Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
Fundstück im
Spiegel Online 16.09.2004
Todeswelle über TübingenEs war eines der größten Massensterben der Geschichte: Vor 200 Millionen Jahren verschwanden drei Viertel aller Lebewesen. Bei Tübingen tauchten jetzt Spuren einer Flutwelle auf, die so gigantisch war, dass nach Meinung von Forschern nur ein Meteorit als Auslöser in Frage kommt.
Na gut, ich gebe ja zu, dass wir uns über das Restrisiko eines GAU in einem AKW wohl nie wieder Sorgen machen müssten, sollte sich die Geschichte in Gestalt des höchst unwahrscheinlichen Falles eines nochmaligen derartigen Meteoriteneinschlags je wiederholen.
Solange das aber nicht der Fall ist...
Im Mittelmeer stellt sich Geschichte wieder anders dar, hier gibt es einen interessanten Überblick:
Ein verheerender Tsunami pro Jahrhundert im MittelmeerZehn Prozent aller Tsunami weltweit ereignen sich im Mittelmeer. Im Schnitt ereignet sich ein verheerender Tsunami pro Jahrhundert in der Mittelmeerregion. Geologische Untersuchungen und historische Überlieferungen berichten von gewaltigen Tsunamis, die tausende Menschenleben forderten. Besonders betroffen sind Griechenland und Süditalien.
Auch im Hinblick auf die 3 geplanten
AKW in der Türkei ist die unter dem o. g. link zu findende Statistik und Erdbebengefahr nicht beruhigend.
“Wir werden aus der Katastrophe in Japan lernen, aber wir geben unsere Pläne nicht auf!”, so Yildiz. Des Weiteren fügte er hinzu: “Zur 100. Jahresfeier der Türkischen Republik 2023 werden wir drei AKW haben. Wir werden uns der neuesten Technologie bedienen, die besten Sicherheitsmaßnahmen haben.” Kritik gibt es vor allem daran, dass das erste in der Türkei geplante Atomkraftwerk in Akkuyu in einem erdbebengefährdeten Gebiet entstehen soll.
NATÜRLICH. Wieder einmal die \"besten Sicherheitsmaßnahmen\"! Das beruhigt immer noch nicht und langsam kann ich es, ehrlich gesagt, auch nicht mehr hören!
Ebenfalls nicht wirklich beruhigend finde ich Folgendes:
http://der-unbequeme-blog.blogspot.com/2011/03/erdbebengefahrdete-neue-akws-in-der.htmlAm Freitag nach dem Tsunami strahlte (hoffentlich nur ein Wortspiel und keine Vorsehung) der türkische Energieminister Yildiz in die Kamera: \"Die japanischen AKWs haben den Test bestanden\". Als am Samstag gerade die Hülle des ersten Reaktorblocks explodierte, nannte er das noch eine unsaubere Info-Kampagne. Und als am Montag die Zeitungen von der drohenden Kernschmelze in Fukushima berichteten, war sich Yildiz ganz sicher: neu gebaute AKW wie die für die Türkei geplanten \"können gar nicht schlecht sein\". (Natürlich nicht) Dass die Baufirmen für die geplanten türkischen AKW ausgerechnet Tepco und Toshiba sind, die Fukushima gebaut haben, verschwieg er wohlweislich.
AKW in Erdbebengebieten der Türkei gebaut vom
AKW-Betreiber Tepco Die VertuschungsfirmaEine wahrlich Unheil verheißende Kombination.
Gefälschte Dokumente, vorgetäuschte Reparaturen, tödliche Unfälle: Das Desaster im japanischen AKW Fukushima ist der Höhepunkt einer Reihe von Skandalen der Betreiberfirma Tepco.
…
Vor neun Jahren musste der damalige Firmenchef von Tepco zusammen mit weiteren Managern die Firma verlassen. Japans größter Energieerzeuger war unter Verdacht geraten, in 29 Fällen Wartungsdokumente gefälscht zu haben. Die Spitzenfunktionäre übernahmen mit dem Rücktritt die Verantwortung für die Affäre. 17 Reaktoren, darunter auch der jetzige Unglücksmeiler, mussten für Inspektionen vorübergehend vom Netz genommen werden.
Und wenn alles schief gehen sollte, kann man wohl von den Russen auch nichts lernen, es sei denn, man betrachtet diese äußerst irritierende und makabere Form von Geschäftstüchtigkeit als „Erfolgsstory“:
Vom größten anzunehmenden Unfall zur TouristenattraktionDer Super-GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl vor fast genau 25 Jahren ist längst zu einem Geschäft geworden. Eine Handvoll Kiewer Reisebüros bietet Tagesausflüge in das Katastrophengebiet an. Die Regierung hat deshalb beschlossen, die Reisen zu legalisieren und die Sperrzone rund um das AKW Tschernobyl in das offizielle Tourismusprogramm der Fußballeuropameisterschaft EURO 2012 aufzunehmen.…
\"Das ist nicht etwa Sacré-Coeur oder Notre-Dame. Tschernobyl ist etwas ganz Spezielles\", sagt Brigitte. Die 65-jährige Sozialpädagogin aus Kopenhagen hat schon viele schöne Plätze bereist. \"Jetzt im Alter, bevor ich sterbe, möchte ich auch die Kehrseite des Lebens kennenlernen.\"
Vielleicht lernt die Dame diese
Kehrseite des Lebens (Welch eine Ausdrucksweise für diesen Albtraum) nach diesem
Urlaub sogar noch viel eher kennen, als sie es sich
je erträumt hätte.
Und…Nach dem Essen geht es weiter in das Pompei des 20. Jahrhundert. Die Stadt Prypjat…
DAS alles ist einfach krank.\"An dieser Stadt kann man den realen Preis des Atomstroms ablesen\".
DAS hingegen ist wohl wahr.
Bis jetzt hat man wohl noch kein Gerücht dergestalt vernommen, dass von dem mit dieser Touristenattraktion eingenommen Geld der neue Sarkophag für den Reaktor finanziert werden soll.