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Autor Thema: Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?  (Gelesen 11564 mal)

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Offline Christian Guhl

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #15 am: 22. März 2011, 09:06:24 »
Zitat
Original von Cremer
>>> \"durch böse Buben\"  :rolleyes: Wo sollen die denn herkommen?
Klar doch ! Haben wir in Deutschland nicht. Sind alle ausgewandert. Und es kommt auch kein Bösewicht nach Deutschland rein. Deutschland ist der sicherste Ort auf der Welt (genau wie die Kernkraftwerke).

Offline egn

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #16 am: 22. März 2011, 09:06:58 »
Zitat
In Deutschland kann man schließlich auch nicht wie seinerzeit in der Sowjetunion  20.000 Soldaten und mehr als \"Liquidatoren\" zur Liquidation befehlen.

In einer Dokumentation die kürzlich zu Tschernobyl lief war die Zahl der Liquidatoren etwa 500.000. Davon waren rund 100.000 Soldaten und 400.000 zum Zwangsdienst verpflichtet Reservisten aus allen Teilen der SU. Hinzu kamen noch rund 10.000 Bergleute die einen Tunnel unter den Kraftwerksblock trieben. Die dokumentarischen Orginalfilme zeigten dass die Leute zum größten Teil auf Schutzmaßnahmen verzichteten weil es einfach viel zu heiß war. Einer dieser Bergleute erzählte dass wohl einer seiner Kameraden ein radioaktives Partikel eingeatmet hat und am nächsten Tag tot war.

Nur einige hundert \"Freiwillige\" die den hoch radioaktiven Schutt vom Dach räumten haben sich selbst Ritterrüstungen aus Blei gebastelt und dann mit Schaufeln und Händen jeweils innerhalb der maximal zulässigen Zeit von 45 s 1-2 Brocken vom Dach geworfen. Die Strahlung war so extrem hoch dass bei vorher zur Räumung eingesetzten Robotern die Elektronik ausgefallen ist. Ab da mussten dann die Menschen übernehmen da die leichter zu ersetzen waren. Viele haben sich nach dem Einsatz in der hohen Strahlung sofort übergeben müssen.

Die Ukraine gibt angeblich heute noch rund 5 % ihres BIP für die Katastrophe aus. Der Sarkophag müsste schon lange wieder erneuert werden, obwohl er für mindestens 30 Jahre halten sollte.

Hier ist der Film zu finden.

Offline taxman

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #17 am: 22. März 2011, 09:22:59 »
Vielleicht unterschätzen wir auch Hr. Cremer und er hätte sich in Japan freiwillig für die Aufräumarbeiten gemeldet ??
pin.energiepreise@yahoo.de

Dort treffen sich Kunden der Stadtwerke Walldorf, Heidelberg, Hockenheim, Weinheim, Neckargemünd, MVV und Erdgas Südwest!

Offline courage

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #18 am: 22. März 2011, 10:15:00 »
Zitat
Original von taxman
Vielleicht unterschätzen wir auch Hr. Cremer und er hätte sich in Japan freiwillig für die Aufräumarbeiten gemeldet ??
Diese Idee sollte weiter entwickelt werden:
Wir brauchen eine größere Truppe von Liquidatoren. Zuerst sollten wir die Vorstände der Atomstromkonzerne bitten, sich zur Verfügung zu stellen. Dann fragen wir bei den Atomlobbyisten in Politik und Verbänden an. Wenn es dann noch nicht reicht, starten wir einen Aufruf hier im Forum.

Offline RR-E-ft

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #19 am: 22. März 2011, 10:40:12 »
@Cremer

Woher sollen die bösen Buben kommen?

Deutschland befindet sich im Krieg, etwa am Hindukusch. Blöderweise halten sich insbesondere bei solchen asymmetrischen Auseindersetzungen nicht alle an die Haager Landkriegsordnung. Möglicherweise haben einige der Krieger die noch nie gelesen. Aber womöglich meinen Sie, die Bundespolizisten ständen auf Bahnhöfen und Flughäfen mit ihren Maschinenpistolen umsonst herum.

Wo kamen denn bloß die grausigenTypen her, die das New Yorker WTC erledigten?Möglicherweise vom Technikstudium in Hamburg- Harburg?
Die waren jedenfalls nicht zu blöde, Flugzeuge als effiziente Waffen in ihre Gewalt zu bringen. Und wenn die zB. in Deutschland Technik studiert haben, werden sie auch wissen, wie man Redundanzen überwindet.
Mit diesen werden sich solch finstere Typen womöglich mehr beschäftigt haben als unsereiner. Denken Sie mal bloß nicht, Sie wären schlauer und gewiefter als solche entschlossenen Krieger. Die machen sich über alles lange Gedanken, bloß nicht darüber, wie zu evakuieren ist.
Denn das ist nicht Teil ihrer Rolle.

Freiwillig bereit stehende Liquidatoren in Deutschland sollten wohl einen entsprechenden Ausweis bei sich tragen, ähnlich einem Organspenderausweis.

Sichergestellt sein muss, dass sie im Fall der Fälle schnell zum Einsatzort gelangen und von ihrer Verpflichtungserklärung zurücktreten.
Wer bei Sinnen ist, wird sich und seine Lieben wohl in Sicherheit bringen (wollen), statt den Heldentod zu wählen.
Aber was tut man nicht alles für angeblich billigen Strom....

Es wird immer auch welche geben, die sich doppelt für dumm und dämlich verkaufen lassen.

Man denke nur an die tragischen Helden unseres letzten großen Krieges und ihrer sinnlosen Taten, denen heute niemand mehr danken und gedenken will.
Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung sind jedenfalls noch wach in unserem kollektiven Gedächtnis.

Der Teufel hatte es an die Wand gemalt.
War halt Schicksal und keiner trug die Verantwortung für das Elend.

Offline aranblau

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #20 am: 22. März 2011, 11:10:39 »
@Cremer

Woher sollen die bösen Buben kommen?


Vielleicht aus dem Internet? Soll gar nicht so abwegig sein... http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article9884891/Stuxnet-Wurm-befaellt-iranisches-Atomkraftwerk.html#

Offline RR-E-ft

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #21 am: 22. März 2011, 11:16:00 »
Unsere Kernkraftwerke sind so alt, die haben gar kein Internet.  ;)

Offline egn

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #22 am: 22. März 2011, 11:17:39 »
Zitat
Original von aranblau
Vielleicht aus dem Internet? Soll gar nicht so abwegig sein... http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article9884891/Stuxnet-Wurm-befaellt-iranisches-Atomkraftwerk.html#

Dazu sind unsere AKWs wohl zu alt. Da wurden noch keine Computer für die Steuerung eingesetzt.

Offline RR-E-ft

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #23 am: 22. März 2011, 11:19:08 »
Womöglich müssten Angreifer erst kilometerlang Lochstreifen stanzen.
Erhöhte Sicherheitskontrollen deshalb bei den Konfettilieferanten des Kölner Karnevals. ;)

Offline Wolfgang_AW

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #24 am: 22. März 2011, 13:40:17 »
[ironie]Ist das Abklingbecken redundant aufgebaut??[/ironie]

Wie in Fukushima zu beobachten, liegt eine wesentliche Gefahr in den zum Abklingen ausgelagerten Brennstäben.

Nun sind, vor allem in den alten Meilern, die Abklingbecken nicht im Containment untergebracht, sondern meist in der Halle daneben liegend.

Man braucht nicht James Bond heranzuziehen , um sich auszumalen, was bereits ein Mann mit einer Panzerfaust anrichten könnte. Die umgebenden Gemäuer der Abklingbecken sind heutzutage für solche, aus einer Panzerfaust verschossenen Geschosse, geradezu lachhaft. Die Frage nach der Redundanz stellt sich hier nicht.

Zudem sitzen die \"bösen Buben\" meist im Kontrollraum, will heißen, dass neben technischen Mängeln häufig Unfälle auf menschlichen Fehlreaktionen basieren.
Als Beispiel sei ein Störfall in Philippsburg 2 genannt, wo lt. \"DER SPIEGEL\", Heft 12/2011 versehentlich eine Absperrarmartur geöffnet wurde und dann 280.000 Liter Kühlwasser unbemerkt abliefen.
Wäre dies weiter unbemerkt geblieben, wäre kurze Zeit darauf die komplette Kühlung außer Kraft gewesen.

Und was die digitalen Angriffe anbetrifft, da sind zwar die alten Meiler nicht so anfällig, da zum Teil noch analoge Steuerungen verbaut sind, dafür erwischt es hier die neueren, voll digitalisierten Meiler.

Hier die Erinnerung an ein Wurm, der angeblich speziell entwickelt wurde, um das iranische Atomprogramm zu sabotieren.
Da genügt schon ein \"böser Bube\" mit einem USB-Stick

\"DER SPIEGEL\" schreibt in seiner Ausgabe 12/2011 in dem mehrseitigen Artikel \"Landkarte des Schreckens\" zu einem Versuch in Amerika:
\"Elektrisiert sind IT-Experten weltweit, seit das US-Heimatschutzministerium per Schadcode in die Steuerung eines großen Diesel-Notstromgenerators eindringen konnte. Die Techniker ließen das Aggregat, das in einem Test-Kernreaktor in Idaho stand, so überlasten, dass es den Geist aufgab.\"

Die Sicherheitsgläubigkeit ist also in Punkto Restsicherheit völlig unangebracht - hier hilft wohl eher beten, falls man das als hilfreich einstuft.

Zudem ist dieses ständige Relativieren doch völlig hirnrissig, denn nach zwei so schweren Atomunfällen innerhalb von 25 Jahren, sollte man die Statistik, dass nur alle so und soviel Jahre oder mit so und sovielen Promillchen ein schwerer Atomunfall passieren könnte, ruhig in den geistigen Schredder schieben.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline gastrom

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #25 am: 22. März 2011, 14:08:51 »
@Cremer

Mal ehrlich, das hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Wie ich mich doch irren konnte.

