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Autor Thema: Unterschiedliche Preise für Neukunden und Bestandskunden (in Grundversorgung)  (Gelesen 6141 mal)

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Offline EviSell

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Zur Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: Unterschiedliche Preise für Neukunden und Bestandskunden

Vielleicht sollten die Grundversorger einfach einen neuen Tarif bereitstellen, der dann nicht "Grundversorgung" heißt und den Bestandskunden in der Grundversorgung offeriert wird.  8)

Aber eben auch Grundversorger sind Anbieter, die vor dem selben Problem stehen, welches durch das Chaos an der Großhandelsbörse verursacht wird, bloß die können keine defizitären Kunden "abwerfen" (ich vermute mal, dass es erst die höher verbrauchenden Kunden trifft). 6 Wochen sind ein lange Zeit, gerade bei Gas zum Heizen in der Heizperiode.

« Letzte Änderung: 21. Dezember 2021, 09:27:46 von EviSell »
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen.“ - Galileo Galilei

„Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.“ - Mahatma Gandhi

Offline EviSell

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Da ich für jemanden nach einem anderen Stromanbieter auf der Suche bin, konnte ich die preisliche Unterscheidung in der Grundversorgung bei meinem "heimischen" Energieversorger feststellen: https://www.evi-energy.de/de/Strom/Grund-und-Ersatzversorgung/

Vergleichsportale bieten derzeit wenig Hilfe. Von gestern zu heute ging weiterhin der Preis nach oben. In solchen Zeiten möchte ich auch keinen empfehlen, sich für dieses hohe Preisniveau ein Jahr lang, oder gar noch mehr zu verpflichten. Natürlich in der Hoffnung, dass es an der Strombörse auch mal wieder abwärts mit dem Preis geht.

Beim Absuchen einzelner Anbieter direkt auf deren Website, soweit sie überhaupt für Neukunden zur Verfügung stehen, las ich Arbeitspreise von über 50 ct/kWh oder gar auch über 60 Ct/kWh. Selbst der hohe Preis in der Grundversorgung für Neukunden scheint da attraktiver, zumindest erstmal einen Monat die Entwicklung abzuwarten.

Wie auch immer man sich entscheidet, es ist so oder so eine reine Zockerei.

Der dynamische Tarif von Vivi-Power wär ja eigentlich prädestiniert in solchen Zeiten, aber auch die wollen derzeit keine Neukunden.  :(
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2021, 11:56:10 von EviSell »
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Offline El Zorro

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....
 Natürlich in der Hoffnung, dass es an der Strombörse auch mal wieder abwärts mit dem Preis geht.

Vielleicht sind folgende Ausführungen eine kleine Entscheidungshilfe:
An einer Börse werden mit Waren gehandelt, je nach Angebot und Nachfrage entwickelt sich der Preis. Bei einem Produkt, welches knapp ist, aber die Nachfrage hoch, steigt der Preis. Der Mechanismus wirkt auch bei Strom.
In Deutschland haben wir die Situation, dass durch immer weniger Stromerzeuger der Strom zur Mangelware geworden ist. Gleichzeitig forciert man, noch mehr Stromverbraucher ans Netz zu bringen, z.B. durch Elektroautos und auch der alternative "Sprit" ist in der Herstellung stromintensiv.

Der Strommangel in Deutschland ist eine Folge der politischen Entscheidungen. Stichwort: Kraftwerksabschaltungen (Liste, im Arbeitsblatt "endgültig stillgelegte KWe")

Die immer höher steigenden Preise sind die Folge des bisher eingeschlagenen Kurses vergangener und jetziger Regierungen. Der Preisentwicklung könnte politisch also entgegengewirkt, evaluiert und korrigiert werden. Allein es bedarf den Willen dafür. Bei der derzeitigen Bundesregierung sieht es nicht nach einer Korrektur dieses Kurses aus. Im Gegenteil, für manche Regierungsmitglieder sind die Lebenshaltungskosten der Menschen immer noch zu niedrig.

« Letzte Änderung: 30. Dezember 2021, 13:09:37 von El Zorro »

Offline EviSell

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Zitat
...
Hintergrund ist die angespannte Lage auf den Strommärkten. Bei der Bundesnetzagentur haben bis Ende 2021 mindestens 38 Anbieter angezeigt, ihren Kunden keinen Strom mehr liefern zu wollen. Die Unternehmen begründen das mit den stark gestiegenen Preisen an den Strombörsen. Hunderttausende Kunden dürften betroffen sein.
...

https://www.bz-berlin.de/berlin/stromanbieter-liefert-ploetzlich-nicht-mehr-tausende-berliner-rutschen-in-grundversorgung
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Offline EviSell

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Es würde mich nicht wundern, wenn die Grundversorger wieder in gewohnter Manier - selbst in dieser Krise - nicht scheuen, ihre Häubchen auf die Preise draufzusetzen, damit sie ihre Quersubventionierungsaufträge weiter erfüllen können.
Die Stadtwerke Gotha schießen den Vogel ab mit über 86 ct/kWh in der Ersatzversorgung (Wer bietet mehr?):
Zitat
...
18 der insgesamt 30 Grundversorger im Freistaat [Anmerkung: Thüringen] haben zwischen dem 15. und dem 30. Dezember 2021 Preise für die Ersatzversorgung in Kraft gesetzt, die ausschließlich für neue Kunden gelten. Zwischen 47,53 Cent (Stadtwerke Ilmenau) und 86,57 Cent (Stadtwerke Gotha) kostet hier nun eine Kilowattstunde für alle, die man nicht ablehnen darf.
...
(Fetthervorhebung durch mich)

Zitiert aus: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/strom-preise-anbieter-wechseln-ersatzversorgung-100.html

Und über kurz oder lang - wenn diese Krise so weiter geht - werden diese Höchstpreise die Bestandkunden auch treffen. Und unter diesen Kunden dürfte der große Teil ohnehin zu den "traditionellen" finanzschwächsten Haushalten zählen.

