@Wasserwaage
Handelsvolumen an EEX stark rückläufig.Im Februar 2008 wurde an der European Energy Exchange (EEX) im Stromhandel insgesamt ein Volumen von 96,5 TWh (Vorjahresmonat: 138,0 TWh) umgesetzt.
Jetzt muss man sich nur vorstellen, an der Börse würden nur die Strommengen aus Kraftwerken mit den geringsten Grenzkosten der Stromerzeugung angeboten, während die Strommengen aus den Erzeugungskapazitäten mit den höchsten Grenzkosten der Stromerzeugung nur außerbörslich gehandelt werden.
Nach der merit- order- Preisregel würden sich dann sehr moderate Börsenpreise einstellen. Diesen würden sich die OTC- Preise nach Ihrer Logik anpassen, wodurch sich Großhandelspreise auf einem niedrigeren Niveau einstellen würden....
Fazit:
Wer über die Stromerzeugungskapazitäten verfügt, über deren Ausschöpfung wie auch darüber entscheidet, aus welchen Erzeugungskapazitäten die Strommengen stammen, die überhaupt an der Börse gehandelt werden, hat es in der Hand, die Großhandelspreise maßgeblich zu beeinflussen.
Das wäre systemimmanent.
Voraussetzung für eine Marktpreisbildung ohne diese Möglichkeit der Beeinflussung wäre es daher, dass sämtliche Strommengen über die Börse gehandelt werden.
Soll es sich tatsächlich um eine Preisbildung durch Aufeinandertreffen von zeitgleichem Angebot und Nachfrage handeln, so müssten sich die Strompreise in jedem einzelnen Moment durch ein Aufeinedertreffen von Angebot und Nachfrage bilden.
Voraussetzung wäre wohl, dass alle verfügbaren Erzeugungskapazitäten voll ausgeschöpft werden und dabei alle erzeugten Strommengen über die Börse gehandelt werden, dort angeboten und
just- in- time der aktuellen tatsächlichen Stromnachfrage (
zeitgleicher Verbrauch) gegenübergestellt werden.
Natürlich müssten der Strom aus Erneuerbaren Energien als must- go vorrangig abgesetzt werden. Dies hängt mit der gesetzlichen Abnahmepflicht zusammen.
Im Übrigen kämen entsprechend merit-order die Stromerzeugungskapazitäten entsprechend ihrer Grenzkosten zum Zuge, wobei die Kapazitäten mit den höchsten Grenzkosten erst zum Schluss kämen...
Wegen der Nichtspeicherbarkeit ist eine Arbitrage schwer vorstellbar. Wegen der Nichtspeicherbarkeit wird der Markt in jedem Augenblick zu dem sich einstellenden Marktpreis, den es nur noch automatisiert festzustellen gilt, vollständig abgeräumt. Es gibt also keine Restposten im Sonderangebot.
Für Spekulationen bliebe dabei kein oder nur wenig Raum. Der Endkunde hat ja auch keine Möglichkeit heute um 12.00 Uhr Strom in Elmshorn zu beziehen, um diesen morgen um 13.00 Uhr mit Gewinn in Jena oder einem sonstigen Hochpreisgebiet zu verkaufen. Es gibt eben keine solche Arbitrage.
So in etwa würde ich mir einen funktionierenden Strommarkt vorstellen.