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Gasversorger vor der Pleite....

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ElCattivo:

--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
In einem bestehenden Wettbewerb gehört es einfach dazu, dass einzelne scheitern und deshalb aus dem Markt verdrängt werden.
Deshalb bricht jedoch nicht der Markt zusammen. Dann kommen eben andere zum Zuge, die es besser machen.
Wo steht denn geschrieben, dass diese Marktgesetze nicht auch für die Energiewirtschaft im Wettbewerb gelten?
Man sollte deshalb nicht unbedingt eine Versorgungssicherheit mit der Sicherheit des wirtschaftlichen Bestandes von Energieversorgungsunternehmen verwechseln.

--- Ende Zitat ---

Ohje, sollte etwa der Eindruck entstanden sein, ich hätte etwas gegen Wettbewerb? Das Gegenteil ist der Fall. Ich warne nur davor, immer alles regulieren zu wollen. Das hat sich noch nie als beste Lösung herausgestellt. Was soll es denn bitte bringen, erst Unbundling einzuführen und dann einigen der neuentstandenen Gesellschaften das Recht auf positive Deckungsbeiträge zu verwehren? Natürlich senkt das erst einmal die Verbraucherpreise und die Herren Rhiel & Co. können sich von BILD und Konsorten als Robin Hoods feiern lassen. Aber wo soll das enden?


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Es sind ja auch schon viele Energieversorgungsunternehmen wirtschaftlich gescheitert, ohne dass es (insoweit) Auswirkungen auf die Verbraucher hatte: Zeus, 2000 Stromvertrieb....
Nicht vergleichbar, weil nicht groß genug?
ENRON.

--- Ende Zitat ---

Diejenigen Kunden, die nach der Pleite ihres Billiganbieters plötzlich Kilowattstunden doppelt bezahlen mussten, teilen Ihre Ansicht sehr wahrscheinlich nicht.
Zu Enron: Die waren in Deutschland stromseitig vorrangig im finanziellen Handel aktiv. Insofern hat es diesbezgl. kaum Auswirkungen auf Endverbraucher gegeben. Indirekt wiederum schon, denn auch hier haben viele Versorger hohe Millionenbeträge eingebüßt, von denen sicherlich das eine oder andere beim Verbraucher wieder eingetrieben wurde.
Übrigens haben damals (Winter 01) auch hierzulande einige (zuvor von Enron akquirierte) Gasversorger ganz schon rudern müssen, damit es nicht tatsächlich kalt wurde.
Und die ganz wesentlich von Enron, Dynegy & Co. mitverursachte "Kalifornienkrise" ist ohnehin legendär.


--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---
Diese Denk- und Sichtweise ist in anderen Wirtschaftsbereichen vollkommen normal und nur die Energiewirtschaft meint, anderen Gesetzen zu unterliegen. Es gibt aber keine vor Wettbewerb geschützten Bereiche mehr. Daran muss man sich einfach gewöhnen.

--- Ende Zitat ---

Ich habe nichts gegen Wettbewerb, siehe oben.



--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Warum die Gaspreise bei einem Einstieg von Gazprom unbedingt steigen sollten, ist nicht nachvollziehbar.

--- Ende Zitat ---

Gazprom ist der einzige nennenswerte Produzent und es ist unbestritten, dass sie in Zukunft immer mächtiger werden. Wenn sie jetzt über einen Einstieg in den Massenmarkt noch mächtiger werden, wüsste ich keinen Grund, weshalb in der Folge die Endverbraucherpreise sinken sollten.



--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Gerade eine vertikale Integration soll sich doch hinsichtlich der double marginalization vorteilhaft auswirken, so jedenfalls Prof. Sinn (ifo- Gutachten zur den volkswirtschaftlichen Auswirkungen der E.ON/Ruhrgas- Fusion). Das müsste sich doch wohl übertragen lassen und gab es bei Prof. Sinn einen ganz gravierenden Sinn- und Denkfehler???

--- Ende Zitat ---


Schöne Theorie. Im Li-La-Laune-Märchenland, in dem sich alle lieb haben, würde sie vielleicht sogar funktionieren. Und weil der kluge Herr Sinn sich ganz gern mal für naive Theorien hergibt, war er natürlich auch einer der ersten, der von E.ON mit einen Auftrag zur Erstellung eines (selbstverständlich unabhängigen) Gutachtens beauftragt wurde.
Mal im Ernst: Was meinen Sie wohl, warum Gazprom unbedingt den Zugang zu Endkunden haben möchte? Wohl kaum, um dann im Interesse der deutschen Verbraucher erstmal die Margen zu kappen ...