 
Schade, dass der mdr nur bei den Grundversorgern nachfragte und nicht auch bei den Verbraucherverbänden, wenn man schon so eine Verunglimpfung der wechselhaften Kunden veröffentlicht. Mich ärgert das zutiefst.  >:(
« Letzte Änderung: 16. Januar 2022, 11:44:01 von EviSell »
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Offline EviSell

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Ich möchte folgendes in diesen Thread hervorheben, weil ich die Idee, dass von der Schlichtungsstelle klären zu lassen, ganz interessant finde:
--
 8) Ich bin seit 01.01.2022 ganz entspannt in der Ersatzversorgung der Gasuf und warte erstmal ab. Mein Versorger möchte mir zwar auch einen abweichenden Tarif „Allgemeine Preise V2“ für „neue“ Kunden aufdrücken, zu 18Ct/Kwh, ich bin aber recht guter Hoffnung, daß ich die alten Preise mit 8Ct / Kwh bekomme, das wird sicher die Schlichtungsstelle beschäftigen... >:(
...

Es geht zwar im zitierten Beitrag um Gas, aber bei Strom ist ja dasselbe. In beiden Energiesparten hat man eine 2-Klassen-Grundversorgung eingeführt.
« Letzte Änderung: 31. Januar 2022, 11:38:24 von EviSell »
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Offline Erdferkel

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Ja, das wird aber noch etwas dauern, die Verbraucherschützer raten ja zum Widerspruch, aber daß dagegen eine Klage eingereicht und anhängig wäre kann ich nicht in Erfahrung bringen, da koche ich lieber mein eigenes Süppchen. Ich warte auf die Endabrechnung und dann fliegt der Fisch.Wird Ende März soweit sein. Ich werde berichten...  :)

Offline Erdferkel

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Hmm, es tut sich was: Der Ersatzversorger GASUF hat eine Preissenkung im Ersatz/Grundversorgungstarif 2.0 zum 01.04.2022 angekündigt, durch „Umstrukturierung und Nachverhandlung“ könne man die Preise von 0,18€/Kwh auf 0,12€/Kwh senken...
Da ich, wie anderweitig beschrieben, in diesem milden Winter kaum Gas verbrannt habe und im Zeitraum von März bis Oktober gar kein Heizgas benötige lohnt sich der Aufwand für den Schriftverkehr mit Schlichtungsstelle etc. nicht wirklich. Die Mehrkosten nehme ich in diesem Fall zugunsten der kurzen Kündigungsfrist in der Grundversorgung ab 01.04. zumindest bis Oktober hin.

Offline Erdferkel

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Oh, es gibt bereits ein Urteil zu dem Vorgehen, das LG Frankfurt hat die unterschiedlichen Preise für Neu- und Bestandskunden der Mainova für rechtswidrig erklärt: Az. 03-06 O 6/22
Da werde ich wohl doch kurz einen 2 Zeiler an meinen Grundversorger schicken  8)

Offline EviSell

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Oh, es gibt bereits ein Urteil zu dem Vorgehen, das LG Frankfurt hat die unterschiedlichen Preise für Neu- und Bestandskunden der Mainova für rechtswidrig erklärt: Az. 03-06 O 6/22
Da werde ich wohl doch kurz einen 2 Zeiler an meinen Grundversorger schicken  8)

Danke für den Hinweis. Hab mal nach näheren Infos gestöbert:
https://www.t-online.de/region/frankfurt-am-main/news/id_91700114/mainova-wegen-ueberhoehter-preise-fuer-neukunden-unter-druck.html

Lichtblick war der Verfahrensgegner der Mainova.  :o Ob das damit zusammenhängt, dass Lichtblick auch in manchen Regionen Grundversorger ist? Ist übrigens kein Urteil, sondern eine einstweilige Verfügung. Deswegen ging das auch so fix. In der Sache an sich, wirds wohl Jahre dauern, bis das entschieden wird.
« Letzte Änderung: 21. Februar 2022, 10:00:25 von EviSell »
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen.“ - Galileo Galilei

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Offline Erdferkel

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Ja, sorrry, ich hatte https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gericht-stoppt-preiswucher-von-strom-grundversorger-a-d9b48f92-52ec-4dbb-ba0f-74557aca0bf8 als Quelle, dort ist auch von einem Beschluss vom 14. die Rede, kein Urteil. Stimmt mich trotzdem optimistisch für das Gezanke. Das lasse ich mir dann doch nicht entgehen. Und die Sonne scheint, Superwetter für Solarthermie! :)

Offline ronnyjahn

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Der Verbraucherzentrale Bundesverband plant eine Sammelklage zu der Thematik und sucht betroffene:
https://www.musterfeststellungsklagen.de/aktuelles/teure-strom-und-gastarife-vzbv-sucht-betroffene


Offline EviSell

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« Letzte Änderung: 09. August 2022, 07:01:54 von EviSell »
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