Nochmal zum Verständnis der Situation konventioneller Stromerzeuger:
Wenn zB. ein Gaskraftwerksbetreiber vor zwei Jahren heute zu liefernden Strom im Voraus für 60 EUR/MWh verkauft hat, ihn die Erzeugung dieses Stroms heute aufgrund eines hohen Gaspreises und somit hoher Brennstoffkosten 90 EUR/ MWh kosten würde, dann erzeugt er den Strom, den er zu 60 EUR/MWh liefern muss, wohl nicht selbst, sondern beschafft diesen heute zu 38 EUR/MWh an der Börse und ist damit jedenfalls profitabler, als wenn er den Strom selbst erzeugt hätte. Dass er sein Kraftwerk nicht für diese Stromerzeugung auslasten musste, ist für ihn wirtschaftlich sogar ein Segen.
Wenn so immer mehr Stromnachfrage konventioneller Stromerzeuger über die Börse zu decken ist, dann steigen auch die Großhandelspreise an der Börse. Die geringen Großhandelspreise an der Börse sind deshalb wohl auch ein Indiz dafür, dass die zur Bedarfsdeckung notwendigen konventionellen Kraftwerke bisher rentabel arbeiten.
Volkswirtschaftlich bedenklich wäre es hingegen, wenn durch den Wegfall der regenerativen Stromerzeugung nach merit-order heute wieder ein solches Gaskraftwerk preisbestimmend wäre, so dass die Großhandelspreise, die alle konventionellen Stromerzeuger erlösen können, wieder bei 90 EUR/ MWh lägen. In diesem Fall würde man wohl merken, dass selbst bei kompletten Wegfall der EEG- Umlage die Letztverbraucherstrompreise auch nicht sinken. Die Stromversorger würden sich auf drastisch gestiegene Großhandelspreise für Strom berufen.