die Sonne nicht scheint" entstehen also, wie von RR-E-ft dargestellt, nicht.
-
Jede Art der Stromerzeugung wirkt irgendwie auf die anderen Arten ein. Das ist durch das System der Strombörse mit Angebot und Nachfrage ganz normal. Damit bedingt sich in jedem Fall der resultierende Preis für alle Teilnehmer am Markt.
@Agnitio, Sie haben schlicht übersehen, dass es hier eine Abnahmegarantie zu Wucherpreisen für zwanzig Jahre für den EE-Strom gibt. Da wirkt nichts mehr "irgendwie" und da ist auch nichts mehr "ganz normal", schon gar nicht der Markt und die Börsenpreise.
Relevant für den Bürger sind dafür aber nur volkswirtschaftliche Kosten die entstehen. Dazu würde ich z.b. Kosten für Regelenergie und die EEG-Umlage zählen. Dass Kraftwerksbetreibern ein möglicher Gewinn entgeht, ist volkswirtschaftlich nicht relevant oder erst in einer zweiten Stufe, durch Abbau von Kraftwerken und damit Verknappung der Angebotssituation. Ein Robin Hood für den Bürger sind Sie damit nicht, PLUS. "Kosten für die Ersatzkraftwerke wenn die Sonne nicht scheint" entstehen also, wie von RR-E-ft dargestellt, nicht.
Hat das @RR-E-ft so dargestellt? Wenn Sie glauben, diese Energiewende hätte keine volkswirtschaftliche Relevanz, dann sind sie damit ganz sicher schief gewickelt. Alleine schon, dass die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft beschädigt wird hat eine volkswirtschaftliche Bedeutung, die ganz sicher auch die Bürger betrifft. Warum werden denn Betriebe von der EEG-Umlage entlastet?! Aus Jux und Tollerei? Die Frage, ob und wie durch die einsame und beispiellose deutsche Wende mit der schnellen Abkehr von der friedlichen Nutzung der Kernenergie und der fossilen Stromerzeugung ein volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, ist ein weites Feld. Die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft sind enorm und sie werden sich noch weit mehr bemerkbar machen."NEIN" ist mit Sicherheit eine falsch Antwort. Erst recht, wenn die Sicherheit der Versorgung nicht gewährleistet werden kann und durch Stromausfälle Schäden entstehen. Ich möchte hier nicht ausmalen, welche zusätzlichen volkswirtschaftlichen Schäden da denkbar sind. Ich hoffe, das lässt sich noch vermeiden. Wenn nicht, dann sind die Bürger so oder so und zusätzlich betroffen. @Agnitio, die Kosten die schon entstanden sind und noch entstehen lassen sich nicht ignorieren. "Die Sonne schickt keine Rechnung", das reicht bei Weitem nicht. Kostenlos ist nichts. Die gewaltige Rechnung wird den Bürgern und Verbrauchern in Form der wirtschaftlichen Auswirkungen über Steuern, Preise und mit den Stromrechnungen präsentiert.
@Agnitio, wie kommen Sie dazu mich mit Robin Hood in Verbindung zu bringen? Ein Robin Hood will ich nicht sein. Ich bin für Rechtsstaatlichkeit. Diebe, Räuber und Wegelagerer haben in Deutschland und Europa nichts zu suchen. Das gilt auch dann, wenn die Räuber einen Teil ihrer Beute an Arme abgeben.
PS
noch eine Empfehlung zum Nachlesen: Zur Erinnerung WIWO vom 4.5.11 (http://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energiewende-der-wirtschaftliche-schaden-eines-schnellen-atomausstiegs/v_detail_tab_print/5154328.html)
-
@PLUS:
Wie immer schwurbeln Sie am Thema vorbei:
Es geht bei dem Aufhänger nicht um die Kosten für den PV-Strom in der Vergangenheit, also nicht um die Kosten für Strom aus bereits bestehenden PV-Kraftwerken.
Es geht um die Kosten für Strom aus zukünftigen PV-Kraftwerken, und die sind niedriger als die Vergütung, die Atomstromkonzerne für ihren Atomstrom aus neuen Atomkraftwerken haben wollen.
Dass Ihre Behauptung, die Kosten von Ersatzkraftwerken würde bei dieser Betrachtung unterschlagen, falsch ist, hat RR-E-ft bereits dargelegt. Ersatzkraftwerke gibt es derzeit wie Sand am mehr.
Außerdem glauben Sie doch nicht, dass für Atomkraftwerke keine Ersatzkraftwerke bereitgehalten werden müssen?
Ersatzkraftwerke gab es schon immer, sie waren schon immer nötig, denn auch ein Atomkraftwerk liefert nicht immer Strom, wenn Strom benötigt wird.
Wie ich schon mehrfach dargtestellt hatte, würde das ganze Problem der derzeit unrentablen Kraftwerke gelöst, wenn man einige Braunkohle-Meiler zeitweise vom Netz nehmen würde, was sich z.B. ganz einfach durch Verteuerung der CO2-Zertifikate ergäbe.
Es ist geradezu töricht, dass viele Kraftwerksbetreiber nun jammern, alle ihre Kraftwerke wären unrentabel und es müssten daher alle konv. Kraftwerke aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt werden und dann bräche die Stromversorgung zusammen, was die Regierung verhindern müsse.
Richtig ist vielmehr, dass nach zumindest vorübergehender Stilllegung einiger konv. Grundlast-Kraftwerke (Braunkohle oder Atomkraft) die restlichen konv. Krafterke wieder rentabel sein werden, da dann auch die Gaskraftwerke wieder öfter zum Zuge kommen würden und folglich der Börsenstrompreis für alle Kraftwerke wieder steigen würde.
-
Nach wie vor besteht ein Überangebot an konventionellen Stromerzeugungsanlagen, so dass bisher genügend Reserverkapazität vorhanden ist, woran sich kurzfritig nichts ändern wird, vgl. § 13a EnWG.
Der Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Kohlekraftwerke ist der häufig fehlende Strombedarf. Denn der Boom der Erneuerbaren hat zuerst die Gaskraftwerke weitgehend aus dem Markt gedrängt, als Nächstes muss jetzt die Kohle weichen. Unterdessen wird der Ausstieg aus der Atomkraft das Überangebot vorerst kaum kappen, weil der nächste Meiler nach Plan erst Ende 2015 vom Netz geht.
Der Druck ist massiv. Die EnBW verkündete soeben die Stilllegung von zwei Steinkohleblöcken; diese könnten "bei den heutigen Börsenpreisen für Strom ihre Vollkosten nicht mehr decken und damit nicht wirtschaftlich betrieben werden". Andere Stromerzeuger rechnen ähnlich. Bei der Bundesnetzagentur liegen 15 Anträge auf Stilllegung von Kraftwerken.
http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/mit-alten-kraftwerken-laesst-sich-kein-geld-mehr-verdienen--74222087.html
Konventionelle Kraftwerke befinden sich zumeist in einem Kraftwerksverbund, über welchen deren Einsatz optimiert werden kann.
Auch die Ende 2011 eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen haben ihre Wirkung entfaltet: „Durch Flexibilitäten im Steag-Kraftwerksverbund können wir derzeit die Stunden mit positiven Deckungsbeiträgen – also zum Beispiel bei wenig Sonne und Wind – maximal ausnutzen; wohingegen Stunden mit negativem Deckungsbeitrag auf ein Minimum begrenzt werden konnten“, erläutertder Steag-Chef.
http://www.zfk.de/politik/artikel/steag-kohlekraftwerke-bedeuten-sicherheit.html
Unter Berücksichtigung externer Kosten, welche bisher nicht internalisiert werden, sollen Kohle- und Atomstrom teurer sein als Strom aus regenerativen Erzeugungsanlagen.
http://www.zfk.de/politik/artikel/kohle-und-atomstrom-teurer-als-erneuerbare.html
-
Nach wie vor besteht ein Überangebot an konventionellen Stromerzeugungsanlagen, so dass bisher genügend Reserverkapazität vorhanden ist, woran sich kurzfritig nichts ändern wird, vgl. § 13a EnWG.
