Energiebezug > Strom (Allgemein)
Sind wir so egal?
Flash:
--- Zitat von: bolli am 22. Januar 2016, 07:57:01 ---
--- Zitat von: Flash am 21. Januar 2016, 16:58:16 ---Sind Anbieter verpflichtet, rechtzeitig, das heißt vor der Kündigungsfrist, eine entsprechende Preis- oder Änderungsinformation zu geben?
--- Ende Zitat ---
Nein, denn
--- Zitat von: Flash am 21. Januar 2016, 16:58:16 ---Oder gilt dann ein außerordentliches Kündigungsrecht?
--- Ende Zitat ---
Ja ! Und die Versorger müssen in dem Schreiben mit der Erhöhung auch auf dieses Sonderkündigungsrecht hinweisen ! Andernfalls ist die Preiserhöhung von Ihnen angreifbar.
--- Ende Zitat ---
Aha, vielen Dank. Das ist gut zu wissen. Häufig hört man den Begriff Sonderkündigungsrecht, aber selten weiß man, was sich dahinter wikrlich verbirgt.
Harmwulf:
--- Zitat von: Flash am 19. Januar 2016, 16:08:50 ---Sind wir den Stromanbietern als Kunde so egal, dass sie sich keineswegs darum bemühen, einen halbwegs freundlichen Service zu gewährleisten oder gar Angebote zu machen, damit man als Kunde bleibt? Ich wechsle seit Jahren im Jahrestakt meinen Anbieter, damit die Preise einigermaßen günstig bleiben. Nervig ist das schon, deshalb würde ich gerne auch bei einem Anbieter bleiben. Allerdings werden die meisten nach der netten "Neukundenfrist" eher zickig, gar unfreundlich. Die Tarife sind plötzlich extrem hoch, der Service am Telefon rät ja gerade zu zu einer Kündigung. Können die sich das leisten? Macht es denen gar nix aus? Sind wir den Anbietern als Kunde denn nichts wert?
--- Ende Zitat ---
Doch, wir Kunden sind den Stromlieferanten sogar sehr viel Wert. Wenn dies häufig anders gesehen wird liegt das zumeist daran:
Nachdem das erste und durch Sofortbonus, Neuzkundenbonus oder/und Erstwechslerbonus teils stark preislich vergünstigte Belieferungsjahr um ist, wird es teurer. Aber wo ist das nicht so? Egal, ob es ein Handyvertrag, ein DSL-Vertrag, ein Zeitschriftenabo oder die Mitgliedschaft im Fitnessstudio ist, das Spiel kennen wir doch seit Jahren.
Ich sehe daran auch nichts verwerfliches. Wer in der Lage ist, per Internet in Vergleichsportalen den für ihn günstigsten Energieanbieter zu finden sollte auch in der Lage sein, die Kosten für die Folgejahre herauszulesen. Daraus macht kein Anbieter ein Geheimnis.
Das Problem scheint recht häufig zu sein, dass nicht wenige Kunden einfach vergessen, ihren (Lock)Vertrag rechtzeitig, d.h. während der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist zu kündigen. Ja, und dann ist nicht selten der Ärger groß. Aber was kann der Energielieferant dafür?
Ich handle seit Jahren so, wie es Verbraucherberatungsstellen empfehlen: Wenn ich über ein Vergleichsportal den für mich preisgünstigsten Anbieter suche blende ich grundsätzlich alle Boni und Rabatte aus und wähle nur einen Tarif, bei dem ich nach dem ersten Vertragsjahr bei automatischer Weiterbelieferung eine Kündigungsfrist von einem Monat habe. Da kann man dann nichts vergessen und muss sich nicht ärgern. Ist das erste Jahr vorbei, bin ich sehr fexibel und kann recht kurzfristig den Anbieter wechseln, wenn es günstigere Konditionen gibt.
Sparlampe:
Ich denke es liegt daran das Kundenservice viel Geld kostet und sich besonders kleine Anbieter keine riesen Abteilung leisten können.
Daher ist man meist mit überarbeiteten Menschen konfrontiert..
bolli:
--- Zitat von: Harmwulf am 08. Februar 2016, 12:38:54 ---Doch, wir Kunden sind den Stromlieferanten sogar sehr viel Wert. Wenn dies häufig anders gesehen wird liegt das zumeist daran:
Nachdem das erste und durch Sofortbonus, Neuzkundenbonus oder/und Erstwechslerbonus teils stark preislich vergünstigte Belieferungsjahr um ist, wird es teurer. Aber wo ist das nicht so? Egal, ob es ein Handyvertrag, ein DSL-Vertrag, ein Zeitschriftenabo oder die Mitgliedschaft im Fitnessstudio ist, das Spiel kennen wir doch seit Jahren.
