@gaassa
Richtig ist, dass man nicht pauschal von den Gewinnen reden kann.
Bei einem Energiekonzern bleibt schließlich wohl nur das als Gewinn am Ende eines Geschäftsjahres übrig, was nicht für Firmenzukäufe und Beteiligungserwerbe ausgegeben wurde.
Würde E.ON also alle Milliarden- Überschüsse aus laufenden Verträgen etwa in russische Stromunternehmen investieren, würde E.ON womöglich gar keinen Gewinn am Ende des Geschäftsjahres ausweisen, hätte nur einen Gutteil eines anderen Marktes erorbert. Wenn man mehr investiert, als man an laufenden Überschüssen hatte, stünde gar ein Verlust am Ende des Geschäftsjahes, ohne dass der Laden tatsächlich an Wert verliert.
Es ließe sich aus solchen \"Verlusten\" gewiss nicht schließen, dass Strom und Gas zu billig sind und verteuert werden müssen. Denn dieses \"Spiel\" ließe sich (wie schon bisher) endlos fortsetzen.
Ich meine, es kommt auf die konkreten Deckungsbeiträge eines konkreten Vertragsverhältnisses an.
Und die sind bei E.ON sehr hoch. Es mag zutreffen, dass auch andere Konzerne oder auch ein pfiffiger Optiker an der Ecke, der Sir Elton John und andere zu seinem Kundenkreis zählt, höhere Gewinne machen. All diese anderen Geschäftsleute trifft aber auch keine gesetzliche Verpflichtung zu einer möglichst preisgünstigen und effizienten Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas. Diese gesetzliche Verpflichtung führt zu dem Maßstab eines angemessenen Energiepreises (vgl. BGH, Urt. v. 02.10.1991 - VIII ZR 240/90 = NJW-RR 1991, 183, 184).
Wenn wir also sachlich diskutieren wollen, bedarf es der Kenntnis der konkreten Deckungsbeiträge in konkreten Vertragsverhältnissen. Sehr hohe Deckungsbeiträge können in der gesamten Energiewirtschaft üblich sein und sind deshalb aber trotzdem nicht angemessen.
Welche Erkenntnisquelle Sie dafür herangezogen haben, dass die Gewinne der Konzerne \"üblich\" seien, ist nicht ersichtlich. Womöglich haben Sie die Investitionstätigkeit der Konzerne hinsichtlich der Finanzinvestitionen nicht berücksichtigt und lassen sich deshalb möglicherweise von einer klein erscheinenden Zahl unter einem Strich täuschen.
Eine solche Milchmädchenrechnung wäre fataler als jeder Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Eine solche sollte man nicht mehr anstellen.