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Autor Thema: Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg  (Gelesen 7831 mal)

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Offline RR-E-ft

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Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg
« am: 25. November 2005, 12:59:59 »
So die Erdgas Südsachsen GmbH, welche in der Freien Presse folgenden Beitrag geschaltet hat

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/LOKALES/394086.html

Heute und in Zukunft:
Transparenz und faire Preise
 
Reiner Gebhardt, Geschäftsführer Erdgas Südsachsen

 
Sehr geehrte Kunden,

vor dem Landgericht Hamburg hat die Eon Hanse ihre Kalkulation der Erdgaspreise offen gelegt. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Transparenz und Rechtssicherheit bei den Energiepreisen.

Nun müssen die Richter entscheiden, ob diese Form der Offenlegung den rechtlichen Anforderungen genügt. Und sobald sich daraus eine verlässliche Vorgabe für jeden Wettbewerber ableiten lässt, werden wir bei Erdgas Südsachsen zu den Ersten gehören, die ebenfalls ihre Kalkulation offen legen. Schließlich möchten wir transparent nachweisen, dass wir lediglich gestiegene Bezugskosten an unsere Kunden weitergegeben haben.

Bei allen Unwägbarkeiten auf den weltweiten Energiemärkten: Ihre persönlichen Gaspreise müssen im Vergleich zu anderen Energiearten immer günstig bleiben. Dafür arbeiten wir. Und dafür bieten wir Ihnen Produkte mit Preisvorteilen und zusätzlichen Leistungen an. Entscheiden Sie sich für unseren Service-Scheck* oder die Treuerabatt-Staffel - und sparen Sie bares Geld.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kundenbetreuung informieren Sie gern.


   
Freundliche Grüße
Reiner Gebhardt



WEITERE INFORMATIONEN UNTER:
0371 / 27 38 555 oder http://www.erdgas-suedsachsen.de.


Vgl. auch hier:

http://www.erdgas-suedsachsen.de./content/aktuell_051014.php


Ersichtlich wird m. E. folgendes:

Die Branche ist sich selbst bewusst, dass es eines Billigkeitsnachweises für die Preiserhöhungen bedarf, dazu auch die Kalkulation offen zu legen ist.

Man ist sich selbst nicht sicher, ob die Offenlegung der E.ON Hanse den Anforderungen der Rechtsprechung schon genügt.

Man testet sich wohl heran. Selbstredend und vollkommen verständlich möchte man nicht mehr offenbaren, als absolut notwendig ist.

Im Vergleich zu den noch vor einem Jahr getroffenen Aussagen zur Billigkeitskontrolle von Erdgaspreisen ist dies ein gewaltiger Fortschritt, sicher auch ein nicht eben leichter Lernprozess, den man als solchen getrost auch schon einmal anerkennen sollte.

Es war die Erdgas Südsachsen GmbH, die ganz wenige Kunden wegen marginaler Forderungen in Höhe unter 100 EUR mit Zahlungsklagen überzogen hat und dabei eine Anwendung der Billigkeitskontrolle überhaupt und die Notwendigkeit der Offenlegung einer Preiskalkulation  leugnete.

Auch dies wohl ein Antesten der Rechtsprechung wie in Hamburg, nur eben von der anderen Seite her.

Die Frage bleibt offen, was die Verbraucher nun mit den Schreiben des Unternehmens anfangen sollten, aus denen hervorgeht:

\"Im Übrigen hatten wir noch nie kalkulierte Preise, sondern immer Wettbewerbspreise.\"

Aus solchen Aussagen wird wohl nichts anderes ersichtlich, als dass man sich zu den Preiserhöhungen passende Gaspreiskalkulationen erst noch schaffen muss.

Man weiß wohl  bloß noch nicht, was passen könnte und blickt wohl deshalb weiter gespannt nach Hamburg:

http://www.energieverbraucher.de/index.php?pre_cat_open=2&id=131&subid=1382&subsubid=1400&content_news_detail=4607&back_cont_id=4045
 

Eigentlich sollte eine bestehende, reelle Preiskalkulation die Notwendigkeit von Preiserhöhungen ergeben und nicht umgekehrt.

