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Russland dreht der EU den Hahn ab
Sukram:
Kiew
Der Erste Stellvertretende Premierminister der Ukraine sagte, dass sich das Land auf eine Gaspreissteigerung von mindestens 42 % im nächsten Jahr vorbereite. In einem optimistischen Szenario wird der Preis auf nicht mehr als 135 USD/1000 m³ steigen, so die Regierung.
Nach einem Gespräch mit Putin, vor eineinhalb Wochen, sagte Premier Janukowitsch, dass der Preis auf bis zu 230 USD/1000 m³steigen könnte. Sollte dieser Fall eintreten, könnten viele ukrainische Chemie- und Stahlunternehmen nicht mehr profitabel arbeiten und die Produktion verringern.
Im nächsten Jahr wird die Regierung einen 600 Mio. USD-Stabilisierungsfonds einrichten, der dann Gaspreise über 135 USD/1000 m³ abfangen soll.
Gleichzeitg könnte die Ukraine die Transfertarife für russisches Gas anheben. Dies jedoch könnte auf heftigen Wiederstand aus Russland treffen.
Die Naftogaz Ukrajini berechnet Russland heute 1,60 USD für den Transport von 1000 m³Gas über die Distanz von 100 km. Für die Lieferungen dieses Jahres wird Gazprom vorraussichtlich 2,13 Mrd. USD an Naftogaz zahlen.
http://www.emfis.de/no_cache/global/global/kolumnen/beitrag/id/US_Ethanolindustrie_kauft_grosse_Mengen_an_Mais_Wachstumsraten_35_ID31838.html
Ja, wo isse denn, die westliche Solidarität?
Sukram:
von Stefan Wagstyl (Moskau)
Russland plant den massiven Ausbau von Öl- und Gaslieferungen nach Asien. In 10 bis 15 Jahren wolle das Land 30 Prozent seiner Rohstoffe nach Asien exportieren, sagte Präsident Wladimir Putin der Financial Times. Die Umschichtung verstärkt Versorgungsängste der EU.
Derzeit machen russische Öl- und Gaslieferungen nach Asien drei Prozent der Energieexporte des Landes aus. Mit der Steigerung wolle Russland seine Rolle als globaler Energielieferant ausbauen, sagte Putin.
Mit dem ehrgeizigen Ziel verstärkt der Präsident Sorgen in der Europäischen Union, dass die Energieexporte nach Europa künftig eingeschränkt werden könnten. Die EU ist der größte Importeur von Energie aus Russland. Nach Ansicht von Energieexperten ist unklar, ob Russland in West- und Ostsibirien ausreichend neue Reserven finden wird, um die entstehende Ölpipeline nach Osten und zwei geplante Gasleitungen nach China zu füllen.
Zwar hat Russland nie ein Geheimnis aus seinen Plänen gemacht, doch nannte Putin erstmals öffentlich das Ziel von 30 Prozent. Der Präsident sagte, die Aussichten für die Energieverbindungen nach Osten seien "sehr gut". Zudem genieße Russland "einen gewissen natürlichen Vorteil" bei dem Aufbau von Verbindungen nach Asien, weil das Land an den Pazifischen Ozean angrenzt.
Putin sagte, Russland werde die Interessen anderer Staaten in Betracht ziehen und darauf achten, dass die eigenen Interessen gewahrt bleiben. "Ich habe nie gesagt, dass Russland eine Energie-Supermacht ist, aber wir haben mehr Reserven als fast alle anderen", sagte der russische Präsident. "Wir haben uns immer und werden uns auch weiterhin verantwortungsbewusst verhalten. Wir haben vor, uns an der Ausarbeitung gemeinsamer Regeln im Energiesektor zu beteiligen und uns an die gemeinsam entwickelten Regeln zu halten. Aber es sollten faire Regeln sein, die die Produktion, den Transport und den Verbrauch von Energie umfassen."
Putin mahnte die EU, bei ihren Forderungen an Russland zur Umsetzung der Europäischen Energiecharta fair zu bleiben. Nach diesem europaweiten Liberalisierungsprogramm würde Russland verpflichtet, Privatunternehmen Zugang zu Exportpipelines zu gewähren. Putin wiederholte sein Angebot, die Pipelines zugänglich zu machen, wenn die EU im Gegenzug ihren Energiesektor für russische Unternehmen öffnet. Bisher hatte sich Moskau geweigert, die Charta zu ratifizieren.