--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Habe ich etwa das Interview mit Lord Browne nun falsch wiedergegeben oder hatte der Mann schlichtweg keine Ahnung, was er da der Presse zu Protokoll gab?
Die Erzeugungskosten der Erdölexploration sind nicht unbedingt unsinnig wiedergegeben und das weitere dazu stand im Konjunktiv. Merit order ist mir durchaus ein Begriff, wie auch die Marktpreisbildung im übrigen.

--- Ende Zitat ---

Nun, genau genommen sagte er, es hätte sich nichts grundlegendes geändert. Wie auch immer, Fakt ist jedenfalls, dass die Nachfrage weltweit gestiegen ist und sie wird es wohl auch weiterhin tun. Von 5 Dollar habe ich übrigens im Zusammenhang mit Förderkosten nichts gelesen.



--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Wie sieht es nun aber mit dem Grenzkostenpreis im Wettbewerbsmarkt aus? Reine Theorie ?

--- Ende Zitat ---

Die Frage verstehe ich nicht. Der Ölmarkt ist in meinen Augen die perfekte Verkörperung eines Wettbwerbsmarktes, mit merit order usw.



--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Jeder Vertrag unterliegt irgendeinem Recht. Die Vertragspartner können also nicht für sich Recht schöpfen, in welches der Vertrag sodann quasi eingebettet wird. Der Vertrag muss sich selbst an einem Rechtsrahmen außerhalb des Vertrages messen lassen.
Dass auf die Verträge deutsches Recht Anwendung findet ist ggf. ebenso wahrscheinlich wie das Gegenteil.
Und wenn deutsches Recht für solche Verträge gilt, dann gilt es eben mit allen Konsequenzen.
Da es sich bei den beteiligten Unternehmen um Privatrechtssubjekte handelt, gelten dann eben auch die Bestimmungen des BGB, wobei sich mit Rücksicht auf § 307 BGB der  § 315 BGB formularmäßig nicht abbedingen lässt (BGH NJW 2005, 2919, 2923).
Da es wohl mindestens zwei solcher Importverträge gibt, zudem immer behauptet wird, die Russen würden die Bedingungen diktieren, würde daraus logisch zu folgern sein, dass es sich dann (aber auch nur dann) um AGB im Sinne von §§ 305 ff. BGB handelt.
Übrigends ist das deutsche BGB ein Exportschlager.
Wohl auch die Russen haben viele Bestimmungen für sich übernommen.

--- Ende Zitat ---

Was versprechen Sie sich eigentlich davon, den Russen unsere Paragraphen um die Ohren zu hauen? Die Realität ist doch, dass wir mit dem Rest der Welt im Wettbewerb stehen, und zwar um die russischen Gasmengen. Man mag es sich hierzulande nur schwer vorstellen können (oder wollen?), aber genau so ist es nun einmal.



--- Zitat von: \"RR-E-ft\" ---Ich sprach auch nicht von einer weltweiten Kartellierung der Verbraucher, die schon bisher nicht direkt von Gazprom beliefert werden. Es ging vielmehr um eine Kartellierung der Nachfrage der Importeure.

--- Ende Zitat ---

Das war ein Missverständnis. Als ich "Verbraucher" schrieb, meinte ich natürlich keine Hausfrauen und Lotto-Läden, sondern schon die Importunternehmen. Aber auch dieser Gedanke scheint mir völlig weltfremd, dafür sind es einfach viel zu viele Player.
[/quote][/b]

ElCattivo:
Noch ein Wort zu Lord Browne & BP:

Der alte Herr ist ja in der Branche ohnehin nicht ganz unumstritten. Nun allerdings widersprechen ihm sogar schon seine eigenen Kollegen:

Handelsblatt 16.06.2006 , Seite 38
Der Mineralölkonzern BP rechnet zumindest kurzfristig nicht mit einem sinkenden Ölpreis. "Kurzfristig sehen wir wenig Hoffnung, dass der Ölpreis unter 60 US-Dollar pro Barrel sinkt",....

andere Quelle:

Süddeutsche Zeitung 16.06.2006 , Seite 21
Nur auf den ersten Blick lautet die Botschaft genauso wie all die Jahre und Jahrzehnte vorher: Öl gibt es genug auf der Welt. Auch wenn der astronomisch hohe Preis auf Knappheit hindeutet, wird der Rohstoff in Wirklichkeit noch lange nicht ausgehen. ...

