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Städtetag will weiter Quersubventionen
Netznutzer:
Hallo Taxman,
du resumierst: Was machen da 16 Mio. EUR von der Fraport-Beteiligung aus?
Ich schliesse folgendes daraus, entweder sitzt du auf einem verdammt hohen Ross oder da, wo du wohnst, sind 16 Mio. Peanuts. Wie dem auch sei, auf der Basis macht in meinen Augen eine Diskussion für mich keinen weiteren Sinn. Ein letztes: was die Gewinnabführung der Fraport AG mit den Preisen der Mainova zu tun haben soll (die ja nicht an Fraport beteiligt ist) ist mir so nicht nachvollziehbar, aber ist ja auch egal, 16 Mio eben...
Gruß
NN
taxman:
Hallo Netznutzer,
schön das du doch noch geantwortet hast.
Leider hast du den Hinweis mit den 16 Mio. falsch verstanden. Ich hatte die Dividende der Fraport AG nur in Bezug auf die Endverbraucherpreise der Mainova als unwichtig eingestuft. Ansonsten ist das für Frankfurt natürlich sehr gut.
Zur Erläuterung:
1. Die Stadtwerke Frankfurt haben sämtliche Beteiligungen in eine Holding gegliedert. Mit allen Beteiligungen bestehen Gewinn- und Verlustabführungsverträge. Dies bedeutet, dass bei einem Gewinn dieser Gewinnanteil eben an die Holding überwiesen und bei einem Verlust die Holding diesen eben übernimmt.
2. Nehmen wir doch nochmals die Zahlen des Jahresabschlusses 2004 der Holding stark vereinfacht dargestellt:
Gewinnübernahme Mainova EUR ca. 89 Mio.
Gewinndividende Fraport EUR ca. 7 Mio.
Verlustübernahme Bäderbetriebe EUR ca. -21 Mio.
Verlustübernahme Verkehrsbetr. EUR ca. -49 Mio.
Sonstiges der Holding EUR ca. -33 Mio.
Verlust der Holding EUR ca. -7 Mio.
Also so steht es zumindest im Geschäftsbericht 2004 der Holding.
3. Ich lese das so:
Die Gewinne der Mainova sind unerlässlich um überhaupt die anderen defizitären Geschäftsbereiche finanzieren zu können. Dies ist ungesetzlich!
4. Eine Lösung wäre natürlich die defizitären Beteiligungen abzustoßen. Also die Privatwirtschaft macht das so. Dann wären auch nicht mehr die Gewinne der Mainova erforderlich. Dann könnten natürlich auch die Preise gesenkt werden.
ODER:
Die Fahrkartenpreise und die Eintrittspreise ins Schwimmbad werden erhöht sodass diese Verlustbringer endlich auch mal ins Plus kommen. Auch hier wäre es dann möglich bei Mainova die Preise zu senken.
5. Wenn man nun noch bedenkt, dass die Mainova über 50% ihres Gesamtumsatzes (insoweit auch den Gesamtgewinn) mit dem Verkauf von Gas erzielt. Könnte man, natürlich auch dies stark vereinfacht, sagen, dass alleine aus dem Gasverkauf ein Gewinnanteil von ca. 45 Mio. EUR erzielt wird.
So ich hoffe nichts vergessen und den Sachverhalt nun auch deutlicher/verständlicher ausformuliert zu haben.
taxman
Wolfgang_AW:
@ netzbetreiber
Ich will das von taxman geschriebene noch ein bißchen vertiefen.
Laut Finanzbericht 2005
http://www.mainova.de/pdf/mainova_finanzbericht_05_v3.pdf
wird den Gesellschaftern ein Jahresüberschuß von ~74 Mio zugeordnet, die darauf allerdings noch Gewerbe- und Körperschaftssteuern abführen müssen.
Ich versteh\' in dem Beispiel von Netzbetreiber nicht, wo eine Subventionierung zu Gunsten der Gas,- Wasser- und Stromkunden liegen könnte.
Das Unternehmen erarbeitet auf Grund der überhöhten Preise einen satten Gewinn!!!
Den schüttet die Mainova an die Stadtwerke Frankfurt Holding GmbH zu 75,2% und an die Thüga AG zu 24,4% aus. (Rest Streubesitz)
Die Gewinnausschüttung von Fraport spielt für die Mainova absolut keine Rolle.
Ich konstruiere, mal rein hypothetisch, eine von mir gemeinte Quersubventionierung zugunsten der Verbraucher.
Dabei lasse ich das geltende Aktien-/Handelsrecht und die Verflechtungen weg.
Die Mainova (ein Energieunternehmen) setzt Ihre Preise in 2004 so MODERAT fest, dass voraussichtlich ein minimaler Gewinn entsteht. Allerdings hat die Geschäftsführung sich, durch sie nicht vertretbare Umstände, etwas verkalkuliert und es kommt zu einem Verlust in dem Unternehmen.
Da nun die Fraport Gewinne auswirft und die Mainova selbst an der Fraport Anteile hält, wird der Verlust aus dem Energiegeschäft mit dem höheren Anteilsüberschuß von Fraport getilgt. Insgesamt verbleibt der Mainova aber noch ein Gewinn.
Da der Vorstand nun annimmt, dass sich das Geschäft in 2005 ähnlich entwickelt, werden die Preise für den Energiekunden NICHT erhöht. Im Gegenteil: Da die Gewinnerwartung der Fraport sehr positiv ist, werden die bereits sehr moderaten Preise für die Energiekunden sogar etwas gesenkt.
SO IST ES ABER NICHT!!!
Hier die Wirklichkeit:
Wie die Spinne im Netz sitzt die Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH (SWF Holding)
Stadt Frankfurt
|
|
100%
|
SWF Holding GmbH ----------> hält 20,27% der Aktien an der Fraport AG
|___________----------> hält 75,2% der Anteile an der Mainova AG ( 24,4% hält die Thüga)
|____________---------> hält Anteile an Verkehrsgesellschaft Frankfurt GmbH
|____________---------> hält über Mainova 36,4 % an Hessenwasser GmbH & Co. KG
|____________----------> und so weiter und so fort
|
Jedes dieser Unternehmen ist rechtlich ein eigenständiges Unternehmen und arbeitet selbstständig.
Ein fast unüber- bzw. undurchschaubares Geflecht im Rhein-Main Gebiet.
Die Strom-, Gas-, und Wasserkunden zahlen durch den hohen Gewinn der Mainova die Verkehrsbetriebe und die Bäder Betriebe Frankfurt
Im Geschäftsbericht für 2004 heißt es:
http://www.swf-holding.de/holding/222_holdingdaten.php
„Im Geschäftsjahr 2004 weist die SWF HOLDING einen Verlust (7,4 Mio. EUR) aus (Vorjahresverlust
38,4 Mio. EUR). Die Verbesserung um 30,9 Mio. EUR resultiert im Wesentlichen
aus den höheren Gewinnabführungen der Mainova (23,6 Mio. EUR) und der Stadtwerke
Strom-/Wärmeversorgungsgesellschaft mbH (0,4 Mio. EUR), sowie dem niedrigeren Verlustausgleich
der BBF (2,5 Mio. EUR). Dem gegenüber steht ein höherer Verlustausgleich der
VGF (3,4 Mio. EUR).
Nach dem Dividendenausfall der Fraport im Vorjahr erhielten wir wieder eine Dividende in
Höhe von 8,1 Mio. EUR.“
Mit freundlichen Grüßen
taxman:
Danke Wolfgang,
jetzt habe es sogar ICH noch besser kapiert! :D :D :D
taxman
Wolfgang_AW:
:oops:
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