Mehr zum Thema-
http://www.ftd.de/politik/international/112028.html?nv=cd-topnews
Sukram:
Telepolis:
Geopolitische Strategen planen den neuen Kalten Krieg
Alle Welt blickt zur Zeit auf die Konflikte im Nahen Osten und manche befürchten, dass sie sich zu einer globalen Auseinandersetzung entwickeln könnten. Doch der US-amerikanische Analyst und Herausgeber von Global Events Magazine, W. Joseph Stroupe, denkt in ganz anderen Dimensionen. Er geht von einem globalen Kampf zwischen Ost und West um strategische Ressourcen aus. An der Spitze dieses Kampfes gegen den Westen sieht er Russland. Das frappierendste Detail an Stroupes These: Der Kampf sei schon längst im Gange und Russland dabei, ihn zu gewinnen.
Zunächst fühlt man sich bei solchen Vorstellungen in die Hochzeiten des Kalten Krieges zurück versetzt. Doch der Text ist ganz aktuell. Es handelt sich um einige der Kerngedanken seines Buches mit dem apokalyptischen Titel Russian Rubicon – Impending Checkmate on the West. "Als hochexplosives Buch" wird der Band reißerisch beworben. Auf den Internetseiten zahlreicher Verschwörungstheoretiker wird es schon heiß diskutiert. Das ist nun nicht verwunderlich. Schließlich haben die Thesen über die angeblich bald zu Neige gehenden Ölreserven und die weltpolitischen Implikationen schon lange die Phantasie vieler virtueller Strategen angeregt. Da macht es sich gut, die eigenen Thesen mit den Namen eines als seriös geltenden Autoren zu schmücken. Als solcher gilt Joseph Stroupe in der Fachwelt. Schon lange beschäftigt er sich auch in Artikeln für Zeitungen und Magazine in den USA mit dem Kampf um die Energieressourcen. Hier vertritt er all die Thesen, die im Buch nur zugespitzt werden. Allerdings wird in seiner Argumentation schon deutlich, warum es sich so gut für Verschwörungstheoretiker aller Couleur nutzbar ist.
--- Zitat ---The vast bulk of the world\'s oil, gas and strategic minerals resources either is coming under or is already under the control of authoritarian, or less-than-democratic, or leftist, or otherwise radical regimes either with a decidedly anti-Western political stance and ideology or pointedly decreased sensitivities to strategic US interests.
Joseph Stroupe
--- Ende Zitat ---
Zwischen Analyse....
Zunächst wiederholt Stroupe Binsenwahrheiten. Die Energieressourcen Öl und Gas werden in Zukunft an Bedeutung zunehmen. Schließlich sind die hochkomplexen westlichen Ökonomien existentiell davon abhängig. Schon ein kurzfristiger Ausfall dieser Energien hätte tiefgreifende Auswirkungen für die Ökonomie und die Gesellschaft. Diese doch wohl weltweit gültigen Prämissen werden dann hochpolitisch aufgeladen. Da gibt es dann wieder den Westen, das sind die USA und Westeuropa. Dem stehen die Staaten gegenüber, die ihm die Energie abdrehen will, an der Spitze eben Russland.
Hier wird das ideologische Herangehen des Autors deutlich. Sicher ist seine Annahme, dass Russland den auf ökonomischer Macht basierenden Einfluss der USA zurückdrängen könnte, wenn es Einfluss auf die Höhe des Ölpreises nehmen kann, sicher nicht falsch. Auch seine darauf basierenden Überlegungen sind logisch nachvollziehbar. Eine schwächelnde US-Wirtschaft könnte einen weiteren Verfall des Dollar zur Folge haben. Insbesondere bei hohen Rohölpreisen könnte dann für Ölexporteure ein zunehmender Anreiz bestehen, den begehrten Rohstoff nicht mehr in Dollar, sondern beispielsweise in Euro abzurechnen. Diese Flucht aus dem Dollar aber würde wiederum weitere negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben und darüber auch den Dollar selber weiter schwachen. Hier werden in grober Form ökonomische Prozesse beschrieben, die tatsächlich zu tiefgreifenden Rezensionen führen können.
