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Nahrungsmittel und Bioenergie

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redbluewitch:
in dieser Meldung ist zwar keine Beziehung zum Agrosprit genannt - es ist dennoch beängstigend, welche Ausmaße das Hungerproblem selbst in der so genannten ersten Welt annimmt:

Die Glitzermetropole New York hat ein Hungerproblem: Einer Studie zufolge können sich mehr als drei Millionen New Yorker die täglichen Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten - das sind 40 Prozent aller Einwohner.

siehe dazu auch hier

http://www.foodbanknyc.org/index.cfm?objectId=146E5EB4-903F-3058-D12A2FD63419125C&print=yes

p.s.

in der WOZ sind eine Reihe von lesenswerten Artikeln zur Nahrungsmittelkrise erschienen

Der Ethiker Thomas Gröbly zum Konzept der Ernährungssouveränität

Pensionskassen ziehen Profite aus den gestiegenen Lebensmittelpreisen. Was sagen die Verantwortlichen?

Immer mehr wird auf Grundnahrungsmittel spekuliert - selbst von Pensionskassen

Der Grund für die gestiegenen Lebensmittelpreise liege in der Marktwirtschaft, sagt Agronomieprofessor Marcel Mazoyer

weitere Artikel hier

http://www.woz.ch/dossier/nahrung.html

redbluewitch:
Aktuelles:

Oxfam veröffentlicht einen Bericht über die Auswirkungen der Agrartreibstoff-Politik der Industrieländer auf die Nahrungsmittelpreise


--- Zitat ---„Die Agrartreibstoff-Politik der Industrieländer verschärft Hunger und Armut auf der Welt. Die Bundesregierung verharmlost die negativen Auswirkungen dieser Politik. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel muss sich in Brüssel für die Zurücknahme des EU-weiten Zehn-Prozent-Ziels für Agrosprit einsetzen. Bleibt das Ziel, wird sich die Nahrungsmittelkrise noch deutlich verschlimmern. Das wäre verantwortungslose Politik auf dem Rücken hungernder Menschen“, so Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam Deutschland.
Der Oxfam-Bericht zeigt, wie stark die Industrieländer den Ausbau ihrer Agrartreibstoff-Produktion forcieren. Im vergangenen Jahr haben sie dafür bis zu 15 Milliarden US-Dollar an Subventionen ausgegeben. „Wer in den Industrieländern Agrartreibstoffe anbaut, kann sich über enorme Vergünstigungen freuen: Es winken Steuerbefreiungen, Zollsenkungen und Subventionen“, erklärt Kowalzig. Immer mehr Landwirte würden daher Agrartreibstoffe statt Nahrungsmitteln produzieren. Als Folge seien die Getreidereserven so gering wie nie zuvor.

--- Ende Zitat ---

http://www.oxfam.de/a_611_presse.asp?id=336

http://www.oxfam.de/download/Inconvenient_Truth_Biofuels.pdf

siehe auh hier

Osttimor: Ein Sechstel des nutzbaren Landes soll der Ethanolproduktion dienen

nomos:
Spiegel:
Weltbank identifiziert Biosprit als Preistreiber für Lebensmittel

Netznutzer:
Dazu auch:

http://www.guardian.co.uk/environment/2008/jul/03/biofuels.renewableenergy

Gruß

NN

superhaase:
Diese \"Geheimstudie\" ist äußerst umstritten.

Eine kritische Betrachtung hierzu: Süddeutsche Zeitung

Selbst die Weltbank schenkt dem keinen Glauben, obwohl es ihr in den Kram passen könnte und von ihrer eigenen großen Schuld (siehe frühere Diskussionsbeiträge) an der Lebensmittelmisere ablenken würde.....

Dass die USA und in fast genauso großem Maße die EU Schuld an der Lebensmittelkrise sind, ist auch schon dargelegt worden. Der abrupte und unbedachte Einstieg in die Biospritproduktion vor allem in den USA hat im Zusammenhang mit der vorherigen jahrzehntelangen Agrarexportpolitik (die die Lebensmittelproduktion vieler Länder zerstört hat und sie so abhängig von Lebensmittelexporten der USA und der EU gemacht hat) die Preisexplosion sicher mit ausgelöst, neben den Missernten und dem steigenden Bedarf.
Im viel größeren Maße als der in der EU verbrauchte Biosprit trägt der Futtermittelimport (Unmengen Soja) zum Desaster bei. In den Entwicklungs- und Schwellenländern müssen die Leute hungern, damit wir uns in Europa mit Fleisch vollstopfen können, ohne vor BSE Angst haben zu müssen (Tiermehlverfütterungsverbot, seit dem sind die Importe eklatant gestiegen).

Wer wirklich etwas für die Hungernden in der Welt tun will, sollte seinen Fleischkonsum drastisch einschränken.

Zur Erinnerung: ich bin auch für ein (vorläufiges) Importverbot von Bioenergie. Auch Bioethanol aus Mais ist in der Ökobilanz eine der schlechtesten Varianten. Ich will den Biosprit nicht in allen seinen Facetten in Schutz nehmen. Aber er ist nicht der Hauptschuldige an der Lebensmittelkrise wie es diese \"Geheimstudie\" behauptet. Dieser Autor steht da ziemlich allein.

Man sollte auf den weiter oben zitierten Weltagrar-Rat hören. Leider gehen dessen Forderungen im laufenden Streit langsam aber sicher unter.
Dessen Vorschläge sind eine wohl durchdachte Lösung der Probleme.
Der Biosprit (teilweise auch der ersten Generation) hat darin seine eingeschränkte Berechtigung.

Und ganz wichtig wäre: Die Weltbank und der IWF sollen sich bitte bei siesem Thema ganz raushalten und überhaupt vom Welthandel die Finger lassen. Die haben diese Kacke ja zum dampfen gebracht und haben einfach keine Ahnung, diese engstirnigen ignoranten Erzkapitalisten.

ciao,
sh

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