@RR-E-ft, ja wirklich, ist das so und mit Paragraphen werden wir es richten?! Sicherer wird die Versorgung mit dem ungebremsten EE-Zubau nicht. Die nächsten Winter kommen bestimmt. Man wird wieder zusätzlich Geld in die Hand nehmen müssen um die Sicherheit zu gewährleisten:
Der kleine Mann zahlt für das Kraftwerke-Sterben (http://www.welt.de/wirtschaft/article118949763/Der-kleine-Mann-zahlt-fuer-das-Kraftwerke-Sterben.html?config=print)
@Superhaase, jetzt können Sie wieder an der Realität vorbeischwurbeln und das Gegenteil behaupten. Die Sonne liefert ja zuverlässig und kostenlos. Wenn schon, "Solarstrom günstiger als Strom aus neuen Atomkraftwerken", das ist unrealistisches Geschwurbel. Solche unsinnigen Vergleiche dienen nur der Ablenkung und der weiteren Verschleppung von der drohenden Insolvenz der EEG-Energiewende. Dazu findet sich dann noch die passende Studie von Greenpeace bezahlt.
Im Interesse von nicht privilegierten Energieverbrauchern ist das nicht.
-
Bisher arbeiten viele konventionelle Kraftwerke trotz des hohen Ökostromanteils immer noch rentabel:
Die STEAG Kraftwerke seien rentabel, wenn auch marktbedingt auf geringerem Niveau als in früheren Jahren.
http://www.wa.de/lokales/bergkamen/kraftwerk-heil-ausgelastet-steag-bergkamen-energie-3066191.html
Natürlich arbeiteten die konventionellen Kraftwerke bei höheren Großhandelspreisen in der Vergangenheit weit profitabler.
"Strom, der im Jahr 2014 geliefert wird, ist im Großhandel aktuell für unter 38 Euro je Megawattstunde zu haben – vor drei Jahren lag der Preis noch bei 60 Euro, vor fünf Jahren gar bei mehr als 90 Euro.", siehe http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/mit-alten-kraftwerken-laesst-sich-kein-geld-mehr-verdienen--74222087.html
Über § 13a EnWG soll sichergestellt werden, dass genügend Reservekapazität erhalten bleibt.
Einzelheiten regelt die zeitlich befristete Reservekraftwerksverordnung: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/reskv/gesamt.pdf
§ 6 ResKV regelt die Vergütung für notwendige Netzreserve.
-
Bisher arbeiten viele konventionelle Kraftwerke trotz des hohen Ökostromanteils immer noch rentabel:
"Bisher", es geht doch um die Zukunft?! Der Vollständigkeit halber: Die Rahmenbedingungen für Steinkohle- Kraftwerke bleiben indes weiter schwierig. Joachim Rumstadt: „Die Erneuerbaren Energien – und das hat dieses erste Halbjahr mit einem langen Winter ebenfalls deutlich gezeigt – sind nicht in der Lage, die erforderliche Versorgungssicherheit für Strom und Wärme zu garantieren.“ Diese leisten die thermischen Kraftwerke. Bedingt durch den ungesteuerten Ausbau der Erneuerbaren erhalten Steinkohlekraftwerke jedoch mittelfristig zunehmend weniger Betriebsstunden und stehen daher unter einem erheblichen Druck. STEAG fordert daher die Rückbesinnung auf ein marktorientiertes Modell, in dem sich der notwendige Einsatz von konventionellen Kraftwerken lohnender gestalten lässt und letztlich sogar ein Zubau möglich ist. „Vor diesem Hintergrund sollte die heutige EEGFörderung weitgehend in ein neues System überführt werden“, so Joachim Rumstadt. „Je später diese Rückbesinnung kommt, desto stärker wird der Staat eingreifen müssen, um die notwendige Kapazität für die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten.“
Auszug STEAG-PM vom 16.08.13 (http://www.steag.com/steag_presse_detail+M5e4f666c61e.html)
-
Die sicherste und wohl auch für den Verbraucher günstigste Lösung wäre ein Kapazitätsmarkt für Reservekraftwerksleistung, in Form einer Auktion.
Vorschläge hierzu gibt es bereits seit längerem.
Man kann das auch weiter spinnen, da ja alle konv. Kraftwerksbetreiber inzwischen nach einer Gesamtregulierung (bzw. Stützung) ihres Marktes rufen:
Bei den AUktionen könnten sowohl die angebotene Leistung (also Kosten für die bloße Bereithaltung) als auch die Vergütung für den dann auf Anforderung gelieferten Strom in der Auktion berücksichtigt werden.
Auf diese Weise könnte dann verpflichtend die gesamte konv. Stromerzeugung vermarktet werden - also der gesamte Residuallastbedarf.
Die Kraftwerksbetreiber würden dann auch nur ihren in der Aktion gebotenen Strompreis bei Stromeinspeisung erhalten, ebenso wie ihren in der Auktion gebotenen Bereitstellungspreis. Es bekommen alle Kraftwerke mit ihren jeweils individuell gebotenen Preisen den Zuschlag, bis der Bedarf gedeckt ist.
Auswüchse, die sich aufgrund der ungeeigneten Merit-Order-Preisbildung ergeben wären damit endlich beseitigt.
Die Kraftwerke würden im Bedarfsfall von den Marktteilnehmern in der Reihenfolge der jeweils für den geltenden Zeitraum unveränderlichen Einspeisetarife angefragt. Zu zahlen wäre nur der Mischpreis, nicht der Höchstpreis wie bei Merit-Order.
Der durchschnittliche Strombeschaffungspreis für die Einkäufer würde dadurch wohl sogar sinken.
Dies würde die umzulegenden Kosten der Leistungsbereitstellung m.E. mehr als kompensieren - wenn man die Strombeschaffungspreise von vor zwei Jahren zugrundelegt (die derzeitigen Großhandelspreise werden ja allgemein als irreal und zu niedrig bezeichnet).
Die in den Auktionen für jeweils z.B. 1 Jahr ausgeschriebenen konv. Kraftwerksleistungen und konv. Strommengen werden dann Jahr für Jahr sinken, wenn der Bedarf abnimmt.
Die Auktionen könnten bzw. müssten nach Flexibilität der Reserveleistung gestaffelt und getrennt stattfinden. Vielleicht auch teilweise regional getrennt, um die Netzsituation zu berücksichtigen.
So müssten die Gaskraftwerke nicht mit den Braunkohlekraftwerken konkurrieren.
Der jeweilige Bedarf in den Kraftwerkskategorien lässt sich ja leicht ermitteln.
Es würde sich bei so einer Ausgestaltung des konv. Strommarktes wohl kaum noch rentieren, neue konv. Kraftwerke zu bauen. Die bestehenden Kraftwerke reichen dafür aus und würden, soweit erforderlich, ihr Auskommen haben. Nur die unrentabelsten Überkapazitäten (wohl die ältesten, ineffizientesten) würden endgültig stillgelegt.
-
Nochmal zum Verständnis der Situation konventioneller Stromerzeuger:
Wenn zB. ein Gaskraftwerksbetreiber vor zwei Jahren heute zu liefernden Strom im Voraus für 60 EUR/MWh verkauft hat, ihn die Erzeugung dieses Stroms heute aufgrund eines hohen Gaspreises und somit hoher Brennstoffkosten 90 EUR/ MWh kosten würde, dann erzeugt er den Strom, den er zu 60 EUR/MWh liefern muss, wohl nicht selbst, sondern beschafft diesen heute zu 38 EUR/MWh an der Börse und ist damit jedenfalls profitabler, als wenn er den Strom selbst erzeugt hätte. Dass er sein Kraftwerk nicht für diese Stromerzeugung auslasten musste, ist für ihn wirtschaftlich sogar ein Segen.
Wenn so immer mehr Stromnachfrage konventioneller Stromerzeuger über die Börse zu decken ist, dann steigen auch die Großhandelspreise an der Börse. Die geringen Großhandelspreise an der Börse sind deshalb wohl auch ein Indiz dafür, dass die zur Bedarfsdeckung notwendigen konventionellen Kraftwerke bisher rentabel arbeiten.
Volkswirtschaftlich bedenklich wäre es hingegen, wenn durch den Wegfall der regenerativen Stromerzeugung nach merit-order heute wieder ein solches Gaskraftwerk preisbestimmend wäre, so dass die Großhandelspreise, die alle konventionellen Stromerzeuger erlösen können, wieder bei 90 EUR/ MWh lägen. In diesem Fall würde man wohl merken, dass selbst bei kompletten Wegfall der EEG- Umlage die Letztverbraucherstrompreise auch nicht sinken. Die Stromversorger würden sich auf drastisch gestiegene Großhandelspreise für Strom berufen.
-
Kraftwerke machen zu wenig Kohle
Terium jedenfalls will jetzt so schnell wie möglich seine Kraftwerkskapazitäten herunterfahren. Noch in diesem Quartal sollen drei Gasturbinen in deutschen Kraftwerken eingemottet werden – „langfristige Konservierung“ heißt das bei RWE. Die Anlagen können bei steigender Nachfrage reaktiviert werden. In den Niederlanden sollen ein Gaskraftwerk Ende 2013 und ein Kohlekraftwerke 2016 stillgelegt werden. Außerdem will der Konzern in den nächsten zwölf Monaten Verträge für Nutzungsrechte von Kohlekraftwerken des Versorgers Steag nicht verlängern.
Alles in allen wird der Essener Konzern Kapazitäten von 4265 Megawatt vom Netz nehmen. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Drei weitere Kohlekraftwerke stehen, wie es im Konzern heißt, unter „intensiver Beobachtung“. Schon fast entschuldigend schreibt Terium im Zwischenbericht, dass die Sache mit der mangelnden Rentabilität „die gesamte Branche“ treffe.
Doch damit hat er Recht. Der größere Konkurrent Eon hat in Europa bereits Anlagen mit einer Kapazität von 6500 Megawatt vom Netz genommen. Mehr als 11.000 Megawatt sollen es am Ende werden, betont Konzernchef Johannes Teyssen.
http://www.fr-online.de/energie/energie-konzerne-kraftwerke-machen-zu-wenig-kohle,1473634,24016494.html
Die WELT titelt: Die Ära der großen Kraftwerke geht zu Ende.
http://www.welt.de/wirtschaft/article119118818/Die-Aera-der-grossen-Kraftwerke-geht-zu-Ende.html
-
Man sollte auch bedenken, dass in diesem bzw. nächsten Jahr ein Zubau von z.B. neuen Steinkohlekraftwerken mit einer Leistung von rund 7.000 MW heransteht.
Was bleibt da anderes, als Kraftwerkskapazitäten aus dem Markt zu nehmen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
-
Volkswirtschaftlich bedenklich wäre es hingegen, wenn durch den Wegfall der regenerativen Stromerzeugung nach merit-order heute wieder ein solches Gaskraftwerk preisbestimmend wäre, so dass die Großhandelspreise, die alle konventionellen Stromerzeuger erlösen können, wieder bei 90 EUR/ MWh lägen. In diesem Fall würde man wohl merken, dass selbst bei kompletten Wegfall der EEG- Umlage die Letztverbraucherstrompreise auch nicht sinken. Die Stromversorger würden sich auf drastisch gestiegene Großhandelspreise für Strom berufen.
Was wäre wenn ... ein beliebtes Spiel.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre..
Was wäre wenn .... es das EEG nicht mehr gäbe. Keine Einspeisevergütung mehr, kein Vorrang mehr.
Was wäre preisbestimmend nach merit-order?
Welche Auswirkung hätte das auf die Versorgungssicherheit?
Welche Auswirkung hätte das auf die Strom- und Verbraucherpreise? ...
Man sollte auch bedenken, dass in diesem bzw. nächsten Jahr ein Zubau von z.B. neuen Steinkohlekraftwerken mit einer Leistung von rund 7.000 MW heransteht.
