Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
Kartellamt geht gegen 35 Gasversorger vor
egn:
Wie schon mehrmals geschrieben wurde erfolgen die Ermittlungen derzeitig durch das Bundeskartellamt. Dieses ist nur für Versorger zuständig die überregional tätig sind.
Die EVI Hildesheim ist ein Regionalversorger und dafür sind die Landeskartellämter zuständig. Machen Sie doch Mal beim Landeskartellamt eine Eingabe in der sie sich über Verstoß gegen das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) beklagen. Vielleicht bringt das ja was ins Rollen. Es kann nicht schaden den Druck von allen Seiten zu erhöhen.
nomos:
Aktueller Focus Nr. 11 Seite 142-143
Die Autoren Susanne Frank und Jochen Schuster haben Zweifel, dass die Kartellämter die Hoffnung der Verbraucher erfüllen können.
\"Das letzte Wort hat wohl die Justiz\"
Stichwort Wärmemarkt und BGH-Urteil \"Heilbronner Fall\":
--- Zitat ---Die Folge: Viele Gerichte wie zuletzt in Celle stützen sich nun auf die BGH-Entscheidung und weisen Preisklagen von Verbrauchern oder Landeskartellbehörden ab. Nach ihrer Auffassung reicht ein einfacher Vergleich von Gastarifen verschiedener Anbieter nicht aus, um Preismissbrauch zu belegen. Genau das hat das Bundeskartellamt aber nun getan.
--- Ende Zitat ---
Randy:
Die Sueddeutsche berichtet:
--- Zitat ---Die großen Gasunternehmen stellen sich nach wie vor quer: Im Streit mit den Wettbewerbsbehörden enthalten sie Daten vor, die sie bis zu dieser Woche einreichen sollten.
...Wenn der Brennstoff per Pipeline aus Russland oder Norwegen die deutsche Grenze erreicht, kostet er nach jüngsten Berechnungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschborn im Durchschnitt etwas mehr als 2 Cent je Kilowattstunde. Haushalte bezahlen dagegen durchschnittlich zwischen 5,5 und 7 Cent für die Kilowattstunde, also zum Teil mehr als dreimal so viel. Dazu kommt ein monatlicher Grundbetrag, der je nach Versorger zwischen 5 und 30 Euro schwankt.
Nur ein Drittel des Endpreises geht also an die Förderer und an die Lieferanten bis zur deutschen Grenze. Dazu kommen Transportkosten innerhalb Deutschlands von etwa 0,3 Cents je Kilowattstunde. Die Stadtwerke als die Nächsten in der Lieferkette geben jedoch an, dass ihre Bezugspreise mindestens 50 Prozent des Endpreises ausmachen. Damit bliebe eine Spanne von etwa 2,5 Cent, wovon der Staat über Steuern und Abgaben 1,5 Cent abschöpft. Importeure und Lieferanten der Stadtwerke wie Eon Ruhrgas operieren nach dieser Rechnung derzeit mit einer Marge von rund einem Cent, während für Stadtwerke und Endverteiler 1,5 Cent übrig bleiben. Darin enthalten sind die Entgelte für die örtlichen Netze (1 Cent), während der Rest (0,5 Cent) auf den Vertrieb und Leistungen wie Messung und Abrechnung entfällt
--- Ende Zitat ---
Der ganze Bericht hier: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/346/164877/
Es wird wohl noch spannend werden.
Randy
RR-E-ft:
BKartA hat Auskunftsfrist bis 1. April 2008 verlängert.
Die Frage, wo die hohe Differenz zwischen den amtlich festgestellten Erdgasimportpreisen und den hohen Letztverbraucherpreisen bleibt und was diese ggf. rechtfertigen sollte, ist seit Jahren drängend.
Bleibt zu hoffen, dass die Gaswirtschaft das Kartellamt nicht in den April zu schicken sucht.
Durch die bisherige Mehrstufigkeit des Gashandels im Inland war es noch immer möglich, dass jeder Zwischenhändler eine ordentliche Schipppe drauflegen konnte.
Tatsächlich sind solche mehrstufigen Lieferketten weder gottgegeben, noch erforderlich.
So braucht wohl kein Mensch den in Ostdeutschland operierenden Zwischenhändler EVG Erdgasversorgungsgesellschaft Thüringen- Sachsen GmbH Erfurt, eine gemeinsame Tochter der Importeure VNG Verbundnetz Gas AG Leipzig und E.ON Ruhrgas AG Essen.
Diese Gesellschaft verhindert einen Wettbewerb der Importeure VNG und E.ON Ruhrgas um Regionalversorger und Stadtwerke sowie andere Kunden im \"Absatzgebiet\" der EVG. Bei einem Stammkapital von 32 Mio € erwirtschaftet die Gesellschaft einen jährlichen Überschuss von über 25 Mio. €. Dabei kommt die Gesellschaft mit 28 Mitarbeitern aus, auf welche ein Jahresüberschuss von je nahe 1 Mio € entfällt.
EVG ist u.a. an den Stadtwerken Jena-Pößneck GmbH zu 10 %, an der
Energieversorgung Inselsberg GmbH, Waltershausen zu 20 %, an den
Stadtwerke Neustadt an der Orla GmbH zu 20 % beteiligt.
Auch diese erwirtschaften ordentliche Gewinne, die teilweise in die Konzernkassen fließen. Die Konzerne nehmen also mehrfach an der Wertschöpfung teil.
E.ON Ruhrgas ist an weiteren Ferngasgesellschaften beteiligt, die eine zusätzliche Marge und in Anbetracht des jeweiligen Grundkapitals stattliche Renditen aufweisen:
Ferngas Nordbayern GmbH
Gas- Union GmbH
Saar Ferngas GmbH
Die Unternehmensangaben zu Absatzmengen und Umsatzerlösen bestätigen wohl die Aussagen der SZ zu den hohen Margen des Importeurs E.ON Ruhrgas. Bei einem Erdgasimportpreis von ca. 2 Ct/ kWh betrug der Dusrchschnittserlös der Ferngasgesellschaften etwas über 3,2 Ct/ kWh, wei sich wohl nachrechnen lässt. Dabei dürften die Transportkosten im Ferngasbereich lediglich mit etwa 0,3 Ct/ kWh zu Buche schlagen. Viele örtliche Gasversorger haben die Netzkosten mit und ohne vorgelagerte Netze veröffentlicht, so dass aus der Differenz dieser veröffentlichten Netzentgelte ersichtlich wird, mit welchen Beträgen der innerdeutsche Gastransport zu Buche schlagen soll.
Die Ferngasgesellschaften mögen noch eine Berechtigung als Netzbetreiber haben.
Als Gas- Zwischenhändler haben sie keine Existenzberechtigung, weil E.ON Ruhrgas und andere Importeure die Kunden ohne Zwischenhandel direkt beliefern können.
RR-E-ft:
Weitere Missbrauchsverfahren gegen Gasversorger
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