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Autor Thema: Sozialtarif ab 2008  (Gelesen 6818 mal)

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Offline RR-E-ft

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Sozialtarif ab 2008
« am: 24. September 2007, 15:10:37 »
Sozialtarif ab 01.01.2008

Wahrscheinlich eine einheitliche  Abteilung für \"E.ON- Dichtkunst\"

Im Norden gibt E.ON den Rabatt auch auf Erdgas.... In Thüringen hat man wohl kühl eingeplant, dass es mehr als 3.000 Betroffene geben könnte, die man ggf. um die Wette laufen lassen möchte. Warum man nicht gleich an ein Casting gedacht hat?

Offline Netznutzer

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Sozialtarif ab 2008
« Antwort #1 am: 24. September 2007, 17:12:59 »
Jetzt m ü s s e n also die restl. EON Kunden aus Thüringen den Grundpreis in Höhe von 270.000 € mittragen = subventionieren, für eine Staatsaufgabe. Das ist mehr als lächerlich. Demnächst gibt\'s in Thüringen vielleicht auch noch VW\'s ohne Grundpreis, nur die Extras zahlt der Kunde, wenn er den GEZ Nachweis bringt.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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Sozialtarif ab 2008
« Antwort #2 am: 24. September 2007, 18:29:00 »
@Netznutzer

Es ist wohl eher so, dass der E.ON- Vertrieb die Strompreise so hoch kalkuliert hat, dass er den freiwilligen Rabatt locker \"gewähren\" kann.

So recht weiß man sowieso nicht, wofür die hohen Grundpreise sein sollen. EWE verlangt nur ca. 55 EUR Grundpreis beim Strom. Auch die erscheinen zu hoch.

Früher hatte man gemeinhin die Vorstellung, der Grundpreis decke im Wesentlichen die fixen Kosten des Kraftwerksparks und des Stromnetzes ab. Bei geschlossenen Versorgungsgebieten vollintegrierter EVU konnte man sich das wohl vorstellen.

Mittlerweile sind die Kosten des Kraftwerksparks in den Großhandelspreisen für Strom eingepreist, die über die Arbeitspreise durchgereicht (gewälzt) werden. Auch die Kosten des Stromnetzes werden als Netzentgelte mittlerweile mit den Arbeitspreisen gewälzt (vgl. § 42 Abs. 6 EnWG).

Wofür nun die teilweise drastischen Grund-, Mess- und Verrechnungspreise (noch?) sein sollen, weiß man also gar nicht so recht. Komischerweise hat man diese trotz der drastischen Veränderungen bei der Preisbildung seit 1998 nicht abgesenkt oder ganz abgeschafft.

Grundpreise der Netznutzung in concreto:

Netzentgelte Strom

Mess- und Verrechnungspreise

Zusammen bei nicht leistungsgemessenem Haushaltskunden mit Eintarifzähler ergeben sich bei TEN nur Fixkosten in Höhe von 45,98 EUR/ Jahr. Das entspricht etwa den entsprechenden Strom -Grundpreisen der EWE (46,22 EUR/ a netto). Der Rest der von E.ON Thüringen  von Haushaltskunden geforderten Strom- Grundpreise ist reine \"Luft\", denen keine Kosten gegenüberstehen, also Gewinn des Vertriebes (etwa 29,65 EUR/ a netto).  


Vielleicht sollte man diese komplett abschaffen und nur noch das bezahlt verlangen, was auch tatsächlich geliefert wird, nämlich die entsprechenden Kilowattstunden (Arbeit).

Dann gäbe es bei allen nur noch Kilowattstundenpreise ohne Grundpreis und die Preise wären viel transparenter und auch bundesweit vergleichbarer. Wie wär´s denn damit ?!

Bei richtiger Betrachtung ist wohl der Grundpreis das Extra, ohne dass überhaupt Extras geliefert werden.