RR-E-ft:
@ElCattivo

Danke für den Pressespiegel.

Wenn die Kernaussage sein sollte, dass wir es doch mit einer besorgten Öl- Knappheit im Sinne des peak-oil zu tun haben, welche bisher insbesondere von BP in Abrede gestellt wurde, gilt wohl folgendes:

Müssten die bisherigen Prognosen über die noch vorhandenen endlichen Ressourcen korrigiert werden, könnte sich - unberücksichtigt aller anderen politischen Unwägbarkeiten in Krisenregionen - wohl allein eine Sorge um eine Verknappung dramatisch auswirken, vgl. Erdgaspreise in GB:

Dort besorgte man eine (kurzfristige) Verknappung, weil die eigene Förderung unerwartet schnell  zurückging, noch keine ersetzenden Importverträge unter Dach und Fach waren, eine außerordentlich kalte Witterung herrschte, zugleich die größte Gaslagerstätte nach einem Brand ausfiel, die Leitung durch den Ärmelkanal nicht richtig lief etc. pp (vgl.  Handelsblatt 16.03.2006 "Furcht vor Engpässen verteuert britisches Gas").

Auch die neuen Gaskraftwerke dürften dabei eine Rolle gespielt haben.

Die Gaspreise für Haushaltskunden in GB stiegen deshalb innerhalb von 2,5 Jahren um 46 Prozent und lagen danach jedoch immer noch deutlich unter den deutschen Preisen (vgl. Handelsblatt, ebenda).


(In Deutschland hatten wir allein in 18 Monaten - bezogen auf die Erdgasarbeitspreise bei Haushaltskunden seit Sommer 2004 - eine Verteuerung von deutlich über 40 Prozent, ohne dass ersichtlich wäre, dass es hier irgendwelche Katastrophen wie in GB gab.)

Teilweise lagen die Verteuerungen gegenüber Verbrauchern sogar prozentual über denen der Erdgasimportpreise, obschon es allenfalls um die absoluten Erhöhungen gehen könnte.


Zerschlagen sich die o. g.  Sorgen in GB um eine Gasknappheit wieder, sinken auch wieder die Preise, undzwar entsprechend .....

Man darf nicht vergessen, dies auch zu erwähnen !!!

Nicht ersichtlich ist jedoch, was in Deutschland entsprechende Gaspreissenkungen bewirken könnte..... (??!!!)

Worauf können Gaskunden in Deutschland berechtigt hoffen?

Die Ölpreisbindung lässt ein solches Spiel nach unten gerade gar nicht zu, siehe auch Preisuntergrenze EAP.



Allein die Sorge um eine Ölknappheit - die mit realen Marktgegebenheiten nichts zu tun haben muss (Spekulation) - könnte also über Nacht die Ölpreise dramatisch hochschnellen lassen.

Die künstlich gekoppelten Gaspreise würden dem automatisch folgen, ohne dass sich auf dem Gasmarkt selbst etwas hinsichtlich Angebot und Nachfrage grundlegend verändern würde.

Es ist nicht uneingeschränkt möglich, Öl durch Gas zu ersetzen.

Es bestehen zwei unterschiedliche Produktmärkte.

Zudem sind Heizölnotierungen nicht allein abhängig von Rohölpreisen, sondern auch von Raffeneriekapazitäten. So wäre es auch denkbar, dass sich Heizöl bei sinkenden Rohölpreisen verteuert.

Ölpreisbindungen gibt es mithin viele, mit unterschiedlichen Bindungsgraden etc., die sich vollkommen unterschiedlich auswirken können.

Der Gaspreis selbst ist dabei auch weniger determiniert durch eine Ölpreisbindung als durch den verhandelbaren Anfangspreis AP(O).


Allein diese Umstände sprechen für mich gerade gegen eine Kopplung der Gas- an die Ölpreise.

Diese ist geeignet, Risiken und Unwägbarkeiten des Ölmarktes automatisch (und damit bar jeder Rationalität) auf den Gasmarkt zu übertragen.

Dadurch würde ein Drama auf dem Ölmarkt noch durch ein nicht notwendiges Drama auf den Gasmärkten verstärkt.

Entsprechende Szenarien- die durchaus auf reiner Spekulation um eine Ölknappheit beruhen könnten - wären geeignet, die gesamte Weltwirtschaft in kürzester Frist kollabieren zu lassen.

