Die Großhandelspreise für Erdgas und die Letzverbraucherpreise unterscheiden sich deutlich.
Laut Monitoringbericht Strom und Gas 2007 der Bundesnetzagentur, dort Seite 155 ff. haben sich die Großhandelspreise für Erdgas genauso entwickelt wie die vom BAFA veröffentlichten Erdgasimportpreise.
E.ON schraubte 2008 bereits an den Gaspreisen.Rückblick:
Im August 2004 kündigte E.ON Ruhrgas an, die Großhandelspreise für Gas zum 1. Oktober 2004 um
acht Prozent zu erhöhen.
Darauf gab es unter Verweis auf die Entwicklung der Erdgasimportpreise (gegenüber 2003 rückläufig) eine große öffentliche Debatte, besser gesagt eine große Empörung.
E.ON Ruhrgas- Chef Bergmann erklärte deshalb im September 2004 im SPIEGEL, man habe noch einmal gerechnet und werde zum 01.10.2004 die Großhandelspreise nur um
vier Prozent erhöhen.
Derweil hatten Versorger ihre Letzverbraucherpreise bereits weit stärker erhöht, etwa die Oldenburger EWE zum 01.09.2004 um mehr als
zwölf Prozent und dies, obschon die Großhandelspreise für Erdgas neben Netzkosten, Steuern und Abgaben sowie Gewinnanteil des Versorgers nur einen Teil der Letzverbraucherpreise ausmachen...
Aktuelle Entwicklung:
Landläufig wird behauptet, in den Gaslieferverträgen zwischen E.ON und den Großkunden wie Stadtwerken sei eine automatisch wirkende Ölpreisbindung vereinbart, wonach die neuen Gaspreise immer zum Beginn eines Quartals wirksam werden, sich automatisch aus einer Preisformel ergeben.
Die Berichtertattung zeigt aber, dass dies nicht richtig sein kann, weil E.ON immer von bestehenden Gestaltungsspielräumen spricht.
Gäbe es nämlich diese Preisformeln wirklich, könnte E.ON nicht darüber entscheiden, ggf. wann und in welchem Umfang die Großhandelspreise für die eigenen Kunden erhöht werden.
Zudem bietet E.ON Ruhrgas seinen Kunden ab dem Gaswirtschaftsjahr 2008/2009 [Beginn 01.10.2008] ein neues Produkt
\"Flexibler Festpreis\" ohne Ölpreisbindung an. Diese neue Produkt wurde auf der Messe \"E-world\" dem Fachpublikum vorgestellt.
By the way:
Auch Bundeswirtschaftsminister Clement (SPD) tönte, er werde das
Bundeskartellamt gegen Gaspreiserhöhungen in Stellung bringen. Auch seinerzeit nur eine laue Ankündigung. Clement ist heute Aufsichtsrat bei RWE Power....
Wer nichts anderes zu tun hat, kann sich deshalb am Bundeswirtschaftsminister Glos (CSU) abarbeiten, der nichts anderes macht als alle seine Vorgänger....
Immerhin ließ Bundeswirtschaftsminister Müller (SPD) durch eine Ministererlaubnis seines Staatssekretärs Tacke gegen die Beschlusslage des Bundeskartellamtes die Fusion E.ON/ Ruhrgas zu. Begründung dafür war, dass die Fusion im angebliche Gemeinwohlinteresse liege und zu sinkenden Gaspreisen führen könne.... Müller und Tacke wechselten später zum RAG- Konzern, deren Aktionäre E.ON und RWE waren....
Die Vorgänger haben sich alle bewegt, in die Energiewirtschaft.
Bei Clement war es wohl das Ergebnis davon, dass der Wähler ihm Beine machte.
Clement war als Minister so kompetent, dass er gar meinte, Gaspreiserhöhungen fielen zukünftig in die
Aufsicht der Bundesnetzagentur. Dafür müsse nur das von RWE und anderen Energiekonzernen mitverfasste neue Energiewirtschaftsgesetz in Kraft treten....
Die darin vorgesehene Regulierungsbehörde werde dann auch rückwirkend die Preisgestaltung der Energiekonzerne zu klären haben. \"All das, was sich dort jetzt bewegt ... wird nicht mehr stattfinden ohne die Kontrolle und die Klärung durch die Regulierungsbehörde\", sagte er.
Klar, Wolfgang.
Und wenn der Erdgasimportpreis im Mai 2003 bei 1,30 Ct/ kWh lag, im Mai 2005 bei 1,45 Ct/ kWh, im Februar 2008 bei 2,38 Ct/ kWh, dann sieht jeder, dass es auf Zehntel und Hundertstel Cent ankommt und nicht nur auf jeden einzelnen Cent, von dem der Minister großzügig die Rede führt.
Übrigends können alle Gaskunden die Preiserhöhungen verhindern, wenn sie nur zum 01.07.2008 zur E.ON- Tochter
E wie einfachwechseln, die trotz gestiegener Ölpreise Preisstabilität garantiert.
Preierhöhungen gibt es nur für die Haushaltskunden, die noch von E.ON Regionalversorgern oder von E.ON belieferten Stadtwerken versorgt werden.... So ein Angebot gibt es selbst bei den Nachbarn auf der anderen Rheinseite nicht.