Und schließlich m u s s  jetzt kein einziger der restlichen (Noch-) E.ON- Kunden in Thüringen die Vergünstigung mit finanzieren. Der Wechsel von E.ON zu einem anderen Anbieter soll laut VDEW schließlich leichter sein als der Wechsel der Bank. Wer das begriffen hat, kann abhauen.

Ihr Beitrag scheint deshalb einem veralteten Weltbild verfangen. ;)

Offline Netznutzer

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Sozialtarif ab 2008
« Antwort #3 am: 24. September 2007, 19:32:26 »
Wenn Sie vernünftig Beiträge lesen und verstehen könnten, hätte Sie vielleicht gemerkt, worauf meine Kritik abzielt.
Da Sie sich heute den Tag des Grundpreises auserkoren haben, brauchen Sie mich und meine Kritik damit nicht zu konfrontieren. Warum es Grundpreise gibt, ist für jeden, der in der Energie und Netzbranche zu tun hat, klar. Wenn man sich davor verschliesst, ist das ein Standpunkt, der aber nicht richtig sein muss. Es bleibt leider dabei, mit Ihnen lässt sich nicht vernünftig über ein Thema diskutieren. Wenn Sie nichts Vernünftiges beizutragen haben, versuchen Sie geschickt die Diskussion in die Richtung zu steuern, die Ihnen gefällt, aber mit dem ursprünglichen Beitrag nichts zu tun hat. Leider üblich wenn man versucht, mit Juristen zu diskutieren. Die umgangssprachliche Bezeichnung für Ihren Berufsstand kommt nicht von ungefähr. Da es    k e i n e n  Anbieter ohne Grundpreis gibt, scheint mein Weltbild relativ aktuell zu sein.

Übrigens schon interessant, wie Sie sich sonst über Quersubvention ereifern können, und wie nebensächlich Sie diesen Fall innerhalb des Konzerns hier abtun. Echt konsequent.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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Sozialtarif ab 2008
« Antwort #4 am: 24. September 2007, 19:54:45 »
@Netznutzer

Des Lesens bin ich durchaus mächtig und wohl auch sonst von mäßigem Verstande, wie mir Energieversorgungsunternehmen jedenfalls wiederholt schriftlich  attestierten.

Es gibt eigentlich gar nicht genügend Tage, um die bisher überhöhten Grundpreise vieler Versorger angemessen zu bedenken. Leider.

Ich glaube, es ist hinlänglich deutlich geworden, dass in den entsprechenden Grundpreisen, welche man lediglich 3.000 Kunden erlassen will, aus Vertriebssicht jeweils etwa 29,65 EUR/a netto Luft enthalten sind, denen jedenfalls keine aufwandsgleichen Kosten des Netzes (TEN) gegenüberstehen.

Wenn man die restlichen E.ON- Kunden in Thüringen zählt, welche diese verbrauchsunabhängigen Grundpreise in Höhe von 90 EUR/ Jahr noch komplett zahlen, wird wohl deutlich, dass es E.ON Thüringen ein Leichtes sein wird, diejenigen Kunden, die wirklich Hilfe brauchen, entsprechend zu stützen.

Nochmals:

Es ist gerade keine Quersubvention, wenn der E.ON- Vertrieb - womöglich aufgrund eines neu entdeckten sozialen Gewissens - teilweise auf die wohl deutlich überzogene Marge verzichtet. Schließlich könnten wohl die Grundpreise für alle restlichen E.ON- Haushaltskunden in Thüringen auf mindestens 54,71 EUR/ Jahr abgesenkt werden.  

Kein einziger der restlichen E.ON- Kunden in Thüringen m u s s dafür aufkommen. Jeder dieser restlichen Kunden kann diesem Lieferanten selbst relativ unproblematisch den Rücken kehren, etwa weil er sich abgezockt wähnt.

Darin stimmen wir wohl hoffentlich überein.  

Was deshalb zu kritisieren sein sollte/ könnte, wird gar nicht klar.

