Energiepolitik > Preismeldungen
RWE: Strompreise auf Basis der Erzeugungskosten sind möglich
ElCattivo:
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Die Annahme, dass sich Strombeschaffungskosten bei einer virtuellen Kraftwerksbeteiligung besser prognostizieren lassen, als bei der Beachaffung zu volatilen Börsenpreisen, könnte insbesondere dann gesichert erscheinen, wenn das Kraftwerk über langfristig gesicherte Brennstofflieferungsverträge oder der Kraftwerksbetreiber gar über eine eigene Kohleförderung verfügt.
--- Ende Zitat ---
Lesen Sie noch mal, was ich schrieb. Es genügt nicht, eine Idee der eigenen Erzeugungskosten zu haben. Wenn diese über den alternativen Beschaffungskosten am Markt liegen, habe ich schlichtweg Geld verloren.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Ob die Strombeschaffungskosten dabei höher oder niedriger liegen als bei der Beschaffung über die Börse, hängt sicher auch davon ab, wie reel die derzeitigen Börsenpreise sind ...
--- Ende Zitat ---
Hä? Jeder kann zu diesen Börsenpreisen mit reellem Geld reellen Strom kaufen. Reeller geht gar nicht.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Ich denke nicht, dass große Industriekunden ein Kraftwerk errichten, dann die eigentliche Produktion runterfahren, um das Kerngeschäft auf Energieerzeugung und -handel zu fokusieren.
--- Ende Zitat ---
Sie können natürlich denken, was immer Sie mögen. Fakt ist, dass es sehr wohl Industriekunden gibt, die Ihre Produktion nach Börsenpreis hoch und runter fahren.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---§§ 1, 2 Energiewirtschaftsgesetz sind erst am 13.07.2005 in Kraft getreten. Das sind also keine Vorschriften aus dem letzten Jahrtausend, sondern hoch aktuell, wie viele laufende Gerichtsverfahren zeigen (siehe nur LG Bonn, LG Hannover, LG Kassel).
--- Ende Zitat ---
Lieber Herr Fricke, Sie wissen doch, dass die Formulierung "preisgünstig" auch schon "im letzten Jahrtausend" drin war und genau um diese dreht es sich doch gerade. In der Ursprungsversion aus 1935 hieß es ja wohl sogar noch billig ...
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Der Börsenpreis mag doch bitte nicht mit dem Gesamtmarktpreis, der sich im wirksamen Wettbewerb bildet, gleichgesetzt werden.
--- Ende Zitat ---
Ich rede nur vom Großhandelsmarktpreis und bin also der letzte, der das mit dem Endkundenpreis gleichsetzen oder verwechseln würde. Worauf möchten Sie hinaus?
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Wenn viele EVU, weil sie es können, unter Börsenpreis verkaufen, sinkt der Marktpreis auf dem Gesamtmarkt und sicher auch der Börsenpreis. Schlussendlich hat dies zum Ergebnis, dass wenn sich alle betroffenen EVU entsprechend §§ 1, 2 EnWG verhalten würden, wohl der Markt- und sogar der Börsenpreis sinken könnte.
--- Ende Zitat ---
Ganz toll. Dann werde ich jetzt mal ein paar tausend VW-Aktien zum halben Marktpreis verkaufen und freue mich, dass ich diesen ggf. etwas gedrückt habe. Was soll dieser Irrsinn? Das einzige Ergebnis wäre, dass ich von allen anderen Marktteilnehmern mitleidig belächelt werde.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Dann kann auch keiner Ärger bekommen, weil er "zu" billig verkauft hat. Schließlich besteht eine entsprechende gesetzliche Verpflichtung.
--- Ende Zitat ---
Zunächst einmal wird der Verantwortliche definitiv Ärger mit seinem Vorgesetzten, ggf. Gesellschafter bekommen, weil er dessen Eigentum "weggeschenkt" hat.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Zu Ihnen habe ich wenig Vertrauen:
--- Zitat ---Sie möchten für Ihren nächsten Urlaub 1.000 Euro in Dollar umtauschen und erhalten heute etwa 1.300 Dollar.
Drei Monate später kommen Sie wieder nach Hause und stellen fest, dass Sie gar kein Bargeld gebraucht haben, so dass Sie also gern wieder zurücktauschen möchten.
Wegen Immobilienkrise und Handelsbilanzdefizit ist der Dollar inzwischen auf 1,50 verfallen.
Und jetzt frage ich Sie: Lassen Sie sich
a) 1.300 Euro
b) 1.300 Euro plus 7%
c) 1.500 Euro
auszahlen? Ich bin sehr gespannt auf Ihre hoffentlich ehrliche Antwort.
--- Ende Zitat ---
Gerade zurück sehe ich, dass meine 1.300 USD hier gerade nur 866,70 EUR bringen, obschon ich doch zuvor 1.000 EUR getauscht hatte.
--- Ende Zitat ---
Da haben Sie mich. Ich sollte mitten in der Nacht keine Grundsatzdiskussionen mehr führen. :wink:
Aber Sie haben natürlich sofort erkannt, dass ich in meinem Beispiel einen Dreher drin hatte. Nehmen wir also an, dass der USD während der drei Monate gestiegen wäre und Sie bei Ihrer Bank zu einem besseren Kurs zurücktauschen könnten und Ihnen 1300 EUR zustehen würden.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Ehrlich gesagt, scheine ich nicht von Ihrem Schlag zu sein. Meinen Sie, es ließe sich ein Dummer finden und sich dessen Dummheit auch noch reinen Gewissens ausnutzen?
Ich wäre schon bestrebt, die zuvor eingesetzten 1.000 EUR wieder zu erlösen.
Einen Aufschlag von 300 oder gar 500 EUR würde ich nicht erwarten. Das wäre als Rendite nach lediglich drei Monaten dann doch wohl zuviel des Guten. Wo ließe sich noch schneller Geld vermehren? Im schnellen Brüter?
Mal ehrlich, sind doch keine reellen Vorstellungen unter a) bis c), oder?
--- Ende Zitat ---
Meinetwegen dividieren Sie alle Werte durch zehn. Das ist doch gar nicht der Punkt. Es geht darum, ob Ihre soziale Ader so weit geht, dass Sie sehenden Auges etwas unter dessen eindeutigen Marktwert verkaufen würden.
RR-E-ft:
@ElCattivo
Soweit die EEX nur den kleineren Teil des Gesamtmarktes in Bezug auf den Großhandel darstellt, sollten die Börsenpreise nicht mit den im Wettberwerb gebildeten Marktpreisen für den Großhandel gleichgesetzt werden.
Die übrigen Großhandelspreise sind nur künstlich gekoppelt ("angelegt").
Genau dieser Hebel wird auf die Marktmacht infolge der Marktstruktur bei der Stromerzeugung zurück geführt.
Wenn das gesamte Marktvolumen an Angebot und Nachfrage aufeinander trifft, kann sich ein anderer Marktpreis (Gleichgewichtspreis) einstellen als an der weit weniger liquiden Börse. Im großen und Ganzen sind Angebot und Nachfrage auf dem Markt relativ starr, so dass die über Angebot und Nachfrage auf dem Gesamtmarkt gebildetn Preise wohl weniger volatil wären, wohl auch niedriger lägen. Diese Annahmen mögen Sie teilen oder auch nicht.
Das Thema hatten wir aber auch schon oft genug.
ElCattivo:
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Soweit die EEX nur den kleineren Teil des Gesamtmarktes in Bezug auf den Großhandel darstellt, sollten die Börsenpreise nicht mit den im Wettberwerb gebildeten Marktpreisen für den Großhandel gleichgesetzt werden.
--- Ende Zitat ---
Beim Spotmarkt (day ahead) werden meines Wissens die mit Abstand meisten Mengen an der EEX gehandelt. Beim Terminmarkt läuft das meiste immer noch OTC, was jedoch m.E. für die "Glaubwürdigkeit" der Futures irrelevant ist, da die EEX für die Händler letztlich nur eine weitere Plattform neben den üblichen Brokern ist, wenn auch mit etwas anderen Produkteigenschaften, vor allem bzgl. Kreditrisiko, Margining etc. Preislich gibt es zwischen den OTC-Forwards und den EEX-Futures aber null Unterschied. Gäbe es einen, würde der Schnellste einen Arbitragegewinn realisieren und die Preise wären umgehend wieder identisch.
--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Die übrigen Großhandelspreise sind nur künstlich gekoppelt ("angelegt").
Genau dieser Hebel wird auf die Marktmacht infolge der Marktstruktur bei der Stromerzeugung zurück geführt.
Wenn das gesamte Marktvolumen an Angebot und Nachfrage aufeinander trifft, kann sich ein anderer Marktpreis (Gleichgewichtspreis) einstellen als an der weit weniger liquiden Börse. Im großen und Ganzen sind Angebot und Nachfrage auf dem Markt relativ starr, so dass die über Angebot und Nachfrage auf dem Gesamtmarkt gebildetn Preise wohl weniger volatil wären, wohl auch niedriger lägen. Diese Annahmen mögen Sie teilen oder auch nicht.