--- Ende Zitat ---
Ich finde diese Verhaltensweise sehr wohl verwerflich, zeigt sie doch, dass die Pollitik der Versorger (wie auch der anderen genannten Branchen) nur auf Anlocken und nicht auf Kundenbindung angelegt ist. Statt einen Bestandskunden durch spezielle Angebote zu animieren, beim Anbieter zu bleiben, werden nur Neukunden gelockt und statt dessen Bestandskunden nach einem Jahr, so sie denn nicht sowieso schon gekündigt haben, noch durch Preiserhöhungen bestraft. Dabei wird dann oft genug noch mit Tricks gearbeitet, um dem Kunden sein dann bestehendes Sonderkündigungsrecht nicht zu offen darzulegen.
Das einzige, wo ich Ihnen Recht gebe: Wir Kunden sind es selbst Schuld, indem nicht viel mehr Kunden konsequent wechseln und die Anbieter mit dieser Politik im Regen stehen lassen !
Harmwulf:
Vom Grundsatz her haben Sie recht. Nur ist es eben so, dass in unserer Wirtschadft mit harten Bandagen gekämpft wird. Da zählt einzig das Recht des Stärkeren. Wer da nicht mitmischt und nicht bereit ist "über Leichen zu gehen" hat schnell verspielt. Früher gab es in allen Bereichen der Wirtschaft einen selbst auferlegten Ehren- und Verhaltenskodex, den Kaufleute bzw. Gewerbetreibende befolgten, auch wenn es kein Gesetz war. Auch bei der Presse gibt es so etwas (Pressekodex).
Das Problem heute ist, dass sich kaum noch ein Unternehmer an solche Selbstbeschränkungen und Verhaltensregeln hält. Es wird mit harten Bandagen gekämpft stets mit dem Ziel vor Augen, den lästigen Konkurenten fertig zu machen und den Kunden auszunehmen. Weicheier und Unternehmer mit so etwas wie einem Gewissen haben da keine Chance!
Dieser Wettkampf der "Giganten" unserer Wirtschaft und eben auch der Energiewirtschaft bekommen wir Verbraucher zunehmend zu spüren. So wie die Lebensmitteldiscounter mit ihren Supersonderbilligpreisen Milch- und Eierbauern derzeit in den Ruin treiben wird versucht, uns Strom- und Gaskunden mit teils sich am Rande der Legalität befindlichen Verträgen und Geschäftsgebaren einen Wettbewerbsvorsprung in der Energiebranche zu verschaffen. Da gibt es keinerlei Skrupel!
Problem ist, dass sich die allermeisten Strom- und Gasanbieter mit ihrer Art, den Verbraucher zu täuschen und vertraglich zu binden doch zumeist rein rechtlich auf sicheren Boden befinden. Verträge werden von Rechtsanwälten, besser: Winkeladvokaten und auch Psychologen derart ausgefeilt, dass sie für unbedarfte Verbraucher kaum zu durchschauen und rechtlich kaum angreifbar sind.
Von daher kann ich Wechselwilligen immer nur raten, das Kleingedruckte, die AGBs, Satz für Satz aufmerksam zu lesen. Ich habe bisher nicht einen einzigen Liefervertrag eines Energieanbieters gefunden, der keinen Klärungsbedarf aufwarf. Mit dem Verstehen derartiger Verträge dürften nicht wenige Verbraucher schlichtweg überfordert sein.
Und deshalb kann ich nur immer wieder raten, sich hier Rat von Fachkundigen einzuholen, z.B. bei der Verbraucherberatungsstelle. Aber auch die beste Beratung bringt nichts, wenn ich als Strom- oder Gaskunde etwaige Kündigungsfristen nicht einhalte. Dies scheint eines der größten Probleme bei Verbrauchern zu sein, mit denen die Energiewirtschaft rechnet und von denen sie profitiert. Von daher plädiere ich stets einen Tarif zu wählen, der, wenn er sich auch automatisch bei nicht fristgemäßer Kündigung verlängert, eine vierwöchige Kündigungsmöglichkeit garantiert.
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