Hallo und guten Tag,
die Antworten von nkh sind aus meiner Sicht nicht ganz richtig.
Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen dem Brennwert des Gases und dem Brennwertfaktor oder auch kurz nur Faktor. Bei beiden Angaben wird die Bezeichnung kWh/m³ verwendet.
Der Brennwert ist eher ein theoretischer Wert. Hier wird der Energiegehalt des Gases bezogen auf einen bestimmten Normzustand pro m³ angegeben, dieser Zustand ist in der Realität nicht anzutreffen. Der Brennwert ist ein Wert für die Verbrauchsberechnungen.
Der Brennwertfaktor oder kurz Faktor ist der rechnerische Energiegehalt des Gases an der jeweiligen Verbrauchsstelle. Hierbei wird der Brennwert mit einer errechneten Zustandszahl multipliziert. In der Zustandszahl werden Drücke, Temperaturen, Dichte, Feuchtigkeit und die Höhenzone in Beziehung gesetzt. Die Zustandszahl ist in der Regel kleiner als 1,0. Der Brennwertfaktor ist also immer kleiner als der Brennwert.
Für die Berechnung des Verbrauches in der Verbrauchsabrechnung werden die gemessenen m³ mit dem, für die Abnahmestelle errechneten Brennwertfaktor multipliziert. Das Ergebnis ist der tatsächliche (rechnerische) Verbrauch in kWh/m³.
Können die Brennwerte denn wirklich unterschiedlich sein ?
Hier muss geklärt werden, sind die jeweiligen Angaben der GVU´s der Brennwert oder der Brennwertfaktor. Nur die Werte mit gleicher Bezeichnung sind vergleichbar.
Das Erdgas wird durch überregionale Versorgungsleitungen angeliefert und wird an einem oder auch mehreren Einspeisepunkten in das jeweilige regionale Netz eingespeist. Wenn die Versorgung tatsächlich über nur eine überregionale Leitung erfolgt, kann der Brennwert nicht unterschiedlich sein, dies gilt auch für die benachbarten Versorgungsgebiete
Für die Angaben zum Brennwertfaktor gilt dies nicht. Die einzelnen Versorger können ihre Versorgungsgebiete in unterschiedliche Höhenzonen einteilen. Die einzelnen Zonen sollen den Bereich von 100m nicht übersteigen. Es kann also sein, dass:
der eine Versorger die Höhenzone 1 für den Bereich von 0 m - 80 m
angibt. Für die Berechnung der Zustandszahl wird dann der Mittelwert von
40 m genommen. der andere Versorger die Höhenzone 1 für den bereich von 0 m - 40 m
angibt. Für die Berechnung der Zustandszahl wird dann der Mittelwert von
20 m genommen.Aus dieser willkürlichen Einteilung errechnen sich unterschiedliche Zustandszahlen. In beiden Versorgungsgebieten wird in einer Wohnhöhe von 20 m zwar das vollkommen gleiche Gas verbrannt, es wird aber ein unterschiedlichen Verbrauch errechnet.
Es ist sogar möglich, dass bei einem Versorgerwechsel Sie einen anderen Preis bezahlen, als Ihr Nachbar, dies weil der neue Liferanten eine andere Einteilung der Höhenzonen vornehmen könnte.
Es kann also sein, dass die Versorger mehr kWh Erdgas verkaufen, als sie von den Vorlieferanten beziehen.
Ist der angegebene Brennwert der Stadtwerke denn abhängig von der geodätischen Höhe, oder ist der Brennwert nicht physikalisch gleich ?
Die Stadtwerke geben in den Abrechnungen in der Regel den Brennwertfaktor an. Wenn dies nicht geschieht ist die Abrechnung nicht nachvollziehbar, dies weil der Verbrauch in m³ X Brennwert nicht den Verbrauch im kWh ergeben kann. Leider wird dieser Wert häufig als Brennwert bezeichnet. Die Grundlage für die Anwendung der Bezeichnungen und der Berechnungen geben die technischen Regeln des DVGW Arbeitsblatt G 685.
Der Brennwertfaktor ist abhängig von der geodätischen Höhe.
Der Brennwert ist ein Normwert , aber auch dieser Wert unterliegt gewissen Schwankungen. Ursache hierfür sind zum einen, dass das Gas nicht mit gleich bleibender Qualität gefördert werden kann und durch Mischung verschiedener Gase und Mengen sich Unterschiede ergeben.
Mein Versorger gibt den Ruhedruck von 20 mbar an, an der Druckdose im Keller steht 22 mbar, kann da was nicht stimmen und wie würde sich der Unterschied bemerkbar machen (im Preis positiv oder negativ für mich)?
Die Druckdose ist eine Sicherungseinheit, die Druckangabe gibt einen Höchstdruck und nicht einen Mindestdruck an. Bei einem Ruhedruck über 22 mbar oder Schwankungen über diesen Wert wird hier durch einen Druckminderer der oberer Wert eingehalten oder die Sicherung ausgelöst und die Gaslieferung unterbrochen.