Ja wirklich?
ohne "Kohle" ist man glücklicher ... und in der Zwischenzeit dürften die bei Südweststrom beteiligten Stadtwerke den Bürgerinitiativen dankbar sein, die das größte Importsteinkohlekraftwerk in Brunsbüttel mit verhindert haben. (http://forum.energienetz.de/index.php/topic,10554.msg94783.html#msg94783) Die Milliardeninvestition vor der Küste wäre wohl in den Sand gesetzt.
Schon wieder vergessen? Die Kohlestromprojekte, die derzeit noch hochgezogen werden, stehen vor einer unsicheren Zukunft. So rechnete der Stadtwerkeverbund Trianel kürzlich vor, sein neu errichtetes Steinkohlekraftwerk im westfälischen Lünen werde im Jahr 2014 rund 100 Millionen Euro Verlust erwirtschaften.
Wenn Eon in Datteln oder die EnBW in Karlsruhe ihre Neubauten noch zu Ende bringen, dann nur, weil sie schon viel Geld verbaut haben, war in den BNN zu lesen.
Ja, die deutsche Energiewende und ihre Folgen. Der nächste Winter kommt bestimmt und die Stromrechnung auch. Der Erfolg werde am Ende auch am volkswirtschaftlichen Nutzen gemessen werden meinte Sven Becker, Sprecher der Trianel-Geschäftsführung. Bei dieser Entwicklung könnte die Messung auch am Misserfolg passieren. ....
-
Man darf nicht vergessen, dass Spot- und Terminmarkt erstmal zwei getrennte Märkte sind. Ein Gaskraftwerk wird vermutlich nicht am Terminmarkt mehrere Jahre im Voraus platziert sein, es sei denn es geschieht aus spekulativen Gründen.
Am Terminmarkt und per OTC-Handel wird um ein vielfaches mehr Menge gehandelt als am Spotmarkt. Dennoch bestimmt der Spotmarkt letztendlich den resultierenden Preis.
Anbei noch ein Schaubild des tatsächlich geplanten Zubaus. (BNetzA) Das sagt nichts über die Rentabilität, aber über die Versorgungssicherheit.
http://oi41.tinypic.com/314xspf.jpg
-
Es zeigt sich halt immer mehr, dass die Strombörse mit ihrer Merit-Order-Preisbildung ein grundsätzlich unpassendes Instrument für den Strommarkt ist. Das haben viele Leute schon immer gesagt.
Die Betreiber konv. Kraftwerke haben dieses Marktmodell natürlich gerne verteidigt und gepriesen, als sie damit horrende Gewinne (Windfall Profits) mit den billig produzierenden Braunkohle- und Atomkraftwerke einfahren konnten. Problematisch war das bisher nur für die Verbraucher, die überhöhte Strompreise zahlen mussten.
Nun merken die Kraftwerksbetreiber halt, dass das System auch für sie zum Problem werden kann.
Es führt m.E. kein Weg daran vorbei, den Strommarkt grundlegend neu zu gestalten.
Wenn nun Frau Merkel oder die Stromkonzerne nach einer Reform des EEG rufen, ist das blauäugig und kurzsichtig.
Es ist eine grundlegende Reform des gesamten Strommarktes erforderlich.
Eine bereits bekannte Möglichkeit für einen neuen Strommarkt wäre das von mir oben schon grob umrissene Auktionsmodell, das man sowohl auf die erneuerbaren Energien als auch auf die begleitend erforderliche "residuale" konv. Stromerzeugung anwenden kann.
Fraglich ist allerdings, wer sowas durchsetzen sollte - insbesondere geht das m.E. kaum national begrenzt, da man sich damit quer zu dem bisherigen europäischen Strommarkt stellt. Eine womöglich resultierende Abschottung des deutschen Strommarktes durch eine solche Marktreform würde sicher nicht von der EU hingenommen.
Es führt aber wohl langfristig kein Weg an einer grundlegenden Marktreform vorbei, wenn man aus anerkannten Gründen in der EU den Anteil erneuerbarer Energien immer weiter steigern will bzw. muss.