....und Spekulation
Doch wenn Stroupe dann behauptet, dass Russland in Kooperation mit Saudi-Arabien bereits die Kontrolle über den Weltmarktpreis erlangt hat, begibt er sich schon auf das Gebiet der Spekulation. Denn schließlich ist Saudi-Arabien immer noch der engste Verbündete der USA. Ein Abzug der US-Truppen dort aber könnte nach Meinung vieler Nahostexperten zu einem Sturz der dortigen Herrscherclique und zu einem Machtzuwachs der Islamisten führen. Das ist wiederum eine Entwicklung, die nun überhaupt nicht im Interesse Russlands sein dürfte.
Für Stroupe nimmt Russland über seinen angeblichen Einfluss auf Saudi-Arabien letztlich auch Einfluss auf die Politik der Opec. Doch Stroupe wird noch konkreter und damit diffuser. So interpretiert er beispielsweise die Reduzierung der Öl-Fördermengen durch die Opec während des letzten US-Wahlkampfes als eine gezielte Intervention gegen Präsident Bush. Damit ist er von der Analyse über die Spekulation bei der Verschwörungstheorie angelangt. Auffällig ist, dass Stroupe nicht einmal einen Gedanken an die Strategien der USA und ihrer Verbündeter verschwendet, eben selber maßgeblichen Einfluss auf die Energievorräte zu haben. Wie in Zeiten des Kalten Krieges sind bei ihm also gut und böse gut verteilt.
Das wird auch schon bei Stroupes Artikeln in verschiedenen US-Magazinen und Fachzeitungen deutlich, wo er sich neben Prognosen über den Dollar vor allem mit dem Gaskrieg zwischen Russland und der Ukraine zu Beginn des Jahres befasst.
Wie Feindbilder produziert werden
Auch im Gasstreit mit der Ukraine sieht Stroupe Russland als klaren Sieger. Die ukrainische Regierung sei weiterhin von den russischen Lieferungen abhängig und das russische Selbstbewusstsein in der Reaktion sei enorm gewachsen. Russland habe gezeigt, dass es mit seinen Energielieferungen Politik machen kann. In der Folge habe nicht nur das moskaufreundliche Weißrussland, sondern auch die streng auf Distanz zu Russland setzenden baltischen Staaten Litauen und Lettland neue Energieabkommen mit Russland unterzeichnet. Die weitere Entwicklung in der Ukraine nach der Nominierung eines russlandfreundlichen Premierministers wird Stroupe sicher in seiner Ansicht bestärken. Aber auch hier ist auffällig, dass es für ihn nur Russland als handelnden Akteur gibt. Dass das Land auf Versuche reagiert hat, in seinem Umfeld durch orangene oder andersfarbige Revolutionen US-freundliche Regimes zu etablieren,, wird ausgeblendet.
Da ist man eher überrascht, dass Russland eben doch nicht so machtlos scheint und sich diesem Trend entgegenstellt. Vor allem hat auch Stroupe registriert, dass die russische Energieindustrie konsolidiert und unter "die Kontrolle des Kreml" gebracht wurde. Mit dieser nebulösen Formulierung wird umschrieben, dass Versuche von US-Seite auch auf die Bodenschätze in Russland zuzugreifen, gesetzlich ein Riegel vorgeschoben wurde. Das war in den Tagen des wilden Kapitalismus Anfang der 90er Jahre noch anders. Damals hoffte man noch, Russland zu einem Vorhof der USA oder zumindest zu einem stummen Zuschauer auf der Bühne der Weltpolitik degradieren zu können. Seit einigen Jahren ist klar, dass diese Versuche gescheitert sind. Russland hat sich auf die weltpolitische Bühne zurück gemeldet und ist sich der Bedeutung seiner Bodenschätze bewusst. Nun wird Russland von denen zum Feind erklärt, die wohl der Ansicht waren, die Kontrolle der Bodenschätze stünde einzig der USA oder, wie Stroupe in der Lesart des kalten Krieges formuliert, dem Westen zu.
Nun könnte man wegen des fatalistischen Einschlags seines Buches denken, hier habe jemand registriert, dass es so nicht läuft und findet sich damit ab. Schließlich sieht er den Westen bald schachmatt. Doch auch hier muss man an den Kalten Krieg erinnern. Da wurde von konservativen Scharfmacher auch immer mal wieder behauptet, dass Moskau eigentlich schon gesiegt habe und die Rote Armee in einer Woche bis an westeuropäischen Atlantikküste stehen kann. Genau wie damals will Stroupe mit seinem Buch aufrütteln und zur Frontstellung gegen Moskau beitragen.