Deshalb geht Ihre entsprechende Kritik m.E. ganz deutlich fehl.
Lächerlich ist jedenfalls der Vergleich mit den Automobilpreisen.

Staatsaufgabe ist es, für die ersichtlich möglichen Preissenkungen zu sorgen. Da muss man sich indes wohl noch bis zum Inkrafttreten des neuen § 29 GWB gedulden. Es ist jedenfalls kein nachvollziehbarer, sachlich gerechtfertigter Grund dafür ersichtlich, dass E.ON Thüringen im Vergleich mit EWE so drastisch höhere verbrauchsunabhängige Grundpreise für Stromlieferungen von Haushaltskunden verlangt.

Das krude Argument eines Konzern- Lenkers, dass E.ON- Strom eine höheren Komfort für die Kunden schaffe und deshalb eigentlich immer noch zu billig sei, muss dabei wohl außer Betracht bleiben. Dass man eine Kartellbehörde damit überzeugen könnte, erscheint eher wirklichkeitsfremd.

Das scheint deshalb ein klassischer Anwendungsfall des neuen § 29 GWB zu werden, mit dem endlich auch bisher überteuerte Messpreise gesondert unter die Lupe genommen werden können.

Wofür sollen denn nun die hohen Grund-, Mess- und Verrechnungspreise sein, also bei TEN die 24,50 EUR/a netto Grundpreis, die 10,32 EUR/ a netto für die Messung und vor allem die 11,16 EUR/a netto fürs Verrechnen und vor allem die hohen Strom- Grundpreise und warum sollte man entsprechende Kosten nicht in ausschließlich verbrauchsabhängige Arbeitspreise einpreisen können?

E.ON Thüringen selbst hatte Stromprodukte (10plus- Pakete), bei denen ausschließlich verbrauchsabhängig Arbeitspreise in Rechnung gestellt wurden.  Die bietet E.ON Thüringen immer noch beim Kommissionär als SP10plus- Tarif in Jena an. Dass es  k e i n e n  Anbieter ohne verbrauchsunabhängigen Grundpreis gibt, halte ich deshalb für ein Gerücht.

Erzähle also doch keiner, dass es nicht geht.
Es ginge schon, wenn man nur wollte.
Aber wer will das schon?

Bei genauer Betrachtung ist es doch so, dass jeder Haushaltskunde einen relativ konstanten und somit gut kalkulierbaren Jahresverbrauch hat.  Würde man die verbrauchsunabhängigen Grundpreise abschaffen und dafür die Arbeitspreise (freilich ohne weiteren Aufschlag) erhöhen, gäbe es einen weiteren deutlichen ökonomischen Anreiz beim Verbraucher, Energie zu sparen. Aber wer will das schon. Konstante, durch das Verbrauchsverhalten des Kunden unbeeinflussbar hohe  Margen jeweils des Netzbetreibers zum einen und auch des Vertriebs zum anderen sind freilich aus Branchensicht weit besser. ;)

In welcher Branche gibt es schließlich sonst noch halbwegs garantierte, vollkommen absatzunabhängige, hohe Margen.  :rolleyes:

Wiederum in concreto:

Bei E.ON Thüringen soll der Durchschnittshaushalt einen Jahresverbrauch von 2.800 kWh haben.

Der satte verbrauchsunabhängige Grundpreis schafft deshalb wohl bereits eine vom Verbrauch unbeeinflussbare Mindest- Vertriebsmarge von 1,05 Cent/ KWh. Aber das weiß ja wohl jeder, der sich damit auskennt.

Im Arbeitspreis ist ganz gewiss auch noch eine ordentliche Vertriebsmarge einkalkuliert. Die Marge der Netztochter TEN lassen wir mal weg. Wenn der Strom an der Börse 5,0 Cent/ kWh kostet, mag man sich die entsprechende Umsatzrendite des E.ON- Vertriebs ausmalen, ggf. auch die Umsatzrendite von Vertrieb und Netz gemeinsam.  So schwer ist das ja nicht abzuschätzen, wohl auch nicht, wenn man darauf abstellt, was die Stromerzeugung in E.ON- Kraftwerken üblicherweise kostet.....