-
Energiewendenchaos³
Anbei noch ein Schaubild des tatsächlich geplanten Zubaus. (BNetzA) Das sagt nichts über die Rentabilität, aber über die Versorgungssicherheit.
http://oi41.tinypic.com/314xspf.jpg
@Agnitio, das Schaubild dürfte überholt sein bzw. wird von der Wirklichkeit mit Sicherheit noch eingeholt.
Energie für die Zukunft (http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/1359860/data/348148/1/rwe-technology-der-anlagenspezialist-im-rwe-konzern/bauprojekte/neubauprojekte/westfalen/de-Das-neue-Kraftwerk-Westfalen.pdf) mit dickem ?
Für die Katz? Auch zukunfts- und chancenlos = Emissionsausstoß: RDK8 "modernstes Kraftwerk der Welt"
"RDK8 ist kein fossiles Monster, sondern ein Hightech-Projekt" (http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Emissionsausstoss-RDK8-modernstes-Kraftwerk-der-Welt;art6066,573334)
KÖLN: Weg für neues Kohle-Kraftwerk ist frei (http://www.ksta.de/bergheim/regionalrat-weg-fuer-neues-kohle-kraftwerk-ist-frei,15189172,23610838.html), ja dann!
Es zeigt sich halt immer mehr, dass die Strombörse mit ihrer Merit-Order-Prisbildung ein grundsätzlich unpassendes Instrument für den Strommarkt ist. Das haben viele Leute schon immer gesagt. Die Betreiber konv. Kraftwerke haben dieses Marktmodell natürlich gerne verteidigt und gepriesen, als sie damit horrende Gewinne (Windfall Profits) mit den billig produzierenden Braunkohle- und Atomkraftwerke einfahren konnten. Problematisch war das bisher nur für die Verbraucher, die überhöhte Strompreise zahlen mussten.
@superhaase, nicht so einseitig! Verbraucher zahlen auch aus anderen Gründen überhöhte Strompreise. Was den einen Stromerzeugern ihr windfall profit ist den anderen ihre für zwanzig Jahre garantierte Einspeisung zu garantieren Wucherpreisen. Dafür zahlen die Verbraucher ebenfalls!
-
@superhaase, nicht so einseitig! Verbraucher zahlen auch aus anderen Gründen überhöhte Strompreise.
Klar doch.
Sie erwarten doch nicht, dass jeder hier immer alle Gründe für überhöhte Strompreise vollständig auflistet, wenn ein bestimmter Grund diskutiert wird?
Was den einen Stromerzeugern ihr windfall profit ist den anderen ihre für zwanzig Jahre garantierte Einspeisung zu garantieren Wucherpreisen. Dafür zahlen die Verbraucher ebenfalls!
Dass es für die EEG-Einspeisevergütungen eine gute und mehrheitlich akzeptierte Begründung gibt, ist bekannt.
Für Windfall Profits sieht das sicher anders aus.
Sie vergleichen wieder einmal völlig unvergleichbare Dinge.
Wir kennen das ja von Ihnen, dass Sie immer alles solange durcheinandermanschen bis Ihnen jegliches sachliche Verständnis abhanden gekommen ist. ;)
-
Sie erwarten doch nicht, dass jeder hier immer alle Gründe für überhöhte Strompreise vollständig auflistet, wenn ein bestimmter Grund diskutiert wird?
@Superhaase, alle nicht. Nur wenn Sie die höchste EEG-Umlagenförderung, die nun mal bei der PV-Einspeisung Fakt ist, immer vergessen und andere dafür immer wieder ablenkend und überzogen herausstellen dann erlaube ich mir einen korrigierenden Hinweis.
Dass es für die EEG-Einspeisevergütungen eine gute und mehrheitlich akzeptierte Begründung gibt, ist bekannt.
"Gut und mehrheitlich!" Haben Sie dafür einen Beleg? Sie meinen wohl die Mehrheit in Ihrem Solaristenumfeld. Unter nicht privilegierten Stromverbrauchern werden Sie keinen Beleg dafür finden. Wann wurden denn die Stromverbraucher gefragt ob sie die EEG-Umlage akzeptieren oder nicht?
... und kümmern Sie sich besser um Ihre eigene Sachlichkeit. Da finden Sie ein weites Betätigungsfeld.