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Autor Thema: Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent  (Gelesen 5066 mal)

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Offline Fidel

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Die Gaspreiserhöhung um 25 Prozent gilt als ausgemachte Sache. Doch damit nicht genug: Das Umweltministerium erwartet, dass im Herbst die Tarife noch einmal um bis zu 40 Prozent steigen könnten. Sozialpolitiker melden bereits Ansprüche an.

Der SPIEGEL

Offline ESG-Rebell

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #1 am: 08. Juni 2008, 12:54:49 »
Zitat
Der SPIEGEL
Wenn es tatsächlich so kommen sollte, wäre die Bezeichnung \"dramatisch\" noch untertrieben. \"Über die bereits bekanntgewordenen 25 Prozent hinaus kann es im Herbst noch einmal eine Erhöhung des Gaspreises um bis zu 40 Prozent geben\"
...
Gründe seien die Koppelung an den Ölpreis und Spekulation an den Spotmärkten.
Von mir aus dürfen die Gaspreise ruhig noch um weitere 165% ansteigen.
Dann können die meisten Menschen gar nicht mehr zähneknirschend die Preise hinnehmen sondern müssen sich wehren, weil sie ansonsten insolvent werden.
So zynisch es klingt: Je früher die Grenze des Unerträglichen überschritten wird, die die Menschen auf die Barrikaden gehen lässt, umso geringer ist unterm Strich der langfristige Gesamtschaden. Nichts ist teurer als ein jahrzehntelanger Aderlass - das sieht man ja z. B. an den Zinsen für die 1.5 Bn Euro Staatsschulden.

Zitat
Der SPIEGEL
SPD-Sozialpolitiker gehen davon aus, dass infolge der Preissteigerungen im Herbst die Hartz-IV-Regelsätze angehoben werden müssen. Das bedeute Mehrausgaben für die öffentlichen Haushalte.
Bedeutet im Klartext: Die (SPD-)Regierung wird eher die Steuern aller Bundesbürger erhöhen um die Interessen ihres Protegé Energiewirtschaft zu schützen als dem Treiben derselben Einhalt zu gebieten.

Einen zweiten Punkt darf man dabei natürlich nicht aus den Augen verlieren:
Gas- und Ölvorkommen treten - physikalisch bedingt - stets gemeinsam auf.
\"Reine Ölvorkommen\" enthalten nur eine relativ kleine Gasblase, die mangels wirtschaftlich möglicher Verwertung abgefackelt wird.
\"Reine Gasvorkommen\" enthalten dementsprechend nur eine vernachlässigbar kleine Ölmenge.

In der Konsequenz bedeutet dies aber, dass alle Überlegungen und Prognosen zum Welt-Ölvorrat und -verbrauch entsprechend auch auf den Gassektor übertragen werden können.

Das Erdgas muss daher irgendwann - genauso wie Öl - beliebig teuer werden, wenn das Angebot die Nachfrage nicht mehr befriedigen kann.

Wenn dann ein Gasversorger die Billigkeit seiner Preisforderungen nachweisen soll und sich seine Preise sowohl aus einem unbillig überhöhten Gewinn als auch aus drastisch gestiegenen Bezugskosten zusammensetzen sollten  - das wird sicher lustig!

Gruss,
ESG-Rebell.

Offline Netznutzer

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #2 am: 08. Juni 2008, 13:42:06 »
Sehen Sie sich nur an, wer für die Energieverteuerungsgesetze verantworlich war und ist. Sozialdemokraten in erster Front, 1998 mit satten Mehrheiten in Bundestag u n d  Bundesrat=Ländervertretung. Dass jetzt Sozialdemokraten über hohe Energiepreise jammern beweist einmal mehr, dass diese Leute ihr Handeln von gestern heute in keinster Weise mehr interessiert. In Amiland kostet z.B. ein Liter Bentin umgerechnet ziemlich genau einen $. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt, bei den derzeitigen Wechselkursen sind das 0,60 €. Schauen Sie gleich mal an der Tankstelle bei Ihnen und rechnen sich aus, wieviel Geld sich der Staat derzeit davon einverleibt.