Der Irak- Feldzug kostet heute schon hunderte Milliarden Dollar, nicht vordringlich zum Zwecke  eines ohnehin fraglichen Demokratie- Exports (auch Russland wollte dereinst seine Menschhheitsbeglückungs- Doktrin exportieren). Der Krieg um Ressourcen könnte also alles aufzehren...



Unbeschadet der Frage der Preiskopplung müsste also heute schon vordringlich in Alternativen investiert werden. Entsprechendes ist jedoch nicht ersichtlich.

Hätte man nun die hunderte Milliarden Dollar nicht in ein Abenteuer, sondern in die Förderung regenerativer Energieträger gesteckt, wären die Effekte möglicherweise nachhaltig weit günstiger.

Investitionen in die zukunftsträchtigen Bereichen, welche vorgenannte Risiken begrenzen könnten,  erfolgen ja ggf.  gerade deshalb nicht, weil die herkömmlichen Geschäftsbereiche der Energiekonzerne so hochprofitabel sind.....

Von der Verquickung des militärisch- industriellen Komplexes (MIK) mit der gloablen Ölindustrie wird an dieser Stelle abstrahiert.

Geld wird eben immer da investiert, wo man sich die größten Renditen verspricht (vollkommen normal) und die Renditen bei den regenerativen sind derzeit wohl demgegenüber noch nicht hoch genug.....

Die bisherigen Systeme und Modelle hinsichtlich der zukünftigen Energieversorgung verstärken also lediglich die Risiken, statt diese nachhaltig zu begrenzen. Dazu zählt auch und gerade die Ölpreisbindung.



Klar ist, dass es sich dabei nicht allein um Entscheidungen der Unternehmen handeln darf, sondern dies vielmehr auch energiepolitische Fragestellungen sind.

Weil Heizöl und Erdgas im Vertragsverhältnis zwischen Ferngasgesellschaft und Regionalversorger gar keine vergleichbaren Güter sind - man stelle sich vor, die Ferngasgesellschaft würde die Gaslieferungen einstellen und statt dessen mit Mineralöl bei den Kunden auftauchen- verstößt eine automatische Indexierung der Gaspreise an HEL- Notierungen nach meiner Lesart gegen § 2 Abs. 1 Preisangaben- und Preisklauselgesetz.

Ein Verstoß gegen das gesetzliche Indexierungsverbot hat die Unwirksamkeit einer solchen Bestimmung zur Folge, was dann wohl zu Festpreisen in den Verträgen zwischen Ferngasgesellschaften und Regionalversorgern/ Stadtwerken führt (vgl. LG Bremen vom 24.05.2006).

Der inflationäre Effekt, der durch dieses Gesetz und das angeordnete Indexierungsverbot gerade verhindert werden soll, findet nämlich offensichtlich gerade nur allein aufgrund  einer künstlichen Preiskopplung statt, oder?


Gegen merit order spricht meines Erachtens folgendes:

Monopol, Kartell, Preisbildung???




Heizölkunden sind in mehrerlei Hinsicht weit flexibler aufgestellt als Erdgaskunden:

http://www.energate.de/news/84215

Steigt jetzt die Heizölnachfrage, weil die Verbraucher der Mehrwertsteuererhöhung zuvorkommen wollen, steigen wohl die Heizölpreise.

Im Anschluss steigen die gekoppelten Erdgaspreise in der nächsten Heizperiode. Obendrauf kommt für die Erdgaskunden dann die erhöhte Mehrwertsteuer.

Böser Leverage- Effekt, dem man wieder einmal nicht ausweichen kann.




Die Kompetenz von Prof. Sinn reichte auch aus meiner Sicht wohl gerade deshalb für einen Aufsichtsratsposten bei der Thüga. Womöglich muss man gerade entsprechend behähigt sein, um in solchen Gremien zugelassen bzw. in solche gewählt zu werden.





Freundliche Grüße
aus Jena




Thomas Fricke
Rechtsanwalt

ElCattivo:
Leider fehlt mir die Zeit, ausführlich über jede einzelne These zu diskutieren.
Hier nur ein Artikel zum Thema Gazprom & Co:

Russland verweist den Westen auf den Preis der Energiesicherheit

Alexander Schochin, Chef des Russischen Industriellen- und Unternehmerverbands (RSPP), hat die Europäer gemahnt, dass Russlands Gas nicht für alle ausreichen wird. Nach Ansicht von Analysten gilt diese Erklärung dem bevorstehenden G8-Gipfel und soll den Westen darauf aufmerksam machen, dass die Energiesicherheit ihren Preis hat, schreibt die Internetzeitung "Gazeta.Ru". Schochin wurde für diese Erklärung gewählt, weil er keinen offiziellen Status hat.
...
...