Offline egn

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #26 am: 22. März 2011, 15:21:14 »
Zitat
Original von Wolfgang_AW
Und was die digitalen Angriffe anbetrifft, da sind zwar die alten Meiler nicht so anfällig, da zum Teil noch analoge Steuerungen verbaut sind, dafür erwischt es hier die neueren, voll digitalisierten Meiler.

Es gibt in D keine voll digitalisierten Meiler. Die sind wirklich alle viel zu alt.

Offline Wolfgang_AW

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #27 am: 22. März 2011, 19:05:03 »
Sie schreiben richtigerweise, aber relativierend:

Zitat
Original von egn
Es gibt in D keine voll digitalisierten Meiler. Die sind wirklich alle viel zu alt.

Nützt aber nichts, wenn der digitalisierte Rest einem digitalen Angriff zum Opfer fällt.

Im Allgemeinen wird in den Medien berichtet, dass alle vor 1980 erbauten sich auf analoge Steuerungen stützen.

Aber: Die Leitzentralen der neueren KKWs sind digitalisiert und auch die alten Meiler werden zumindest in den Leitzentralen nachgerüstet.

http://www.ippnw.de/atomenergie/atompolitik/artikel/e663089594/die-atomwirtschaft-und-die-spielrege.html

Zitat
Traditionell werden Atomkraftwerke durch eine fest verdrahtete, analoge Steuerungstechnik gefahren. Seit den 1990er Jahren führt nun Siemens/Framatome mit geballter Marktmacht ein neues, innovatives Produkt ein: die digitale Leittechnik Teleperm XP/XS. Das neue innovative Produkt führte dazu, dass am 10. Mai 2000 im Atomkraftwerk Neckarwestheim-1 mit den Steuerstäben das zentrale Sicherheitssystem ausgefallen war. Dennoch bleibt den Atomkraftwerksbetreibern nichts anderes übrig, als schrittweise auf diese innovative und unausgereifte Technik zurückzugreifen, weil für die alte Technik von Siemens offenbar zunehmend keine Ersatzteile mehr geliefert werden.

Die Bundesregierung gibt im Oktober 2010 auf eine kleine Anfrage in Sachen folgende Antwort:

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/033/1703388.pdf

Zitat
In einem Kernkraftwerk verhindert das Reaktorschutzsystem eine Schädigung des Reaktorkerns, wenn es zu einem Störfall kommen sollte. Dieses System benötigt keine Computersteuerung, sondern basiert auf Analogtechnik.

und weiter:

Zitat
Im Bereich der Steuerung der Reaktorleistung werden in deutschen Kernkraft- werken auch programmierbare computergesteuerte Steuersysteme eingesetzt. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieser Bereich im Gegensatz zum oben beschriebenen Reaktorschutzsystem von Schadsoftware befallen wird.
(...)
Schadprogramme beeinflussen die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von IT-Systemen und stellen daher grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko dar, dem mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen ist. Konkrete Hinweise auf erhöhte Sicherheitsrisiken in Deutschland liegen bisher nicht vor.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Offline Wolfgang_AW

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #28 am: 22. März 2011, 22:31:26 »
Experten warnen vor Sicherheitslücken in Industrieanlagen

Zitat
Über diese Sicherheitslücken könnten Angreifer die sogenannten Scada-Anlagen (eine Abkürzung für supervisory control and data aquisition, also Steuer- und Kontrollanlagen) sabotieren, ausspionieren, vielleicht auch manipulieren - falls sie es schaffen, über USB-Sticks, Internetverbindungen oder andere Einfallswege die Schadprogramme bis zum Scada-Steuerungscomputer zu bringen. Szenarien, die an den Stuxnet-Wurm erinnern, der 2010 für viel Wirbel sorgte.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
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Offline ESG-Rebell

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Das Risiko eines Tsunamis auch in Deutschland?
« Antwort #29 am: 23. März 2011, 11:41:45 »
Zitat
Original von Cremer
es zeigt, dass Sie sich auch noch nicht richtig mit Redundanzen von KKW\'s in Deutschland beschäftigt haben. :evil:
Meines Erachtens hat die zivile Atomkraftnutzung zwei gravierende Probleme:
[list=1]
  • Es gibt kein sicheres atomares Endlager und es wird auch zukünftig keines geben.
  • Es gibt keine funktionierende staatliche Atomaufsicht, die gravierende Sicherheitsmängel in der Konstruktion und einen Ausfall der Sicherungsmechanismen im Betrieb durch schlampige Wartung verhindert.
    [/list=1]Was das zweite Problem betrifft:
    Es ist vollkommen egal, wie groß die Kühlpumpe oder der Generator sind, wenn sie im entscheidenden Augenblick wegen eines Wartungsmangels ausfallen.
    Auf die konstruktionsbedingten Sicherheitsreserven der KKW kommt es im Ergebnis also garnicht an.

    Und dass Filz und Korruption gerade im Einflussbereich der Energiepolitik in der Bananen-Republik Deutschland weit ausgereift sind und wir daher kein bischen besser dastehen als die Japaner, wird wohl kaum jemand ernsthaft bestreiten wollen :(

    Gruss,
    ESG-Rebell.

 

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