Hallo Druli49,
nun wenn ich dir oder anderen hier auf die Nerven gehe, ist nicht meine Absicht. Ich habe mich hier angemeldet, um auch mal einiges klarzustellen. Einige Aussagen werden von den Postern verdreht (nicht nur in den aktuellen Threads , sondern auch in den etwas älteren), so dass der Eindruck entsteht, dass immer nur die Oligopolisten die Bösen sind und der Kunde NIE etwas falsch macht.
Aber sorry, wenn ich lese wie einige Verträge eingehen ohne zu wissen, was sie unterschreiben, aber dann hinterher klagen. Fragt man die Leute dann, heißt es meist "Nein, das habe ich nie gefragt" (Und wenn die eine Vertragspartei keine Fragen stellt und der Vertrag unterschrieben wird, dann ist er gültig). Zu jedem Vertrag gibt es ein Widerrufsrecht, wenn ich also in Ruhe mir später den Vertrag nochmal durchlese und dann auf Fragen stoße, die mir dann am Telefon plötzlich ganz anderes als mit dem Außendienstler besprochen, beantwortet werden, dann widerrufe ich eben den Vertrag (Ich empfehle ALLEN dies bei allen VERTRÄGEN zu machen). Wir leben nun mal in einer Gesellschaft, wo vieles in Eigenverantwortung steht. Wo sich der Einzelne selbst kümmern muss. Und bevor der falsche Eindruck entsteht, klar gibt es Probleme zwischen Kunden und Lieferanten, aber das ist eigentlich überall so.
Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass Vertrags gebundene Kunden zum Teil deutlich höhere Gaspreise zahlen (müssen). Aber auch hier muss ich einwerfen, dass es auch auf das Verhandlungsgeschick des Einzelnen ankommt. Und wenn man sich nicht einigen kann, dann kommt eben kein Geschäft heraus. Wenn die eine Seite zu viel fordert und die andere Seite Heizalternativen im Haus hat, wer wird dann wohl bei sinkendem Absatz eher nachgeben? Auch die die keine Alternativen haben, haben immerhin noch das K-Wort in der Hinterhand, und das sollte man dann auch einsetzen. Oder zumindest den Gedankengang erwähnen, dass man sich nach Alternativen umsieht (sei es bei dem Energieträger oder dem Lieferanten).
Aus meinem Berufsleben als Kaufmann kann ich nur sagen, wenn es Problem mit den Leuten am Telefon oder den Außendienstmitarbeitern gibt, einfach mit deren Chef sprechen oder einen Brief an deren Geschäftsführung, wirkt immer.
So Druli, ich hoffe du verstehst, was ich meine.
Zurück zum eigentlichen Thema, das Schloss auf dem Füllventil. Nun wie würdert ihr euch verhalten, wenn ihr an der Stelle der Versorger wärt (inkl. deren negativen Erfahrung mit Fremdbetankungen)?
Nun, wenn man in seinem Vertrag eine entsprechende Fremdbetankung-Klausel hat, dann sollte man sich mit dem Versorger in Verbindung setzen, warum dann bei ihm auch das Schloss gesetzt wurde. Der Versorger hat ja dann vertraglich einer Fremdbetankung schonmal zugestimmt, sollte er nicht auf den Preis eingehen. Dem zu Folge ist dieses Schloss nicht nötig. Hat man diese Klausel nicht, warum sollte dann so ein Schloss nicht gesetzt werden?
Bevor jetzt alle schreiben, "na dann sollen sie doch die Preise einfach senken", dem sei gesagt
1) Rohöl aus dem Flüssiggas gewonnen wird, kostet derzeit um die 65,00 $ das Fass und
2) um nicht die hier ungeliebten Versorger in Schutz zu nehmen, nehme ich mal ein anderes Beispiel zum Thema Preissenkung und Auswirkung auf die Mitarbeiter. Senkt ein Unternehmen die Preise, müssen sie auch zwangsläufig die Kosten senken. Und ein großer Kostenfaktor sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter. Jeder kann dieses Trauerspiel derzeit bei der Telekom sehen. Da dort die Festnetzsparte in der Krise steckt, versucht man über Preissenkungen (oder zusätzliche Dreingaben bei gleichen Preis) Kunden zurück zu gewinnen, da aber auf die Sparte bezogen auch die Kosten reduziert werden, müssen auch die Löhne und Gehälter runter. Nun wer einen Angehörigen oder Bekannten bei der Telekom hat, der wird dies nach vollziehen können.
Gleiches würde natürlich auch auf die Mitarbeiter der Gasversorger zurückfallen. Und jeder der nur ein klein bißchen logisches Denkvermögen hat, kennt die Folgen sinkender Löhne und Gehälter, nämlich Kaufkraftverlust, der zu sinkenden Einnahmen bei Anbietern anderer Dienstleistungen und Produkte führen kann und somit setzt sich die Abwärtsspirale in Lauf. Klar keiner gibt gerne mehr Geld als nötig aus, aber man sollte immer im Hinterkopf haben, die Einnahmen des einen sind die Ausgaben des anderen und im Zweifelsfalle sind die Mitarbeiter der bösen Oligpolisten meine eigenen Kunden, z.B. im Supermarkt, der Tankstelle, in Kleidungs-, Elektronikgeschäften, Autohäusern (Soll ich weiter aufzählen? Ich glaube das brauch ich nicht, denn jeder wird spätestens jetzt verstehen, was ich meine), die dann wiederum ihr Geld bei meinem Arbeitgeber ausgeben. Im Endeffekt gibt man sein Gasgeld aus, damit die Gasverkäufer ihrerseits ebenfalls einkaufen können (siehe dei Aufzählung). Leider ist dieser Mechanismus in der Marktwirtschaft nicht auszuschalten.
Richtig eine Lösung habe ich bisher vergessen, wieso können kleinere Anbieter dann kleinere Preise bieten, wenn das Rohöl so teuer ist? Das liegt dann zudem daran, dass sie eine andere Kostenstruktur haben, weniger Fahrzeuge (da sie ja meist nur lokal agieren), weniger Verwaltung, weniger Personal (mit geringeren Löhnen).
Hat sich je einer mal darüber hier Gedanken gemacht, bevor auf die bösen Oligopolisten eingedroschen hat? Nicht, dass ich sie in Schutz nehme, aber der Fairness halber, sollte man sich dann doch mal mit den kompletten Gegebenheiten auseinandersetzen.
Ich hoffe, ich konnte denen die diesen Post bis zum Ende gelesen habe, einen kleinen Einblick in die Marktwirtschaft und den Geldkreislauf, sowie das EIGENE Verantworutngsbewußtsein gegenüber sich selbst und seinen Vertragspartnern geben.
Danke
Gruß
gastanker