Ist diese EEG-Wende wirklich so toll, wie Sie sie hier im Forum immer verkaufen wollen, @superhaase. Toll für die Verbraucher oder nur toll für die EEG-profitierenden EE-Einspeiser?
Ich behaupte nicht, dass die "EEG-Wende" ausnahmslos toll ist.
Ich kritisiere viele Fehlentwicklungen.
Aber wir waren gerade in einer anderen sachlichen Diskussion, über das grundsätzliche Für und Wider des EEG oder einer anderen Finanzierung wurde bereits an vielen anderen Stellen hier im Forum ausführlich gestritten.
Lassen Sie uns doch mal bei einem Diskussionsthema bleiben, nämlich der Frage, ob parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energien das Hoch- und Runterfahren von konv. Kraftwerken zur Residuallastdeckung sinnvoll ist, oder ob es bessere und billigere Alternativen gäbe.
Z. B. bei den Atomkraftwerken bedeutet regelmäßiges Drosseln und Wiederhochfahren für die Kraftwerke absoluten Dauerstress. Das Risiko wird nicht kleiner sondern größer! Gerade das wollen wir doch bis zur endgültigen Abschaltung vermeiden!
Korrekt.
Von Atomkraftwerken war in diesem Zusammenhang auch eher nicht die Rede.
Wir waren da mehr bei den Kohlekraftwerken.
Die Atomkraftwerke haben ihr jeweils festgelegtes Ende mit Reststrommengen, dabei soll es bleiben, darüber wollen wir hier mal nicht reden.
Bei den Kohlekraftwerken ist das ähnlich nur unter anderen Vorzeichen. Das Hoch- und Runterfahren ist weit weg von einem optimalen Betrieb. Bei Kohlekraftwerken geschieht dies zusätzlich mit schlechter Effizienz und unter Abgabe von mehr Umweltschadstoffen und Klimagasen. Nicht gerade gut für Umwelt und Klima.
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Gas- und Dampfturbinenkraftwerk sind zwar flexibel, optimal ist das Hoch- und Runterfahren da aber ebenfalls nicht.
Das ist in dieser Pauschalität so nicht richtig.
Steinkohlekraftwerke sind z.B. sowieso für einen sehr häufigen, ja regelmäßigen Lastwechsel ausgelegt.
Sie wurden auch schon vor der Energiewende mit regelmäßigen (täglichen) Lastwechseln betrieben, um die "Mittellast" zu befriedigen. Gaskraftwerke waren von je her Spitzenlastkraftwerke mit sehr kurzfristigen und stark schwankenden Einsatzkurven.
In Bezug auf Steinkohle- und Gaskraftwerke sind Ihre Argument also erwiesenermaßen schlicht falsch.
Lediglich in Bezug auf die Braunkohlekraftwerke wäre dieses Argument stichhaltig, da (vor allem die alten) Braunkohlekraftwerke als Grundlastkraftwerke auf einen durchgehenden Vollastbetrieb ausgelegt sind.
Allerdings ist es nun keineswegs so, dass zum Nachfahren der Residuallastkurve ausgerechnet die Braunkohlekraftwerke mehrmals täglich hoch- und runtergefahren werden müssten.
Das ist nicht nötig und auch nicht sinnvoll.
Die Braunkohlekraftwerke müssten lediglich - wie auch vor der Energiewende teilweise schon gemacht - für Zeitbereiche von mehreren Tagen bzw. Wochen gedrosselt oder abgeschaltet werden, wenn aufgrund der Wettervorhersage viel Wind- oder Solarstrom zu erwarten ist. Die Phasen der Abschaltung werden dabei im Laufe der Zeit mit zunehmendem EE-Ausbau (und auch Speicherausbau bzw. -anbindung und europäische Vernetzung) immer länger, bis schließlich nach und nach immer mehr Braunkohlekraftwerke ganz stillgelegt werden können.
Sicher werden diese Braunkohlekraftwerke dabei häufiger hoch- und runtergefahren als es ganz ohne die Energiewende geschehen wäre. Die ANlagen altern und verschließen dadurch schneller.
Das ist aber volkswirtschaftlich kein Problem, da sie ja sowieso nach und nach überflüssig gemacht werden (und auch gemacht werden sollen), so dass sie dann nicht ersetzt werden müssen. Es geht also dadurch nichts verloren und auch der Stromverbraucher hat dadurch keine höheren Kosten seitens der Braunkohlekraftwerke, lediglich die Gewinne aus der Braunkohleverstromung gehen zurück und enden irgendwann.
Aber das ist wohl im Zuge der Energiewende unvermeidbar.
Für die kurzfristigen (tage- oder stundenweise) auftrentenden Residuallastschwankungen in diesen Zeiträumen der abgeschalteten bzw. gedrosselten Braunkohlekraftwerke reichen dann die bereits vorhandenen Steinkohle und Gaskraftwerke aus, wie schon auch vor der Energiewende.
Einzig der Braunkohlestromexport würde wieder erheblich reduziert und negative Strompreise würden vermieden. Netzengpässe würden gar nicht erst auftreten und die Netzeingriffe der Netzbetreiber würden wieder zurückgehen.
Das alles wäre mit höheren CO2-Zertifikatepreisen erreichbar.
Das Hoch- und Runterfahren ist weit weg von einem optimalen Betrieb. Bei Kohlekraftwerken geschieht dies zusätzlich mit schlechter Effizienz und unter Abgabe von mehr Umweltschadstoffen und Klimagasen. Nicht gerade gut für Umwelt und Klima.
Das Thema hatten wir schon.
Ich habe Ihnen schon erklärt, dass Ihre Aussage sachlich falsch ist.
Die Effizienz (Wirkungsgrad) der Kohlekraftwerke sinkt zwar im Teillastbetrieb ab, das ist schon richtig, trotzdem werden aber im Vergleich zum Volllastbetrieb insgesamt weniger Schadstoffe erzeugt, weil einfach weniger Kohle verbrannt wird, wenn die Kohlekraftwerke gedrosselt oder zeitweise abgeschaltet werden.
Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.