BKartA hat Auskunftsfrist bis 1. April 2008 verlängert.Die Frage, wo die hohe Differenz zwischen den amtlich festgestellten Erdgasimportpreisen und den hohen Letztverbraucherpreisen bleibt und was diese ggf. rechtfertigen sollte, ist seit Jahren drängend.
Bleibt zu hoffen, dass die Gaswirtschaft das Kartellamt nicht in den April zu schicken sucht.
Durch die bisherige Mehrstufigkeit des Gashandels im Inland war es noch immer möglich, dass jeder Zwischenhändler eine ordentliche Schipppe drauflegen konnte.
Tatsächlich sind solche mehrstufigen Lieferketten weder gottgegeben, noch erforderlich.
So braucht wohl kein Mensch den in Ostdeutschland operierenden Zwischenhändler EVG Erdgasversorgungsgesellschaft Thüringen- Sachsen GmbH Erfurt, eine gemeinsame Tochter der Importeure VNG Verbundnetz Gas AG Leipzig und E.ON Ruhrgas AG Essen.
Diese Gesellschaft verhindert einen Wettbewerb der Importeure VNG und E.ON Ruhrgas um Regionalversorger und Stadtwerke sowie andere Kunden im \"Absatzgebiet\" der
EVG. Bei einem Stammkapital von 32 Mio € erwirtschaftet die Gesellschaft einen jährlichen Überschuss von über 25 Mio. €. Dabei kommt die Gesellschaft mit 28 Mitarbeitern aus, auf welche ein Jahresüberschuss von je nahe 1 Mio € entfällt.
EVG ist u.a. an den Stadtwerken Jena-Pößneck GmbH zu 10 %, an der
Energieversorgung Inselsberg GmbH, Waltershausen zu 20 %, an den
Stadtwerke Neustadt an der Orla GmbH zu 20 % beteiligt.
Auch diese erwirtschaften ordentliche Gewinne, die teilweise in die Konzernkassen fließen. Die Konzerne nehmen also mehrfach an der Wertschöpfung teil.
E.ON Ruhrgas ist an weiteren Ferngasgesellschaften beteiligt, die eine zusätzliche Marge und in Anbetracht des jeweiligen Grundkapitals stattliche Renditen aufweisen:
Ferngas Nordbayern GmbHGas- Union GmbHSaar Ferngas GmbHDie Unternehmensangaben zu Absatzmengen und Umsatzerlösen bestätigen wohl die Aussagen der SZ zu den hohen Margen des Importeurs E.ON Ruhrgas. Bei einem Erdgasimportpreis von ca. 2 Ct/ kWh betrug der Dusrchschnittserlös der Ferngasgesellschaften etwas über 3,2 Ct/ kWh, wei sich wohl nachrechnen lässt. Dabei dürften die Transportkosten im Ferngasbereich lediglich mit etwa 0,3 Ct/ kWh zu Buche schlagen. Viele örtliche Gasversorger haben die Netzkosten mit und ohne vorgelagerte Netze veröffentlicht, so dass aus der Differenz dieser veröffentlichten Netzentgelte ersichtlich wird, mit welchen Beträgen der innerdeutsche Gastransport zu Buche schlagen soll.
Die Ferngasgesellschaften mögen noch eine Berechtigung als Netzbetreiber haben.
Als Gas- Zwischenhändler haben sie keine Existenzberechtigung, weil E.ON Ruhrgas und andere Importeure die Kunden ohne Zwischenhandel direkt beliefern können.