Die Glaubwürdigkeit jeder offen gelegten Preiskalkulation wird wohl jetzt mit dem unschönen Eindruck verbunden sein, man habe sich erst nachträglich eine passende Preiskalkulation geschaffen.

Überall könnten Verbraucher zur Überzeugung gelangen, Gerichte sollten einzelne Umstände gar nicht erst erfahren (\"Was Helga nicht wissen darf\").

Wie wollte etwa die Erdgas Südsachsen den jetzt als notwendig angesehenen Nachweis führen, wenn E.ON Hanse ihre Preiskalkulation nicht offen gelegt oder vielmehr dem Gericht Zahlen genannt hätte, so dass man sich daran orientieren kann?

Ein solcher Nachweis müsste doch wohl jedem Gasversorgungsunternehmen von Anfang an und vollkommen losgelöst vom Hamburger Gaspreisprozess und dessen Ergebnis möglich sein.  



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline Monaco

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Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg
« Antwort #1 am: 25. November 2005, 14:08:04 »
Will man sich denn jetzt über die Verbraucher lustig machen?
Oder sind dies die letzten Zuckungen eines gescheiterten Systems.

Es hatte schon einmal jemand behauptet: \"Ich liebe Euch doch alle ...\"*

So ähnlich kommen mit jetzt die \"Vertrauenswiederherstellungsversuche\" der Versorger vor.


Mit freundlichen Grüßen

Monaco


* für alle \"Nichtneufünfländer\":
Erich Mielke, der Chef der Staatssicherheit der ehemaligen DDR erklärte dies bei seinem Prozess ...

Offline RR-E-ft

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Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg
« Antwort #2 am: 25. November 2005, 14:23:17 »
@Monaco

Nur der guten Ordnung halber wegen der historischen Wahrheit:

Die Liebeserklärung kam in seiner letzten Volkskammersitzung, weit vor einem Prozess:

 
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Ich_liebe_Euch_doch_alle




Freundliche Grüße
aus Jena





Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline Monaco

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Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg
« Antwort #3 am: 25. November 2005, 14:53:42 »
@RR-E-ft

Danke für die Richtigstellung. Ist halt schon einige Jahre her ...


Monaco.

Offline RR-E-ft

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Offline Graf Koks

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Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg
« Antwort #5 am: 25. November 2005, 23:24:38 »
Wenn man dem Spiegel- Bericht \"Was Helga nicht wissen darf\" glauben schenken darf, dann scheint ja jedenfalls die gute Laune bei E-On Hanse noch nicht verloren gegangen zu sein.  Nur weiter so.  Man kann auch gut gelaunt Prozesse verlieren, dann tut es nicht so weh ... derzeit bleibt den Versorgern wohl auch nicht viel mehr übrig, als die Sache sportlich zu sehen ...


Aber zur Sache: In Bezug auf die Aussage von Erdgas Südsachsen vom Wettbewerbspreis kommt jetzt wohl nach dem \"gefühlten Wettbewerb\" die \"gefühlte Kostenkalkulation\" ... ?

Oder wie ein Richter am Finanzgericht mal sagte: Man schiebt die Posten so hin und her, man rechnet, und unten kommt dann irgend eine Zahl raus, die schreibt man dann hin ...

Unsere Antwort : Die gefühlte Fälligkeit einer nur gefühlten Forderung.

Früher oder später sind wir dann an dem Punkt, dass wir über jene diskreten Abmachungen sprechen, in denen die großen Importeure für Erdgas - angeblich - die Ölpreisbindung niedergelegt haben.  Beide Seiten werden sich dann fragen lassen müssen, wie sie kartell- und wettbewerbsrechtliche Bedenken hiergegen zerstreuen wollen ...


Auf handfeste Belege wartet:
Graf Koks

Offline RR-E-ft

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Offline terminator3

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Gasversorger sehen gespannt nach Hamburg
« Antwort #7 am: 29. November 2005, 16:30:07 »
Moin ! :D

@Graf Koks, Genau es wird Zeit das die Zahlen endlich richtig gestellt werden....

Das vorgelegt Papier ist ja nicht einmal das Papier wert...

Das auch die EWE plötzlich keine Offenlegung vornehmen möchten - hängt dieses evtl. vom Ausgang in Hamburg ab ??

 :twisted:
gruss T3 (...be back...)

 

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