--- Ende Zitat ---
Ich kann darauf nicht eingehen, ohne zu wissen, ob Sie von der EEX-Auktion oder vom Terminmarkt reden. Verzeihen Sie die Frage, aber ist Ihnen der Unterschied eigentlich geläufig? Das sind zwei unterschiedliche Märkte mit völlig verschiedenen Preisbildungsmechanismen.
superhaase:
@ElCattivo:
Der Verdacht der Börsenpreismanipulation hat sich ja inzwischen so weit erhärtet, dass eine Staatsanwaltschaft ermittelt.
Ich bin auch ferner gespannt, was die EU-Kartellbehörde noch herausfinden wird.
Wenn vielleicht einmal Milliardenstrafen gegen EON und Konsorten verhängt werden, werde ich vor Schadenfreude eine Pulle Champus köpfen. :lol:
Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass nur der zwangsweise Verkauf von Kraftwerkskapazitäten der vier großen Oligopolisten kurzfristig zu einem echten Wettbewerb bei der Stromerzeugung führen wird. Das wäre derzeit die politisch einzig vertretbare Vorgehensweise, wenn man den Amtseid der politisch Verantwortlichen Ernst nimmt.
Die Trennung von Erzeugung, Netz und Vertrieb kann das in absehbarer Zeit auch leisten, wenn durch den Klimaschutz erzwungen die weitere Dezentralisierung der Stromerzeugung und die gesetzliche Förderung bzw. Vorrangsicherung der KWK mit kleinen und mittleren Kraftwerken durchgesetzt wird. Neben dem weiteren intensiven Ausbau der erneuerbaren Energien.
Interessant war hierzu ja vor ein paar Tagen die Vorlage einer Studie von Greenpeace auf die dummdreiste rethorische Frage von Frau Merkel, man solle ich doch bitteschön Vorrechnen wie man die Klimaschutzziele bei Abschaltung der Kernkraftwerke erreichen kann.
Greenpeace hat das aufgezeigt - und nicht als erster, dazu gabs schon mehrere Untersuchungen. Es wurde insbesondere auch auf das bisher fast vollständig ungenutzte Potential der dezentralen KWK hingewiesen. Diese KWK versuchen die E-Konzerne ja immer (bisher erfolgreich) zu verhindern, da sie ganz nebenbei deren Marktmacht brechen würde.
Ich erinnere hierbei an die "lustige" Stellenanzeige eines Energieversorgers, der einen Ingenieur u.a. für den Aufgabenbereich "Verhinderung von Eigenerzeugungsanlagen und Erkennung von Eigenerzeugungsgefahrenpotentialen" suchte.
Jedensfalls darf man im Sinne der Kunden und deren Kinder, Enkel usw. auf eine solche Entwicklung hoffen. In zweifacher Hinsicht - okonomisch und ökologisch.
Sie werden jetzt vielleicht sagen, "ja aber dann wird der Strom ja noch teurer".
Das mag durchaus sein, obwohl ich das stark bezweifle.
Selbst wenn, ist es trotzdem insgesamt besser, da in anderen Bereichen weniger Kosten entstehen werden (Klimaschutz).
Ferner zahle ich lieber einen höheren Preis, der wirklich gerechtfertigt ist (z.B. wegen erneuerbarer Energien), als mit meinem Geld die exorbitanten Gewinne der Energiekonzerne zu steigern und den arroganten Managern die fetten Vorstandsgehälter zu finanzieren.
Soviel Polemik und Neid gönn ich mir. ;)
ciao,
sh
ElCattivo:
--- Zitat von: \"superhaase\" ---Der Verdacht der Börsenpreismanipulation hat sich ja inzwischen so weit erhärtet, dass eine Staatsanwaltschaft ermittelt.
--- Ende Zitat ---
Meines Wissens ermittelt die Staatsanwaltschaft ausschließlich gegen den "indiskreten" Mailschreiber und eben nicht gegen irgendein EVU oder gar die EEX.
--- Zitat von: \"superhaase\" ---Sie werden jetzt vielleicht sagen, "ja aber dann wird der Strom ja noch teurer".
--- Ende Zitat ---
Warum sollte ich?
Ich habe weder etwas gegen erneuerbare Energien noch gegen dezentrale Energieerzeugung. Wie kommen Sie denn darauf?
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