Energiepolitik > Erneuerbare Energie

Die Ökostrom-Lüge

<< < (2/11) > >>

prot:
Nein, streng genommen nur die 50% Wasserkraft, den EEG-Stromanteil muss jeder Anbieter haben und sollte m.E. getrennt betrachtet werden. Außerdem habe ich irgendwo wohl auch etwas von \"Beistellung\" gelesen.

Plantek:
Was bedeutet das?

Wusel:
Ich weiß nicht, was an dem RECS System so fragwürdig sein soll.

Wenn ein Anbieter den Ökostrom über RECS einkauft, bedeutet das doch, dass in diesem Fall dieser Strom auch tatsächlich erzeugt werden muss.
Insofern wird doch über diesen Kauf der Ökostrom-RECS die Nachfrage nach diesem Ökostrom erhöht!

Und genau das ist es doch, was man bezwecken will.

Die Umetikettierung findet spätestens aufgrund des Netzverbunds sowieso statt. Ob ich den Greenpeace-Strom in die Netze der atomstromunterstützenden Großversorger einspeise, oder ob dies beim Kauf der RECS-Zertifikate erfolgt.

Das Ergebnis ist im Prinzip das gleiche.

An der Steckdose bekommt man IMMER einen Strom-Mix aus allem.
In jedem Falle (egal ob über RECS oder direkt über z.B. Greenpeace-Strom) wird die Nachfrage nach regenerativen Energien erhöht. Das ist zunächst mal das entscheidende.

Gruß
Wusel

Plantek:
Problem könnten die großen geographischen Entfernungen sein, über die der Strom umettikettiert wird. So kann z.B. Ökostrom in Nordnorwegen, der sowieso produziert wird um die Bevölkerung vor Ort zu versorgen, einfach als Atomstrom umetikettiert werden. Ohne dass es dort jemanden interesieren würde wird dort also der Strommix schlechter. Dafür wird in Deutschland Atomstrom zu Öko umetikettiert. Ohne dass neue Öko-Anlagen entstehen.

nomos:

--- Zitat ---Original von Plantek
... Dafür wird in Deutschland Atomstrom zu Öko umetikettiert. Ohne dass neue Öko-Anlagen entstehen.
--- Ende Zitat ---
Richtig Plantek!

Der wichtigste Anhaltspunkt für ein Stromangebot mit Umweltnutzen ist die Neuanlagenförderung, denn nur so bringt das überhaupt etwas. Viele Ökostromangebote beruhen jedoch ausschließlich auf Strom aus Altanlagen. Nach Einschätzung des Vereines Grüner Strom Label sei der Umweltnutzen von Ökostromangeboten ohne Neubaugarantie von Stromerzeugungsanlagen fragwürdig.

Handelt es sich um Strom aus Altanlagen im Inland, werden Strommengen, die vorher für die Stromversorgung aller Stromkunden eingesetzt wurden, nun speziell über den Ökostromtarif vermarktet. Die Stromkunden mit einem herkömmlichen Stromtarif erhalten dementsprechend weniger Ökostrom. Am allgemeinen Strommix in der Bundesrepublik ändert sich nichts. Es wird damit nur mehr Geld verdient. Es ist ein Geschäft!

Handelt es sich um Strom aus Altanlagen im Ausland, stehen dort diese Strommengen nicht mehr zur Verfügung. Der Strommix in der BRD ändert sich entsprechend der aus dem Ausland zugekauften Strommengen. Es bleibt allerdings offen, ob das fehlende Angebot im Ausland durch Strommengen auf Basis fossil-atomarer oder erneuerbarer Energieträger ersetzt wird. Wenn Wasserkraft beispielsweise von Schweden nach Deutschland verschoben wird, dann haben die Schweden weniger Ökostrom in ihrem Strommix und der direkte Umweltnutzen ist gleich null. Daher sollte man sich von Nachrichten wie \"Kassel erste Großstadt mit 100 Prozent Ökostrom\" auch nicht im Übermaß beeindrucken lassen. Ein automatischer Umweltnutzen ist damit nicht verbunden.

Im Fall von Ökostromangeboten auf Basis von Zertifikaten des \"Renewable Energy Certificate System\" (RECS) kommt es ebenfalls zu keiner expliziten Neuanlagenförderung. Bei RECS-Zertifikaten erhält der Betreiber der zertifizierten Anlage lediglich einen geringen Zusatzerlös, der aus dem Verkauf der Zertifikate erzielt wird. Der weitaus größere Betrag fließt an die Betreiber der konventionellen Kraftwerke, da die physische Stromlieferung in der Regel aus konventionellen Kraftwerken erfolgt. Die RECS-Zertifizierung ist eine preiswerte Methode, Strom grün einzufärben. RECS ist dementsprechend das bevorzugte System zur \"Förderung\" Erneuerbarer Energien der großen Oligopolisten auf dem deutschen Strommarkt. Vorstandsvorsitzender und Stellvertreter von RECS Deutschland e.V. sind Vertreter von Vattenfall und E.ON.[/list]

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln