Energiepolitik > Preismeldungen
ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
RR-E-ft:
@Wasserwaage
Es ist doch nicht ausgeschlossen, dass an der Börse vorwiegend der Strom aus Kraftwerken mit hohen Grenzkosten angeboten wird, während der Strom aus Kraftwerken mit geringen Grenzkosten außerbörslich gehandelt wird.
Dann muss sich nach merit-order ein hoher Börsenpreis einstellen, der sich so nicht einstellen würde, wenn die gesamten Erzeugungskapazitäten über die Börse gehandelt würden....
Die Vorstellung von der Arbitrage gründet wohl auf der Vorstellung, dass sich der Börsenpreis unter allen erdenklichen Bedingungen so einstellen würde, wie er sich gerade eingestellt hat.
Diese Annahme findet keine Rechtfertigung.
Würden alle Verschmutzungsrechte an der Börse gehandelt, statt überwiegend zur Stromerzeugung verbraucht, würde sich wohl auch für diese ein anderer Börsenwert einstellen.
Auch dabei ist die volle Geltendmachung der Börsenpreise als Opportunitätskosten (Einpreisung) unzutreffend, weil sich ja die Börsenpreise für Verschmutzungsrechte bei größerem Angebot völlig anders eingestellt hätten.....
Wasserwaage:
\"Es ist doch nicht ausgeschlossen, dass an der Börse vorwiegend der Strom aus Kraftwerken mit hohen Grenzkosten angeboten wird, während der Strom aus Kraftwerken mit geringen Grenzkosten außerbörslich gehandelt wird.\"
hab ich irgendwo was anderes behauptet?! natürlich ist das denkbar. jedenfalls unter berücksichtigung der gesamten erzeugungsstruktur und wer den daumen drauf hält. einzelne kleinere erzeuger werden sich kaum nach solchen grundsätzen richten können.
auf der anderen seite frage ich mich, was aus dem angebot der konzerne an unsere bundeskanzlerin geworden ist, alle erzeugungskapazitäten über die börse zu vermarkten. hab davon nix mehr gehört.
\"Dann muss sich nach merit-order ein hoher Börsenpreis einstellen, der sich so nicht einstellen würde, wenn die gesamten Erzeugungskapazitäten über die Börse gehandelt würden....\"
auch hier hab ich nix gegenteiliges behautet. siehe aber auch noch oben.
\"Die Vorstellung von der Arbitrage gründet wohl auf der Vorstellung, dass sich der Börsenpreis unter allen erdenklichen Bedingungen so einstellen würde, wie er sich gerade eingestellt hat.
Diese Annahme findet keine Rechtfertigung.\"
Da sind sie wohl irgendwie auf dem holzweg gelandet. klar ist, dass sich beide märkte angleichen. um ganz genau zu sein müsste man den satz halt ergänzen und sagen der börsenpreis hat einfluss auf den otc-preis und umgekehrt. arbitrage sagt aber nix anderes aus.
aber nochmals: (um es mit ihren worten auszudrücken) sicherlich sind börse und großhandelsmarkt nicht identisch. aber die preise sind es größtenteils
RR-E-ft:
@Wasserwaage
Handelsvolumen an EEX stark rückläufig.
--- Zitat ---Im Februar 2008 wurde an der European Energy Exchange (EEX) im Stromhandel insgesamt ein Volumen von 96,5 TWh (Vorjahresmonat: 138,0 TWh) umgesetzt.
--- Ende Zitat ---
Jetzt muss man sich nur vorstellen, an der Börse würden nur die Strommengen aus Kraftwerken mit den geringsten Grenzkosten der Stromerzeugung angeboten, während die Strommengen aus den Erzeugungskapazitäten mit den höchsten Grenzkosten der Stromerzeugung nur außerbörslich gehandelt werden.
Nach der merit- order- Preisregel würden sich dann sehr moderate Börsenpreise einstellen. Diesen würden sich die OTC- Preise nach Ihrer Logik anpassen, wodurch sich Großhandelspreise auf einem niedrigeren Niveau einstellen würden....
