Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt  (Gelesen 4155 mal)

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Offline Fidel

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Offline nomos

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #1 am: 05. September 2007, 10:07:25 »
Tolle Überschrift und ein toller Vergleich:

Skandinavier und Deutschland

Die Bedingungen sind ja absolut vergleichbar, beginnend bei den Küsten bis zur Geopolitik.

Manchmal zeigt sich die Berichterstattung über die Stromerzeugung aus Windkraft schon etwas überspannt.


Zitat
Matthias Hochstätter, Pressesprecher des Bundesverbands Windenergie: Die Vergütung sei immer noch zu niedrig. \"Wenn man Technologie nicht fördert, wird sie woanders entwickelt\"
    Energie ist jetzt schon zu teuer. Weniger Subvention ist angesagt und nicht mehr! Energie sollte dort erzeugt werden, wo das wirtschaftlich und ökologisch am sinnvollsten ist. Das kann auch in Skandinavien sein.

Offline redbluewitch

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #2 am: 05. Oktober 2007, 09:08:04 »
Zitat
Der grüne Energiepolitiker Hans-Josef Fell warnt davor, dass Deutschland seine Spitzenposition beim Ausbau der Windenergie verlieren könnte. Nach Abschluss der Weltwindkonferenz in Argentinien beklagte Fell, dass die Neuinstallation von Windkraftanlagen in Deutschland zurückgingen, während weltweit der Ausbau der Windenergie \"steil ansteigt\". Im ersten Halbjahr 2007 seien in Deutschland 20 Prozent weniger Anlagen installiert worden als im Vergleichszeitraum 2006. In diesem Jahr sei erstmals der Ausbau von Windkraftanlagen in den USA, in China, in Indien und wahrscheinlich auch in Spanien deutlich höher als in Deutschland.

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=16708

e.on kauft wieder mal ein

Zitat
Die großen deutschen Energiekonzerne, die insbesondere Atom- und Kohlekraftwerke betreiben, wollen sich offenbar auch das lukrative Geschäft mit den erneuerbaren Energien nicht entgehen lassen. E.On teilte am 4. Oktober mit, für rund 1,4 Milliarden US-Dollar das Nordamerikageschäft des irischen Windparkbetreibers Airtricity zu übernehmen. Damit erschließe sich E.On im Bereich Erneuerbarer Energien erstmals eine starke Marktposition mit großem Wachstumspotenzial außerhalb Europas. Airtricity betreibt den Angaben zufolge zurzeit Windparks mit gut 210 Megawatt installierter Kapazität. Bis Ende 2008 sollen weitere rund 880 Megawatt fertig gestellt werden. Langfristig geht es um mehrere tausend Megawatt installierte Windkraftleistung.

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=16706

was Bernotat unter \'Investitionen\' versteht: Aufbau eine internationalen Super-Konzerns mir einer gewaltigen ökonomischen Macht und, leider auch, mit einem gewaltigen politischen Einfluss.

Zitat
\"In der Energiewirtschaft hat Eon die beste Präsenz in ganz Europa\", sagte Bernotat. Chancen für Wachstum sieht er dabei fast ausschließlich außerhalb Deutschlands. Insgesamt 60 Mrd. Euro hat Bernotat dafür in den kommenden Jahren eingeplant. \"Kein anderes Unternehmen in Europa investiert in dieser Größenordnung.\" Gemessen am Umsatz ist Eon heute der größte europäische Energiekonzern.

http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Eon%20Gesch%E4ft%20Windstrom/261534.html

da weiß der Verbraucher zumindest, wofür er uberhöhte Energiepreise zu bezahlen hat

Offline nomos

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #3 am: 05. Oktober 2007, 10:22:17 »
Manche wollen vor lauter eigenem Profit nicht mehr wahrhaben, dass der Standort auch bei Strom aus Windkraft ein wichtiger Faktor ist. Es gibt Orte, da macht das Sinn und es gibt Orte, da macht das keinen Sinn. Deutschland ist da kein Maßstab und sogenannte \"Weltmeisterschaften\" oder \"Weltrekorde\", auch wenn sie \"nur\" als Werbung für die Sache gedacht sind, sind grober Unfug. Beim Wettlauf zwischen Hase und Igel helfen nur Tricks. Betrogen sind am Ende nicht nur Hasen.

Es wird auch in Deutschland weiter in Windkraft gegen den Widerstand der Bevölkerung investiert. Größter Windpark des Landes in Betrieb - Bürgerinitiative kämpfte erfolglos gegen Baugenehmigung! Ob Baden-Württemberg und der Schwarzwald ein richtiger Standort ist, da habe auch ich meine Zweifel.