Das sollte sich auch dieser Kamerad hinter die Ohren schreiben:
Stuttgart-SPD bemängelt Kontrolle der Energiepreise

Wenn erst mal das neue Gas EEG Fuss fasst, und plötzlich sich die Netzbetreiber an jedem noch so scghwachsinnigen Netzausbau zu 50 % beteiligen müssen, weil auf irgendeinem kilometer entfernten Bauernhof isch jemand eine Gas EEG Anlage bauen möchte, zusätzlich noch exorbitante vermiedenen Netzentgelte zusätzlich zur überhöten Vergütung bezahlt bekommt, und die nächsten Politiker jammern, haltet Ihnen die selbstgemachten Gesetze unter die Nase.

Gruß

NN

Offline nomos

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #3 am: 08. Juni 2008, 14:41:53 »
Zitat
Original von ESG-Rebell
Einen zweiten Punkt darf man dabei natürlich nicht aus den Augen verlieren:
Gas- und Ölvorkommen treten - physikalisch bedingt - stets gemeinsam auf.
\"Reine Ölvorkommen\" enthalten nur eine relativ kleine Gasblase, die mangels wirtschaftlich möglicher Verwertung abgefackelt wird.
\"Reine Gasvorkommen\" enthalten dementsprechend nur eine vernachlässigbar kleine Ölmenge.
    @ESG-Rebell, das gilt auch für Trüffel, die nur gemeinsam mit ihrer Wirtspflanze vorkommen. Der Preis für Trüffel ist aber nicht abhängig vom Wert der Wirtspflanze.

    Trüffel dürften auch kaum eine existenzielle Bedeutung als Nahrung für Mensch oder Tier haben. Trotzdem wird hier nur der ermässigte Mehrwertsteuersatz berechnet.

    Gas zum Kochen und Heizen ist für viele Menschen unverzichtbar. Manchmal war die Gasheizung aus Umweltschutzgründen sogar alternativlose Pflicht (Feinstaub). Trotzdem wird Gas gerade in der Grundversorgung mit den höchsten Steuern und Abgaben belastet. Absurd!  

    Die Absurditäten nehmen zu statt ab. Wenn jetzt die Verbraucher durch das \"erneuerte\" EEG*) noch mehr belastet werden, zeigt das nur, dass die abgehobenen Politiker noch nicht verstanden haben, dass sie weiter in Richtung Baum fahren und jetzt nochmal das Gaspedal durchdrücken.
*)Richtig Netznutzer, EVG (Energieverteuerungsgesetz) wäre treffender und es wird wohl einen heißen Herbst geben.

Offline ESG-Rebell

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #4 am: 09. Juni 2008, 09:48:55 »
Zitat
Original von nomos
Zitat
Original von ESG-Rebell
Einen zweiten Punkt darf man dabei natürlich nicht aus den Augen verlieren:
Gas- und Ölvorkommen treten - physikalisch bedingt - stets gemeinsam auf.
\"Reine Ölvorkommen\" enthalten nur eine relativ kleine Gasblase, die mangels wirtschaftlich möglicher Verwertung abgefackelt wir.
\"Reine Gasvorkommen\" enthalten dementsprechend nur eine vernachlässigbar kleine Ölmenge.
@ESG-Rebell, das gilt auch für Trüffel, die nur gemeinsam mit ihrer Wirtspflanze vorkommen. Der Preis für Trüffel ist aber nicht abhängig vom Wert der Wirtspflanze.
@nomos
Dabei übersehen Sie, dass zwar jeder Trüffel eine Wirtspflanze benötigt, aber nicht jede Wirtspflanze auch einen Trüffel beherbergt. So kann die Wirtspflanze spottbillig und der Trüffel dennoch unbezahlbar teuer sein ;)

Zitat
Original von nomos
Manchmal war die Gasheizung aus Umweltschutzgründen sogar alternativlose Pflicht (Feinstaub). Trotzdem wird Gas gerade in der Grundversorgung mit den höchsten Steuern und Abgaben belastet. Absurd!
Die Absurditäten nehmen zu statt ab.
Solange ich meinen Zynismushut aufbehalte, kann ich eigentlich nur konstatieren, dass sich die Lage zunehmend normalisiert.

Gerade wenn bestimmte Vorgänge gesetzlich vorgeschrieben oder unvermeidbar sind (Grundbucheintragungen, Notarpflicht, Personalausweis oder eben Gasanschluss), dann kann der Staat und seine Protegés die Kosten dafür beliebig hoch treiben ...

