Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
Schicksal der Kohle
Wolfgang_AW:
Kohle: Die Reporter von Bloomberg sehen für Kohleunternehmen das gleiche Schicksal kommen, wie es einst die Tabakindustrie ereilte. Immer mehr Investoren ziehen ihr Geld aus Firmen ab, die Kohle abbauen oder sie in Kraftwerken verbrennen.
Mit freundlichen Grüßen und ein gutes Neues Jahr 2014
Wolfgang_AW
Wentome:
Kohle ist auch nicht mehr lukrativ. Wir haben die Ölheizung und zusätzlich noch einen Schornstein. So können wir Holz und Kohle verbrennen haben wir damals gedacht. Aber der Preis für Braunkohle nimmt sich nicht viel zum Preis vom Erdöl. Da muss ich keine Kohle schleppen, habe keine schmutzigen Finger und muss auch keine Asche raus bringen. Wir verbrennen nur noch unser Papier und das anfallende Holz.
Wentome:
Die arme Kohle, damals noch Heilsbringer, oder Zerstörer der Erde. Sie wird eine anderweitige Verwendung finden, so wie jetzt in der Forschung
Wolfgang_AW:
Studie zum Kohleausstieg: "Energiekonzerne könnten profitieren"
--- Zitat ---In ihrem Modell nehmen die Forscher bereits für das kommende Jahr Steinkohlekraftwerke mit einer Kapazität von drei Gigawatt und Braunkohlekraftwerke mit einer Kapazität von sechs Gigawatt vom Netz. “Es sind die ältesten Kraftwerke und die CO-intensivsten”, erklärt Claudia Kemfert, Chef-Umweltökonomin am DIW und Leitautorin der Studie. Entsprechend ineffizient arbeiten sie auch. Insgesamt würde es sich um rund 45 Kraftwerksblöcke handeln.
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Ein Versorgungsengpass sei in dem Szenario nicht zu befürchten, schreiben die Autoren, weil Deutschlands Kraftwerkspark ohnehin zu groß ist.
Am interessantesten ist die Frage, wie sich die Stillegung auf den Strompreis auswirkt. Kemfert und ihrem Team zufolge steigt der Strompreis an der Börse um circa 1,3 Cent auf etwas über fünf Cent pro Kilowattstunde an, wenn mehr Gas statt Kohle verfeuert wird. Da die Berechnungen des DIW aber noch nicht den europäischen Strommarkt einbeziehen, ist davon auszugehen, dass es weniger ist.
Eine andere, von dem Energieberater Enervis durchgeführte Studie kommt in ihrem Ausstiegs-Szenario von 10 Gigawatt zu einem Preisanstieg von 0,4 Cent bis 0,5 Cent pro Kilowattstunde.
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Da die Kraftwerke aber in den europäischen Emissionshandel eingebunden sind, könnte andere Unternehmen zum Beispiel in Portugal dafür wieder mehr CO2 ausstoßen. Gewonnen wäre unterm Strich wenig. Um auch europaweit positive Effekte zu haben, müsste die EU also auch ihren Zertifikatehandel reformieren. Dafür sprechen sich auch das DIW Berlin und die beiden an der Studie beteiligten Stiftungen aus.
--- Ende Zitat ---
Sachverständigenrat für Umweltfragen empfiehlt Kohleausstieg
--- Zitat ---ZEIT:
Momentan läuft das Vorhaben aber regelrecht aus dem Ruder. An der Börse wird der Strom billiger, zu Hause an der Steckdose wird er teurer und während mehr grüner Strom erzeugt wird, steigt der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid. Das versteht kein Mensch.
Martin Faulstich:
Deshalb fühlen wir uns als Sachverständigenrat auch in der Pflicht, für Aufklärung zu sorgen. Zum Beispiel mit dem Hinweis, dass wir jedes Jahr für fast 100 Milliarden Euro Kohle, Öl und Gas importieren, während die Umlage für die erneuerbaren Energien nur rund 22 Milliarden Euro beträgt. Diese 22 Milliarden sorgen aber für Aufregung, während die viel größere Summe für die Importe mehr oder weniger stillschweigend zur Kenntnis genommen wird. Das ist schwer verständlich.