Zitat
Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung im Südwesten liege bei nur etwa 0,4 Prozent. Ein Verdreifachen der Kapazitäten bis zum Jahr 2020 sei durchaus realistisch, sagte die Ministerin.
    Der Input, die Standortnachteile und die Beeinträchtigung der Bevölkerung und der Landschaft stehen hier in keinem Verhältnis zum Output oder .....

wenn der Köder mehr Wert ist als die Beute sollte man das Angeln an dieser Stelle lassen.[/list]

Offline superhaase

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #4 am: 05. Oktober 2007, 15:49:49 »
Auch wenn Du Dich auf den Kopf stellst, nomos, deutsche Offshore-Windparks werden kommen.
Und das ist gut so.

Ich hoffe auch, dass die Energie noch viel teurer wird.
Und das wird sicher auch so kommen - insofern gebe ich dem EON-Vorstand Recht.
Auch die Steuern und Abgaben auf Energie sollten weiter erhöht werden, um stärker zum Energiesparen zu zwingen, denn die externen Kosten sind noch lange nicht eingepreist.

Denn wie man an Deinen Reaktionen hier im Forum merkt, kriegt man die Leute nur über den Geldbeutel zum Umdenken.

Der Umstieg auf 100% erneuerbare Energien ist unausweichlich - allein schon wegen der Begrenztheit der fossilen Resourcen.
Die Abkehr von einem energieverschwendenden Lebensstil ist zwingend notwendig. Hohe Energiepreise werden das fördern und später erzwingen.

Wer früher umsteigt und dafür jetzt schon mehr Geld ausgibt, muss später keine so harten Einschnitte verkraften.

Und auch wenn Du, nomos, 1000 mal hier für möglichst billige Energie plädierst, damit Du ja nicht Deinen verschwenderischen Lebensstil einschränken brauchst, wird Dir das nicht helfen.
Energie wird teurer werden.
(Womit ich allerdings nicht gutheißen will, dass sich EON und Konsorten die Taschen vollstopfen)

Nix für ungut!

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline redbluewitch

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #5 am: 16. Oktober 2007, 01:26:38 »
Zitat
Ich hoffe auch, dass die Energie noch viel teurer wird.

Erzählen Sie das den Millionen Hartz-IV Abhängigen, Kleinrentnern und sonstigen Geringverdienern .. sorry aber ich finde solchen elitären radikalen Ökologismus einfach zum Kotzen

Zitat
Die Abkehr von einem energieverschwendenden Lebensstil ist zwingend notwendig

eine dreiste Verallgemeinerung ... es gibt in dieser reichen Gesellschaft, in der zwar gewiss Energie verschwendet wird - wohl in erster Linie von denjenigen, die sich astronomische Energiepreise auch in Zukunft werden locker leisten können (teilweise weil sie auch daran verdienen) - aber es gibt Millionen (Tendenz steigend), die sich  ihren existentiellen Grundbedarf jetzt schon kaum noch leisten können

Offline superhaase

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #6 am: 16. Oktober 2007, 07:28:01 »
Zitat
Original von redbluewitch
Erzählen Sie das den Millionen Hartz-IV Abhängigen.
Hartz IV kann nicht der Maßstab für Energiepreise sein.
Wenn ein ALGII-Empfänger mehr Geld für Energie braucht, dann muss der ALGII-Satz entsprechend erhöht werden.
Das ist eine Sache der Sozialpolitik - nicht der Energiepolitik.

Zitat
eine dreiste Verallgemeinerung ... es gibt in dieser reichen Gesellschaft, in der zwar gewiss Energie verschwendet wird - wohl in erster Linie von denjenigen, die sich astronomische Energiepreise auch in Zukunft werden locker leisten können
Zu kurz gedacht !

Unsere gesamte Gesellschaft geht zu verschwenderisch mit Energie um. Wir werden Wohl oder Übel unseren Energieverbrauch einschränken müssen. Daran führt langfristig kein Weg vorbei. Von den Hausheizungen bis zum Flachbildfernseher oder Computer. Vom Auto bis zur Ferienflugreise.
Und den existenziellen Grundbedarf wird man eben auch reduzieren müssen. Der ist ja nicht von Gott gegeben.

Energie wird von ganz allein immer teurer werden - vor allem dann, wenn man nichts unternimmt und weltweit alle so weitermachen wie bisher. Dann wird die Energie noch schneller für alle Rentner und ALGII-Empfämger unbezahlbar werden. Schneller als dies viele jetzt noch wahrhaben wollen.

Sorry, aber solch radikale Ignoranz und Fixiertheit auf den kurzfristigen Geldvorteil (Energie muss billig sein) finde ich nun wiederum zum Kotzen.

Es geht hier nicht um \"radikalen Ökologismus\" - das ist ganz banale Ökonomie, also Weltwirtschaft, Volkswirtschaft und Hauswirtschaft....

Es muss bei diesem Thema viel Umfassender (nämlich global) und weitblickender (einige Generationen) gedacht werden.
Wie gesagt, können da Rentner oder ALGII-Empfänger kein Maßstab sein.