Aber daran hatten Sie ja wohl nichts zu kritisieren. Sie echauffieren sich lieber über einen längst überfälligen Sozialtarif für sozial Schwache, die den Tag zu Hause verbringen und allein deshalb regelmäßig einen höheren Stromverbrauch haben. Die schon keine eigene Wohnung mehr haben, haben auch keinen eigenen Stromanschluss bei E.ON, haben regelmäßig auch keine GEZ- Befreiung, weil es auf eine solche nicht mehr ankommt. Denen kann man den Grundpreis sowieso nicht mehr erlassen.

Aber wie gesagt:

Wenn wirksamer Wettbewerb herrscht, kann man diesem Anbieter ganz einfach den Rücken kehren und auch dessen überhöhten Grundpreisen fliehen.  

Und ich finde, dass das alles sehr wohl etwas miteinander zu tun hat.

Inwieweit Sie das aber nun zu verstehen vermögen, kann ich nicht beurteilen. Möchte ich auch gar nicht.

Offline AKW NEE

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Sozialtarif ab 2008
« Antwort #5 am: 25. September 2007, 09:20:16 »
Hallo und guten Tag
@Netznutzer Sie schreiben:
Zitat
Jetzt m ü s s e n also die restl. EON Kunden aus Thüringen den Grundpreis in Höhe von 270.000 € mittragen = subventionieren, für eine Staatsaufgabe. Das ist mehr als lächerlich. Demnächst gibt\'s in Thüringen vielleicht auch noch VW\'s ohne Grundpreis, nur die Extras zahlt der Kunde, wenn er den GEZ Nachweis bringt.

Diesen Beitrag sollten Sie in der Tat überdenken, ist er in der Sache vollkommen falsch begründet.
1. Der Grundpreis auch bei Ihrem Versorger ist zu hoch. Nur unter dieser Voraussetzung kann der Versorger diesen sogenannten Sozialtarif in dieser Form anbieten. Rein rechnerisch findet in der Summe kein Ausgleich für den Betrag von 270.000 € statt. Sie hätten nur recht, wenn sich der Grundpreis für Sie bzw. die restl. E.on Thüringen in der Summe um
270.000 € erhöhen würde.
2. Der Vergleich mit VW ist, neben aller anderen Kritik, auch sachlich falsch. Wenn überhaupt ist der Grundpreis mit den Extras vergleichbar.
3. Fakt ist aber, das Ihnen Ihr Versorger mitgeteilt hat, dass der Grundpreis nicht angemessen und damit überhöht ist.
4. Auch wenn es eine reine Staatsaufgabe sein sollte, sind Sie bei der Finazierung dabei. Bei dieser Annahme gehe ich davon aus, dass Sie Steuerzahler sind.

Weiter Schreiben Sie

Zitat
Wenn Sie vernünftig Beiträge lesen und verstehen könnten, hätte Sie vielleicht gemerkt, worauf meine Kritik abzielt.

Ob Ihr Beitrag vernüftig war, möchte ich nicht beurteilen, dies überlasse ich Ihnen allein. @ RR-E-ft beurteilt das Angebot anders als Sie und ist nach meiner Meinung in der Sache im Recht.
Auch für mich ist es nicht immer einfach mit @ RR-E-ft zu diskutieren, ich hoffe, dass es umgekehrt genauso ist. Ich hoffe dies, weil ich glaube nur so kommen wir in der Sache weiter.
Gruß

Offline RR-E-ft

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Sozialtarif ab 2008
« Antwort #6 am: 07. Oktober 2007, 17:44:27 »
@Netznutzer

Wer was mitbezahlt, siehste hier.

E.ON hatte wohl schon immer Sozialtarife, für sich selbst.

Deshalb hängen da vielleicht auch überall die roten Fahnen rum.

 

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