... bis - wie gesagt - die gebeutelten Bürger ihm endlich auf\'s Dach steigen.

Gruss,
ESG-Rebell.

Offline RR-E-ft

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #5 am: 09. Juni 2008, 12:27:51 »
Schlimm genug, wenn sich die Erdgasimporte aufgrund einer kartellierten vertraglichen Abrede (Ölpreisbindung) verteuern.

In der Vergangenheit hat sich indes gezeigt, dass allein von Mai 2003 bis November 2006 nicht allein die nominale Veränderung der Erdgasimportpreise bei den HuK-Kunden ankam, sondern die Verteuerung der Erdgasimportpreise den Verbraucher oft mit dem Faktor 2 erreichte und dies, obschon die Netzkosten und damit die Transportklosten im Inland durch die Regulierung abgesenkt wurden.

Wer die Bilanzpressekonferenz der E.ON Ruhrgas AG zum Geschäftsjahr 2007 aufmerksam verfolgt hat, hat vom Vorstandsvorsitzenden vernommen, dass E.ON Ruhrgas nicht nur mit Ölpreisbindung importiert, sondern z. B. auch gasindexierte Kontrakte führt.

\"Ölpreisbindung\" kann immer nur die halbe Wahrheit sein.

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Offline Netznutzer

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #6 am: 09. Juni 2008, 15:48:59 »
Interessant in der ges. Diskussion:

- Kein Versorger ist bisher an die Öffentlichkeit getreten und hat 40 % Preiserhöhung zum 01.10.2008 ausgerufen
- im April waren 25 % letztendlich 8,8 %.
- was hat eigentlich das Umweltministerium, ausser selbst Preistreiber zu sein, mit Gaspreisen zu tun?

Ist es evtl. nicht auch möglich, dass profilierungssüchtige SPD-Politiker meinen, sie müssten in der Öffentlichkeit Stimmung erzeugen, um über eigene Unfähigkeiten hinwegzutäuschen (Tolles neues EEG)?

Nähmen wir mal bei der SPD 40 % Stimmenzuwachs an, dann währen sie jetzt im Bundesschnitt bei 28 %. Soviel zu 40 %. Es kommt immer darauf an, woher man kommt.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #7 am: 09. Juni 2008, 16:09:25 »
BDEW dementiert halbherzig

Unrealistisch

Bisher ist eine Erhöhung der Erdgasimportpreise noch immer weit stärker bei den Haushaltskunden angekommen.

Dass der Anstieg der Gaspreise mit der Struktur vor Ort zu tun haben könnte, hatte der Wirtschaftsjournalist Michael Houben schon einmal recherchiert:

Danach waren die Gaspreise bei Stadtwerken, an denen Energiekonzerne beteiligt sind, regelmäßig höher als bei rein kommunalen Versorgern.
Die Eigentumsstruktur kann also die Gaspreise beeinflussen.

Offline Netznutzer

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Offline RR-E-ft

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #9 am: 09. Juni 2008, 17:26:01 »
Einseitig subventionierte Gaspreise diskriminieren wohl bedürftige Verbraucher mit Ölheizung und spielen zudem der Gaswirtschaft in die Hände.

Konsequenterweise darf man wohl  arme Haushalte gar nicht erst in die Hände der Gaswirtschaft/ Heizölwirtschaft geraten lassen.
 
Möglicherweise bekommt jeder Bedürftige von Siggi besser für 5 € einen Sonnenkollektor + einen garantierten  Platz an der Sonne. ;)

Finanzieren ließe sich das entsprechende Programm womöglich mit den Erlösen aus der kostenpflichtigen Zuteilung von Verschmutzungsrechten.

Offline wulfus

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Umweltministerium befürchtet Anstieg der Gaspreise um 40 Prozent
« Antwort #10 am: 18. Juli 2008, 07:56:49 »
Energiestudie
Auch Gaspreise werden deutlich steigen

http://oe1.orf.at/inforadio/93487.html?filter=

Fazit:
Es gibt nur die eine Konsequenz für Privathaushalte: möglichst schnell weg von Gas (und Öl) als Heizenergie!

 

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