Dabei hat er nicht nur diverse Internetstrategen auf seiner Seite, die virtuell schon mal weltweite Energiekriege führen. Auch US-Vizepräsident Cheney hat sich vor einigen Monaten ausgerechnet in Litauen in einer kriegerischen Rede gegen Moskau gewandt. Daraufhin hat Russlands Präsident Putin an die Stärke der russischen Armee erinnert (http://www.russland.ru/putin100506/morenews.php?iditem=22 ). Stroupes Thesen werden durchaus nicht nur in der virtuellen Welt gelesen.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23432/1.html
Sukram:
Das wird in Washington und London schlecht ankommen: Russland verschärft den Druck auf westliche Energiemultis - und hat Shell die Lizenz für ein 20 Milliarden-Dollar-Projekt entzogen. Kritiker vermuten, dass der Kreml die Ausländer verschrecken will, damit heimische Konzerne zum Zug kommen.
Moskau - Selbst Schönfärber in der Konzernzentrale bei Shell werden nicht behaupten können, dass das Projekt Sachalin-2 bisher ein Erfolg war. Das weltweit größte Flüssigerdgas-Vorhaben machte schon häufiger Negativ-Schlagzeilen. Bereits vor gut einem Jahr hatte der Konzern Spott geerntet, als er eingestehen musste, dass das Sachalin-Projekt 20 Milliarden Dollar kosten würde - doppelt so viel wie zunächst kalkuliert.
Und nun das: Das Rohstoffministerium hat Royal Dutch Shell die umweltrechtliche Genehmigung für Vorhaben auf der Sachalin-Halbinsel im russischen Fernen Osten entzogen. Die Rücknahme wurde mit Umweltverstößen beim Bau von Überlandpipelines begründet. Das Ministerium folgte den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die das Shell-Projekt am Wochenende als Verstoß gegen die russische Gesetzeslage bezeichnet hatte.
Noch ist das Projekt komplett in ausländischer Hand. Shell hält mit 55 Prozent derzeit die Führungsrolle, weitere 25 Prozent liegen bei den japanischen Unternehmen Mitsui und 20 bei Mitsubishi . Aus den Vorkommen vor der Küste von Sachalin sollen 17,3 Billionen Kubikmeter Erdgas und eine Milliarde Barrel (je 159 Liter) Rohöl gefördert werden. Seit längerem verhandelt das Konsortium mit dem russischen Erdgasmonopolisten Gasprom , der einen Anteil von 25 Prozent übernehmen möchte.
Der Kreml hatte in den neunziger Jahren auf Grund russischer Geldknappheit das Recht zur Öl- und Gasförderung an ausländische Energiekonzerne abgetreten. Seitdem hat sich die Lage jedoch - nicht zuletzt wegen der Ölpreisexplosion - grundlegend geändert. Russland versucht nun, stärker von den eigenen Ressourcen zu profitieren.
Drohungen auch nach Texas - Kritik aus den USA
In Verträgen mit den internationalen Konzernen wurde festgeschrieben, dass die Unternehmen erst Steuern zahlen müssen, wenn die Gewinne die Höhe der Investitionen überschreiten. Die russische Regierung beklagt nun, die ausländischen Konzerne würden unverhältnismäßig hohe Investitionen geltend machen, womit dem Staat Einnahmeverluste in Höhe von zehn Milliarden Dollar drohten.
von Moskau droht auch mit der Rücknahme von Fördergenehmigungen für Exxon Mobil (USA) und Total (Frankreich). Russische Experten vermuten, dass hinter dem Vorgehen Gasprom stehen könnte - der Konzern will auch bei der Ölförderung zu Russlands Nummer eins aufsteigen will.
Für Exxon Mobil geht es ebenfalls um Öl- und Gasfelder vor Sachalin, für Total um das Förderrecht am Ölfeld Charjaga in Westsibirien. In allen diesen Gebieten werde gegen den vereinbarten Investitionsplan verstoßen, daher könne die Genehmigung widerrufen werden, sagte der Leiter der Rechtsabteilung im Rohstoffministerium, Sergej Fjodorow, kazt Nachrichtenagentur Interfax.