An einer Reduzierung des Primärenergieverbrauchs kommt die Weltgemeinschaft nur vorbei, wenn sie es schafft, unerschöpfliche Energiequellen zu erschließen. Erneuerbare Energien können das, aber wahrscheinlich auch dauerhaft nur zu höheren Preisen, als wir bisher gewohnt sind - und auch nicht in unbegrenzten Mengen.
Manche glauben an die Kernfusion als Lösung aller Energieprobleme - ich nicht......

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline nomos

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #7 am: 16. Oktober 2007, 15:33:23 »
@redbluewitch, meine Zustimmung!

Ich hoffe für die Menschen, dass die hier propagierten  Vorstellungen von Energie- und Umweltpolitik keine Zukunft haben. Der existenzielle Grundbedarf kann nicht reduziert werden. Diese Politik wäre schlicht und einfach grundrechtswidrig.  Die diversen Unterstellungen sind außerdem eine Unverschämtheit.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich die Menschheit immer weiter entwickelt hat.  Ich vertraue da eher auf Physiker, Ingenieure und die Wissenschaft als auf ideologische Fanatiker.

Gerade die Energie- und Umweltpolitik muß zum Ziel haben, die Bedürfnisse der Menschen aktuell und dauerhaft zu befriedigen. Nachhaltigkeit hat eine Gegenwart und eine Zukunft. Wer glaubt die Gegenwart zu Gunsten einer besseren Zukunft kaputt machen zu können, irrt gewaltig. Gegenwart ist die Grundlage der Zukunft. Energie ist eine Daseinsvoraussetzung; ohne Heizung geht es in unseren Breitegraden nicht. Strom und Heizungsenergie muss bezahlbar bleiben, nicht für ein paar Auserwählte, sondern gerade für Familien, Rentner und andere Normalverdiener. Die Umverteilung mit ihren schädlichen ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen muss unverzüglich korrigiert werden. Das ist notwendig und nicht eine weitere auch noch ideologisch gesteuerte Verteuerung. Warum haben wir die höchsten Energiekosten in Deutschland? Wir haben eine Partnerstadt 25 km von Paris entfernt, dort zahlt eine Familie  z.B. über ein Drittel weniger für Gas.

Sparsames Wirtschaften mit endlichen Ressourcen ist Verpflichtung. Alle Generationen haben eine Anspruch auf Bedürfnisbefriedigung. Damit wird die wirtschaftliche Dimension der Nachhaltigkeit berührt und die soziale Frage aufgeworfen, wie alle einen gerechten Zugang zu den natürlichen Ressourcen erhalten und dabei die Ökosysteme in ihrer Funktion und Regenerationsfähigkeit nicht gefährdet werden. Nachhaltigkeit darf sich nicht gegen die Menschen richten.

Nochmal, Energie ist lebensnotwendig, sie muss für die Verbraucher bezahlbar bleiben. Rücksichtslose Profiteure, Milliardengewinne und Milliardensteueraufkommen aus der Energie sind mir dabei ein Dorn im Auge.

Offline superhaase

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #8 am: 16. Oktober 2007, 16:24:31 »
Zitat
Original von nomos
Der existenzielle Grundbedarf kann nicht reduziert werden.
Woher nehmen Sie diese Weisheit?
Das ist Quatsch...

Zur Unterstützung meiner These hier noch ein Zitat aus der heutigen Presse:
\"Ölpreis schießt erstmals über 86 Dollar\"

Soviel zu dem Wunsch, die Energie möge billig bleiben/werden.  :rolleyes:
8) solar power rules

Offline nomos

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Windenergie: Deutschland von Skandinaviern abgehängt
« Antwort #9 am: 16. Oktober 2007, 17:38:37 »
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von nomos
Der existenzielle Grundbedarf kann nicht reduziert werden.
Woher nehmen Sie diese Weisheit?
Das ist Quatsch...

Zur Unterstützung meiner These hier noch ein Zitat aus der heutigen Presse:
\"Ölpreis schießt erstmals über 86 Dollar\"

Soviel zu dem Wunsch, die Energie möge billig bleiben/werden.  :rolleyes:
    Wer schreibt hier Quatsch? Wollen Sie die Existenz der Menschen in Frage stellen? Da würde ich mal bei Artikel Eins des Grundgesetzes zu Lesen beginnen.

    .. und von einer solchen \"These\" und \"Unterstützungen\" halte ich nichts! Außerdem unterstützt die Pressemitteilung, woher auch immer, hier auch nichts, schon gar nicht Ihre  \"These\".

    Sorry, Ihre  \"These\"  Energie ist \"billig\" oder gar \"zu billig\" riecht für mich zu penetrant, da halte ich Abstand.
X(

 

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