Fazit:
Wer über die Stromerzeugungskapazitäten verfügt, über deren Ausschöpfung wie auch darüber entscheidet, aus welchen Erzeugungskapazitäten die Strommengen stammen, die überhaupt an der Börse gehandelt werden, hat es in der Hand, die Großhandelspreise maßgeblich zu beeinflussen.
Das wäre systemimmanent.
Voraussetzung für eine Marktpreisbildung ohne diese Möglichkeit der Beeinflussung wäre es daher, dass sämtliche Strommengen über die Börse gehandelt werden.
Soll es sich tatsächlich um eine Preisbildung durch Aufeinandertreffen von zeitgleichem Angebot und Nachfrage handeln, so müssten sich die Strompreise in jedem einzelnen Moment durch ein Aufeinedertreffen von Angebot und Nachfrage bilden.
Voraussetzung wäre wohl, dass alle verfügbaren Erzeugungskapazitäten voll ausgeschöpft werden und dabei alle erzeugten Strommengen über die Börse gehandelt werden, dort angeboten und just- in- time der aktuellen tatsächlichen Stromnachfrage (zeitgleicher Verbrauch) gegenübergestellt werden.
Natürlich müssten der Strom aus Erneuerbaren Energien als must- go vorrangig abgesetzt werden. Dies hängt mit der gesetzlichen Abnahmepflicht zusammen.
Im Übrigen kämen entsprechend merit-order die Stromerzeugungskapazitäten entsprechend ihrer Grenzkosten zum Zuge, wobei die Kapazitäten mit den höchsten Grenzkosten erst zum Schluss kämen...
Wegen der Nichtspeicherbarkeit ist eine Arbitrage schwer vorstellbar. Wegen der Nichtspeicherbarkeit wird der Markt in jedem Augenblick zu dem sich einstellenden Marktpreis, den es nur noch automatisiert festzustellen gilt, vollständig abgeräumt. Es gibt also keine Restposten im Sonderangebot.
Für Spekulationen bliebe dabei kein oder nur wenig Raum. Der Endkunde hat ja auch keine Möglichkeit heute um 12.00 Uhr Strom in Elmshorn zu beziehen, um diesen morgen um 13.00 Uhr mit Gewinn in Jena oder einem sonstigen Hochpreisgebiet zu verkaufen. Es gibt eben keine solche Arbitrage.
So in etwa würde ich mir einen funktionierenden Strommarkt vorstellen.
ESG-Rebell:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
....
So in etwa würde ich mir einen funktionierenden Strommarkt vorstellen.
--- Ende Zitat ---
Sehr schön.
Haben Sie dies schon Herrn Glos und/oder Herrn Gabriel vorgeschlagen?
Falls ja, wie haben die Herren ihre Ablehnungen jeweils begründet?
Gruss,
ESG-Rebell.
RR-E-ft:
@ESG- Rebell
Ich glaube, bis auf die Rolle als Haushaltskunden wollen sich die genannten Herren selbst gar nicht auf dem deutschen Strommarkt betätigen. Jedenfalls ist nichts dafür bekannt geworden, dass sie Ambitionen hätten, auf dem Großhandelsmarkt für den Erstabsatz elektrischer Energie als Akteure aufzutreten.
(Vollkommen unberücksichtigt bleiben etwaige Ambitionen, ggf. später außerhalb der Regierung auch noch für die Energiewirtschaft tätig zu sein.)
Frau Bundeskanzlerin selbst hat erklärt, noch nicht einmal die Übernahme der Stromnetze in öffentliche Hand im Auge zu haben. Der Staat hat bisher keinerlei Regeln für diesen Großhandelsmarkt aufgestellt.
Die Energiekonzerne spielen deshalb bisher \"Strommarkt\" nach von diesen selbst aufgestellten Regeln. Auf dem Großhandelsmarkt für den erstmaligen Stromabsatz sind sie zugleich die größten Anbieter und die größten Nachfrager.
Wen kümmert es schon, wie ich mir in etwa einen funktionierenden Strommarkt vorstelle.
EnBW-Chef Villis ließ heute verlauten, im März stehe ja ein neuer Energiegipfel mit der Bundeskanzlerin an. Dort möchte man über das Thema Atomkraft reden...
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