Der Präsident des US-Repräsentantenhauses, Dennis Hastert, hat Russland bei einem Besuch in Litauen davor gewarnt, seine Energiereserven als politische Waffe zu benutzen. Der Republikaner äußerte sich vor litauischen Parlamentariern. Auch US-Vizepräsident Dick Cheney hatte im Mai - ebenfalls bei einem Besuch in der litauischen Hauptstadt Vilnius - scharfe Kritik an Russlands Energiepolitik geübt. Er hatte Moskau vorgeworfen, seine riesigen Energievorkommen zu nutzen, um seine Nachbarn zu erpressen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,437735,00.html
Sukram:
dpa-Meldung, 19.09.2006 (09:00)
Moskau - Russland verschärft massiv den Druck auf internationale Ölkonzerne, die im Land tätig sind. Royal Dutch Shell wurde am Montag die umweltrechtliche Genehmigung für das 20 Milliarden Dollar teure Projekt Sachalin-2 im russischen Fernen Osten entzogen. Moskau droht auch mit der Rücknahme von Fördergenehmigungen für Exxon Mobil und und Total. Russische Experten vermuten, dass hinter dem Vorgehen der Behörden der staatlich kontrollierte Energiekonzern Gasprom stehen könnte, der auch bei der Ölförderung zu Russlands Nummer eins aufsteigen will.
Die Rücknahme der umweltrechlichen Genehmigung für Shell wurde mit Umweltverstößen beim Bau von Überlandpipelines begründet. Das Rohstoffministerium folgte damit den Forderungen der russischen Staatsanwaltschaft, die am Wochenende das Shell-Projekt als Verstoß gegen die russische Gesetzeslage bezeichnet hatte. Shell hat kein Glück mit dem Vorhaben. Vor gut einem Jahr hatte der Konzern Kritik und Spott geerntet, als er eingestehen musste, dass das Sachalin- Projekt mit 20 Milliarden Dollar doppelt so teuer wird als zunächst kalkuliert.
Shell betonte in einer Stellungnahme, es habe keine Rechtsverstöße gegeben und es gebe keine Gründe, die umweltrechtliche Genehmigung zurückzunehmen. Obwohl es bei Umweltfragen "Herausforderungen" gegeben habe, seien diese gelöst worden. Shell warnte die russische Seite, dass die Rücknahme das Projekt verzögern und die Kosten weiter erhöhen könnte.
In den Verträgen mit den internationalen Konzernen wurde festgeschrieben, dass die Unternehmen erst Steuern zahlen müssen, wenn die Gewinne die Höhe der Investitionen überschreiten. Die russische Regierung beklagt nun, die ausländischen Konzerne würden unverhältnismäßig hohe Investitionen geltend machen, womit dem Staat Einnahmeverluste in Höhe von zehn Milliarden Dollar (acht Mrd Euro) drohten.
Shell hält mit 55 Prozent derzeit die Führungsrolle bei Sachalin- 2. Seit längerem laufen Gespräche mit Gasprom über die Übergabe eines Anteils von 25 Prozent. Noch ist das Projekt komplett in ausländischer Hand. Weitere 25 Prozent liegen bei Mitsui und 20 bei Mitsubishi. Aus den Vorkommen bei der russischen Insel Sachalin sollen 17,3 Billionen Kubikmeter Erdgas und eine Milliarde Barrel (je 159 Liter) Rohöl gefördert werden.
Für Exxon Mobil geht es ebenfalls um Öl- und Gasfelder vor Sachalin und für Total um das Förderrecht am Ölfeld Charjaga in Westsibirien. In allen diesen Gebieten werde gegen den vereinbarten Investitionsplan verstoßen, daher könne die Genehmigung widerrufen werden, sagte der Leiter der Rechtsabteilung im Rohstoffministerium, Sergej Fjodorow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Der Kreml hatte in den 90er Jahren auf Grund russischer Geldknappheit das Recht zur Öl- und Gasförderung an ausländische Energiekonzerne abgetreten. Seitdem hat sich die Lage jedoch - nicht zuletzt wegen der Ölpreisexplosion - grundlegend geändert und Russland versucht, stärker von den eigenen Ressourcen zu profitieren.
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=16184
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