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ZEIT:
Den Ausstoß von Kohlekraftwerken reguliert allerdings kein deutsches Gesetz, sondern der europäische Emissionshandel
Martin Faulstich:
der zurzeit nahezu wirkungslos ist. Der Ausstoß von einer Tonne Kohlendioxid kostet fast nichts, gerade einmal rund fünf Euro. Das ist der zentrale Grund dafür, dass Kohlestrom klimaverträglicheren Strom aus Gaskraftwerken verdrängt. Und es ist der Grund dafür, dass der Klimafrevel wächst.
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ZEIT:
Was sollte die Berliner Regierung tun?
Martin Faulstich:
Eine nationale Vorleistung für die europäische Klimapolitik wäre durchaus denkbar. Großbritannien macht das gerade vor; dort gilt seit einem Jahr ein nationaler Mindestpreis für Kohlendioxid. Ähnlich könnten wir in Deutschland vorgehen. Alternativ könnte man den Kraftwerken verordnen, beim CO₂ Ausstoß strenge Grenzwerte einzuhalten. Auch ein Klimaschutzplan, in dem steht, wie viele Emissionen sich die Kraftwerksbetreiber in den nächsten Jahrzehnten leisten dürfen, wäre eine Option. Ich sage nicht, dass ich eine nationale Lösung favorisiere. Aber es ist nicht so, dass wir handlungsunfähig sind, wenn die europäische Lösung ausfällt.
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ZEIT:
Ambitioniert heißt, raus aus der Kohle?
Martin Faulstich:
Ganz klar, raus aus der Kohle.
ZEIT:
Kann es sich eine Industrienation wie Deutschland leisten, sowohl aus der Atomenergie auszusteigen als auch aus der Kohle?
Martin Faulstich:
Und ob. Es geht schließlich nicht um einen Ausstieg Knall auf Fall, sondern über einen längeren Zeitraum
--- Ende Zitat ---
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
Wolfgang_AW:
Sigmar Gabriel sitzt in der Kohlenstoffblase fest
--- Zitat ---Jetzt warnt er [Gabriel] vor „explodierenden Stromkosten“ und der „Abwanderung großer Teile der Industrie“, wenn Deutschland „gleichzeitig aus der Atomkraft und der Kohleverstromung“ aussteige. Das hat zwar gar niemand gefordert. Aber die meisten Fachleute halten es für geboten, jetzt damit zu beginnen und einige alte, besonders ineffiziente Kohlekraftwerke stillzulegen, weil nur so das 40-Prozent-Ziel zu erreichen ist. Das würde keineswegs die Versorgung gefährden, denn die Kohlemeiler laufen oft für den Export. Auch der Schub für die Preise fiele gering aus. Die Industrie kann ihren Strom an der Börse so billig kaufen wie nie, weil die Produktion aus Wind und Sonne ein Überangebot geschaffen hat
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Wer eine moderne Wirtschaftspolitik betreiben will, muss darum jetzt den geordneten Ausstieg aus der Kohle planen. Wer das verweigert, fördert nur milliardenschwere Fehlinvestitionen. Finanzexperten haben für dieses Phänomen längst einen eigenen Begriff: die Kohlenstoffblase. Gemeint ist, dass all die Unternehmen, die noch immer auf die unbegrenzte Fortsetzung der Energiegewinnung aus Kohle, Öl und Gas setzen, womöglich maßlos überbewertet sind, weil sich ihre auf Jahrzehnte angelegten Investitionen nicht mehr rentieren können.
"Carbon bubble"
In den USA und Großbritannien haben schon 837 Universitäten, Stiftungen, Pensionsfonds und Kirchenverwaltungen ihr Geld aus der Öl- und Kohlebranche abgezogen, darunter etwa die Rockefeller-Stiftung oder die Universität Stanford. Sogar die Lenker des norwegischen Staatsfonds, mit mehr als 800 Milliarden Dollar Vermögen der größte weltweit, lassen derzeit untersuchen, wie sie ihre Investitionen klimafest machen.
--- Ende Zitat ---
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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