RR-E-ft:
@ElCattivo

Wenn man etwas möglichst teuer verkaufen will, weist man selbstredend die Marktgegenseite darauf hin, dass das Angebot knapp  ist und noch weitere Interessenten vorhanden sind. Das ist nicht ungewöhnlich.

Ungewöhnlich ist allerdings wohl ein Spiel mit der Angst und das Fordern von Sicherheitsaufschlägen.

Aber solche Aussagen wurden auch schon in der Vergangenheit durch Gazprom relativiert, weil soclvche Ansagen unzuverlässiger Lieferungen auch leicht als Bumerang zurückwirken.

Ganz bestimmt gibt es auch andere Interessenten, nur muss man an die überhaupt erst liefern können, sei es per Pipeline, sei es per LNG.

Bei begrenztem Angebot dürften erst einmal die Abnehmer nicht mehr zum Zuge kommen, bei denen man keine so hohen Margen realisiert.
Kanditat dafür sollte nicht Westeuropa sein.


Und dann verkauft man eben dorthin, wo auf Dauer höhere Margen zu erzielen sind, sei es, weil bei selben Preisen geringere Kosten entstehen (Leitungstransportkosten), sei es weil bei gleichen Kosten höhere Preise gezahlt werden.

Bei vergleichbaren Margen ist ein weiterer Gesichtspunkt die langfristige Absicherung von Absatz einerseits und der Zahlungen dafür andererseits.

An einem sicheren Absatz ohne gesicherte Zahlungen hat wohl niemand Interesse. So mag in Wachstumsmärkten die Nachfrage relativ sicher sein, jedoch nicht die Zahlung. Wachstumsmärkte neigen zur Überhitzung und zu konjunkturellen Rückschlägen (Asienkriese).

Und deshalb dürfte wohl Westeuropa nach wie vor der interessantere Partner sein.

Das ganze könnte auch nur beim Neuabschluss von Verträgen eine Rolle spielen, also möglicherweise den Anfangspreis nach oben treiben. Es wäre dann auch weniger das Problem einer Ölpreisbindung als solcher, sondern gestapelter Verträge, bei denen die Neuverträge teurer werden.

Auch diese Meldung liefert indes weitere Argumente, möglichts schnell wegzukommen aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.



Möglicherweise wird man es bei den Importverträgen dabei zu belassen haben. Dies erklärt und rechtfertigt dann jedoch immer noch nicht das hohe Preisniveau in Deutschland.

Es bedarf einer Preistransparenz.
An dieser führt auf Dauer kein Weg vorbei.

Die Netzkosten müssen klar sein und es muss erkennbar sein, dass nur durch den Import verursachte Kostensteigerungen weitergegeben werden.

Momentan öffnet sich demgegenüber die Preisschere zwischen Erdgasimportpreisen und Verbraucherpreisen immer weiter, was nicht nachvollziehbar erscheint, als die Kosten für den Transport von der Grenze bis zum Verbraucher wohl nicht gestiegen sein können.


Es läge nun der Schluss nahe, dass die VNG- Kunden ihrerseits ihre eigenen Kunden abzocken:

Die Erdgasimportpreise sind unzweifelhaft gestiegen, seit Mai 2003 um etwa um 0,8 Cent/kWh (netto) [von 1,3 auf 2,1]
 
Die Beschaffungskosten des Importeuers werden in den Erdgasimportpreisen abgebildet.

(Das ist  bei kurzfristigen Lieferungen mit Laufzeiten unter zwei Jahren nicht der Fall.)

Der Importeur gibt aber seine - so abgebildeten - gestiegenen Beschaffungskosten noch nicht einmal vollständig an seine eigenen Kunden weiter (VNG).

Gleichwohl öffnet sich die Preisschere zwischen Erdgasimportpreisen und Endverbraucherpreisen weiter.....

Dann bedarf es doch wohl einer Offenlegung der Preiskalkulationen, oder?

Gibt es sonst eine nachvollziehbare Erklärung für diesen Effekt?


Denkbar, wäre vielleicht, alle importierten Mengen ausschließlich über eine Börse zu handeln, wodurch sich die Preisentwicklung ggf. nachvollziehen ließe, wenn die Netzkosten, Steuern und Abgaben in den Rechnungen gesondert ausgewiesen werden.



Freundliche Grüße
aus Jena




Thomas Fricke
Rechtsanwalt

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