Es müssten sofort alle Brachprämien der EU abgeschafft werden, dann stünde auch wieder mehr Land für den Anbau zur Verfügung.
Diese inzwischen überholte Agrarpolitik der EU stammt noch aus Zeiten der Überproduktion und der damit verbundenen Probleme.
Die EU reagiert hier m.E. viel zu träge.
Wenn man allein die früher vorhandenen Produktions-Überkapazitäten einfach zur Biokraftstoffproduktion umlenkt, ist viel gewonnen und dann müssen auch die Preise für Agrarprodukte nicht ins uferlose steigen, wie immer befürchtet wird.
Aber das Gerede von \"Energiepflanzen in Monokulturen ohne Fruchtfolge\" ist Unsinn. Schon im eigenen Interesse der Erhaltung des Bodens und damit ausreichender Erträge wird auch bei Energiepflanzen sehr wohl auf eine gute Fruchtfolge geachtet.
Ich bin zum Beispiel an einr Biogasanlage beteiligt, die erstens sehr auf die Fruchtfolge achtet, zweitens den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen untersagt, und drittens den anfallenden Gärschlamm direkt wieder auf die Felder ausbringt. Durch diesen hochwertigen Dünger wird der Nährstoffkreislauf praktisch wieder geschlossen und es ist keine zusätzliche chemische Düngung notwendig. Im Prinzip werden den Feldern nur die Kohlenwasserstoffe als Energieträger entzogen.
Um einen übermäßigen Wasserverbrauch durch Bewässerung zu verhindern, bräuchte es in den entsprechenden Staaten nur passende gesetzliche Regelungen. Das ist aber kein spezielles Problem des Biokraftstoffanbaus. Wenn man die heutige Erdbeerproduktion in Spanien anschaut, kommt einem das Grausen.
Landwirtschaftliche Fehlentwicklung gibt es schon immer, und sie sollten unabhängig vom \"Biokraftstoffboom\" unterbunden werden.
Um dem Problem mit dem Import von Biokraftstoffen und den damit verbundenen Umweltzerstörungen in fernen Ländern zu entgehen, sollten entsprechende Gesetzesänderungen vorgenommen werden.
Denkbar wäre ein generelles Importverbot (bzw. der Ausschluss von der Förderung für importierte Biokraftstoffe).
Danach können wiederum mit bestimmten Staaten Abkommen über eine kontrolliert nachhaltige Erzeugung und den Import von Biokraftstoffen geschlossen werden. Wie das dann ausgestaltet wird muss man im Einzelfall ausdiskutieren und vorher umfassend wissenschaftlich .untersuchen lassen.
Um eine verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen wird man wohl kaum herumkommen. Es muss halt in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Dazu ist es zu begrüßen, wenn auf Missstände und Fehlentwicklungen hingewiesen wird. Die Politik muss dann darauf sinnvoll reagieren.
Kein Grund also, irgendjemanden als schnellschießenden Revolverhelden zu betiteln
Es ist unvermeidbar, dass Fehler gemacht weden oder Entwicklungen nicht vorhergesehen oder falsch eingeshätzt werden. Das ist völlig normal. Wichtig ist nur, dass richtig darauf reagiert wird. Darauf hin sollte man seine Energie verwenden und versuchen Einfluss zu nehmen.
ciao,
sh